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Ein Design-Update von Twitter und ein Raunen geht durch die iOS Familie… Denn dieser Fresh-up betrifft in erster Linie die Apple Device Nutzer. Diese sind bei Twitter nämlich nicht die Speerspitze der Zielgruppe für eine verbesserte Usability, sondern die Nachzügler. Android Nutzer haben diese optischen Anpassungen größtenteils bereits hinter sich.

Die Überarbeitung ist nicht dem Anspruch geschuldet, den Kanal aus Imagegründen heraus getrieben zu verschönern oder einzigartiger wirken zu lassen, sondern eine Vereinfachung bei der Bedienbarkeit zu gewährleisten. Insbesondere für Neulinge.

Wenn Labortests zeigen, dass sich das Klientel schwer tut mit Ikonographie, Menüführung und Zuordnung der Botschaften innerhalb einer Anwendung, sollte man schleunigst optimierend eingreifen. Im Übrigen ein absolut üblicher Vorgang im Tagesgeschäft der Digitalagenturen. Auch hier werden (je nach Kunde) permanent Testings durchgeführt um den User so einfach wie möglich abzuholen.

Dass Twitter mit dem Vorwurf konfrontiert wird, sich visuell zu stark bei Google Plus inspiriert haben zu lassen, weil jetzt alles viel runder sei, ist ziemlich absurd.
Auch Google Plus ist nicht der Erfinder des runden Profilfotos. Und wenn es bei Twitter immer wieder zu Verständnisproblemen kam, weil User nicht zwischen den rechteckigen Bildern in Tweets und den ebenfalls rechteckigen Profilbildern unterscheiden konnten, ist eine Umstellung nur konsequent.

Bei den Design-Neuerungen auf Twitter handelt es sich um optische Eingriffe, betreffend Navigation und Funktionalitäten. Es geht um den Einsatz gelernter Ikonografie, welche sich im Verständnis der User verankert hat.

Wir nutzen nun mal auch kein anderes Symbol als das gelernte Briefkuvert, wenn es darum geht die Bedeutung einer bestimmten Art von Kommunikationsaustausch bildlich zu beschreiben.

Daher ist es auch hier konsequent, wenn Twitter sich endlich von seinem (Antwort-) Pfeil verabschiedet zum Wohle einer viel leichter verständlichen Sprechblase.
Auch der Einsatz eines leichteren Schriftbilds gepaart mit plakativeren Headlines unterstützt in erster Linie die Grundsätze der klassischen Typografielehre.

Dass einer Vielzahl der aktuellen Twitter-Nutzer die Änderungen nicht weit genug reichen, weil die Vermeidung von Fake-Accounts und der Kampf gegen Hasspostings davon nicht betroffen sind, kann ich gut nachvollziehen. Diese Themen betreffen aber auch eher moralische Werte denn ästhetische.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Internet World Business.

Willkommen im globalen Informationszeitalter! Ohne große Feier, ohne globales Feuerwerk, ohne Vorankündigung und ohne warnenden Beipackzettel hörte das Industriezeitalter auf und Unternehmen, die bei der verzweifelten Suche nach der richtigen Information im „www“ helfen, sind plötzlich an der Börse mehr wert, als Automobilkonzerne oder Fluglinien. Wer auch immer den Geist mit dem nicht ganz so schicken Namen „Internet“ aus der Flasche gelassen hat, er hat unsere Welt nachhaltig verändert.

Erinnern Sie sich auch gerne an die „gute alte Zeit“? Eine Welt ohne Internet, Smartphones, SMS und soziale Netzwerke. Eine Welt, in der man Termine für übernächste Woche um 20 Uhr vor dem Kinoeingang gemacht hat und sich darauf verlassen konnte, dass die Angebetete, mit der man „Harry&Sally“ sehen wollte, auch wirklich auftaucht. In der sie nicht 15 Minuten vor Filmstart twittert, dass sie noch ganz schnell vorher den Müll runter bringen musste, deshalb den Bus verpasste und jetzt noch schnell ihren Lidstrich nachziehen muss – oder einfacher gesagt: sie kommt viel zu spät zu unserem Date! Aber sie hat mich ja immer auf dem Laufenden gehalten, ich war bei ihrem Zuspätkommen immer life dabei, auch wenn wir den sehr lustigen Anfang des Filmes verpassen!

