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Nachdem der Milch-bestellende Kühlschrank 20 Jahre lang belächelt und das vernetzte Zuhause lange auf die prophezeite rosige Zukunft warten musste, ist es dieses Jahr soweit: 6,8 Millionen Menschen in Deutschland planen in den nächsten zwölf Monaten den Kauf ihres ersten Smart-Home-Geräts. 30,7 Millionen nutzen bereits heute mindestens ein smartes Gerät in ihrem Zuhause. 73 % davon wollen ihre Räumlichkeiten im nächsten Jahr weiter aufrüsten – das zeigt der Smart Home Monitor 2023 von Facit Digital.

Nutzung und geplanter Kauf Smart Home Geräte in Deutschland

Am häufigsten werden aktuell smarte Lautsprecher und Beleuchtung genutzt. Die größten Wachstumspotenziale liegen bei smarten Heizungen und Thermostaten, mutmaßlich befeuert durch die hohen Energiepreise, dicht gefolgt von smarter Beleuchtung, Lautsprechern, Staubsaugern und Steckdosen. Aber auch seltenere Anwendungen wie vernetzte Wetterstationen oder Videoüberwachung weisen voraussichtlich Wachstumsraten von über 15 % auf.

Wer nutzt die smarte Elektronik?

Die Smart-Home-Neulinge unterscheiden sich deutlich von den Early Adoptern: Während zu den User:innen bisher tendenziell jüngere Männer mit eigenen Häusern, hohem Einkommen und größeren Haushalten zählten, kommt das Thema nun in der Gesamtbevölkerung an. Zuwächse verzeichnet der Monitor vor allem beim Kaufinteresse von Frauen, Älteren, Mieter:innen und Normalverdienenden. Auch der Anteil von Single- und Paarhaushalten ist bei den Planenden höher als bei den aktuellen Nutzer:innen.

Soziodemografie von Smart-Home-Nutzer:innen und Planenden

Kaufgründe

Auch die Kaufgründe verändern sich deutlich: Neben Komfort stand bei den Early Adoptern insbesondere der Spaß an der Technik im Vordergrund. Die neue Käuferschaft interessiert sich vor allem für einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Lebensstil.

Kaufgründe für Smart Home (Mehrfachnennungen)

Spielzeug oder stille Diener?

Wirklich intelligente Lösungen, die den Nutzer:innen mehr Komfort und Lebensqualität bieten, ohne sie mit Mehraufwänden zu belasten, werden in Zukunft noch mehr nachgefragt. 70 % der Smart-Home-Neulinge bezeichnen wir als „Delegierer“: Sie wünschen sich, dass die Produkte nach Einrichtung ihren Dienst tun und nicht weiter in Erscheinung treten. Nur 30 % sind „Bastler“, die in Smart-Home-Geräten auch so etwas wie Spielzeuge sehen, mit denen sie sich gerne beschäftigen. Bei den bisherigen Nutzenden gibt es noch wesentlich mehr Bastler:innen.

Facit Digital Smart Home Typen

Was Hersteller jetzt besser machen müssen

In dieser beschleunigten Phase der Marktentwicklung ist es für Smart-Home-Anbieter wichtig, mit attraktiven Produkten die richtigen Käufer:innen anzusprechen, um die eigene Marke nachhaltig im Massenmarkt zu etablieren. Hierzu müssen Produkte auf eine spezifische Zielgruppe zugeschnitten sein, nützliche Features bieten und einfach in der Handhabung sein. In diesen Bereichen scheint das Optimum aber noch nicht erreicht zu sein. Der Smart Home Monitor zeigt, dass aktuell nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten mit dem Nutzwert (Utility) ihrer Smart-Home-Produkte völlig zufrieden sind. Besonderen Nachholbedarf haben große und kleine Hausgeräte. Auch mit smarten Wetterstationen und Lautsprechern sind weniger als die Hälfte der Befragten voll zufrieden. 25 % aller Befragten sehen generell keinen Mehrwert im Gegensatz zu nicht-smarten Produkten und halten sich deshalb mit Käufen zurück. Um erfolgreich zu bleiben, müssen Anbieter den Produktnutzen künftig mehr in den Fokus stellen. Auch beim Thema Bedienbarkeit (Usability) ist die Zufriedenheit der Käufer:innen nicht sehr hoch. Gerade einmal 32 % sind zum Beispiel mit ihren smarten Rasenmähern völlig zufrieden. Auch bei großen Hausgeräten wie Waschmaschinen und Kühlschränken sind es nur 36 %.

