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Kombinierter Einsatz bringt bessere Wirkung – was in der Mediaplanung für bewegte Bilder schon länger für bare Münze gehalten wurde, können wir nun endlich wissenschaftlich beweisen. Mit unserer Medienäquivalenz Studie: Video, die im Oktober 2018 veröffentlicht wurde, konnten wir erstmalig die beiden Partner SevenOne Media und Google gemeinsam gewinnen und so die Werbewirkung von Bewegtbild umfassend untersuchen. Die verschiedenen Werbeformate im Fernsehen, auf YouTube und Facebook wurden dabei unter realen Bedingungen einzeln und in Kombination getestet. Wir beantworten mit der Studie die Frage, welche Rolle die Platzierung, die Kontakthäufigkeit und die Kombination verschiedener Werbeformate im Hinblick auf ihre Werbewirkung spielen – und was mit dieser passiert, wenn die verschiedenen Bewegtbildformate miteinander kombiniert werden.

Mit der „Medienäquivalenz Studie: Video“ haben wir aufgrund ihrer sowohl technischen als auch methodischen Komplexität und dem einzigartigen Design einen neuen Marktstandard in der Mediaforschung gesetzt. Bisher gab es keine Verrechnungseinheit, die den „effektiven Wirkungskorridor“, also die Untersuchung des Werbewirkungsbereichs verschiedenster Bewegtbildformate und deren Kombinationen, für die Mediaplanung ermöglichte. Mit dieser umfassenden Gattungsstudie ist es uns nun erstmalig im Markt gelungen, intra- und crossmediale Kampagnenplanung anhand ihres Wirkungsgrades zu optimieren und so die klassische Reichweitenplanung zu verbessern. Diese Ergebnisse werden uns künftig dabei helfen, den Kontakt mit einem Werbeformat mit einem qualitativen Wirkungsaspekt zu gewichten. Die Wirkung wird dabei mit der klassischen Reichweitenplanung verknüpft und die Mediaplanung aus unserer Hand auf eine neue Stufe gestellt – vor allem bei der Arbeit für unsere Kunden.

Das Forschungsinstitut Facit Research hat die Studie durchgeführt und so die Werbewirkung der verschiedenen Bewegtbildformate bei 3.700 Probanden ab 14 Jahren erhoben, die TV, YouTube und Facebook nutzen. Um die Mediennutzung so realistisch wie möglich zu gestalten, haben die Teilnehmer frei wählbare TV-Sender, YouTube-Videos und ihren persönlichen Facebook-Newsfeed angesehen. In diese wurde plattformgerecht adaptierte Werbung von realen Kampagnen aus der Vergangenheit und den Bereichen FMCG, Retail und Consumer Electronics eingebaut.

Doppelt hält besser

Mit der „Medienäquivalenz Studie: Video“ können wir belegen, dass Bewegtbildwerbung auf allen Devices wirkt und auch bestätigen, dass sie besonders gut wirkt, um Markenbekanntheit und Werbeerinnerung zu verbessern. TV schneidet insbesondere bezüglich der Indikatoren Werbeerinnerung und spontane Markenbekanntheit am besten ab. Für den Werbekontakt innerhalb des Experiments zeigt sich außerdem, dass Probanden sich doppelt so stark an Marken erinnern, wenn sie auch doppelt mit einem Werbemittel des gleichen Mediums in Kontakt kommen. Dies gilt über alle getesteten Kanäle hinweg: TV, YouTube und Facebook. Bei zwei Kontakten im TV-Werbeblock erreichte die Werbeerinnerung 35 Prozent, bei einem Mix aus TV-Block und Pre-Split lag die ungestützte Werbeerinnerung schon bei 41 Prozent. Die Kombination von TV-Eckplatzierung und Pre-Split erreichte sogar 42 Prozent spontanen Recall.

