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Damit meine ich die Verbindung von Change und Velocity und damit die enorme und rasant ansteigende Veränderungsgeschwindigkeit, die praktisch alle unsere Lebensbereiche erfasst hat. Egal, ob wir uns die Politik in Deutschland und der Welt, unser Arbeitsumfeld, die Medien oder das Marketing ansehen, überall sind wir einer zunehmenden und immer schwerer zu bewältigenden Veränderungsgeschwindigkeit ausgesetzt. Wir leben in einer Welt, die zunehmend von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, sprich Mehrdeutigkeit geprägt ist (engl. VUCA).

Was das für uns als Unternehmer bedeutet?

Wir müssen unsere Unternehmen vor allem agil halten, um auf Veränderungen schneller reagieren zu können. Das heißt kleinere, wendige Einheiten statt großer Monolithe. Liquide und flache Hierarchien statt tief gestaffelter Pyramiden. Dezentralisierte Entscheidungsstrukturen statt Louis XVI. Rent, share und lease statt dem Besitz vermeintlich wertvoller Unternehmens-Assets. Auf Kreativität statt auf Markteintrittsbarrieren als Erfolgsfaktor zu setzen. Coworking zu ermutigen statt starre Arbeitswelten vorzugeben. Lebenslanges Lernen und Ausbilden statt abgeschlossenen Studiengängen.

Und vor allem aber der Abschied von Eitelkeiten, die in der Praxis der größte Hemmschuh für Veränderungsbereitschaft sind.

Und mit der fängt ja bekanntlich alles an!

Große Marken werden weiter den direkten Kontakt zum Konsumenten durch eigene Retail-Formate oder Shop in Shop-Konzepte in Innenstädten verstärken. Das IKEA Restaurant in der Citylage ist ein Beispiel. Die erfolgreichen Internet-Unternehmen werden physisch anfassbar mit eigenen Brandingstores wie Mymuesli, Zalando oder Westwing. Dabei wird die Verknüpfung mit digitalen Medien hoch relevant werden. Zum Schluss geht es darum, alle Touch Points konsequent umzusetzen. Was viele etablierte Händler bisher nicht können. Hier entscheidet sich die Schlacht, wer in Zukunft noch bestehen kann, oder vom Markt verschwindet.

Die Steigerung der Kampagnenwirkung durch die Ergänzung reichweitenstarker TV-Spots mit gezielt aussteuerbaren Werbemitteln ist das Versprechen von Addressable TV (ATV) – die Vorteile von linearem TV und der digitalen Welt werden kombiniert. Die Zeit der Test-Cases ist vorbei – 2018 wird ATV einen deutlichen Wachstumsschub erleben. Warum? Die Durchdringung von Smart-TVs in den Wohnzimmern der Zuschauer steigt sichtbar an. In 2018 werden Reichweiten möglich sein, mit denen ATV in bestimmten Zielgruppen eine wichtige Rolle in der Kampagnenplanung einnehmen kann. Eine intelligente Bewegtbild-Strategie nutzt die Möglichkeiten von Addressable TV – inklusive programmatischer Aussteuerung und TV-Retargeting. Und die nächste Entwicklungsstufe steht schon in den Startlöchern – mit dem Fernsehstandard Hbb 2.0 ist auch der Spotaustausch im linearen TV möglich.

Ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg und die Zukunftsfähigkeit im digitalen Zeitalter ist die wahrgenommene Relevanz des eigenen Angebots in den Augen der Nutzer. Dieses lässt sich durch attraktive Mehrwerte wie Produkterweiterungen und Services steigern. Dabei ist es eine strategische Option, sein Angebot zu öffnen und die Lösungen von Partnern nach Bedarf und Potential zu integrieren. Auf diese Weise ist es möglich, das eigene Angebot im Sinne eines Baukastens flexibel zu gestalten und die Relevanz in den Augen der Nutzer signifikant zu steigern. Voraussetzung dafür ist, die Kunden und deren Ansprüche genau zu kennen, den eigenen Wettbewerb intensiv zu beobachten und sich die entsprechenden Partner zu suchen, um den Mehrwert des eigenen Angebots stetig zu erhöhen.