Wahrgenommene Utility und Usability von Smart-Home-Kategorien

Je nach Beurteilung stehen für die Produktkategorien Usability- und/oder Utility-Optimierung im Vordergrund. Bei Steckdosen und Beschattung sind diese beiden zentralen Werte vergleichsweise gut, sodass hier die Vermarktung im Vordergrund stehen kann.

Smart Home Zentralen

Smart Home Lösungen können oft über eigene Apps bedient werden. Zusätzlich oder alternativ können eine oder mehrere Smart-Home-Zentralen verwendet werden, die mehrere Geräte zusammenfassen. Auch können in diesen Zentralen Routinen angelegt werden, die mehrere Geräte einbeziehen. Amazon ist hier mit Alexa aktuell eindeutig Marktführer.

Nutzung Smart-Home-Zentralen in Deutschland

Offenbar sprechen die Smart-Home-Zentralen unterschiedliche Zielgruppen an. Bei Magenta Smart Home der Telekom scheinen sich Delegierer besonders wohl zu fühlen, während es die Bastler eher zur Lösung von Ikea zieht.

Nutzung Smart-Home-Zentralen x Facit Digital Smart-Home-Typen

Fazit

Smart Home ist 2023 endlich im Mainstream angekommen und wird weiterhin rasant wachsen. Die neuen Kund:innen haben andere Anforderungen an die Produkte als die bisherigen Early Adopter. Ein kundenzentrisches Produktdesign ist sinnvoll, um die Potenziale bei Nutzwert und Bedienbarkeit der Produkte voll auszuschöpfen.

Zuerst erschienen in planung & analyse

Autor

Michael Wörmann ist Managing Partner des Forschungs- und Beratungsunternehmens Facit Digital und Gründer des Netzwerks UX Fellows. Einer der Schwerpunkte des Psychologen ist Customer Centricity im Produktdesign.

Facit Digital wurde 2007 gegründet und ist ein unabhängiges Research- und Beratungsunternehmen für Customer-Experience-Forschung. Die CX-Expert:innen sind Teil des House of Communication der Serviceplan Group. Mit einem umfassenden Set innovativer Forschungstools unterstützen sie ihre Kunden bei der Bestimmung von Zielgruppen, Ideation, Product Design, User Interface Design, Marketing und CRM. Zu den Kunden im Smart-Home-Bereich zählen u.a. Bosch Siemens Hausgeräte, Tado und Schindler.

Die Studie

Erhebung: März 2023, Bilendi Online Access Panel

Stichprobe: 1.985 Erwachsene in Deutschland, bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Wohnsituation (Haus, Wohnung, Miete, Eigentum)

Vom Patienten über den Arzt bis zur Krankenkasse sollten alle von der elektronischen Patientenakte (ePA) profitieren. Doch bislang kommt das Herzstück des digitalen Gesundheitswesens nicht in Fahrt, was zum Großteil an der mangelnden Usability liegt. Wie die Akzeptanz für diese und ähnliche  Anwendungen durch User Experience Tests verbessert werden kann, erklärt Christian Bopp, Managing Partner Facit Digital.

Seit dem 1. Januar 2021 gibt es in Deutschland die elektronische Patientenakte, kurz ePA. Seitdem bieten die Krankenkassen auch entsprechende Apps an, mit denen die Versicherten ihre Krankendaten in der ePA hinterlegen können. Und obwohl das Interesse in der Bevölkerung groß ist, kommen die ePA-Apps bislang kaum zur Anwendung: Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom vom November 2021 wollen 76 Prozent der Befragten die elektronische Patientenakte zwar gern nutzen. Erst 0,5 Prozent haben sie aber schon in Gebrauch. Das liegt unter anderem daran, dass über die Hälfte der Menschen in Deutschland noch nicht von ihrer Krankenkasse oder der Ärzteschaft über die ePA informiert wurde. Fast drei Viertel vermissen darin aber auch zusätzliche Services und Anwendungen wie Tools für die Arztsuche oder für Terminbuchungen.

