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Creative Media erreicht die Menschen nicht nur, sondern begeistert, inspiriert und berührt sie emotional. Kurz gesagt: Kreative Mediaideen schaffen mehr nachhaltige Wirkung für Marken. Innovation ist der Herzschlag der Mediaplus Group – deshalb fordert und fördert sie die Entwicklung von kreativen Lösungen und den Menschen, die sie hervorbringen.

Kreative in der Media machen Media kreativer – das ist ganz einfach. Bei Creative Media geht es darum, fundamental Neues zu machen. Denn innovative und kreative Mediaideen können markenspezifische, aber auch gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen lösen – und die Menschen mit Kommunikation bewegen, statt sie nur zu beschallen. Creative Media macht erfolgreiche Werbung sichtbar.

Creative Media ist gelebte Kultur: Das Mediaplus BÄM Collective

Kultur ist eine der wichtigsten Säulen von kreativer Media: Strukturen, Prozesse, Definitionen aufsetzen, um Ideen auch umsetzen zu können. Für kreative Mediaideen sind bei Mediaplus das Award- und Design-Team sowie das BÄM Collective verantwortlich – die hauseigene Kreativ-Einheit.

Das Mediaplus BÄM Collective geht kundenindividuelle und gesellschaftliche Probleme über kreative und innovative Mediaideen an. Mit heterogenen Skills aus unterschiedlichen Disziplinen und Standorten entwickelt das Kollektiv Ideen, die über das klassische Mediageschäft hinausgehen. „BÄM“ steht für den Moment, wenn es laut wird und überraschend. Das BÄM Collective steht somit für Schlagkraft, Sichtbarkeit und Wirkung – die in konkreten kreativen Ideen zusammenfließen.

Die BÄM-Kolleg:innen arbeiten zu 80 Prozent weiterhin auf ihren Kunden – die restliche Zeit geht in die kreative Arbeit im Kollektiv. Somit sind sie keine losgelöste Kreativ-Einheit, sondern tief verwurzelt in den Mediaplus Units. Die Nähe zu Kunden, den Teams, Vermarktern, Kreativagenturen und Partnern sorgt dafür, dass Ideen immer Teil der Strategie und nie nur Add-On sind. Auch eigenständige Ideen setzen die kreativen BÄM-Kolleg:innen mit Kunden um. Der Impact des Collectives zeigt sich auch in Bereich New Business: Das BÄM Collective trug maßgeblich dazu bei, Neugeschäft im dreistelligen Millionenbereich zu erzielen. So konnte Mediaplus beispielsweise den C&A-Etat über 17 Länder gewinnen.

In Deutschland gehören mittlerweile Kolleg:innen aus acht verschiedenen Mediaplus-Agenturen dazu – verteilt über alle Standorte. Von anfangs sieben Köpfen ist das Kollektiv inzwischen auf 34 gewachsen. Da sich das BÄM-System in Deutschland absolut bewährt hat, wurde es in sechs Länder exportiert: nach Italien, in die Niederlande, nach Skandinavien, nach Middle East, UK und Tschechien. Der Ausbau in weitere fünf Länder folgt im nächsten Jahr.  

Nikon – The Golden Billboard

Und so kann Creative Media aussehen: Für Nikon spielte Mediaplus mit den Möglichkeiten des Lichts. Parallel zur Photopia Fotografie-Messe in Hamburg haben wir gewöhnliche Mediaflächen in der ganzen Stadt mithilfe goldener Reflektoren zu Foto-Equipment verwandelt.
An Standorten, wo normalerweise OOH-Kampagnen ausgespielt werden, konnten Passant:innen sich optimal ausgeleuchtet fotografieren – unabhängig von Wetter- und Lichtkonditionen. Sei es mit abnehmbaren Reflektoren auf 18/1-Flächen, abreißbaren Wildplakatierungen oder beweglichen Laternenpostern.
Das Highlight der Kampagne war ein großes, schwenkbares Golden Billboard direkt am Haupteingang der Photopia-Messe. Influencer:innen und Messebesucher:innen kurbelten die Kampagne auf Social Media an.