Sehr interessant war am Ende auch das Ergebnis zur Auswirkung der Werbung auf das Image der Marken: Vor allem TV-Spots im Werbeblock bewirkten, dass Marken von den Probanden signifikant vertrauenswürdiger und sympathischer wahrgenommen wurden als von der Kontrollgruppe. Spannender Fakt: Auch wenn Facebook Video-Posts bei der ungestützten Werbeerinnerung am wenigsten Wirkung zeigten, konnten sie das Image der Marken vor allem in Sachen Sympathie deutlich verbessern; während zweifach ausgespielte YouTube PreRolls am besten dazu beitrugen, dass eine Marke für den Kauf in Betracht gezogen wird.

Fazit: Bewegtbild ist hocheffektiv – besonders stark im vorderen Markenfunnel

Die Studie zeigt deutlich, dass Bewegtbildwerbung im TV besser wirkt als in sozialen Medien – besonders im Hinblick auf die Werbeerinnerung und Markenbekanntheit. Insgesamt konnten wir belegen, dass doppelter Werbekontakt außerdem auch doppelt so gut wirkt. Bei den YouTube-Formaten zeigte der Bumper die höchste Werbeerinnerung. Der intramediale Vergleich von TV-Sonderwerbeformen erzeugte jedoch bis zu 20 Prozent mehr Werbeerinnerung als YouTube allein.

Wie geht es weiter?

Mit der „Medienäquivalenz Studie: Video“ haben wir das nächste Erfolgskapitel aufgeschlagen, um durch Investition in Forschung und Tools unseren Wettbewerbsvorteil kontinuierlich aufrecht zu erhalten. Da die aufwendige Studie uns wichtige strategische Hinweise liefert, können wir ihre Ergebnisse in der Bewegtbildplanung umfangreich einsetzen. Beispielsweise fließen die Zahlen in unseren Mediaplus Allscreen Integrator ein, einem Tool für effiziente Nettoreichweitenmaximierung. Sie kommen außerdem bei unserem KI-basierten Planungstool, dem Brandinvestor, und unserem Mediaplus Multiscreen zum Einsatz.

Wir wollen die Dynamik des Bewegtbildmarktes weiter mit Forschung begleiten, um zu testen, ob die Skalierbarkeit von Medien vergleichbar ist und die zunehmende Werbewirkung auch bei drei oder vier Kontakten besteht: Neben der Verlängerung auf mehr Medienkontakte und der Abbildung von Grenznutzeneffekten, über die Evaluierung weiterer TV- und Online-Bewegtbildformate, bis hin zur Untersuchung weiterer Mediengattungen wie Print oder Out-of-Home ist für uns alles vorstellbar. Ist die Skalierbarkeit von Medien also messbar? Es bleibt spannend!

Dieser Beitrag erschien zuerst im OMG Jahrbuch.

Zwei Trends dominieren den Werbemarkt nun bereits seit einiger Zeit: Bewegtbild und Programmatic Advertising. Virals und Tutorials auf YouTube boomen, Facebook-Videos, Instagram- und Snapchat-Stories sehen mittlerweile Millionen, auch auf Twitter kann man seit einiger Zeit Videos teilen. Da liegt es nahe, dass auch die Werbebranche immer mehr Bewegtbildinhalte verwendet. Programmatic Advertising bietet eine Plattform, diese Reichweiten effizient einzukaufen – doch wie sieht es hier aktuell wirklich aus, gerade bei den Verfügbarkeiten und der Qualität?

Leider öffnen sich Bewegtbild-Werbeformate dem Thema Programmatic Advertising nur zögernd, da die Möglichkeiten der Platzierung noch sehr begrenzt sind. Vor allem bei InStream-Formaten – also die Werbung im Player vor dem eigentlichen Content-Video – ist die Nachfrage deutlich höher als das Angebot. Die Vermarkter haben deshalb keine große Mühe damit, die vorhandenen Werbeplätze auf direktem Weg hochpreisig zu verkaufen.

Dazu sperrt YouTube, die größte Plattform für Bewegtbildinhalte, seine Reichweiten immer mehr in das Google-Silo ein und entzieht sie so dem regulären beziehungsweise offenen Programmatic-Advertising-Markt. Die Reichweiten werden einzig über das Selbstbuchungsinterface von YouTube oder per sogenanntem „I/O“, also einer klassischen Direktbuchung, angeboten.