Aus langjähriger Erfahrung als Customer Experience Experten und aus verschiedenen Studien, die wir bei Facit Digital unter anderem auch für Krankenkassen durchgeführt haben, wissen wir: Um die Akzeptanz einer App zu erhöhen, ist eine frühzeitige Einbindung der Nutzer in den Entwicklungs- und Gestaltungsprozess essenziell. Das kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: Zunächst ist es erforderlich, die Anforderungen aber auch die Pain Points der Nutzer gut zu kennen. Auf dieser Basis können die inhaltlichen und funktionalen Eigenschaften der App gestaltet werden. Diese sollten dann in einem User Experience Test überprüft werden. Dabei stehen neben Fragen der technischen Umsetzung auch die gestalterischen und funktionellen Aspekte auf den Prüfstand. Nur so können am Ende zufriedenstellende Nutzungserfahrungen gewährleistet und messbar bessere Ergebnisse erzielt werden. Das gilt erst recht, wenn es sich um ein so sensibles Thema wie das Handling der eigenen Gesundheitsdaten geht. Offensichtlich werden in den aktuellen Umsetzungen der verschiedenen Krankenkassen-Apps die Ansprüche und Erwartungen der Patienten aber nicht erfüllt.

Genießt noch wenig Akzeptanz: die elektronische Patientenakte ePA

Dabei sollten von der ePA eigentlich alle profitieren: Die Patienten können darüber beispielsweise auf Diagnosen, Befunde, Medikationspläne oder Laborberichte zugreifen. Selbst Impfpass, Mutterpass oder das Zahnbonusheft sollen künftig dort erfasst werden. Die Mediziner haben einen schnellen Zugriff auf alle medizinischen Daten, was die Arbeit zwischen Hausärzten, Fachärzten und Krankenhäusern erleichtert und eine bessere Abstimmung von Therapien und Behandlungen ermöglicht. Und auch die Krankenkassen haben viele Vorteile: An erster Stelle stehen enorme Kosteneinsparungen, indem Mehrfachuntersuchungen und -Laboranalysen vermieden werden können. Darüber hinaus haben sie mit der elektronischen Patientenakte ein Instrument zur Hand, das die Beziehung zu den Versicherten intensivieren und einen wichtigen Beitrag zur Kundenzufriedenheit leisten kann. Eine – funktionierende – App stellt dabei den entscheidenden Baustein dar, um die Customer Experience und damit die Kundenbindung zu steigern.

Viele Aspekte einer nützlichen und leicht bedienbaren App scheinen mit den bisherigen Anwendungen noch nicht ausreichend berücksichtigt worden zu sein, wie sich unschwer anhand der App-Bewertungen der verschiedenen Angebote erkennen lässt. Im Schnitt erhalten diese selten mehr als 2 von 5 Sternen in der Bewertung. Zum Teil ist diese Unzufriedenheit auf technische Schwierigkeiten mit den Apps zurückzuführen, so war bisweilen keine Installation oder Anmeldung in der App möglich oder diese stürzte oft wieder ab und konnte deshalb nicht genutzt werden. Aber auch die Benutzerfreundlichkeit wird wiederholt kritisiert.

Da die Einführung der ePA aktuell noch am Anfang steht und vermutlich noch ein großer Personenkreis an Nutzern erschlossen werden kann, bietet es sich an, die vorhandene Version einer ePA-App zu evaluieren und herauszufinden, welche Aspekte noch überarbeitet werden können oder gar fehlen. Dann sollte einem positives Nutzungserlebnis und am Ende auch einer Bewertung mit 5 von 5 möglichen Punkten nichts mehr im Wege stehen.

Wollen Sie mehr dazu wissen, wie die Nutzeranforderungen und Bedürfnisse in diesen Optimierungsprozess einbezogen werden können? Hier erfahren Sie mehr zu unseren Angebot.