Creative Media bedeutet also auch, Media ganz neu zu interpretieren und gleichzeitig existierende Touchpoints auf Konsumentenbedürfnisse anzupassen.

Nikons “Golden Billboard” Kampagne in Hamburg

F/A/Q – „Update HIV“

Das BÄM Collective arbeitet auf vielen Kunden auch ganz eng mit Kreativagenturen zusammen. Ein Beispiel hierfür ist die „Update HIV“-Kampagne, die Mediaplus in Zusammenarbeit mit Serviceplan Schweiz, Serviceplan Spanien und F/A/Q – The Better Health Group umgesetzt hat. Ihr Ziel: die jahrzehntelange Angst, Stigmatisierung und Fehlinformationen über HIV-Infektionen zu bekämpfen. Eine großangelegte Kampagne vom Times Square bis in die Schweiz machte die Gesellschaft auf das Problem aufmerksam. Ein offener Brief, adressiert an den WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus, sorgte in der Politik für Gehör.   

Bei „Africa Burn“, eines der größten Outdoor-Festivals des afrikanischen Kontinents, ging eine große Holz-Installation der Buchstaben HIV und mit ihr auf den Buchstaben niedergeschriebene Vorurteile in Flammen auf. Die Verbrennung der Installation enthüllte die Botschaft: „Change the name. End the stigma.“

Das war auch der Startschuss für den Social Stunt auf TikTok unter dem Hashtag #giveHIVaHUG. Tausende Menschen weltweit weckten in Videos Empathie und Verständnis für die Erkrankung. Die Kampagne erhielt lautstarke öffentliche Unterstützung von Schlüsselfiguren wie dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem „National AIDS Policy“-Direktor des Weißen Hauses. Weltweit erreichte sie über 60 Millionen Menschen – auch Vertreter:innen der Gen Z: Mehr als 2.600 afrikanische Schüler:innen nahmen anschließend an aufklärenden Update HIV-Workshops in Südafrika und Namibia teil.

Mediaplus TikTok Stunt #giveHIVaHUG

Nachwuchs und kreative Media: Awardverdächtig!

Der Erfolg unserer kreativen Mediaideen spiegelt sich in den Award-Rankings wider. Im RECMA Germany Award Ranking liegt Mediaplus unangefochten mit den meisten Awards auf Platz 1. Bei der deutschen Plakadiva-Verleihung für kreative Out-Of-Home-Ideen hat die Gruppe die gesamte Innovationskategorie gewonnen. Bei den Clio Awards gab es Silber, Bronze und Gold und bei der Internationalist-Verleihung neben acht Awards auch einen Grand Prix. Beim Festival of Media Global ist Mediaplus die meistausgezeichnete deutsche Agentur. Richtungsweisend ist aber vor allen Dingen der 6. Platz im Cannes Lions Creativity Report – wo Mediaplus neben den großen globalen Networks 2023 erstmalig auftauchte.

Das Geheimnis dahinter? Nachwuchstalente. Kreative Talente finden sich überall und sie sind maßgeblich für die Erfolge der Mediaideen verantwortlich. Unternehmen müssen die jungen Kreativen fordern und fördern. Und das fruchtet: Die letzten Jahre hat es immer ein Mediaplus-Team ins Finale der Media Youngsters beim Deutschen Mediapreis geschafft und auch beim Entscheid der Deutschen Cannes Young Lions „Media“ stammten vier der fünf Final-Teams aus den Mediaplus-Reihen.

Im Bild: Max Zorg und Victoria Wissmann (Mediaplus) beim Cannes Young Lions Entscheid


Der Artikel wurde zuerst im Best-of-OMG Jahrbuch 2023 veröffentlicht.

der Kunde ist König

Raus aus der Komfortzone: Sowohl Kunden als auch Agenturen müssen in den Disput gehen. Weg von starren Briefings. Hin zu ehrlicher Beratungsleistung, Expertise, Proaktivität und Umsetzungskraft.