Dies bedeutet, dass eine übergreifende Aussteuerung zusammen mit anderen Videoreichweiten über ein einheitliches Tool unmöglich gemacht wurde. Das wiederum bedeutet nicht nur doppelten Aufwand für den Mediaplaner, sondern birgt noch ein viel größeres Problem: das fehlende Matching von Daten. Man kann nicht mehr nachvollziehen, wo und wie häufig eine bestimmte Person bereits mit dem Werbevideo in Kontakt gekommen ist, was dazu führt, dass Werbung für eine Person zu oft ausgespielt wird. Zudem ist der Einsatz kundeneigener Daten zum Targeting auf YouTube nur noch dann möglich, wenn der Werbungtreibende Google diese Daten überlässt.

Unsichtbare Videos in Banner-Slots

Daneben werden auf offenen Marktplätzen Bewegtbildformate angeboten, die keine echten InStream-Formate sind, sondern in einem Bannerplatz ausgespielte Werbespots. Diese Form sollten Werbetreibende aus Qualitätssicht sehr differenziert betrachten, da bei diesen Formaten auf den Werbespot in aller Regel gar kein oder nur ein meist minderwertiger Videocontent folgt, so dass die Wahrnehmungswerte in aller Regel unterdurchschnittlich sind. Darüber hinaus werden diese Werbemittel oftmals im nicht-sichtbaren Bereich und per Autoplay ohne Ton ausgespielt, was die Sichtbarkeitschance noch mal dramatisch verringert.

Sogenannte InRead- oder InPage-Videoformate, also Videos, die sich beim Lesen eines Textes durch Scrollen mit der Maus automatisch öffnen, werden dagegen schon in großem Umfang programmatisch verkauft, von vielen Werbekunden aber bezüglich ihrer Werbewirkung in Korrelation zum Preis kritisch gesehen.

Denn auch hier folgt kein Content auf den Spot – mit entsprechenden Folgen für Wahrnehmung und Durchsichtsrate. Zudem empfinden viele Internetnutzer das Format als besonders störend, da sich das Playerfenster dynamisch im Fließtext einer Content-Seite öffnet.

Ausblick 2017

Auch wenn sich die beiden großen deutschen Bewegtbildvermarkter IP und SevenOne inzwischen mit eigener Sell-Side-Technologie ausgestattet haben, müssen wir davon ausgehen, dass sie ihr Bewegtbildinventar auch in 2017 nur zögerlich programmatisch zugänglich machen werden.

Beide haben auf der einen Seite technische Herausforderungen bei der Integration der entsprechenden Infrastruktur und auf der anderen Seite aufgrund der hohen Nachfrage im I/O Geschäft keinen großen Druck, sämtliche Reichweiten programmatisch zugänglich zu machen.

Mittelfristig liegt jedoch genau hier ein hohes Wachstumspotential in der Konvergenz von IP-TV und Online-Bewegtbild, da klassische TV-Werbung und Online-Bewegtbild technologisch (auf einem Smart TV findet der TV-Empfang immer öfter IP-basiert statt), strategisch und planerisch immer mehr zusammenwachsen. Dies ermöglicht ein zumindest technisch stärker individualisierbares und userzentriertes Targeting nach Online-Mechaniken auch im linearen TV.

Der Artikel wurde auf internetworld.de veröffentlicht.

„Ich interessiere mich sehr für die Zukunft, denn ich werde den Rest meines Lebens in ihr verbringen.“ Diese Worte des Amerikaners Charles F. Kettering, der sein Leben der Entwicklung von  Innovationen verschrieb, sollten auch wir zu unserem persönlichen Credo machen. Denn nur wenn wir heute wissen, was uns morgen erwartet, sind wir vorbereitet.

