Die öffentlichen Meldungen über Hacker-Angriffe auf Unternehmen, Organisationen und Staaten, die dringlichen Bitten unserer Banken, bitte keine Phishing Mails zu öffnen und schon gar nicht eigene Passwörter an Dritte weiterzugeben, die ängstlichen Anfragen von Usern, was denn heute mit ihren Daten im Internet passiert – all das macht den von der Europäischen Union initiierten jährlich stattfindenden und weltweiten Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet aktueller und relevanter denn je.

Die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit diesem Thema ist hoch – für jeden einzelnen User genauso wie für uns als digitale Agentur, deren Prozesse und Kampagnenkonzepte immer mehr auf der Nutzung von Daten bestehen, deren Sicherheit und Schutz höchste Priorität haben sollten.

Verantwortung des Users

Jeder User sollte sich häufiger die Frage stellen, welche Angebote er da gerade „umsonst“ bzw. „kostenfrei“ nutzt, und sich dabei klar machen, dass kein Unternehmen der Welt dauerhaft intrinsisch motiviert ein Angebot für den User kostenfrei bereitstellen kann, ohne dass nicht an anderer Stelle Geld eingenommen wird, um die Dienstleistung überhaupt erbringen zu können. Dieser Geldstrom fußt in aller Regel bei digitalen Angeboten auf zwei Säulen: Werbung und Handel mit Daten – gerne auch in direkter Verknüpfung!

Haben wir uns das klar gemacht, so sollte jeder Einzelne das Thema Safer Internet besonders als eine konsequente und dauerhafte Auseinandersetzung mit der Frage verstehen: Welche Daten möchte ich wem, zu welcher Zeit und wie lange zur Verfügung stellen.

Doch hier beginnt die Generationenschere weit auseinander zu klaffen: Je jünger der User, desto geringer ist die Hemmschwelle des Sharens eigener Daten und Informationen!

Gerade deswegen richtet sich der Safer Internet Day an die so genannten Digital Natives – die Generation derer, die mit Smartphone und Facebook „digital sozialisiert“ wurden und deren Angst vor sinkender Privatsphäre durch das Preisgeben eigener Daten wesentlich geringer ist als bei älteren Usern. Eine bessere Aufklärung von Kindern und Jugendlichen ist das Gebot der Stunde, denn gerade sie müssen verstehen, dass das Teilen von privaten Informationen bspw. in sozialen Medien nicht nur gegenüber dem Adressat erfolgt, sondern vor allem auch gegenüber dem Anbieter der Plattform. Je aufgeklärter wir selbst darüber sind, desto eher sind wir in der Lage abzuschätzen, was wir teilen möchten und was wir in Zukunft vielleicht besser persönlich überbringen sollten. Wo immer wir anderen Usern hier Hilfestellung geben können, das Internet wird davon profitieren.

Verantwortung des Unternehmens

Die Verantwortung liegt jedoch keineswegs beim User allein, besonders wir als digitales Kommunikationsunternehmen stehen in der Verantwortung mit den Daten, die uns angeboten werden bzw. die wir selbst erheben, sorgsam, sparsam und vor allem rechtskonform umzugehen.

Was bedeutet das für uns?

Es gibt klare und verbindliche Regeln für die Datenerhebung und Nutzung von Daten! Hierbei unterscheiden wir zwischen personenspezifischen und nicht personenspezifischen Daten. Personenspezifische Daten sind etwa Klarnamen in Verbindung mit Adressdaten oder Emailadressen, d.h. wir können den User eindeutig identifizieren und können ihn direkt persönlich ansprechen. Nicht personenspezifische Daten sind bspw. Nutzungsdaten von Rechnern auf Websites, also welche Websites wurden von einem bestimmten Rechner angesurft oder welche Banner wurden auf einer Website angezeigt, die durch einen bestimmten Rechner geöffnet wurde. Hier kennen wir weder den Namen des Users noch dessen Adresse oder Emailadresse.

Beide Formen der Daten können wir als Unternehmen nutzen, wobei die Nutzung durch unterschiedliche Formen der Zustimmung des Nutzers reglementiert wird: Möchte ein Unternehmen personenspezifische Daten nutzen, bedarf es immer der Zustimmung des einzelnen Users zu der gewünschten Nutzung für bspw. Werbemails etc. (passiert meist bei Registrierung auf der Site, die der User nutzt). Bei nicht personenspezifischen Daten kann der User der Nutzung seiner Daten durch ein sogenanntes Opt Out widersprechen. Dies passiert heute häufig bei der Einblendung von Bannern, die bspw. auf Basis des Surfverhaltens des Users in einem Onlineshop spezielle Produkte anbieten – sogenannten ReTargeting Bannern.

datenschutz

Hier hat der User über Click auf das oben rechts dargestellte Icon die Möglichkeit, der Nutzung seiner Informationen zu widersprechen. Hierfür wird in Europa eine eigene Plattform unterhalten, bei der jeder User sämtlicher Nutzung seiner nicht personenspezifischen Daten widersprechen kann.

Daneben bietet die digitale Wirtschaft auf dieser Seite die Möglichkeit der Beschwerde über einzelne Unternehmen. Diese Beschwerden werden zentral durch den Deutschen Datenschutzrat Onlinewerbung bearbeitet, der dafür Sorge trägt, die Transparenz für den User herzustellen und die Selbstbestimmung der Verbraucher durch einfach zu handhabende Entscheidungsmechanismen zu stärken.

Was bleibt sind Verantwortlichkeiten auf beiden Seiten – die des Users für den Willen, seine Daten preiszugeben und die der Unternehmen, verantwortungsbewusst, datenschutz- und rechtskonform   mit Daten im Internet umzugehen.
Der Safer Internet Day erinnert beide Seite an diese Verpflichtung – gut so!

Der Artikel wurde auf horizont.net veröffentlicht.