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Auf dem Google Global Performance Summit vor einigen Tagen wurden in San Francisco einige spannende Änderungen beim Suchmaschinengiganten aus Kalifornien vorgestellt: Neben Neuerungen bei lokalen Suchanzeigen und wichtigen Erweiterungen des Google Display Netzwerks (GDN) bietet Google ab sofort auch erweiterte Werbe- und Darstellungsmöglichkeiten bei den klassischen Suchanzeigen, sogenannte Extended Text Ads (ETA).

Plan.Net Performance hat die neuen Google-Formate als eine der ersten Agenturen in Deutschland für einen Kunden getestet und dabei aufschlussreiche Erfahrungen sammeln können.

Endlich mehr Platz mit Google Extended Text Ads

25/35/35 war bis dato das festgesetzte Zeichenlimit für Titel, Text und URL, wenn es um die Kreation von Textanzeigen in der Google Suche ging. Diese Begrenzung konnte den Werbungtreibenden bisweilen in arge Bedrängnis bringen konnte, beispielweise wenn man eine „Tierhalterhaftpflichtversicherung“ (33 Zeichen) bewerben wollte. Seit vergangener Woche bietet Google nun ausgewählten Advertisern mehr Freiheit: Zwei Headlines von jeweils 30 Zeichen sowie eine 80 Zeichen umfassende Textzeile bieten ausreichend Raum für den Einsatz von USPs und Call-to-Actions. Die Domain der Anzeigen-URL generiert sich nun zudem automatisch aus der hinterlegten Ziel-URL, dazu kommen zwei Felder für die individuelle Definition des URL-Pfades.

Dass die Anzeigenkreation durch die Erweiterung der Zeichenlimits leichter geworden ist, ist aber nur bedingt richtig. Während Advertiser im alten Format dazu gezwungen waren, sich auf die wichtigsten Informationen zu beschränken, besteht nun Gefahr, unnötige Textfüller zu verwenden und somit vom eigentlichen Kern abzulenken.

Adwords_Änderung

Ist dies ein logischer Ausgleich, nachdem erst vor wenigen Wochen sämtliche Anzeigen in der rechten Spalte neben den Suchergebnissen abgeschaltet wurden? Zugegeben, für diejenigen die sich jahrelang an die Anzeigen auf der rechten Seite sowie die linksbündige Darstellung gewöhnt hatten, sah die Google-Suchergebnisseite seit Februar fast ein bisschen leer aus.

Die erweiterten Textanzeigen sind seit Montag, den 23.05.2016, live. Die ersten Resultate sind vielversprechend und bestätigen den erwarteten Uplift in den Kernmetriken (höhere Klickraten bei leicht gesunkenem CPC). Google selbst prognostiziert einen Uplift der Klickrate von bis zu 20 Prozent. Da das neue Format während der Betaphase nur eingeschränkt ausgespielt wird und bisher nur wenige Advertiser freigeschaltet sind, wird sich der tatsächliche Effekt wohl erst in ein paar Monaten zeigen.

An Googles Strategie, die Premium-Positionen weiter zu stärken, hat sich unterdessen nichts geändert. So werden die erweiterten Textanzeigen, wie andere Erweiterungen auch, verstärkt auf den Premium-Positionen 1 bis 3 ausgespielt. Der Wettbewerb wird nicht geringer.

GDN: Cross-exchange for Display Remarketing Campaigns und Responsive Ads

Über das Google Display Netzwerk (GDN) können Werbungtreibende klassische Display-Anzeigen auf einer Vielzahl von teilnehmenden Websites und Blogs publizieren.  Unter dem Stichwort „Cross-exchange for Display Remarketing Campaigns“ ermöglicht Google seinen Kunden nun, Remarketing-Kampagnen über zusätzliche Inventar-Quellen auszuweiten. Bislang griff Google hierzu lediglich auf die DoubleClick Ad Exchange zurück. DoubleClick gehört ebenfalls zum Google-Konzern.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem GDN und gängigen Ad Exchanges ist das Gebotsverfahren. Während im GDN meist nur Kosten anfallen, wenn ein Werbemittel auch tatsächlich geklickt wird (CPC – Cost per Click), lassen sich die Ad Exchanges in der Regel für jede Werbeeinblendung (CPM –  Cost per Mille) vergüten. Mit der Ausweitung des GDNs auf zusätzliche Ad Exchanges geht Google also ein gewisses Risiko ein, könnte man meinen. Theoretisch stimmt das auch, zumal Google die Werbeleistung nun höchstwahrscheinlich selber auf CPM-Basis einkauft und seinen Kunden auf CPC-Basis anbietet. Allerdings wäre es nicht Google, wenn sie nicht genau wüssten, was sie tun.