Wie unsere Zukunft (ob nah oder fern) aussehen könnte, lässt sich erahnen, wenn wir aktuelle Trends betrachten. Die Digitalisierung ist dabei der derzeit wohl bedeutendste „Entwicklungsmotor“, denn durch sie ist unsere Welt in stetigem, vielfach rasantem Wandel begriffen. Viele Bereiche unseres Lebens verändern sich, insbesondere natürlich die Medienlandschaft. Die im Folgenden skizzierten Trends, sind die meiner Meinung nach gegenwärtig relevantesten:

1. Trend: „Internetisierung“ der Medien

Die Digitalisierung der Medien führt nicht dazu, dass die „klassischen Medien“ in der Zukunft keine Relevanz mehr haben, sondern, dass diese Medien sich von ihrem primären Trägermedium trennen und in digitaler Form im Internet zusätzliche Verbreitung finden. Dieser Prozess wird auch als Divergenz (Auseinanderstreben) bezeichnet, weil nun beispielsweise Print-Inhalte auf immer mehr Devices zur Verfügung gestellt werden, und nicht mehr nur auf dem Papier. Die „klassischen Medien“ erfahren über die Internetisierung zudem eine digitale Aufwertung, weil alle technischen Möglichkeiten der Einbindung von Bewegtbild, der Verlinkung zu anderen Inhalten und der Rückkanalfähigkeit gegeben sind.

Werbungtreibende profitieren von diesen Möglichkeiten, weil sie in den digitalisierten klassischen Medienmarken den gesamten kreativen Gestaltungsspielraum ausnutzen können, den die Digitalisierung ermöglicht. Zudem können die Werbemittel über Targeting-Systeme nahezu Streuverlustfrei, auf die konkreten Kundenbedürfnisse zugeschnitten, ausgespielt werden. In fünf bis zehn Jahren werden Targeting-Systeme sogar in der Auslieferung von TV-Werbung Anwendung finden, sobald TV ip-basiert ausgesteuert wird.

Kein Medium bleibt von der Internetisierung ausgespart. Selbst in der bisher statischen Welt der Außenwerbung ist es aufgrund der Digitalisierung nun möglich, nicht nur Bewegtbildinhalte in den Raum zu bringen, sondern jede einzelne „digitale Plakatstelle“ zeitlich an- und auszusteuern.

2. Trend: Fragmentierung der Medien

Früher wurde über wenige klassische Medien die breite Masse angesprochen. Auch heute erreichen diese Medien noch immer die Mehrheit der Bevölkerung, doch die Struktur der Medienlandschaft verändert sich drastisch und die elektronischen Medien profitieren in besonderem Maße. Treiber der zunehmenden Nutzung der elektronischen Medien ist insbesondere das Internet mit seiner Vielzahl an neuen digitalen Angeboten.

Fragmentierung der Medien im Einzelnen bedeutet aber auch Reichweitenverluste der tradierten Medienmarken innerhalb deren Gattung. Letztendlich fungieren aber die großen Medienmarken auch weiterhin als Leuchttürme im Medienmarkt, die auch zukünftig im Mediaplan notwendig sind, um relevante Reichweiten zu generieren. Denn das Ausmaß der Fragmentierung findet im Longtail der Medienangebote statt, deren Reichweite je neuem Angebot meist gering ausfällt.

Die Fragmentierung wird aber nicht nur durch neue Anbieter getrieben, sondern auch die großen Medienhäuser beteiligen sich an diesem Prozess. Deren Strategie besteht aber mit darin die Strahlkraft ihrer bedeutenden Medienmarken nochmals zu erhöhen, indem sie die Marke über neue Angebote dehnen. Beispielsweise ist der „Spiegel“ nicht mehr alleinig ein wöchentliches Magazin, sondern es gibt auch die ePaper-Ausgabe, das Online-Angebot, die Spiegel App, den TV-Sender Spiegel-TV.

Um den Überblick in der unübersichtlichen Vielzahl der Angebote zu behalten, bedienen wir uns sophistizierten Modelling-Ansätzen, die entlang der Customer Journey die Medienkanäle und -angebote identifizieren, die die beste Wirkung garantieren.

3. Trend: Das ubiquitäre Internet

Das Internet ist heute allgegenwärtig durch die Möglichkeit, es jederzeit auch mobil nutzen zu können. Im Jahr 2013 zählte man in Deutschland rund 27 Mio. mobile Internetnutzer – Tendenz nach wie vor steigend. In den USA ist das Smartphone bereits jetzt schon der häufigste Zugang zum Internet und der Verkauf von Tablets und Smartphones hat den von Computern längst überholt.