Beispiele für entsprechende Plattformstrategien finden sich aktuell vor allem in der Finanzbranche, in der die etablierten Finanzdienstleister von vielen Seiten attackiert werden. Vor allem FinTechs, aber auch finanzfremde Anbieter, wie Telekommunikationsunternehmen und Technologiekonzerne, greifen einzelne Teile der Wertschöpfungskette von Banken an und entwickeln dafür eigenständige Geschäftsmodelle. Die neuen Akteure bieten Produkte und Services an, die leicht zu verstehen sowie zu bedienen sind und oft sogar Spaß machen. Was die traditionellen Player auszeichnet, sind vor allem die breite Kundenbasis, jahrzehntelange Tradition und Erfahrung, Markenstärke, Kundenvertrauen, Marktkenntnis, personelle und finanzielle Ressourcen sowie bestehende Strukturen und Netzwerke. Um sich für die Zukunft aufzustellen, müssen Startups und Banken also miteinander kooperieren – das gegenseitige Finden und Vernetzen mit dem richtigen Partner aus beiden Welten wird zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für die eigene Zukunftsfähigkeit. Und das gilt ohne Frage nicht nur für die Finanzindustrie.

Panama Papers und Paradise Papers waren erst der Anfang: im kommenden Jahr werden wir einmal mehr sehen, dass niemandem nichts mehr verborgen bleibt. Die Interaktion von Datenagglomeration und sozialen Netzwerken wird Whistleblower aber auch Spione aus Fleisch und Blut allmählich überflüssig machen. Und bei dieser Prognose sind die zukünftigen Möglichkeiten von AI (die erwünschten und die zu befürchtenden) noch nicht einmal berücksichtigt.

Neben den Chancen für eine größere Steuergerechtigkeit, einer besseren Prävention von Straftaten aber auch den Gefahren eines Ideen- und Innovationsdiebstahls in bisher nicht gekanntem Ausmaß hat diese Entwicklung auch tiefgreifende Folgen für die Arbeitswelt und das Employer Branding: Relevanz und Glaubwürdigkeit von Unternehmensversprechen gegenüber den Mitarbeitern stehen in Echtzeit auf dem Prüfstand von Arbeitgeberbewertungsportalen, Bewerber- und Uni-Blogs sowie dem Branchen-Newslettering. Meldungen über eine schlechte Kollegenzufriedenheit lassen sich nicht mehr als Einzelmeinungen abtun, wenn sie denn keine sind. In allernächster Zeit werden die Firmen das Meinungsmonopol über ihre eigene Employer Brand verlieren (wenn sie es denn je hatten). Sie werden die Deutungshoheit über ihre Arbeitgebermarke teilen müssen mit den Mitarbeitern, aber auch mit Ex-Mitarbeitern und Kandidaten die kommunikativ in ihrer Gesamtheit am längeren Hebel sitzen.

Proaktive Transparenz ist daher mehr geboten als je zuvor. Nirgendwo ist alles Gold, aber das wird auch nicht erwartet. Erwartet wird ein offener Umgang mit den Vor- und Nachteilen der Arbeitswelt eines Unternehmens und eine schnelle, angemessene Reaktion auf eventuelle Missstände. Dies ist alles nicht vollkommen neu, aber in der Zukunft wird größtmögliche, bewusst gelebte Transparenz die Voraussetzung sein für ein positives Bild eines Unternehmens als Arbeitgeber.

  1. Beyond bullshit:
    Resultate statt Buzzwords, mehr Substanz in den Maßnahmen, richtige Bewertungskriterien statt Gefühligkeiten. Echte, klar zu trackende Fortschritte auf dem Weg durch den Funnel.
  2. Beyond digital only:
    Die Sehnsucht nach echten Gefühlen, echten Berührungen, echtem Duft. Brand Experience im Sinne ultimativer Momente mit einer Marke (s. auch „The Power of Moments: Why Certain Experiences Have Extraordinary Impact”, Buch von Chip Heath und Dan Heath)
  3. Beyond sales only:
    Rabatte, Kaufanreize, Black Fridays und Cyber Mondays sind ubiquitär geworden. Marken-Geschichten, von denen man nicht mehr ablassen kann, nicht. Es geht um Preisbereitschaft durch emotionale Hinwendung. Dann können Angebote Brandbeschleuniger für dieses Markenfaszinosum sein. Wo allerdings nichts brennt, kann auch nichts beschleunigt werden.