„Nichts ist so beständig wie der Wandel“ wusste schon Heraklit vor 2500 Jahren. Die digitalisierte Welt macht diese Wahrheit jeden Tag spürbar. Die Herausforderungen, denen Unternehmen heute gegenüberstehen, werden komplexer und  immer unvorhersehbarer. Schon längst ist es Zeit, die Rolle der Agentur kritisch zu reflektieren. Das traditionelle Bild der Agentur als Dienstleister ist überholt.

Werbungtreibende stehen heute mehr und schneller wechselnden kommunikativen Herausforderungen gegenüber als noch vor zwei bis drei Jahren. Als Partner passen also auch wir die Art unserer Arbeit an und entwickeln auf strategischer und taktischer Ebene flexible und anpassungsfähige Prozesse und Team-Setups. Mit dem sturen Verfolgen von traditionellen KPIs werden Agenturen ihrer eigentlichen Aufgabe als Berater und Sparring-Partner nicht gerecht. Neue Disziplinen erfordern neue Expertisen und Charaktere.  Die wesentlichen Aspekte für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit lassen sich einfach zusammenfassen: Anpassungsfähigkeit, Datenzentriertheit, Kreativität, Nähe & Kommunikation.

Nur wer die Herausforderungen des Kunden versteht und in der Lage ist, das eigene Angebot entsprechend maßgeschneidert anzupassen, wird den heutigen – aber noch wichtiger – auch den künftigen Erwartungen der Kunden gerecht.

Der Data Scientist bildet das Fundament für Strategie, Kreation und Media

Bunte Bilder, emotionale Spots, provokante Headlines, immer wieder mal ein kommunikativer Stunt: Das öffentliche Bild der Arbeit von Agenturen wurde natürlich nie wirklich den Expertisen und Charakteren gerecht, die unsere Branche seit Jahrzehnten beherbergt. Dennoch ist es wichtig, sich zu hinterfragen, sich auch im eigenen Anspruch dem Wandel zu stellen. Lag der Fokus in der Vergangenheit oft auf der Lautstärke und Genialität einzelner Größen und Charaktere, so sehen wir heute einen wachsenden Bedarf an Menschen, die wohl mehr mit einem Analysten als mit einem Werber gemeinsam haben. Natürlich ist das eine Zuspitzung und soll nicht die Relevanz von guten impulsiven Ideen und Gedanken schmälern. Dennoch fällt auf: In einer digitalisierten Welt voller Datenpunkte, -ströme, Nutzer-, Bewegungs- und Verhaltensprofile braucht es Menschen mit der Expertise, diese Informationen nicht nur sammeln, sondern interpretieren und in die Operative übersetzen zu können. Der Data Scientist bildet das Fundament, auf welchem Strategie, Kreation und Media in der Folge belastbar bauen können.

„Das Bild der Agentur als reiner Impulsgeber, Ideenentwickler und Veredler hat spätestens jetzt ausgedient. Wir messen unsere Arbeit am wirksamen Beitrag zum Geschäftserfolg unserer Kunden.“

Genau wie die digitale Welt uns träumen lässt, so ungnädig ist sie auch. Denn wenn alles messbar, überprüfbar und bewertbar ist, dann kann es nur eine Grundlage geben, auf der wir Erfolg oder Misserfolg einer Maßnahme definieren. Impact. Wie wirksam sind unsere Strategien, Konzepte, Ideen und Kampagnen? In welcher Weise tragen sie konkret zum Geschäftserfolg unserer Kunden bei? Welchen Anteil hat unsere Arbeit an der Zielerreichung unserer Ansprechpartner? Welches Maß an Bereitschaft haben wir, uns jeden Tag aufs Neue mit den Zielen der Kunden auseinanderzusetzen?

Das Bild der Agentur als reiner Impulsgeber, Ideenentwickler und Veredler hat spätestens jetzt ausgedient. Wir messen unsere Arbeit am wirksamen Beitrag zum Geschäftserfolg unserer Kunden. Das bedeutet auch, dass wir in jedem Moment – in Echtzeit – in der Lage sein müssen unsere Aktivitäten zu messen, zu bewerten und in ihrer Qualität zu optimieren.