Mobile Medien sind inzwischen ständige Begleiter und damit unverzichtbare Touchpoints in der Markenkommunikation. So wird beispielsweise vielfach nach Kontakt mit Werbung in klassischen Medien (TV, POS, PZ und OoH) mobil nach weiteren Informationen gesucht. Zu diesen Ergebnissen kommt auch unsere Studie Mobile Nutzung in Wartesituationen, die das Mediennutzungsverhalten von Pendlern in Wartesituationen aufzeigt. 96% aller befragten Pendler verfügen über ein Smartphone, 42% sogar über ein Tablet. Sie lesen SMS oder E-Mails (84 Prozent), schauen auf die Uhr (79 Prozent) oder in die sozialen Netzwerke (58 Prozent), checken den Wetterbericht (57 Prozent) oder lesen Nachrichten (52 Prozent). Dabei nutzt die Mehrzahl der Pendler hierfür vorinstallierte Apps und nicht den Browser. Die Studie weist somit besonders mobile Personengruppen wie Pendler als eine interessanten und relevante Zielgruppe aus.

4. Trend: Mediennutzung ist multioptional

Waren 1950 unter den zehn Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen nur drei Aktivitäten (Zeitung, Bücher, Kino) medial geprägt, so sind es heute bereits sieben Medienaktivitäten, die unser Freizeitverhalten prägen. Dabei ist die Art und Weise der Mediennutzung sehr individuell: Nachdem Medien analog oder digital, linear oder zeitversetzt, stationär oder mobil nutzbar sind, kann jeder Nutzer entscheiden, wann, wie und wo er welche Medien und Inhalte nutzt. Unsere Zeit am Tage ist aber begrenzt und die Vielfalt der Medien, die wir nutzen können und wollen, steigt. Bei einer Mediennutzung von über zehn Stunden am Tag brutto werden somit Medien immer häufiger parallel zueinander verwendet.

Parallenutzung zum Medienkonsum hat in der Vergangenheit zwar auch schon stattgefunden und ist somit eigentlich nichts Neues, allerdings erfährt die Parallenutzung durch die neuen digitalen Endgeräte eine neue Qualität. 66 Prozent aller TV-Zuschauer, die sich als Parallelnutzer ausweisen, sind nämlich Multiscreener, die zeitgleich zu ihrem TV-Konsum auch digitale Angebote nutzen (Surfen, E-Mails, Facebook etc.). Während des Fernsehens werden vor allem Smartphones (83 Prozent) und Tablets (87 Prozent) genutzt. Die Wirkung von TV-Werbung sinkt infolge der „Second Screen-Nutzung“ (Parallelnutzung von TV und einem weiteren Bildschirmgerät), denn insbesondere in den Werbepausen wird der Second Screen zum First Screen. Fatal für Werbungtreibende: Das Zapping-Verhalten in den TV-Werbepausen nimmt aufgrund der Second Screen-Nutzung zwar ab, jedoch nehmen die Sender die gestiegene Werbereichweite zum Anlass, ihre Preise marktgerecht anzupassen. Wird der Second Screen aber nun zum First Screen, so ist die Aufmerksamkeit der Zuschauer zwischen den Bildschirmen geteilt und es droht ein Absinken der Wirkung des TV-Werbeblocks. Um diesen Wirkungsverlust auszugleichen, bedarf es einer gezielten Cross-Channel-Planung zwischen TV, Online und Mobile, mittels derer sich – optimal umgesetzt – ein Uplift von bis zu 70 Prozent erzielen lässt. Eine weitere Option ist die gezielte Verzahnung von TV- und Online-Kampagnen.