Wie E-Mail-Kampagnen an Effizienz gewinnen können, auch wenn der Grad der Personalisierung stetig steigt.

Die direkte Kundenansprache via Newsletter ist unter Werbetreibenden heute attraktiver denn je, kann man so doch seinen treuen Fans genau die Informationen senden, die sie sich wünschen. Im richtigen Moment, die richtige Nachricht: Das ist die hohe Kunst des E-Mail-Marketings der Zukunft!

Längst vergangen sind die Tage des Gießkannenprinzips mit einer generischen E-Mail an alle. Vorbei auch die Zeit, in der das Einspielen von „Hallo Vorname Nachname!“ in der Anrede genügte. Ab sofort sollte Herr Mustermann seine Post pünktlich zum Frühstückskaffee 7 Uhr morgens erhalten. Mrs Musterman hingegen erst zur Tea-Time, in gepflegtem English, of course, inklusive Wetterbericht. Zudem gibt’s ein Jacken-Angebot, das ideal zur gestern erworbenen Bluse passt. Und zum vorhergesagten Tiefdruckgebiet. Hoch lebe die Personalisierung!

Noch höher lebe die Automatisierung. Denn ohne die ließe sich der immer komplexer werdende Personalisierungsgrad gar nicht mehr bewerkstelligen. Doch wie gestaltet man derart diverse E-Mail-Kampagnen tagesaktuell und schnell?

Bündelung aller Prozesse beschleunigt Newslettererstellung

CRM- und Dialogagenturen haben bereits zukunftsfähige Newsletter-Baukästen entwickelt, die alle Arbeitsschritte in einem System abbilden. Vom Briefing über Kreation bis zum Versand. So können extrem zügig Newsletter erstellt, Inhalte abgestimmt, mit variablen Daten versehen und – so individuell wie noch nie – ausgesteuert werden. Mit einem Klick an einen Millionenverteiler in millionenfacher Ausprägung. Was diese Baukästen so effizient macht, sei hier kurz zusammengefasst:

Usability. Damit alle Beteiligten in ein- und demselben System arbeiten können, sind die Baukästen intuitiv und leichter als leicht zu bedienen. Theoretisch ist keine Schulung nötig. Wie Tetris können unterschiedlich große Content-Module nacheinander zusammengesteckt werden. LIVE! MOBIL OPTIMIERT! What you see, is what you get. So kann der Briefende den Aufbau des Newsletters selbst bestimmen, ohne große Vorstellungskraft aufbringen zu müssen. Das Resultat ist sofort sichtbar.

Auch das Befüllen der Module ist genial einfach. Bilder hochladen, Texte und Links eingeben. Fertig. Änderungen? Jederzeit machbar.

State-Of-The-Art-Design. Im Newsletter-Template-Design gilt der Leitsatz: Form folgt Funktion.
Aus gutem Grund. Denn schließlich haben Newsletter die Aufgabe, den Abonnenten zum Klicken zu verführen, um u. a. möglichst hohe Conversion Rates zu erzielen. So stehen Bild und Text, unter Berücksichtigung von Lesefluss, Eye-Tracking-Studien, etc. in perfekter Komposition zueinander.

Automatisierung. Die Module können mit entsprechenden, intelligenten Datenbanken verknüpft werden, um dynamische Inhalte (Preise, Wetter, Zeiten) flexibel einzuspielen.

Personalisierung. Ausgehend von einem Master-Layout können x-beliebige Versionen einfach kopiert und anschließend personalisiert werden: durch das transferieren in unterschiedliche Sprachen etwa. Deluxe-Varianten unter den Baukästen unterstützen sogar Sprachen anderer Schreibrichtungen wie Hebräisch, Farsi und Arabisch.

A/B Testing-Szenarien sind durch die Kopierfunktion leicht und sekundenschnell erstellt.
Reichert man die Versionen nun mit individuellem Content aus z.B. gesammelten User-Verhaltensdaten wie Re- oder Geo-Targeting an, erzeugt man hochrelevante Inhalte und erhält die volle Aufmerksamkeit der Newsletter-Empfänger.

