Könnte ein Mediaplan, der rein nach „Gefühl“ entwickelt wurde, funktionieren? Vielleicht – vermutlich aber eher nicht. Könnte denn stattdessen ein Mediaplan Erfolg haben, der – wie gerne praktiziert – nur auf nackten Fakten beruht? Auch hier lautet die Antwort: Vielleicht – vermutlich aber eher nicht.

Wenn Werbekunden eine Agentur mit der Erstellung einer Mediastrategie beauftragen, wünschen sie natürlich harte Zahlen, Daten und Fakten, die ihre Empfehlung stützen und bestenfalls das Erreichen der KPIs – der Key Performance Indicators, also der Schlüsselkennzahlen für die betriebswirtschaftliche Leistung – des Kunden garantieren. Doch eine professionelle Mediaplanung besteht aus mehr: Sie basiert auch auf Erfahrung und dem „Bauchgefühl“ des Mediaplaners. Würde man dieses außer Acht lassen, würde man den ältesten und schnellsten Teil des Gehirns, das „Reptile Brain“, ignorieren. Ein Fehler, denn dieses ist wichtig für intuitive und damit gute Entscheidungen. Und warum sollte man im Planungsprozess jene Gabe ignorieren, die am Ende der Wirkungskette (bei der Kaufentscheidung) zum Einsatz kommt? Denn Tatsache ist: Nur 30 Prozent des Markenerfolgs sind rationale Faktoren und problemlos messbar (Promotion-Druck, Preisschwankungen, Distribution, Produktinnovationen und Werbedruck). Die übrigen 70 Prozent verbergen sich in einer „Black Box“, sie sind hauptsächlich emotional und entziehen sich konventionellen Messmethoden.
Um mehr über diese entscheidenden 70 Prozent herauszufinden, entstand 2011 die Studie „Die Black Box der Marke„. Weiterlesen

Seit über zehn Jahren diskutieren TV-Sender, Mediaagenturen und Werbetreibende heftig über die Art und Weise, wie deutsche TV-Sender ihre Quoten und Preisstrategien berechnen. Diese nutzen dazu die 14 bis 49-Jährigen als Referenzzielgruppe, um die Marktposition der einzelnen Sender zu bestimmen, für Vergleichbarkeit aller Wettbewerber zu sorgen und um ihre Preise festzulegen. Die Kritik an 14/49 lautet: Sie bilde nicht mehr die Zielgruppen mit der höchsten Konsumkraft ab, weil sich die deutsche Gesellschaft stark geändert habe, sie altert und schrumpft. Deshalb tauge 14/49 nicht mehr als Berechnungsbasis für das milliardenschwere deutsche TV-Geschäft.

Nun scheint eine Lösung in Sicht. „Es deutet sich ein Paradigmenwechsel an“, hieß es sogar vollmundig auf den Münchner Medientagen vergangenen Oktober. Die Idee: die Referenzzielgruppe soll, wie die deutsche Gesellschaft, ebenfalls altern und künftig aus den 20 bis 59-jährigen TV-Zusehern bestehen. Auf diese Weise würden die über 49-Jährigen, die eine besonders hohe Kaufkraft aufweisen, endlich die nötige Bedeutung bekommen, argumentieren die Befürworter. Und die 14- bis 20-Jährigen, die ohnehin immer mehr online sind und ihren TV-Konsum reduzieren, spielen dann quasi keine Rolle mehr.

Die Diskussion wird heftig und auch emotional geführt. Immerhin steht viel auf dem Spiel: Es geht um nichts Geringeres als um das Marktgewicht der einzelnen Teilnehmer. Zum Beispiel fürchten Sender, die viele junge Zuseher unter 20 Jahren anziehen – etwa ProSieben –, um ihre aktuelle Marktposition. Jene wiederum, die eine ältere Zielgruppe haben, wären im Vorteil, weil ihr Marktanteil wachsen würde. Insgesamt würde beispielsweise die IP-Gruppe stärker von der neuen Bemessungsgrundlage profitieren. Und Vox würde mit einem um 30 Prozent höheren TKP in die 1. Preisliga der Fernsehsender aufsteigen.

Aber kann das die Lösung sein – einfach die Altersgrenze nach oben zu setzen und so tun, als ob es jugendliche TV-Seher nicht mehr gebe? Mit Verlaub, das erinnert mich an das Verhalten kleiner Kinder, die ihr Gesicht hinter ihren Händen verstecken und dann glauben, damit sei das Problem aus der Welt. Die TV-Sender stehen vor grundsätzlicheren Problemen – und die sind mit einer Änderung der Referenzzielgruppe nicht zu beheben.