Eine der großen Chancen der datengetriebenen Arbeit über alle Ebenen der kommunikativen Arbeit sehen wir im kontinuierlichen Zusammenspiel von Kreation, Technologie und Media. Diese Symbiose wird auch in den kommenden Jahren noch stärker zur Schlüsselkomponente, um Botschaften – effizient wie effektiv – zur richtigen Zeit und im richtigen Kontext an die richtigen Zielgruppen zu bringen.

Viele Agenturen und Entscheider verharren im „Warten aufs Briefing“

Die Haltung „Der Kunde ist König“ passt sehr gut zu dem, was wir in vielen Jahren immer wieder – insbesondere in Deutschland – beobachten konnten. Leider verharren viele Agenturen und Entscheider im „Warten aufs Briefing“, welches sie dann mit voller Kraftanstrengung der jeweiligen Teams zu beantworten versuchen und sich dabei vor allem die Frage stellen, wie sie sich gegenüber der Konkurrenz abheben könnten. Anders, als man also zunächst vermuten würde, steht der König Kunde hier überhaupt nicht im Zentrum der Gedanken, sondern wird lediglich mit dem bedient, was er meint, zu brauchen. Was für ein trauriges Bild! Wir versuchen unseren Mitarbeitenden etwas anderes vorzuleben. Partnerschaft, ehrliche Beratungsleistung, Expertise, Proaktivität und Umsetzungskraft. Gemeinsam mit unseren Kunden gestalten, anstatt Aufgaben zu managen.

„Bereitschaft zur Reibung und Diskussion, die Fähigkeit zum Ringen um Inhalte und Ideen sind Aspekte, die für Kunden wirklichen Mehrwert stiften. Das bedeutet auch, in den Diskurs zu gehen.“

Kundenzufriedenheit entsteht durch Kundenbeziehung, und Beziehung entsteht durch positive Erfahrung und aufgebautes Vertrauen. Der Kunde spürt, mit welchem Maß an Leidenschaft und Commitment die Agentur den Aufgaben begegnet. Kunden schätzen das ernsthafte Interesse, ihre Herausforderungen zu verstehen und die Fähigkeit, individuelle Lösungen anzubieten. Bereitschaft zur Reibung und Diskussion, die Fähigkeit zum Ringen um Inhalte und Ideen sind außerdem Aspekte, die für Kunden wirklichen Mehrwert stiften. Das bedeutet auch, in den Diskurs zu gehen, zu widersprechen, wo nötig.  Ideen zu entwickeln, die weit über ein Briefing hinausgehen. Antworten geben auf Fragen, von denen der Kunde gar nicht gewusst hat, dass er sie hat.

Ich mag das Bild der „verlängerten Werkbank des Kunden“. Ein Ort, an dem wir uns gemeinsam und mit Hingabe den Aufgaben widmen, jeder seine Expertise, Erfahrung und persönliche Qualität einbringt und wir auf Augenhöhe das Beste suchen und erarbeiten. Mit Mediaplus im Haus der Kommunikation erlebe ich einen Ort, an dem genau das geschieht. Leidenschaftliche Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, Zielen und Kennzahlen der Kunden. Das spiegelt sich auch in der Kundenzufriedenheit wider – für uns der wichtigste KPI: Wir haben ihn deshalb in die Bewertungs- und Vergütungsprozesse unserer Führungskräfte implementiert. Neben fixen Gehältern ist die Kundenzufriedenheit, die kontinuierlich abgefragt und bewertet wird, eine Einflussgröße der zusätzlich möglichen variablen Vergütung.

Ich bin dankbar und ein wenig stolz zugleich, dass wir uns als Mediaplus über hohe Kundenzufriedenheitswerte, langjährige Kundenbeziehungen und hohe Loyalität innerhalb der Mitarbeiterschaft freuen können.

Viel wird in den letzten Jahren geredet über das Thema Mediaagenturen, und wie sie sich entwickeln und positionieren müssen. Dabei ist die Antwort im Grunde einfach: Die Mediaagentur der Zukunft ist eine Mediaagentur – keine Unternehmensberatung, kein Technologie-Startup und auch keine kreative Digitalagentur. Zwar versuchen all diese verwandten Disziplinen seit Jahren, in die Domäne der Mediaexperten einzudringen, von nachhaltigem Erfolg war dies aber bislang noch nicht gekrönt.