Distribution. Test-Emails waren gestern! Speziell entwickelte High-End-Technologien und Regelwerke lassen keine Überraschungen zu. Es kann, nach Qualitätscheck, direkt versendet werden. Über welches Versandsystem Sie auch immer möchten: Oracle Responsys, Cheetah, Epi, Marketo …

Täglich für die Deutsche Lufthansa AG im Einsatz …

… ist das sogenannte Newsletter-Cockpit, ein, wie oben beschriebenes, Multifunktions-Tool, das auf Wunsch des Konzerns von Plan.Net Connect, einer Tochter der Serviceplan Gruppe, in München kreiert wurde. Damit findet hoch personalisierte Kommunikation wie im Flug ihren Weg in insgesamt 104 Länder, in 16 verschiedenen Sprachen, an über 4.100.000 Empfänger und bald noch viele mehr.

Raus aus Schema F, rein in den Kopf des Kunden

Sie haben Award-verdächtige Werbung geschaffen und ordentlich in Media investiert – dann hängt Ihr Kunde über eine halbe Stunde in einer inkompetenten Hotline. Sie haben ein perfekt personalisiertes Mailing verschickt – nur landet Ihr Kunde beim Klick leider auf einer allgemeinen Kategorieseite des Webshops. Sie starten eine befristete Verkaufsaktion und noch Wochen nach deren Ende verfolgt das Retargeting-Banner die User. Marketing funktioniert ein bisschen wie Dating: Da sind es manchmal gerade die Kleinigkeiten, die den ersten guten Eindruck zerstören.

Wenn Kunden heute Erfahrungen mit Marken oder Produkten sammeln, tun sie das an vielen Stellen: im Laden, auf der Website, in den sozialen Kanälen, am Telefon und auf der Straße. Im besten Fall ergibt diese Customer Experience ein stimmiges Gesamtbild. In der Realität tut sie das oft nicht. Warum? Weil in den Unternehmen Strukturen vorherrschen, die es in vielen Fällen erschweren, das Kundenerlebnis als zentrales Element in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen. Und das, obwohl immer mehr Firmen wissen, wie wichtig dieser Aspekt ist.

Eine stimmige Customer Experience braucht neue Strukturen

In Zeiten zunehmender Preistransparenz und abnehmender Markentreue stellt eine stimmige Customer Experience ein wichtiges Differenzierungsmerkmal dar. Wer es da nicht schafft, seine Kunden zu finden UND zu binden, bekommt schnell Probleme. Für Marken bedeutet das: Sie müssen sich darauf konzentrieren, den Kunden Gründe geben, warum sie Kunden werden, sein und bleiben sollen. Und weil die Plattformökonomie der digitalen Welt (Preis-)Vergleiche begünstigt und Wechselhürden senkt, ist es oft mit dem EINEN Grund – einem tollen Produkt, einem unschlagbaren Preis, einem guten Markenimage, mit dem man sich gerne schmückt etc. – nicht mehr getan. Der Schlüssel für Erfolg und Zukunftsfähigkeit im digitalen Zeitalter ist eine stimmige und vor allem relevante Customer Experience.

Dabei ist eine weitere Herausforderung, dass die Digitalisierung sehr viele, wenn nicht fast alle, Bereiche eines Unternehmens beeinflusst: von der Produktentwicklung über das Management bis hin zu Marketing und Service. Stellen Firmen wirklich den Kunden in den Mittelpunkt ihres Tuns, müssen sie diese Aufgabe abteilungsübergreifend in Angriff nehmen: also die Schranken zwischen Bereichen einreißen und/oder eine andere Art der Zusammenarbeit im Unternehmen fördern. Das ist – zugegeben – eine komplexe und keineswegs einfache Aufgabe. Nehmen wir wieder Marketing und Kommunikation als Beispiel: Da existieren klassische Werbung, digitales Marketing, CRM bzw. Dialogmarketing, PR/Unternehmenskommunikation und Social Media häufig nebeneinander in historisch getrennten Silos.