Die Welt vor dem Internet war auch für diejenigen unter uns, die sich mit dem Thema Marketing & Kommunikation Anfang der 1990er beschäftigten, einfacher planbar, als die heutzutage. Egal ob auf Kundenseite, als Kreativer, Berater oder Produktioner. Man kannte seine Zielgruppe und die eigenen begrenzten Möglichkeiten, mit denen man diese Zielgruppe auch verkaufsfördernd erreichen konnte. Wenn man richtig viele Menschen erreichen wollte, nahm man in die eine Hand die „kommunikative Schrotflinte“ und schaltetet in der BILD eine deutschlandweite Anzeige auf der Titelseite, und in die andere Hand das „Marketing-Scharfschützengewehr“ und buchte um 19:50 Uhr vor der Tagesschau einen 15-30 Sekünder. Dann war die Chance, dass das beworbene Produkt in den Köpfen der deutschen Konsumerschaft nachhaltig verankert war, sehr hoch.

Und dann – ohne, dass wir es am Anfang so richtig wahrgenommen hätten – brauchte man plötzlich eine Email-Adresse, musste sich völlig unsinnige Begriffe und Kürzel wie „google“, „twitter“, „html“, „www“ und „Zarlando“ merken, wenn man mitreden oder auch nur mal schnell ein paar Schuhe kaufen wollte. Als ob das nicht schon genug des Guten – oder besser des Neuen – gewesen wäre, wurde diese kleine Welt von einem Jahrzehnt auf das andere plötzlich unvorstellbar viel größer. Länder, von denen wir noch nicht mal ahnten, dass es dort genug zu Essen für die Bevölkerung gab, wurden plötzlich zu wichtigen Exportmärkten. Wer nicht über globale Marketingstrategien nachdachte, wer seine Produkte nicht in mindestens 78 Sprachen herausbrachte und keine „Intercultural Management“-Abteilungen aufbaute, war „old school“.

Willkommen im globalen  Informationszeitalter!

Ohne große Feier, ohne globales Feuerwerk, ohne Vorankündigung und ohne warnenden Beipackzettel hörte das Industriezeitalter auf und Unternehmen, die bei der verzweifelten Suche nach der richtigen Information im „www“ helfen, sind plötzlich an der Börse mehr wert, als Automobilkonzerne oder Fluglinien. Wer auch immer den Geist mit dem nicht ganz so schicken Namen „Internet“ aus der Flasche gelassen hat, er hat unsere Welt nachhaltig verändert. Und ganz besonders unsere Welt der heutigen globalen Kommunikation, des Marketings, für das man mittlerweile eine 360 Grad Kompassnadel benötigt, der Möglichkeiten Informationen und damit auch Werbung 24 Stunden auf allen Kanälen, in den entlegensten Gebieten dieser Welt und auf immer vielfältigeren – neudeutsch – „devices“ aufzunehmen. Wir, die sich heute um die Produktion, Kreation oder Organisation von globaler Markenkommunikation kümmern, gehören zu einer (aussterbenden) Übergangsgesellschaft. Wenn Sie diesen Artikel in gedruckter Form lesen, haben Sie sich schon als Mitglied der hybriden Kommunikationsgesellschaft geoutet. Was? Sie haben sogar noch ein Zeitschriftenabo in Papierform? Sie lesen die SZ noch im Rheinischen Format? Wie anachronistisch!

Aber wir, die Übergangsgesellschaft der BabyBoomer, versuchen mit unseren Botschaften Zielgruppen, die zum großen Teil der Generation Y angehören, zu erreichen, und dies möglichst global und multikulturell. Machen Sie sich also keine allzu großen Vorwürfe, wenn Sie zugeben müssen, nicht zu wissen, was genau der Unterschied zwischen Instagram, Tumblr, Facebook und Google+ ist, Sie leider keinen Twitter-Account haben und mit dem Ausdruck „Youtuber“ eher chinesische Küche assoziieren.