Werfen wir einen Blick auf die vorgeschlagene Referenzzielgruppe 20/59 – welche Vorteile und welche Nachteile würde diese mit sich bringen?

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Auch wenn der Begriff „Viral Marketing“ in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. Immer seltener verwendet und durch „Buzz Marketing“ oder „Word of Mouth“ ersetzt wird, träumen viele Marketer von der Kampagne, die sich wie von Zauberhand verbreitet. Ganz authentisch. Kostenlos.

Tatsächlich kenne ich persönlich kaum eine Kampagne, die das geschafft hätte. Zumindest nicht kostenlos. Ganz im Gegenteil: Virales Marketing ist nicht selten einer der aufwändigsten und teuersten Ansätze überhaupt.

Denn virale Kampagnen müssen erst einmal über Seeding und Multiplikatoren angeschoben werden. Sonst ist das Risiko, dass die Kampagne gar nicht erst Fahrt aufnimmt, recht hoch.

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Vor gut zwei Jahren hat Facebook-Erfinder und CEO Mark Zuckerberg die Innovationskultur seines Unternehmens auf einen einfachen Slogan reduziert: „Move fast, break things.“ Der Bruch mit etablierten und für die Nutzer gewohnten Standards gehört trotz der regelmäßig aufflammenden Protestaktionen der User ebenso zur DNA von Facebook wie der fortlaufende, oft unterschwellige Versuch, das Netz und seine User zu mehr Öffentlichkeit zu drängen.

Timeline und Open Graph – das digitale Ich-Magazin

Mit den kürzlich auf der Facebook-eigenen Developer-Konferenz f8 vorgestellten Neuerungen setzt Facebook konsequent die mit Newsfeed und Like-Button begonnene Entwicklung fort: das eigene Facebook Profil als Mittelpunkt des digitalen Lebens. Durch die neue Profil-Option „Timeline“ wird das Nutzerprofil zum digitalen Ich-Magazin – Freunde, Bilder, Videos, Applikationen und Games sowie Nutzung von Content auf einer individuell konfigurierbaren Seite als die erste Anlaufstelle im Netz für die Story des eigenen Lebens.

TimelineUm es den Nutzern so einfach wie möglich zu machen, alle für sie relevanten Inhalte auf ihren Profilen zu nutzen, wird auch die Facebook-Schnittstelle zu internen und externen Applikationen „Open-Graph“ grundlegend überarbeitet. In Zukunft muss ein Nutzer beispielsweise einen News-Artikel nicht mehr mittels Like-Button in seinen Newsfeed posten – über eine Lese-App wie sie z. B. die britische Tageszeitung The Guardian vorgestellt hat, geschieht dies automatisch. Hört ein Nutzer über die App eines Streaming-Dienstes wie Spotify Musik, werden die gehörten Titel ebenfalls automatisch im Ticker gepostet.

Neu ist dieses Prinzip nicht – Dienste wie Last.fm (für Musik)  oder Trakt.TV (für TV Serien und Filme) protokollieren schon lange von Usern konsumierten Content auf eigenen Profilen. Facebook wäre aber nicht Facebook, wenn es sich auf die Grundfunktionalität beschränken würde; über Open Graph kann in Zukunft theoretisch jedwede Art von Content und Interaktion eines Nutzers im Netz – vom gehörten Album über einen gelesen Artikel bis hin zu einer gekauften DVD in einem Online-Shop – auf dem Nutzer-Profil verewigt werden. Während Last.fm und andere Dienste dieser Art nie wirklich über ein Nischendasein hinaus gewachsen sind, hat Facebook bereits die kritische Masse an Usern, um diese Art der Interaktion mit Inhalten im Web selbstverständlich werden zu lassen, wie es bereits mit den Status-Updates und Location-Check-ins geschehen ist.

Spannend ist diese Entwicklung natürlich auch aus Unternehmensperspektive: ein hoher Grad an Interaktion und Sichtbarkeit, sich selbst verbreitende Botschaften und Inhalte – ein Traum für jede Marke. Den Nutzern begehrlichen Branded Content und innovative Applikationen und Interaktionsmöglichkeiten z. B. mit Inhalten auf der eigenen Website oder in Kampagnen zur Verfügung zu stellen, wird in den nächsten Jahren die wichtigste Aufgabe im Social Marketing Bereich sein – neben der bereits begonnenen Öffnung der Unternehmen hin zu mehr Dialog und Offenheit den Kunden gegenüber.