Nutzwert und Benutzerfreundlichkeit machen den Unterschied

Erfolgsentscheidend für eine wirksame Customer Experience ist Relevanz. Relevanz ist bestimmt durch die subjektive Erfahrung des Kunden. Gefällt einem die Werbung? War der Mensch in der Hotline freundlich? Hat man auf der Webseite das Gewünschte schnell gefunden? Jeder Kunde trifft sein eigenes Urteil. Fasst man die Bewertungskriterien zusammen, kann man sie in zwei übergreifende Kategorien einteilen: Erstens Nutzwert (Utility) und zweitens Benutzerfreundlichkeit (Usability).

Die Utility beschreibt, wie werthaltig die Erfahrung, das Erlebnis, der rezipierte Inhalt für den Nutzer waren. Wie gut entspricht das Erlebte meinen individuellen Anforderungen? Beantworten die Inhalte meine Fragen, lösen sie mein Problem? Wie gut werden meine Erwartungen ge- oder vielleicht sogar übertroffen?

Die Usability steht als Überbegriff für die erlebte Benutzerfreundlichkeit. Hierbei geht es also nicht um den Inhalt, sondern darum, wie einfach Nutzen, Steuern und Bedienen sind. Und natürlich müssen die Erfahrungen an den unterschiedlichen Touch Points auch noch ein passendes Gesamtbild ergeben und sehr gut vernetzt sein.

Die Erfahrungen aus vielen Projekten zeigt: Utility und Usability ergeben nur dann ein stimmiges Bild, wenn Unternehmen ihre unterschiedlichen Experten innerhalb und außerhalb des Unternehmens dazu befähigen, gemeinsam an einer relevanten Customer Experience zu arbeiten.

Personalisierungsbeispiel Lufthansa: 500 Millionen Newsletter

Die Menschen erwarten in einer digitalisierten Welt von Marken sinnvoll personalisierte Inhalte. Ein Unternehmen wie die Lufthansa versendet beispielsweise jedes Jahr weltweit 500 Millionen Newsletter an unterschiedliche Zielgruppen, zu unterschiedlichen Destinationen, mit unterschiedlichsten Angeboten. Da verbirgt sich hinter dem Schlagwort „Personalisierung“ eine extrem komplexe und aufwändige Kommunikationsarchitektur, um eine stimmige digitale User Journey von der Inspiration des Nutzers weit vor dem Start bis hin zur Landung am Heimatort zu gewährleisten. Allein für die Personalisierung des Newsletters hat Plan.Net ein eigenes Newsletter-Cockpit für die Kranich-Airline gebaut. Eine gemeinsame Plattform für das Lufthansa Marketing und seine Dienstleister mit einer intuitiven Oberfläche, einem modularen Baukastensystem für die Inhalte und einer Vorschau in Echtzeit. Übergreifend synchronisiert wird die Dialogkommunikation via Mail außerdem mit Bannern, Apps und Social-Plattformen. Nur ein Beispiel für ein Projekt, dass durch abteilungsübergreifendes und zwischen Marke und Dienstleister abgestimmtes Arbeiten realisiert werden konnte.

Einen anderen Weg geht Audible, das hundertprozentige Tochterunternehmen von Amazon. Der Marktführer im digitalen Vertrieb von Hörbüchern verfolgt einen 360-Grad-Ansatz, der Kommunikation, Media, Research und Tracking verbindet. Um die Nutzer – je nach Interesse und Bedürfnis – sowie ihrer Stufe innerhalb der User Journey passend anzusprechen, werden verschiedenste Inhalte aufbereitet und über mediale Platzierungen ausgesteuert. Mit diesem, auf die User Experience abgestimmtem Content Marketing, kann der Cost-Per-Lead deutlich gesenkt werden.

