2013 ließen sich unter anderem folgende Trends beobachten: Cloudsourcing-Daten entwickelten sich zu digitalen Kampagnen, Facebook wurde in vernetzte #realtime-Statusmeldungen integriert und – am wichtigsten überhaupt – das Mini-Video trat auf den Plan.

2014 dürften sich diese Trends noch weiterentwickeln, doch wir erwarten auch stärker auf den Konsumenten ausgerichtete Kampagnen, sinnvolle Ausgaben und stärker an Daten orientierte kreative Konzepte bei digitalen und integrierten Marketern.

Agenturen werden die Entwicklung hin zu mehr integrierter Kommunikation und Branded Content weiter vorantreiben. Nun soll jedoch ein höherer Anteil an integrierten Kampagnen in erster Linie über soziale Medien gesteuert werden. Offline- und sonstige traditionelle Medien dienen hier nur noch zur Unterstützung. Die Agenturen werden ihre internen Branded Content-Teams weiterhin unterstützen, damit diese ambitionierte Projekte umsetzen können – alles im Hinblick auf das Ziel, den Nahen Osten als eine dynamische Basis für digital orientierte und international auszeichnungswürdige Marketingprogramme zu etablieren.

Trend 1: Der Aufstieg der Crowdsourcing-Marken

Die Konsumenten möchten nicht mehr über die neuesten Trends informiert werden – vielmehr möchten sie selbst der Trend sein! Sie sind nicht mehr an originellen Beiträgen in sozialen Netzwerken interessiert und möchten vor allem nicht, dass ihre Bedürfnisse durch Original Messaging angesprochen werden. Im Gegenteil: Sie möchten quasi selbst die Nachricht bzw. das Thema sein.

Dieser Trend nimmt in Nordamerika und Europa langsam Fahrt auf und beginnt sich nun auch im Nahen Osten zu etablieren. Falls Marken Social Consumers nicht dabei unterstützen, ihre Vorstellungen zu verwirklichen, laufen sie Gefahr, ihr Publikum an aufgeschlossenere und stärker kundenorientierte Mitbewerber zu verlieren. Dies könnte mit einem Bedeutungsverlust von Bloggern und einem Bedeutungszuwachs des Durchschnittskonsumenten einhergehen. Die Konsumenten sind nicht mehr bereit, auf Trendsetter zu warten, die ihnen neue Wege aufzeigen. Vielmehr ergreifen sie selbst die Initiative und suchen sich gezielt Marken aus, die ihnen eine Plattform zum Erstellen und Präsentieren individueller Erlebnisse zur Verfügung stellen.

Zwei Faktoren tragen wesentlich zu der zunehmenden Bedeutung von Crowdsourcing im Nahen Osten bei. Die Internetdurchdringung liegt über dem weltweiten Durchschnitt und verspricht für die Bevölkerung in der Region, insbesondere die als „digitale arabische Generation“ bekannte junge Altersgruppe, einen besseren Zugang zu Technologien bzw. eine engere Vernetzung.
1.    Internetdurchdringung
•    Obwohl im Nahen Osten und Nordafrika nur etwa 3,9 Pozent der weltweiten Internetnutzer leben, liegt die Durchdringungsquote bei 40,2 Prozent. Dies liegt über dem weltweiten Durchschnitt von 34,3 Prozent und dem Rest der Welt, in dem die Quote 34,1 Prozent beträgt.
•    Dank moderner Technologien sind also mehr Menschen vernetzt und es können sich neue Arbeits- und Freizeitmodelle entwickeln, die sich durch eine engere technische Vernetzung auszeichnen und den Trend zur Telearbeit weiter fördern werden
2.    Vorwiegend junge Bevölkerung
•    „Die Region birgt durch ihre besonderen Vorzüge ein hohes Potenzial. Dazu zählt u. a. eine junge und dynamische Bevölkerungsgruppe, die häufig mit Begriffen ‚Millenials‘ oder ‚digitale arabische Generation‘ beschrieben wird. 50 Prozent der Bevölkerung im Nahen Osten sind unter 25 Jahre alt. Die Millenials sind ein bestimmender Faktor beim digitalen Konsum und Engagement. Dazu nutzen sie verschiedene digitale Tools wie soziale Netzwerke, mobile Anwendungen, Onlinevideos usw. (Arab Media Outlook 2013)

Trend 2: LinkedIn – keine stille Macht mehr

Khaleej Times brachte es auf den Punkt: „Die Nutzerzahlen bei LinkedIn, dem weltweit größten beruflichen Netzwerk im Internet, haben sich im Laufe der Jahre nahezu unbemerkt stetig erhöht. Mittlerweile hat das Netzwerk 200 Millionen Mitglieder, von denen 5 Millionen aus der MENA-Region und eine Million aus den VAE stammen. In den VAE arbeiten Menschen aus aller Welt. Über eine Plattform wie LinkedIn knüpfen sie neue Kontakte, finden Geschäftschancen und Möglichkeiten, ihre Marke in einem rasch wachsenden Markt zu etablieren.”
Doch LinkedIn ist trotz seines exponentiellen Wachstums im Nahen Osten kein reines Karrierenetzwerk mehr. Marken in der Region profitieren derzeit von diesem stetig wachsenden Netzwerk. Zu verdanken ist dies neuen Angeboten wie Firmenseiten und Sponsored Updates sowie Berufsgruppen mit einem starken Interesse an Inhalten und Engagement, die auf Initiativen der Branche zurückgehen. LinkedIn entwickelt sich zu einer wichtigen Plattform für Marken, die ihre Präsenz in sozialen Netzwerken ausweiten bzw. optimieren möchten, um sich nicht auf reine Unterhaltungsangebote für eine wachsende Schar von (mitunter auch weniger treuen Facebook) Fans zu beschränken, sondern eine Anhängerschaft aus potenziellen Kunden zu mobilisieren.

•    Von den 40.234.014 Internetnutzern in der MENA-Region waren im Mai 2013 ca. 4.716.515 registrierte LinkedIn-Nutzer. Dies entspricht rund 11,7 Prozent aller Internetnutzer in der MENA-Region und stellt einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zu den 4.294.484 Nutzern im Juni 2012 dar.

Trend 3: „D“ steht für Daten

Marken sind nicht mehr so stark von Daten aus sozialen Netzwerken abhängig, um Konsumenten mit der richtigen Botschaft zu erreichen.  Sie gehen mittlerweile lieber direkt auf ihre Kunden zu und suchen den persönlichen Kontakt. Auch im Nahen Osten zeichnet sich dieser Trend ab.

Marken und die Agenturen, mit denen sie zusammenarbeiten, freunden sich mit der Idee an, Daten von Social Consumers zu nutzen. Immer mehr Nutzer von sozialen Plattformen verschleiern online ihre Identität, weil sie sich dadurch mehr Privatsphäre erhoffen. Daher kann der sprichwörtliche „richtige Riecher“ eines Marketers wichtiger als Daten sein.

Dementsprechend haben Marken wie Nestlé eigene Innovationszentren geschaffen, um die Beziehungen zu Konsumenten online und in sozialen Medien zu vertiefen. Anstatt lediglich auf Konsumentendaten zu setzen, bilden Marken strategische Partnerschaften mit sozialen Plattformen und einschlägigen Technologieunternehmen. Dadurch erhalten sie ein genaueres Bild von den Konsumenten und nicht nur datenbezogene Ergebnisse.

Marken müssen die richtige Balance aus personalisierten Daten und Empfehlungen finden, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und ein attraktives Nutzererlebnis zu bieten.