5. Trend: Online-Bewegtbild

Rund 47 Mio. Deutsche nutzen zwar mittlerweile Online-Videos, doch vorwiegend unregelmäßig. Nur eine vergleichsweise kleine Gruppe nutzt Videos im Netz intensiv. Insbesondere bei YouTube stellen wir eine extreme Klumpung der Nutzer fest, denn auf nur 8% der Nutzer entfällt 66% der Nutzungszeit von YouTube. Um Bewegtbildkampagnen in der Breite auszusteuern gilt es, die restlichen 92% aller YouTube Nutzer zu erreichen, was aber ohne den Einsatz von Targeting nicht effektiv gelingt. Somit schafft die alleinige Belegung von Online-Videos keine nachhaltige Reichweite. Denn um allein die Netto-Reichweite, die das Medium TV an einem einzelnen Tag erzielt mit einer reinen Bewegtbild-Werbekampagne zu erreichen, benötigt man bis zu 50 Tage. Daher empfiehlt es sich für die Optimierung der Reichweite und Kommunikationswirkung die Strategie eines Transmedialen-Planungsansatzes der klassische Medien mit Online-Bewegtbild intelligent verknüpft.

6. Trend: Big Data / Right Data

Immer mehr Alltagsgegenstände werden digitalisiert und an das Internet angeschlossen. Google Glass, intelligente Kühlschränke, Überwachungskameras, deren Aufnahmen per Smartphone betrachtet werden können… Die Vielfalt ist nahezu unendlich – ebenso die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.

Auch (Kauf-)Entscheidungsprozesse von Konsumenten lassen sich im Zuge der Digitalisierung immer detaillierter verfolgen; und das Marketing profitiert davon in erheblichem Maße. Neuste Entwicklung: die Beacons, von denen die Kollegen bei Plan.Net unlängst die größte Installation im deutschsprachigen Raum geschaffen haben. Mit ihnen lassen sich auch am Point of Sale die Wege und Entscheidungen der Verbraucher nachverfolgen – oder ganz neue Angebote schaffen.

Die aus den vielen Trackingmöglichkeiten resultierenden Datenmassen sind allerdings nur dann hilfreich, wenn wir sie zu nutzen wissen. Idealerweise wird auf einen „Big Data Attribution Modelling-Ansatz“ zurückgegriffen, mit dessen Hilfe sich der Einfluss jedes einzelnen Touchpoints (offline wie online) auf die Kaufentscheidung umfassend modellieren lässt. Nur so kann der optimale Mediamix für eine Marke bestimmt werden, der idealerweise klassische Medien (Monolog), Social Media (Dialog) und Location Based Services/Beacons etc. (persönliche Ansprache) berücksichtigt.

Schauen wir uns den digitalen Markt aktuell an: Die Umsätze steigen weiter dynamisch und selbst in einem für alle anderen Medien durchschnittlichen Werbejahr 2011 konnte im Digitalen ein Plus von über 22 Prozent verzeichnet werden. Und Kundenbudgets werden auch in diesem Jahr Prozentpunkt für Prozentpunkt in digitale Kanäle geshiftet. Dazu kommen immer neue und interaktive Kommunikationsmöglichkeiten in immer kürzeren Zeitabständen. Die Frage für die Zukunft lautet: Wie wird sich diese Entwicklung für den Bereich Video- bzw. Bewegtbildwerbung darstellen?

Eines ist sicher: Video-Advertising ist ein relevanter Trend mit äußerst beeindruckenden Wachstumsraten! 300 Prozent Anstieg bei Mediaspendings in diesem Bereich im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr sprechen für sich. Und es wird prognostiziert, dass dies nur der Anfang weiterer dreistelliger Zuwachsraten in den folgenden Jahren ist. Dennoch kommen viele Fragen auf, was und in welcher Form Bewegtbildwerbung in digitalen Kanälen leisten kann. Wie sollen die Wirkungen bewertet werden? Wie vergleichbar ist sie mit klassischem TV und den klassischen Bewertungsmaßstäben? Sind die Reichweiten tragfähig genug, um wirklich in relevanter Anzahl User zu erreichen? Kann Video-Advertising zunehmend die Rolle von TV-Werbung übernehmen und somit zu einem komplettierenden Medium zu TV werden oder ist es letztlich doch nur die kleinformatige Werbeunterbrechung beim Konsum von Online? Und erzielt ein Spot im TV am Ende nicht doch deutlich mehr Emotionalität, Markenbekanntheit und somit Wirkung?

Viele, viele Fragen – auf die es fast durchgängig positive Antworten pro digitaler Bewegtbildwerbung gibt.

Wie wirkt Video-Advertising?

