Schon kommerzielle Werbetreibende stehen immer wieder vor der Frage: Welcher Kanal erreicht heute junge Zielgruppen? Wirklich nur noch online, mobile und wenige TV-Formate? Umso schwerer hat es die Politik. Denn sie kommuniziert vor allem über öffentlich-rechtliches TV und TZ – für junge Zielgruppen bleibt sie damit unsichtbar. Entsprechend gering ist die Wahlbeteiligung bei Erst- und Jungwählern. Das Verfolgen einer Bundestagsdebatte etwa bei Phönix ist für junge Menschen etwa so attraktiv wie Sozialkunde und Bauchschmerzen. Ritualisierte Politik und Jugendkultur passen heute schlechter zusammen denn je.

Kein Zustand, mit dem man sich abfinden dürfte. Wahlwerbung, wie sie Serviceplan Public Opinion im Auftrag des Deutschen Bundestags im letzten Jahr umgesetzt hat, wird nur begrenzt helfen, solange das Interesse am Parlament nicht nachhaltig auch zwischen den Wahlen gefördert wird.
Deshalb hat die Agenturgruppe Serviceplan/Saint Elmo’s im Berliner Haus der Kommunikation als pro-bono-Projekt  Tweebate ins Leben gerufen. Auf dieser Site zeigt sich, wie lebendig Parlament wirklich ist: Neben dem TV-Livestream der Bundestagsdebatte kann der User verfolgen, wie die Abgeordneten parallel auf Twitter die Diskussion per digitalem Zwischenruf verlängern.
So wird aus einer eindimensionalen Rede ein lebendiges Bild von politischer Debatte mit vielen sehr persönlichen Zwischentönen. Dabei ist die Twitter-Community aufgerufen, eigene Kommentare einzuspeisen, die neben den MdB-Tweets zu verfolgen sind.

Auch wenn eine solche Site kaum eine neue parlamentarische Jugendkultur auszulösen vermag, befördert sie den Bundestag zumindest in den für junge Menschen sichtbaren medialen Raum zurück.