Die gute Nachricht:

Man muss nur jemanden kennen, der sich mit diesen neuen Herausforderungen auskennt. Es gibt sie, die Menschen, die Firmen oder Agenturen, denen diese Welt nicht fremd ist. Vertrauen Sie auf deren Innovationskraft und die Lust, sich diesen neuen Herausforderungen zu stellen. Die Zeiten, in denen man als 19-jähriger Studienabbrecher das Wort „Flash“ nur buchstabieren musste, um eine Beratungsfirma zu gründen, sind vorbei. Hochkomplexe Herausforderungen, wie globale Organisations-, Produktions- und Kommunikationsworkflows, werden heute von darauf spezialisierten Agenturen und Firmen auf internationalem Niveau gelöst. Sicher sind diese Dienstleistungen nicht billig oder gar umsonst, aber ein von mir sehr geschätzter englischer Sozialreformer – John Ruskin – stellte bereits 1900 fest: Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

Die schlechte Nachricht:

Wenn Sie noch kein ausreichend großes Netzwerk an solchen Kontakten haben, sollten Sie sich dies sehr schnell zulegen, denn der Geist „Gini“ konnte zurück in die Flasche gezaubert werden, das neue globale Informationszeitalter jedoch ist viel zu groß geworden, als dass es jemals wieder in eine Flasche passt. Glauben Sie aber nach der Lektüre dieses Artikels nicht, dass er von einem ewig gestrigen Kritiker der neuen Zeit verfasst wurde! Dieses Zeitalter hat durchaus seine sehr positiven Seiten. Wenn ich mal wieder bei einem Date mit oben erwähnter Dame auf deren geschätztes Erscheinen warten muss, zücke ich heute mein iPad und sehe mir „Harry&Sally“ on demand an.

Das Fachmagazin Media Spectrum fragte mich kürzlich nach meiner Einschätzung bezüglich Dialogmarketingtrends im Allgemeinen und nach der Rolle von Social Media im Speziellen.
In der Tat unterzieht sich das Dialogmarketing einem großen Wandel. Allerorts tauchen neue Kanäle auf, die bereits jetzt oder zumindest in naher Zukunft responsefähig sein werden. Und der Erfindergeist unserer über sieben Milliarden Mitmenschen ist, was dies betrifft, unerschöpflich. Wenn es nicht irgendwo schon Bewegtbild auf öffentlichen Toiletten gibt, dann wird es sicherlich nicht lange dauern, bis uns auch dieser letzte private und stille Rückzugsort genommen wird.
Spaß beiseite. Es bewegt sich viel. Doch nicht nur das. Es fordert uns auch sehr. Denn viele dieser neuen Kanäle sind digitaler Natur, sind 24/7 verfügbar, motivieren Menschen, schneller und direkter zu kommunizieren, und demokratisieren den Meinungsbildungsprozess rund um Marken grundlegend. Ohne dass wir gefragt wurden: Wir befinden uns in einer stillen Revolution.

Erinnern Sie sich noch, als es Facebook, Twitter, Blogs und Co. noch nicht gab. Als eine Markenbotschaft, und nur die eine, nach draußen und für alle unüberhörbar posaunt wurde. Als Pressestatements zur Lage der Nation noch bedächtig von Abteilung zu Abteilung hoch und runter gereicht wurden, bevor es mit ihnen an die Öffentlichkeit ging. Gut Ding brauchte schließlich Weile.

Das war einmal. Heute fragt man sich, ob die eigene Marke auf Freundschaftssuche gehen sollte oder nicht. Ob die Unternehmenswebsite nun Kundenkommentare erlauben sollte oder nicht. Ob Mitarbeiter zwitschern dürfen oder nicht. Diese Fragen sind alle richtig und nachvollziehbar, und doch zielen sie nicht auf den eigentlichen Kern der stillen Revolution.

Die zwei zentralen Fragen, um die es sich am Ende des Tages wirklich dreht sind folgende:
1.    Was habe ich – wirklich – zu sagen bzw. beizutragen? Und ist das auch in den Augen der Zielgruppe ein Mehrwert?
2.   Welches Führungsparadigma lebe ich? Diene ich und will ich Zukunft gestalten, oder hänge ich an Macht, Position und Ruhm?
Oder, um beide Fragen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Nur am Rande bemerkt: Dies sind keine Fragen, die das Marketing alleine betreffen. Sie betreffen das gesamte Unternehmen. Vom Vorstand bis zum Pförtner. Und machen auch vor den Zulieferern und Dienstleistern nicht halt.
Somit treffen wir – trotz aller Neuheiten – wieder auf Altbekanntes.