Die neu hinzugewonnene Reichweite beschränkt sich ausschließlich auf Remarketing-Kampagnen. Die hier generierten Klickraten sind erfahrungsgemäß um ein Vielfaches höher als bei Kampagnen mit anderen Targeting-Optionen. CTRs von 0,20 Prozent und höher für Standard-Formate sind nicht unüblich. Mit der höheren zu erwartenden CTR ist Google auch in der Lage entsprechend höhere CPMs zu zahlen, beziehungsweise die eigene Marge zu sichern. Dass dieses Einkaufsmodell sehr erfolgreich seien kann, haben andere Anbieter wie Criteo längst bewiesen.

Folgende Tabelle zeigt den Einfluss der CTR auf das Verhältnis von CTR und CPM:

VerhätlnisCTR-CPM

Die Erweiterung von Remarketing-Kampagnen im GDN auf zusätzliche Ad Exchanges stellt also nicht unbedingt eine Kannibalisierung dar, sondern ist vielmehr eine für Google sinnvolle Ergänzung.

Eine weitere Neuankündigung sind „Responsive Ads for Display“, also Werbeanzeigen, die sich individuell dem jeweiligen Content anpassen, in welchem sie platziert werden. Damit lassen sich im GDN auch Werbeplätze belegen, die keinem der gängigen Format-Standards folgen. Gerade bei Sonderformaten hat sich DoubleClick in der Vergangenheit als nicht sehr flexibler Partner dargestellt. „Responsive Ads for Display“ dürften sich vor allem auf Mobile Devices positiv auswirken und native Werbeintegrationen ermöglichen. Google stellt sich hier Schritt für Schritt für eine „Mobile First“-Welt auf und wird durch die Anpassungen die Reichweite deutlich ausbauen.

Was die Neuerung tatsächlich bringt, wird sich wohl nur durch einen Test ausführlich beantworten lassen. Mit der immer größer werdenden „Spielwiese“  Google wachsen zunehmend jedoch auch die Überschneidungen mit anderen Bereichen des Marketings. Umso wichtiger wird es, alle Maßnahmen im Rahmen einer übergreifenden  Strategie entsprechend zu bewerten und aufeinander abzustimmen.

Mehr Werbemöglichkeiten in der lokalen Suche

Schließlich wurden in San Francisco auch Neuerung für lokale Suchanzeigen, sogenannte (LSA) angekündigt. So wird es für Werbungtreibende zukünftig möglich sein, seine Anzeigen auf mobilen Endgeräte und dem Google Kartendienst optisch stärker hervorzuheben. „Promoted Pins“ setzen das Unternehmenslogo bei der Navigation über Google Maps prominent in Szene. Sucht ein potentieller Kunde unterwegs nach Dienstleistungen oder Produkten und klickt auf einen solchen Pin, sollen zukünftig neben den üblichen Anzeigentexten auch aktuelle Informationen zu Angeboten oder Promotions verfügbar sein. Google reagiert mit dieser Neuerung auf den ungebrochenen Trend zur mobilen Nutzung seiner Dienste. Nach eigenen Aussagen bezieht sich bereits mehr als ein Drittel aller mobilen Suchanfragen direkt auf lokale Dienstleistungen, wie Cafés, Restaurants oder Geschäfte. Darüber hinaus wachsen mobile Anfragen mit lokalem Bezug um 50 Prozent schneller als die Gesamtheit aller mobilen Suchanfragen weltweit.

Google verändert sein Gesicht als Werbeplattform vor dem Hintergrund steigender Konkurrenz und eines sich rasant ändernden Nutzungsverhaltens. Vor allem Facebook hat es verstanden, von der zunehmenden Mobilisierung der Internetnutzung zu profitieren. Für Werbungtreibende und Agenturen bedeutet dies, Entwicklungen und Neuerungen genau zu beobachten und den Mut aufzubringen, Experimente zu wagen und eingefahrene Wege zu hinterfragen.