Die forcierte Öffentlichkeit und ihre Folgen

So faszinierend das Innovationstempo und die konsequente Vernetzung von Inhalten mit Userprofilen auch sein mögen, so bedenklich sind dabei auch die Aspekte Datenschutz und forcierte Öffentlichkeit. Facebook bewegt sich klar in eine Richtung, in der die öffentliche Darstellung der eigenen Persönlichkeit im Netz selbstverständlich sein soll, ohne die Nutzer ebenso konsequent darüber aufzuklären, dass eine derart massive Aggregation an persönlichen Daten an einer zentralen Stelle ein enormes Risiko darstellen kann. Die Auseinandersetzung zwischen Facebook und dem Kieler Landeszentrum für Datenschutz um den Like-Button oder die aktuelle Kontroverse um die Facebook-Cookies, die selbst nach dem Logout auf der Plattform weiter tracken, auf welchen Seiten die Nutzer sich im Netz bewegen, werden nicht die letzten gewesen sein. Keine einfache Situation für Unternehmen und Agenturen, die rechtliche Stolperfallen bei der Nutzung von Facebook vermeiden wollen.

Auch wenn inzwischen die ersten bekannteren Vertreter der deutschen Netzgemeinde von Facebook Abschied nehmen – langfristig wird kritischen Usern wohl nur die Wahl zwischen „großem Social Network und Öffentlichkeit“ oder „kein Social Network“ bleiben. Denn wo die Reise hingeht, ist auch beim neuen Facebook-Konkurrenten Google+ relativ klar – zumindest wenn es nach Google Chairman Eric Schmidt geht: Für ihn ist Google+ ein Identity-Service und die Verwendung von Pseudonymen ist bewusst nicht erwünscht.

Während ein Zuviel an Öffentlichkeit für die Nutzer eher abschreckend wirkt und eine der Hauptforderungen an Facebook mächtigere und zugleich leichter verständliche Privacy-Einstellungen sind, ist diese Öffentlichkeit für Marken mehr als wünschenswert. Noch bleibt abzuwarten, was Facebook für die Unternehmensseiten plant; es ist jedoch davon auszugehen, dass alle (wenn nicht noch mehr) der neuen Funktionen auch dort verfügbar sind und es für Marken noch einfacher wird, ansprechende Fanpages mit einer Vielzahl von Funktionen zu erstellen. Wie Fanpages in Zukunft aussehen könnten, hat das Tech-Blog Mashable in einer kleinen Bildergalerie zusammengestellt.

Facebook für Unternehmen weiterhin die erste Wahl

Im Schatten der großen Ankündigungen von Facebook haben auch VZ-Netzwerke einen Relaunch der eigenen Plattformen angekündigt; heute soll die Testversion live gehen. Nach zwölf Monaten Programmierung startet eine geplante Testphase von sechs bis neun Monaten, in der die Funktionen zusammen mit den Nutzern  optimiert werden, bevor die endgültige Umstellung erfolgen soll. Mitte 2012 werden die VZ-Netzwerke dann also vom Funktionsumfang zu Facebook aufgeschlossen haben – wenn auch nur zum Stand von 2009. Nutzer von Facebook zurückzugewinnen ist nach eigener Aussage auch gar nicht geplant, man konzentriert sich auf die Nische und will versuchen, die bestehenden Nutzer zu halten – das wird schwierig genug werden.

Auch wenn die Unternehmensseiten von Google+ mit Spannung erwartet werden und MySpace in den nächsten Tagen die große Rundumerneuerung vorstellen will – derzeit bleibt Facebook für Marken die wichtigste Plattform im Social Web; mit den umfassendsten technischen Möglichkeiten und der größten Nutzerbasis.

Dass Neuromarketing kein momentaner und schnell wieder vergehender Hype ist, sondern ein Thema, das immer mehr Interessenten und Befürworter findet, dürfte sich gerade in der Werbebranche schon herumgesprochen haben. In diesem Zusammenhang ereilte uns vor einigen Wochen eine erfreuliche Meldung, die nicht nur den Aufschwung des Neuromarketings weltweit untermauert, sondern auch dem Neuromarketing-Verfahren Steady State Topography (SST) hohe Anerkennung beimisst. Das Verfahren wurde vom australischen Unternehmen Neuro Insight entwickelt und ist bei Mediaplus neuro:impact unter Lizenz im Einsatz.