„Content ist king“ – schon mal gehört, nicht wahr? Der Unterschied zu früher ist jedoch, dass Content nicht mehr nur im geheimen Kämmerchen entsteht, sondern vor allem auch durch Einbindung der Kunden. Lösungen, Mehrwerte und emotionale Erlebnisse nicht nur für die Menschen, sondern auch mit den Menschen.
Richtig. Das ist anstrengender als früher. Daher ist es umso wichtiger, dass wir unsere Paradigmen, die Tag ein, Tag aus unser Denken und Handeln prägen, selbstkritisch überprüfen. Nicht nur als Individuum, sondern auch als Unternehmen. Wie denken wir über negative Kundenmeinungen? Über zusätzliche Schnittstellen mit Kollegen? Über die Kundenbedürfnisse der nachwachsenden Kundengenerationen? Sehen wir darin Chancen oder Probleme? Haben wir als unternehmerische Gemeinschaft ein glasklares Leitbild, das alle Mitarbeiter verinnerlicht haben? Ein Leitbild, das nicht nur auf dem Papier existiert, sondern das die Mitarbeiter in ihrem Herzen tragen. Ein Leitbild, das ihnen im Zeitalter der stillen Revolution als Kompass dient, wenn sich das Karussell des Lebens immer schneller dreht.

Wenn nicht, gibt es keinen besseren Zeitpunkt als heute damit zu anzufangen. Denn eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Wir stehen erst am Anfang dieser stillen Revolution.

Wie sieht ein gemütlicher Abend von Anne Lerig aus? Nachdem sie ihre zweijährige Tochter Lilly ins Bett gebracht hat, macht sie es sich zu Hause auf dem Sofa gemütlich und zappt durch das TV-Programm. Doch nicht nur das: Auf ihrem Schoß hat sie ihr MacBook, auf dem sie zeitgleich mit ihren Freunden auf Facebook oder Google+ chattet, Hotels für den nächsten Urlaub auf TripAdvisor vergleicht oder auf Amazon bestellt (mit Vorliebe DVDs ihrer Lieblingsserien). Manchmal lästert sie auf Twitter über das, was gerade im Fernsehen läuft. Häufig gesellt sich ihr Mann Thomas dazu, mit seinem frisch erstandenen iPad in der Hand: Damit liest er seine E-Mails, stöbert im App-Store und checkt auf Foursquare, wo sich seine Freunde rumtreiben.
Während sie also gemütlich gemeinsam fernsehen, chatten, twittern, shoppen und e-mailen vergessen sie auch nicht, sich zu unterhalten: zum Beispiel über den anstehenden Autokauf. Thomas recherchiert seit Monaten im Internet nach einem Auto für seine dreiköpfige Familie. Anne hätte gerne wieder einen MINI, er aber liebäugelt mit einem BMW.

Okay, das also soll ein Fernsehabend sein? Ja, ist es. Sogar ein typischer – für unser neues Jahrzehnt.

Anne und Thomas gehören zu den Testpersonen, denen wir mit unserer Marktforschung immer wieder über die Schulter schauen (und dazu eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre schaffen). Wir beobachten, wie die Konsumenten alte und neue Medien in ihren Alltag integrieren. Annes und Thomas‘ Verhalten ist ein Paradebeispiel für das, was auch weitere  Studien belegen: Die Mediennutzung der Verbraucher ändert sich. Grundlegend und rapide.

Das bedeutet für mich als Chef einer Agenturgruppe: Auch die Kommunikation muss sich verändern. Ebenso grundlegend und rapide. Sonst erreichen wir niemanden.
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Alle reden von tollen Virals im Netz. Aber immer noch gibt es sehr wenige erfolgreiche Cases. Warum? Ganz einfach: Dinge müssen schon relativ „krass“ sein, damit man sie freiwillig weiterschickt. Genau hier haben Kunden allerdings oft Manschetten. Je außergewöhnlicher ein Viral, desto schwieriger verträgt er sich tendenziell mit der Marke. Mit dem Film „Tischdecke“ für die BMW S 1000 RR ist uns da ein Glücksfall gelungen. Weiterlesen

Schon kommerzielle Werbetreibende stehen immer wieder vor der Frage: Welcher Kanal erreicht heute junge Zielgruppen? Wirklich nur noch online, mobile und wenige TV-Formate? Umso schwerer hat es die Politik. Denn sie kommuniziert vor allem über öffentlich-rechtliches TV und TZ – für junge Zielgruppen bleibt sie damit unsichtbar. Entsprechend gering ist die Wahlbeteiligung bei Erst- und Jungwählern. Das Verfolgen einer Bundestagsdebatte etwa bei Phönix ist für junge Menschen etwa so attraktiv wie Sozialkunde und Bauchschmerzen. Ritualisierte Politik und Jugendkultur passen heute schlechter zusammen denn je. Weiterlesen