Endlich hat mal einer den Mut, seine Interessen konsequent zu verteidigen – das war mein erster Gedanke, als die Meldung kam, dass „Bild“ nun mit den Nutzern von Adblockern in den Ring steigt.

Gekämpft wird ja schon seit Jahren – auf publizistischer, juristischer und kreativer Ebene. Da gab es Aufklärungskampagnen, um die Nutzer vom Verzicht von Adblockern zu überzeugen. Und Klagen verschiedener Häuser gegen die Geschäftsmodelle einiger Anbieter – allesamt erfolglos. Und die Idee, Werbeformen wie Content aussehen zu lassen, damit sie der User nicht mehr belästigend findet. Doch auch diese können geblockt werden, weil es sich technisch um denselben Vorgang handelt. Vor der nächstliegenden Maßnahme, nämlich dem Schritt, die Nutzer von Adblockern auf andere Art an der Finanzierung der Angebote zu beteiligen (siehe „Bild“) und sie einfach auszusperren, wenn sie dies nicht möchten, sind die deutschen Publisher sehr lange zurückgeschreckt – unverständlicherweise. Denn es ist völlig legitim, denjenigen, die nicht zahlen wollen – durch  Aufmerksamkeit oder Geld –, den Zugang zu relevantem Content zu verwehren. Dies gilt umso mehr, wenn sie für werbliche Ansprache ohnehin nicht zur Verfügung stehen. Die Maßnahme des Teams um Donata Hopfen ist ein richtiger und wichtiger Schritt in der Entwicklung eines Marktes, in dem die wirtschaftlichen Spielregeln immer mehr und schnelleren Veränderungen unterworfen sind. Deswegen schauen auch alle gerade ganz genau hin, was passiert.

Doch wir dürfen nicht allein bei technischen Gegenmaßnahmen stehenbleiben. Denn damit bekämpfen wir nicht die Ursache des Problems: Stattdessen müssen wir uns bemühen, die Akzeptanz von oder vielleicht auch die Toleranz gegenüber digitaler Werbung zu steigern. Und das gilt für alle Dimensionen. Natürlich ist kreative Exzellenz ein entscheidender Faktor: Gute Werbung muss gut gemacht sein – relevant, informativ, unterhaltsam und überraschend. Gleichzeitig müssen aber auch Werbeformen von entsprechender Qualität, die eine aufmerksamkeitsstarke Inszenierung unter dynamischer Nutzung der verfügbaren Screenflächen ermöglichen, zum Standard werden. Hier haben Werbemittel wie beispielsweise die Dynamic Sitebar in unserem Portfolio einen steilen Aufstieg erlebt, da diese zu exzellenter Sichtbarkeit und hohen Response- und Engagement-Werten führen. Ebenso wichtig ist die Entrümpelung der werbeführenden Seiten von dem Wust an Werbecluttern, der sich zwischen, neben und unter den Content drängt. Stattdessen müssen hochwertige Formate den Vorzug bekommen und alleinstehend platziert werden.

Die Smartphones zeigen uns hier den Weg. Denn auf der kleinen Fläche muss Kommunikation groß und alleingestellt sein, damit sie langfristig funktioniert. Denkt man dies zu Ende, heißt das natürlich auch, dass zumindest vorübergehend weit weniger, dafür aber hochwertiger vermarktbare Ad-Impressions im Markt sein werden als aktuell. Und darin steckt dann auch eine Chance für die überfällige Bereinigung des Marktes – hin zu mehr Qualität, mehr Impact und damit auch zu einer höheren Chance für mehr Akzeptanz beim Nutzer. Denn um den geht es ja letztendlich bei der ganzen Übung.

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