Bei der Verleihung der diesjährigen ARF (Advertising Research Foundation) Great Mind Awards in New York durfte Prof. Dr. Richard Silberstein, Geschäftsführer von Neuro-Insight und Entwickler der prämierten SST-Methode, den goldenen Great Mind Award in der Kategorie „Innovation“ entgegennehmen. Die Great Mind Awards würdigen seit 2006 Personen und Institute, die zur Exzellenz und zum Fortschritt der Werbeforschung beitragen. Speziell die Kategorie „Innovation“ steht für die Ansicht, dass die Forschung stets möglichst originell denken muss, um den Anforderungen der sich immer schneller verändernden Medien- und Marketinglandschaft gerecht zu werden. Der Innovationspreis wird an diejenigen verliehen, die es mit Hilfe von Ideenreichtum, Analytik und nützlicher Technologie geschafft haben, wirkungsvolle neue Forschungsmethoden zu kreieren und zu validieren. Im Falle von Neuro Insight zeichnet der Preis die innovative Anwendung der Neurowissenschaft im Bereich der Marketingkommunikation aus. Hierbei wird besonders der kontinuierliche Beitrag zur Untersuchung der Verknüpfung zwischen neuronalen Messungen und Verbraucherverhalten hervorgehoben.

Richard Silberstein war sehr erfreut über den Preis, auch angesichts der Tatsache, dass die Verleihung zeitnah zur ARF NeuroStandards Initiative stattfand: Dieses Projekt validiert verschiedene neuronale Messverfahren im Anwendungsbereich des Marketings, worin auch die Steady State Topography vertreten ist. Mediaplus gratuliert den australischen Kollegen von Neuro Insight ganz herzlich. Wir sind stolz darauf, zusammen mit den australischen Experten zu arbeiten und exklusiver Lizenzpartner der nun ausgezeichneten SST-Methode für Deutschland, Österreich und die Schweiz zu sein.

Klingt komisch, ist es aber nicht!

Immer mehr Marken und Kunden haben einen zunehmenden Beratungsbedarf für unsere deutschsprachigen Nachbarländer im allgemeinen und den österreichischen Markt im speziellen. Man kann als Agentur auf Dauer nicht glaubwürdig von Deutschland aus kompetent beraten, denn dazu tickt der österreichische Medien- und Agenturmarkt doch ein wenig anders und „media business is people business“.

Auch wenn Bayern und Österreicher grundsätzlich verwandt sind und abgesehen von den Dialekten grundsätzlich die gleiche Sprache sprechen,  muss man vor Ort sein, den Markt gut kennen und mit den Medien ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen, um nicht nur günstige, sondern auch bessere Konzepte zu entwickeln. Weiterlesen

Das Social Web ist ein globales Phänomen. Überall auf der Welt twittern Menschen oder laden Videos auf YouTube hoch. Über soziale Netzwerke wie Facebook halten Menschen Kontakte mit Bekannten über Landesgrenzen und Kontinente hinweg aufrecht.

Auch wenn die Nutzerzahlen von Facebook in Deutschland kontinuierlich steigen, so ist das weltgrößte Netzwerk (über 400 Millionen aktive Nutzer, beim Traffic auf Augenhöhe mit Google, 3 Milliarden hochgeladene Fotos pro Monat) hierzulande nur eines von mehreren derartigen Angeboten. Weiterlesen

Dieter Bohlen nascht Milchreis von Müller, Heidi Klum isst Burger bei McDonalds und Franz Beckenbauer trinkt Erdinger Weißbier. Unternehmen nutzen nicht erst seit gestern die Sympathie, die Bekanntheit und das Image von prominenten Persönlichkeiten für Werbezwecke. Doch wie reagieren die Konsumenten darauf und inwiefern ändert sich deren zukünftige Markenpräferenz?
Um diese Frage beantworten und Handlungsempfehlungen für Werbetreibende geben zu können, hat neuro:impact in einer umfangreichen Neuromarketing-Studie getestet, welche Auswirkungen der Einsatz von Prominenten in TV-Spots hat. Die entscheidenden Ergebnisse werden beispielhaft anhand der aktuellen Spots von Mercedes und Katjes deutlich: Schumi lässt die Reifen quietschen und Calmund steht Tarzan’s Kletterkünsten in nichts nach. Aber wer geht am Ende als Sieger ins Ziel, welcher Spot kommt an, welcher fällt gnadenlos durch? Weiterlesen