Die Wege, eine stimmige User Experience zu gewährleisten, sind vielfältig und je nach Unternehmen und Produkten auch oft einzigartig. Deshalb mein Rat: Stellen Sie eine relevante Customer Experience, und damit ihre bestehenden Kunden selbst, an den Anfang und in den Mittelpunkt der Transformation im Marketingbereich. Dazu sollten Sie sich fünf Fragen stellen:

  1. Wer sind meine Kunden?
    Das klingt banal, aber in vielen Unternehmen werden die verfügbaren Daten und Informationen nicht so umfassend ausgewertet und abteilungsübergreifend genutzt, wie es möglich wäre.
  2. Was bewegt meine Kunden?
    Nicht nur die sozialen Medien geben Ihnen die Möglichkeit, zu erfahren, wie die Menschen über Sie denken und welche Bedürfnisse sie haben. Nutzen Sie diese Möglichkeiten und denken Sie bei allen Ihren Angeboten immer aus der Nutzerperspektive.
  3. Wo erreiche ich meine Kunden?
    Welche medialen und nicht medialen Berührungspunkte nutzen meine Kunden in welcher Beziehungsphase und mit welcher Intention.
  4. Welche Mehrwerte können mir dabei helfen, kundenzentrierter zu sein?
    Produkterweiterungen, Services – es gibt viele Möglichkeiten, ein Angebot kundenzentriert zu erweitern. Greifen Sie bei Bedarf auf Lösungen von Partnern zurück – man muss nicht jedes Mal das Rad neu erfinden!
  5. Wie kann ich meine Angebote personalisieren?
    Kommunikation, Websites, Angebote und Produkte – mittlerweile kann fast alles personalisiert werden. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um höchstmögliche Relevanz zu schaffen.

Wenn Sie diese Fragen ehrlich und umfassend beantwortet haben, schaffen Sie eine sehr gute Grundlage einerseits für größtmöglichen Erfolg heute und andererseits für die Zukunftsfähigkeit Ihres Marketings morgen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf cmo.com/de.

Ein Design-Update von Twitter und ein Raunen geht durch die iOS Familie… Denn dieser Fresh-up betrifft in erster Linie die Apple Device Nutzer. Diese sind bei Twitter nämlich nicht die Speerspitze der Zielgruppe für eine verbesserte Usability, sondern die Nachzügler. Android Nutzer haben diese optischen Anpassungen größtenteils bereits hinter sich.

Die Überarbeitung ist nicht dem Anspruch geschuldet, den Kanal aus Imagegründen heraus getrieben zu verschönern oder einzigartiger wirken zu lassen, sondern eine Vereinfachung bei der Bedienbarkeit zu gewährleisten. Insbesondere für Neulinge.

Wenn Labortests zeigen, dass sich das Klientel schwer tut mit Ikonographie, Menüführung und Zuordnung der Botschaften innerhalb einer Anwendung, sollte man schleunigst optimierend eingreifen. Im Übrigen ein absolut üblicher Vorgang im Tagesgeschäft der Digitalagenturen. Auch hier werden (je nach Kunde) permanent Testings durchgeführt um den User so einfach wie möglich abzuholen.

Dass Twitter mit dem Vorwurf konfrontiert wird, sich visuell zu stark bei Google Plus inspiriert haben zu lassen, weil jetzt alles viel runder sei, ist ziemlich absurd.
Auch Google Plus ist nicht der Erfinder des runden Profilfotos. Und wenn es bei Twitter immer wieder zu Verständnisproblemen kam, weil User nicht zwischen den rechteckigen Bildern in Tweets und den ebenfalls rechteckigen Profilbildern unterscheiden konnten, ist eine Umstellung nur konsequent.

Bei den Design-Neuerungen auf Twitter handelt es sich um optische Eingriffe, betreffend Navigation und Funktionalitäten. Es geht um den Einsatz gelernter Ikonografie, welche sich im Verständnis der User verankert hat.

Wir nutzen nun mal auch kein anderes Symbol als das gelernte Briefkuvert, wenn es darum geht die Bedeutung einer bestimmten Art von Kommunikationsaustausch bildlich zu beschreiben.

Daher ist es auch hier konsequent, wenn Twitter sich endlich von seinem (Antwort-) Pfeil verabschiedet zum Wohle einer viel leichter verständlichen Sprechblase.
Auch der Einsatz eines leichteren Schriftbilds gepaart mit plakativeren Headlines unterstützt in erster Linie die Grundsätze der klassischen Typografielehre.

