„We welcome you on board of this Boing 777 on our way from Hamburg to Dubai, the languages spoken by our cabin crew today are Arabic, English, French, Swedish, Finnish, Spanish, Italian, Portugues, Serbian, Korean, Thai, Mandarin, Kantonese, Philipino, Hindi, Malyalam, Farsi and Singalese…“ Schon der Flug mit EMIRATES nach Dubai gibt einen ersten Vorgeschmack, was die Stadt bietet – Superlative und einen Melting Pot an Kulturen.

Ich lebe seit zwei Jahren in Dubai und habe zu Beginn fast sechs Monate gebraucht, um mich an den Rhythmus der Stadt, das Klima, die Kultur sowie das neue Arbeitsumfeld zu gewöhnen.
Dubai ist eines der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), nicht die Hauptstadt – das ist AbuDhabi – und auch kein eigenständiges Land mit ganz viel Öl, wie ich anfangs annahm. Auch besteht Dubai nicht nur aus Scheichs, Wüste und Kamelen. Nicht nur – denn es gibt sie natürlich. Es ist in den VAE das Emirat der Superlative: der Burj al Kalifa, das größte Gebäude der Welt, das Burj al Arab, das luxuriöseste Hotel der Welt sowie die künstlich aufgeschütteten Inseln, The Palm Jumeirah, vor Dubais Küste – dies sind nur einige der bemerkenswerten Bauprojekte. Doch wer glaubt, Dubais Tagewerk sei getan, der täuscht sich. Dubai wird nicht müde – neue Superlative wie die Mohamed bin Rashid City, Taj Arabia und das Dubai Modern Art Museum sind bereits geplant.

Die Wirtschaft Dubais wächst seit Jahrzehnten beachtlich, was auf eine liberale Wirtschaftspolitik zurückzuführen ist. Es werden keine direkten Steuern erhoben, nur auf alkoholische Getränke müssen 30% bezahlt werden. Es gibt keine Einkommensteuer und bis auf wenige Ausnahmen auch keine Umsatzsteuer. Etwa 80% der Gesamtbevölkerung sind Expats, die aus allen Kontinenten nach Dubai kommen, um hier zu arbeiten. Auch wir Deutschen werden immer mehr.

Bei Plan.Net Middle East sind wir 25 Mitarbeiter – aus 14 Ländern. Unsere größten Kunden sind BMW, MINI, RR, Continental Reifen und die Versicherung Takaful Emarat. Unsere Agentur befindet sich in Dubai Media City, regionale Drehscheibe von Medienkonzernen wie Leo Burnett und Y&R sowie den großen Fernsehsendern NBC, BBC, FOX etc. Dubai Media City ist eine Freihandelszone, was bedeutet, dass wir keinen lokalen Sponsor benötigen, der als stiller Anteilseigner das Unternehmen mit führt.

Der Sommer in Dubai bildet sicherlich einen der größten Unterschiede, welcher mich als Nordeuropäer vor echte Herausforderungen stellt. Generell lässt sich das Jahr in zwei Hälften aufteilen; die erste ist warm, die zweite ist heiß. Nicht selten haben wir im Sommer 40 bis 45 Grad, was bedeutet, dass ein Aufenthalt im Freien direkt zu schweißnassen Klamotten führt. Man stelle sich vor, der Tag beginnt, die Sonne scheint, ich verlasse meinen Tower mit dem netten Apartment im 20. Stock, trete vor die Tür und das erste was passiert: Hitzewand – das Hemd, inklusive des ganzen Anzugs, klebt am Körper. Schweißperlen auf der Stirn. Sauber! Hatte ich die 80% Luftfeuchtigkeit erwähnt? Jetzt aber schnell ins Taxi.
Auch nachts kühlt es nicht ab und der Alltag wird davon bestimmt, sich von Klimaanlage zu Klimaanlage zu bewegen. Um das Leben im Sommer attraktiv zu gestalten, wird vieles getan; z.B. wird die Dubai Messe umgebaut in Dubai Sports World. Laufstrecken, Fußball, Basketball, Tennis – alles wird umsonst angeboten, und jeder kann daran teilnehmen. Ansonsten bietet sich immer die Möglichkeit in eines der Nachbarländer, wie den Oman, Sri Lanka, Indien oder in den Libanon zu fahren.

Eine weitere Umgewöhnung ist die Kultur. Der islamische Fastenmonat Ramadan, mit den Feiertagen Eid al Fitr, Eid al Adha, etc. werden in der Agentur aktiv gelebt. In dieser Zeit kommt das tägliche Leben fast zum Erliegen. In der Agentur werden nur noch sechs Stunden gearbeitet, die Mittags-Lieferservices liefern nicht mehr und möchte man bei Starbucks einen Café bestellen, klopft man an das geschlossene Rolltor, welches sich einen knappen Meter öffnet (damit kein Kaffeegeruch austritt) und schlüpft hindurch. Wasser trinken wir in abgedunkelten Räumen und aus Rücksicht auf unsere muslimischen Kollegen wird in der Agentur nichts gegessen. Gute Zeit, um ein paar Kilo zu verlieren, doch am Ende ist jeder froh, wenn es wieder vorbei ist.

Unser Leben in der Agentur unterscheidet sich nicht maßgeblich von dem in Deutschland. Vielleicht ist die Meetingkultur etwas entspannter, aber der Erfolgsdruck der Marken hier in der Region ist ebenfalls sehr hoch. Viele unserer Kunden sehen Dubai als Emerging Market und als Eintrittskarte für die asiatischen als auch die nordafrikanischen Märkte. Viele große europäische Marken haben in Dubai ihre Headquaters für die Region.

Glaubt man den Zukunftstheorien der Wirtschaft und Politik (und ich meinem persönlichen Gefühl), hat Dubai eine interessante Zukunft vor sich.  Nicht nur wirtschaftlich, auch kulturell wird entwickelt, gefördert und gebaut.  Wir merken das an drastisch steigenden Lebenshaltungskosten, wie der Explosion der Mieten. Hello tomorrow!

Der Blogbeitrag bei W&V