Beste Beispiele: Blackwood Seven oder auch SAP XM. Die beiden Anbieter, von der reinen Technologie- und Software-Seite kommend, wurden von vielen Branchenteilnehmern als Mediaagenturmodell der Zukunft gehypt. Algorithmen und Programmatic Advertising statt Menschen sollten den Lead über die Mediaetats übernehmen. Ein spannendes Experiment, doch die Revolution blieb aus. Beide Unternehmen haben sich aus der Mediaberatung inzwischen zurückgezogen. Den allumfassenden Algorithmus, der einfach alles optimieren kann, von Altkleidern über Handys, Versicherungen, Süßigkeiten bis hin zu Autos, gibt es eben nicht. Und Peta-, Exa- oder gar Zettabytes an Daten ändern nichts daran, dass zu einer guten Mediaplanung nicht nur Algorithmen, sondern auch Erfahrung gehören und Tools, die aus dieser Expertise heraus entwickelt werden.

In der (Teil-)Automatisierung liegt selbstverständlich die Zukunft. Ohne smarte Daten, KI, Programmatic Advertising, individualisierte Aussteuerung von Kreation, und Tools, die dabei mehr oder weniger selbsttätig mitarbeiten, wird keine Agentur der Zukunft, ja selbst der Gegenwart, funktionieren. Doch wer ebenso kreative wie wirksame Mediaplanung betreiben will, muss neben dem Kollegen Computer auch Menschen beschäftigen, die Kenntnisse und Erfahrungen in den unterschiedlichsten Disziplinen mitbringen. Menschen, die in der Lage sind, über die gemachten Erfahrungen hinaus zu abstrahieren und Neues zu ersinnen. Maschinen tun sich hier noch äußerst schwer, ebenso übrigens wie Agenturen, die zu sehr auf eine Disziplin fokussiert sind.

Ein Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin wird für Mediaberater künftig unabdingbar sein. Auch weiterhin wird es Agenturen für sehr spezielle Nischen geben, genannt seien hier stellvertretend Bereiche wie Employer Branding oder E-Commerce. Die Mediazukunft gehört jedoch den Generalisten und nicht den Spezialisten; besser gesagt: Sie gehört einer Taskforce aus unterschiedlich gelagerten Spezialisten, die je nach Aufgabe und Ziel des Kunden ganz individuell zusammengestellt werden kann. Agenturmodelle wie das Haus der Kommunikation, die alle Dienstleister unter einem Dach bündeln und diese Art von Kollaboration schon seit ihrer Gründung betreiben, haben hier einen Vorteil gegenüber Unternehmen, die jetzt erst anfangen, integriert zu arbeiten. Und unabhängige Agenturen punkten gegenüber börsennotierten Network-Boliden, wenn es um Geschwindigkeit und Flexibilität geht, mit der sie auf Entwicklungen im Markt reagieren.

Flexibilität und Geschwindigkeit hinsichtlich Kundenanforderungen sind das eine, die dazu nötige Unternehmensgröße, diese auch umsetzen zu können, ist ein ebenso entscheidender Faktor, der im Markt die Spreu vom Weizen trennen wird. Die Investitionen in Manpower, technische Ausstattung und Forschung sind immens – weswegen die Tendenz kleinerer Agenturen, sofern sie nicht ihre sehr spezielle Nische gefunden haben, unter das Dach mächtigerer Partner zu schlüpfen, weiter zunehmen wird.