Dass einer Vielzahl der aktuellen Twitter-Nutzer die Änderungen nicht weit genug reichen, weil die Vermeidung von Fake-Accounts und der Kampf gegen Hasspostings davon nicht betroffen sind, kann ich gut nachvollziehen. Diese Themen betreffen aber auch eher moralische Werte denn ästhetische.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Internet World Business.

Erschienen in planung & analyse, Heft 6/2013

Das Nutzerverhalten hat sich in den letzten Jahren tiefgreifend gewandelt. Noch vor wenigen Jahren hatten wir bei „im Internet surfen“ ein klares Bild vor Augen: Jemand sitzt an einem PC mit Maus, Bildschirm, Tastatur und allem, was sonst noch so dazugehörte.
Websites werden heute hingegen auf einer unübersichtlichen Vielfalt von Endgeräten genutzt. Dies geschieht in unterschiedlichen Situationen und mit zum Teil deutlichen Einschränkungen hinsichtlich Bildschirmgröße, Tastatur, aber auch Zeit und Geduld des Nutzers. Oft entfallen 30 Prozent und mehr des Traffics einer ganz normalen Website auf mobile Endgeräte – ob sie dafür ausgelegt ist oder nicht. Viele Betreiber reagieren hierauf mit mobilen Versionen und vor allem mit sogenanntem responsive Design. Hierdurch sollen sich Layout und Inhalte automatisch den Gegebenheiten des Endgeräts anpassen. Das funktioniert oft, aber nicht immer ganz gut.

Für die Usabilityforschung heißt das: Websites sollten im Labor auf unterschiedlichen Geräten getestet werden.

– Funktioniert die Website auf Tablets? Wenn sie z. B. stark auf Hover-Effekte setzt: eher nicht so gut.

– Ist sie auf einem Smartphone gut zu lesen? Viel zu häufig: definitiv nein. Sehr viele Smartphonenutzer verlassen Auftritte schnell wieder, wenn sie sehen, dass sie nicht auf ihr Gerät optimiert sind.

– Gefällt sie den Usern auf dem Laptop vom Discounter genauso wie auf dem 24-Zoll Monitor im Büro? Wenn sie es dem aktuellen Trend folgend allzu großflächig angeht: vielleicht auch nicht.

Ergänzende Tests auf verschiedenen Geräten sollten es also sein, um die typische Nutzung im Labor zu modellieren. Ist dies nicht möglich, sollte es der Gerätetyp sein, der in der Zielgruppe am wahrscheinlichsten zur Anwendung kommt. Und das ist heute eben nicht mehr immer der Schreibtisch-PC.

Eine weitere Herausforderung ist es, die Vernetzung der unterschiedlichen Kanäle forscherisch abzubilden. User Experience wird zunehmend kanalübergreifend betrachtet, wobei die Stärken und Nutzungskontexte der unterschiedlichen Geräte gezielt in der User Journey kombiniert werden. So kann sich z. B. ein Nutzer auf dem Smartphone tagsüber Filme einer Online-Videothek vormerken und sie dann abends auf seinem Smart-TV wiederfinden. Solche Szenarien können z. B. in speziellen Lean-back Labors mit Wohnzimmeratmosphäre valide nachgestellt werden.

Eine gute Usability ist heute eine Standardanforderung für Websites, geht sie doch einher mit guter Conversion sowie hoher Akzeptanz und Nutzerbindung. Besonders anschaulich lässt sich bei der Optimierung von Vertriebsprozessen wie z.B. dem Checkout erleben, wie durch Usabilitytests eine Website leistungsfähiger gemacht werden kann. Studien belegen eine mögliche Conversionsteigerung durch Optimierungen nach Usertests im Bereich von 80-100% (s. http://www.conversion-lab.de).

Eine nutzergerechte Website kann aber schon erreicht werden bevor Korrekturen durch Usabilitytests nötig werden – nämlich durch eine nutzerzentrierte Sitestruktur. Diese lässt sich mit der Methode Card-Sorting realisieren. Hierbei werden Navigationsinhalte potenziellen Nutzern vorgelegt. Weiterlesen