Der Schritt kam nicht unerwartet, aber in seiner Konsequenz doch überraschend. Seit wenigen Tagen spielt die Suchmaschine Google keine bezahlten Adwords-Anzeigen mehr in der rechten Spalte neben seinen Suchergebnissen aus. Hintergrund dieser Maßnahme ist die Anpassung der Google-Suchergebnisseiten an mobile Endgeräte – weg von der klassischen Desktopdarstellung.

Mit der Umstellung wird das Inventar an verfügbarer Anzeigenfläche für Werbungtreibende deutlich verknappt. Von bislang maximal zehn Textanzeigen auf der ganzen Seite bleiben zukünftig nur noch drei Platzierungen oberhalb der Suchergebnisse. Lediglich bei „hochkommerziellen“ Suchanfragen werde zusätzlich eine vierte Platzierung in der Mitte ausgespielt, so Google bei der Ankündigung der Änderungen. Als Konsequenz wird der Wettbewerb auf das verbleibende Inventar steigen, Kunden und Agenturen müssen im Zuge der Umstellung also mit höheren CPCs rechnen, die Werbung bei Google Adwords wird teurer.

Stärker im Blickfeld der digitalen Marketingplanung

Um den sich verschärfenden Wettbewerb auf Google Adwords zu umgehen, lohnt ein frischer Blick auf Google Shopping. Die bildunterstützten Anzeigen nämlich behalten ihren Platz in der rechten Spalte und rücken damit stärker in das Blickfeld der digitalen Marketingplanung.

Dabei handelt es sich um ein Werbeformat mit vielen Vorteilen. Schließlich bietet sich kaum ein Kanal so für die zielgerichtete und plattformunabhängige Ansprache der Nutzer an wie Google Shopping Ads. Die grafischen Google-Shopping-Platzierungen stechen nicht nur im Vergleich zu den klassischen Textanzeigen visuell hervor, auch ihre Nutzung steigt kontinuierlich an. 2014 waren laut einer Studie des Werbetechnologieunternehmens Marin schon mehr als 30 Prozent aller Suchanzeigen im Retail-Bereich Google Shopping Ads, mehr als 45 Prozent der Klicks auf Google Shopping kamen übrigens von mobilen Endgeräten.

Produktdaten auf eine zielgenaue Kundenansprache hin optimieren

Der Erfolg einer Google Shopping Kampagne ist allerdings kein Selbstläufer. Für optimale Ergebnisse müssen unterschiedliche Disziplinen des Online Marketings Hand in Hand arbeiten. Um hohe Klickraten an der Spitze der Suchergebnisse dauerhaft zu realisieren, sollten sämtliche Produktdaten auf eine zielgenaue Kundenansprache hin optimiert und über plattformspezifische Datenfeeds bereit gestellt werden.

Darüber hinaus macht ein intelligentes Bid-Management den entscheidenden Unterschied, wenn man den maximalen Return on Investment (ROI) realisieren will. Allgemein müssen besonders folgende fünf Aspekte beachtet werden.

5 Tipps für Google-Shopping-Kampagnen

1. Feed-Aktualität
Sämtliche zur Ausspielung der Anzeigen notwendigen Informationen werden per Datenfeed an Google übermittelt. Je nach Branche können hier mehr oder weniger häufig Änderungen auftreten, etwa wenn sich der Preis ändert oder bestimmte Produktvarianten ausverkauft sind. Wichtig ist, dass die Daten im Feed für Google Shopping Ads immer aktuell sind. Das Monitoring der Datenfeeds muss rund um die Uhr sichergestellt werden, um Ausfallzeiten zu vermeiden und Aktualisierungen von Preisen und Angeboten schnell und reibungslos umsetzen zu können. Ziel muss es sein, zu jeder Zeit an jedem Ort mit dem kontextgenauen Angebot beim potentiellen Kunden ausgespielt zu werden.

2. Feed-Inhalte
Ebenso wichtig wie die Aktualität ist die Vollständigkeit der Datenbasis im Feed. Vollständig heißt in diesem Zusammenhang, dass alle im Google Shopping Feed definierten Produktspezifikationen auch mit den entsprechenden Informationen (etwa Beschreibung, Verfügbarkeit, Preis oder Artikelkategorie) befüllt werden.
Dies gilt insbesondere für optionale Spezifikationen. Diese benutzerdefinierten Spalten im Datenfeed dienen beispielsweise der individuellen Kennzeichnung von Top-Performer-Produkten, Marken oder anderen sinnvollen Kriterien, um Kampagnen zielgerichtet zu optimieren. Produkttexte und -beschreibungen müssen auf das jeweilige Suchverhalten der Nutzer hin analysiert und produziert werden. Dieser Schritt ist entscheidend, um nach der Sichtbarkeit der Platzierung auch den Kauf im Shop folgen zu lassen. Hochwertige Bilder runden eine positive Nutzererfahrung ab.