Zu vielfältig sind die Herausforderungen, die die Digitalisierung, die fragmentierte Medienlandschaft und die daraus resultierende individualisierte Mediennutzung an den Planer stellen. Je mehr Daten und Informationen über den Einzelnen vorliegen, desto deutlicher wird: Eine Massenkommunikation, wie wir sie von früher kennen, funktioniert nicht mehr. Ersetzt wurde sie durch massenhafte Individualkommunikation. Soziodemographien haben ausgedient. Den typischen „Mann 14 bis 49“, gibt es nicht mehr, ebenso wenig wie „Haushaltsführende“ oder die vielzitierten „Best Ager“. Die Stereotypen der Vergangenheit – Männer interessieren sich für Autos, Frauen für Kosmetik, junge Menschen sind modern und aufgeschlossen, alte traditionell und altmodisch – helfen nicht mehr weiter. Wenn wir Menschen mit identischem Alter, Wohnort, Bildung und Einkommen betrachten, ticken sie völlig unterschiedlich.

Werte sind in Zeiten von Individualisierung, leicht zugänglichen Informationen und gestiegenen Lebenserwartungen und -möglichkeiten unser Unterscheidungsmerkmal geworden. Was motiviert die Menschen? Was treibt sie an? Um diese Wertewelt zu beschreiben, die sogenannte „Value Sphere“, braucht es 360-Grad-Tools, die bestimmten Medien bestimmte Werte und Personen zuordnen können und so eine Wertelandkarte der Zielgruppe erstellen können. Und hier kommt dann wieder der Algorithmus ins Spiel. Die Mediaagentur kann beide Aspekte zusammenbringen: Daten und Zielgruppenexpertise, um daraus auf jeden Rezipienten zugeschnittene Botschaften zu kreieren.

Was nicht heißt, dass Massenmedien wie TV oder OOH per se ausgedient haben. Sie müssen nur durch individualisierte Botschaften ergänzt und wo nötig ersetzt werden. Das lässt sich nur mit entsprechenden Tools leisten – Tools wie der Brand Investor, die die Agentur der Zukunft nicht einkauft, sondern anhand ihrer Expertise und vorhandener Skills selbst entwickelt. Der Brand Investor ist das erste KI-betriebene Planungstool, das den Kommunikationsmix auf Basis von Marketing-Zielen und Zielgruppen mediaübergreifend aussteuert. Berücksichtigt werden 19 Mediengattungen – von TV über Anzeigenblätter bis hin zum Affiliate-Marketing.

Klar ist: Das Agentur-Geschäft hat sich radikal verändert. Neue Technologien eröffnen Werbetreibenden teilweise die Möglichkeit, klassische Agenturleistungen selbst abzubilden. Mit zunehmender Verbreitung von Programmatic Advertising gehen vor allen Dingen digitalaffine und große Unternehmen den Weg, die Mediaplanung inhouse zu verankern. Diese Entwicklung ist gut, denn Werbungtreibende entwickeln auf diese Weise ein besseres Verständnis für Arbeit von Agenturen. In der Praxis zeigt sich dennoch häufig, dass das strategische und in vielen Fällen auch das operative Know-how fehlt, um erfolgreich zu arbeiten. Von den Erfahrungen, die sich Agenturen aus der Gesamtsicht auf all ihre Kunden ergeben, ganz zu schweigen. Die technologische Entwicklung schreitet ganz einfach zu rasant voran, als dass man hier problemlos up to date bleiben könnte.

Wie verdienen Mediaagenturen also in Zukunft ihr Geld? Wie sieht ihr Business-Modell aus? Natürlich bleiben die Einkaufsmacht und die damit verbundenen guten Konditionen ein wichtiger Faktor. Und genau hier spielt die Automatisierung den Agenturen in die Karten, denn sie hilft, eine effizientere Mediaplanung umzusetzen. Doch wird (strategische) Beratung auch über die Media hinaus verstärkt ein weiteres Standbein werden. Werbungtreibende Unternehmen brauchen heute einen Partner, der beim Entwickeln einer zukunftsträchtigen Strategie unterstützt, die Umsetzung auf der gesamten Klaviatur der Kommunikation begleitet und später im operativen Doing bei Bedarf ebenfalls zur Seite steht. Sie benötigen maßgeschneiderte Technologien, Spezialwissen und langjährige Erfahrung. Sie benötigen Forscher und Kreative und Datenspezialisten. Sie benötigen – kurz gesagt – eine integrierte (Media-)Agentur.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei meedia.