Bereits seit über zwei Jahren zeigen unterschiedliche nationale und internationale Studien und Untersuchungen, dass Awareness-, Image- und Wiedererkennungswirkungen im Video-Advertising nahezu identisch mit denen des TVs sind. Und dass es in keinster Weise  negative Wirkung auf Marke und Produkt hat, wenn Spots in digitalen Kanälen laufen. Auch von uns, der Plan.Net Gruppe, wurde mit mehreren sehr namhaften Marken eine entsprechende Studie durchgeführt und sie beweist valide, dass zudem noch deutlich Steigerungsmöglichkeiten bei Bewegtbildwerbung möglich sind.

Was kann Video-Advertising?

Das Thema Video-Advertising ermöglicht ganz neue Formen des Storytellings und somit auch neue kreative Umsetzungsmöglichkeiten. Qualitative Aspekte wie die Individualisierbarkeit von Werbebotschaften, die Möglichkeiten der direkten Interaktion, aber auch durch Targeting die Optionen mehrere verschiedene Produktbotschaften in nach einander geschalteten Spots effizient an den User zu vermitteln, sind nur ein paar Argumente. Hier sind Agenturen und Vermarkter gefordert, noch weitere, neue Umsetzungsmöglichkeiten zu entwickeln, denn das reine eins-zu-eins Adaptieren von TV Spots ins Digitale ist auf mittelfristige Sicht zu wenig –  denn es werden noch lange nicht alle Potentiale ausgenutzt! Ob es in Zukunft geänderte Einsatzformen oder auch gänzlich neue Formate sind – es gibt zahlreiche interessante Optionen, um Video-Advertising attraktiv und somit effektiv zu machen.
Hinzu kommen zahlreiche andere Gesichtspunkte – und eben diese machen es zukünftig schwierig für Anhänger der klassischen TV-Werbung, sich nicht mit Bewegtbildwerbung in digitalen Kanälen zu beschäftigen.

Wen erreiche ich mit Video-Advertising?

Marketing der Zukunft muss dort stattfinden, wo die Kunden, Interessenten und Käufer sind. Und eben diese sind leider überhaupt nicht mehr ausschließlich einem einzigen Medium zuzuordnen. Besonders die Zielgruppe der 15- bis 29-Jährigen ist kaum noch durch klassisches TV bei adäquaten Mediakosten zu erreichen; sie muss in digitalen Kanälen angesprochen werden und noch viel mehr – sie muss in die Kommunikation involviert werden. Eben das kann Video-Advertising erreichen: Mediaplanerisch das Schließen aufkommender demographischer Lücken bei klassischer TV-Planung durch Bewegtbild in den verschiedenen digitalen Kanälen, aber noch viel mehr das effektive Aussteuern von Formaten unter dem Gesichtspunkt optimaler Durchschnittskontakte. Das sind eindeutige Vorteile des Digitalen gegenüber dem TV.

Bewegtbildplätze bereits ausverkauft – das Netz als Leitmedium der Zukunft?

Bewegtbildwerbung ist nicht nur beliebt, sondern sogar teilweise im wahrsten Sinne des Wortes ausverkauft! Grund dafür: Die in der AGOF top gelisteten Websites und Portale haben nur ein begrenztes Inventarvolumen für Bewegtbildwerbung. Denn – und dies ist ein weiterer Vorteil gegenüber TV –  es wird nur eine Platzierung pro Seitenaufruf geschaltet. Und somit ist ein Spot im Netz in diesem Moment weitaus exklusiver, als die kaum noch wahrgenommenen Werbeblöcke mit acht bis zehn hintereinander geschalteten Spots im TV.

Da nun mit neuen Marktplayern wie VoodooVideo oder SnackTV dieses Reichweitenproblem zunehmend gelöst ist, ist die Frage nach dem Leitmedium bei Zielgruppen der unter 49 Jährigen immer aktueller. Zum Beispiel erzielen Anbieter wie VoodooVideo über eine Vielzahl hochwertiger und verifizierter Websites TV-adäquate Reichweiten. Weiterer Vorteil: sehr attraktive Durchschnittskontaktpreise, die damit auch wichtige Effizienzkriterien für Werbetreibende erfüllen. Und somit ist die klassische TV-Währung des TKPs durch verschiedene, eingesetzte Technologien (Frequence Cap, Targeting, etc) bei Buchung von Video-Advertising im Digitalen zum Teil deutlich günstiger..