3. Keyword-Aussteuerung
Die Aussteuerung von Kampagnen erfolgt auf Basis von Produktinformationen. Dabei entscheidet Google auf Basis von verhaltensbasierten Signalen, ob ein bestimmtes Produkt zur jeweiligen Suchanfrage passt: Wird ein Produkt in Kombination mit einer bestimmten Anfrage besonders häufig geklickt, liefert Google diese Anzeige bevorzugt aus. Aber hohe Klickraten sind nicht immer mit hohen Margen gleichzusetzen. Die Produkte sollten deshalb bevorzugt dort gezeigt werden, wo sie nicht nur zum Klick, sondern auch zum Kauf führen. So kann man mit der richtigen Keyword-Aussteuerung forcieren, dass datenfeedbasierte Anzeigen bevorzugt dann ausgeliefert werden, wenn das Produkt in Kombination mit der eigenen Marke gesucht wird. Hier sind die Konversionsraten im Allgemeinen höher als bei organischen Einträgen oder Textanzeigen ohne Produktbild.

4. Bewertungen
64 Prozent aller E-Commerce-Nutzer geben an, dass Produktbewertungen für sie zu den Top-2-Kriterien für die Kaufentscheidung gehören. Unter Frauen steigt dieser Wert sogar bis auf 70 Prozent. Bei Google Shopping Ads kann man die Integration der Produktbewertungen graphisch und inhaltlich präzise definieren. Durch gute Usability auch auf Smartphones und Tablet erreicht man die maximale Prominenz und Aufmerksamkeit für positive Produkt-Reviews und kommt damit dem Kaufabschluss entscheidend näher.

5. Bid-Management
Da Google-Shopping-Kampagnen häufig einen großen Teil ihrer Umsätze im Longtail erzeugen, ist der Einsatz von Technologien unerlässlich, die Muster in der Masse der einzelnen Leistungswerte erkennen und analysieren können. Auf Basis dieser Erkenntnisse hat man die Möglichkeit nicht nur tagesaktuell die Budgetallokation und Bidding-Strategien zu optimieren, auch bevorstehende Entwicklungen und saisonale Trends können durch die Analyse von wiederkehrenden Verhaltensmustern antizipiert werden. Darüber hinaus empfiehlt sich die Trennung von Marken-Keywords, generischen Suchanfragen sowie gegebenenfalls produktbezogenen Suchbegriffen zur effizienteren Budgetsteuerung innerhalb eine Kampagne.

Fazit

Auf dem Weg zu einem datengesteuerten Marketing mit den Fokus auf überzeugende, plattformübergreifende Kundenerlebnisse sollte Google Shopping als der derzeit effizienteste und reichweitenstärkste Kanal eine feste Größe in jedem Marketingmix sein. Doch von der Erstellung über die Auslieferung bis zum Reporting ist es ein komplexer Prozess, bei dem viele verschiedene Aspekte beachten werden müssen. Ist dies gegeben, können Google Shopping Ads aber auch zu einer überdurchschnittlich hohen Klick- und Konversion-Rate. Der Aufwand lohnt sich also.

Der Artikel wurde auf internetworld.de veröffentlicht.

Ab morgen erlaubt Google das so genannte Brand Bidding – also die Buchung fremder Markenbegriffe in Anzeigen auch für Nicht-Markenrechtsinhaber. Was bisher nur in den USA, Irland, England und wenigen anderen Staaten erlaubt war, wird nun durch die Initiative von Google und einer Entscheidung des europäischen Parlaments in den meisten anderen europäischen Ländern umgesetzt. In diesen konnte Brand Bidding bisher nur über verschiedene Tricks wie länderübergreifende Geoaussteuerung von Anzeigen oder durch die Nutzung des erweiterten Broadmatch in Kombination mit Negativkeywords erreicht werden. Nun wird es allen möglich sein, auf die fremde Marke zu buchen. Wird sich dies jedoch tatsächlich negativ auf die Kampagnen auswirken?
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