Alles in allem also eine großartige Ausgangssituation, um kreativ und effektiv digitales Video-Advertising weiter zu entwickeln und somit zu einem echten Wachstumsbereich zu machen. Dennoch gibt es offene Fragen und ungeklärte Themen: Auf Seiten der digitalen Anbieter bzw.der Media- und Kreativagenturen besteht sicher noch Handlungsbedarf: Wie kreiert man eine vergleichbare „Währung“, die es ermöglicht, digitale Leistungsparameter in TV-Messgrößen wie GRPs zu überführen? Wie schafft man es mit mehr als quantitativen Argumenten die Leistungsfähigkeit und vor allem die nachhaltige Tragfähigkeit von Bewegtbildwerbung (ob online oder mobile) auch kreativ zu beweisen? Wie sieht es mit Forderungen aus, User Engagement nachzuweisen und am Ende den wirklichen „True View“ als Leistung aufzuzeigen? Anforderungen, die teilweise bereits gelöst sind, aber noch immer zu Zurückhaltung bei Werbespendern führen. Denn vom Digitalen wird bis heute immer ein wenig mehr Leistung, mehr Effizienz und mehr Transparenz als bei klassischen Medien gefordert. Zurecht? Darüber diskutiert die Branche weiter, doch jede ausweisbare Messgröße, die die Leistungsfähigkeit des Digitalen beweist, wird zur Bestätigung des Budgettrends hin zum Digitalen beitragen.

Das Ende der Diskussion naht

Die Ziele der Unternehmen ändern sich auch durch neue Medien und Kanäle nicht. Sie wollen für den Einsatz ihres Marketing-Budgets selbstverständlich den optimalen Output und das bestmögliche Verkaufsergebnis. Die Kunden fordern Empfehlungen und einen Überblick über neueste Trends. Genau hier geben valide Daten beste Antworten auf Fragen der Messbarkeit, Vergleichbarkeit und den Nutzen von Kommunikationsangeboten wie Video-Advertising.
Letztlich muss es Ziel der digital agierenden Kommunikationspartner sein, mit allen zukünftigen Umsetzungen nicht nur vergleichbar mit TV und somit gegebenenfalls eine gleich gute Alternative zu sein. Nein, Aufgabe muss es werden, alle besten Merkmale und Vorteile digitaler Kommunikation zu nutzen und sie weiterzuentwickeln, um besser und damit unverzichtbarer als das große Leitmedium der letzten drei Dekaden, nämlich TV, zu sein.
Es sollte uns allen zukünftig nicht mehr um Eitelkeiten des Leads gehen, sondern darum, kommunikative Ideen und Konzepte mehrdimensional zu denken, zu lenken und medial optimal zu platzieren. In fünf Jahren wird es keinen Mediashift aus der Klassik hin zum Digitalen mehr geben, denn spätestens dann ist TV in großer Reichweite (20 Millionen Haushalte und mehr) ebenfalls digital und alle heutigen Diskussionen werden hinfällig.

Der Markt für Online-Werbung in Deutschland wächst immer weiter – jedenfalls wenn man die Brutto-Werbeumsätze laut Nielsen Media Research für das vergangene Jahr betrachtet. Demnach wurde mehr als jeder 10. Werbe-Euro in Deutschland in Online-Display-Werbung investiert. Ausgaben für Affiliate- und Such-Anzeigen sind da noch nicht berücksichtigt.

Und auch wenn der Löwenanteil noch immer auf die Standard-Formate – also Banner, SkyScraper und Co. – entfällt, so wird doch gerade die Werbung in großen Formaten und die In-Stream-Werbung (z.B. PreRolls vor Online-Videos) immer wichtiger.
Kein Wunder: Denn immer mehr Unternehmen nutzen das Internet als Plattform, um ihre Marke zu stärken und „klassisches“ Branding zu betreiben. Weiterlesen