Datenbasiertes Marketing ist die Welle, auf der Marketing- und Kommunikationsprofis, Technologieanbieter sowie Agenturen aktuell reiten und mitreden. Aufgrund des sich stetig wandelnden, digitalisierenden Medienkonsums der Menschen, müssen Zielgruppen genauer profiliert werden.

Sie müssen im richtigen Zeitfenster und Umfeld bedürfnisorientiert angesprochen sowie möglichst effizient zu Kunden konvertiert werden.

Der Plan ist gut und richtig. Und er beendet bestenfalls die unnötigen Medienkanal-Diskussionen zwischen „Klassik“- versus „Digital“-Verfechtern.

Allerdings müssen sich Unternehmen und ihre Kommunikationsdienstleister zunächst einmal der Herausforderung stellen, diese kanalneutralen Anforderungen adäquat bedienen zu können.

Mein Trend für 2018 ist deshalb die Betrachtung des datenbasierten Marketings aus einer neuen Perspektive: Viele Marketingentscheider sollten einen strategischen Richtungswechsel hin zu neuem datenbasierten Marketing gegenüber Altbewährtem anvisieren und anstoßen.

So können wir Profis für Sie Daten generieren, sinnvoll aufbereiten und darauf basierend bedürfnisorientierte Inhalte zur passenden Zeit am richtigen Ort aussteuern.

  • Datenschutz!
    mit der drohenden harten Umsetzung der ePrivacy Verordnung stehen viele programmatische Angebote vor dem Aus, da durch eine harte Verordnung eine Nutzung von Cookies nur noch mit entsprechender Einwilligung erfolgen kann, was die verfügbare nutzbare Menge dramatisch senken wird und damit die Sinnhaftigkeit vieler programmatischer Produkte in Frage stellt.
  • Quality!
    Einführung des Qualitätszertifikats für digital programmatisch agierende Agenturen, um einheitliche Qualitätsstandards auch für Agenturen im Umgang mit PA zu definieren und für Werbetreibende transparent und greifbar zu machen.
  • Everything Programmatic!
    Integration bisher klassischer Kampagnenbausteine in eine programmatische Struktur (DooH, ATV, Radio, Kino). Hier geht es sowohl um die technische Einbindung unterschiedlicher Vermarkter und Medien in eine zentrale Infrastruktur, als auch die Schulung intern gegenüber Planern und Kunden, um ihnen die Vorteile und Möglichkeiten aufzuzeigen.

Ja, ist schon klar: Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, wearables, die Vernetzung von allem mit allem, Big Data. Die heißen Themen des letzten Jahres werden auch das Jahr 2018 prägen. Aber der branchenübliche „hottest shit“ wird meiner Meinung nach auch einen Gegentrend befeuern: Offline wird 2018 zum neuen cool werden.

Früher gab man auf Partys damit an, volle sechs Kalenderwochen im Jahr auf seiner Finca auf Mallorca verbracht zu haben. Im Jahr 2018 wird der beneidet, der von sich sagen kann, er habe vor drei Tagen sein Smartphone verlegt und es bisher noch nicht einmal bemerkt. Leadership im Jahr 2018 zeigt der, der alle cc-Mails ungelesen löscht. Anstatt über die Motorisierung oder die Bereifung des neuen SUVs zu reden, werden wir davon schwärmen, wie toll es sich anfühlt, vier Wochen lang keine Spuren in den sozialen Netzwerken zu hinterlassen. Und richtig cool ist der, der seine Termine ganz oldschool von Hand in ein Notizbuch einträgt, während die Kollegen sich weiter den Tag von Outlook-Terminen versauen lassen. Irgendwie freue ich mich auf 2018.

Der Megatrend des Jahres 2018 ist die Qualität des Contents. Katzenbilder-Content hat weiter seine Existenzberechtigung, aber seine Relevanz nimmt ab. PR als Multichannel-Disziplin spielt aufgrund ihrer edukativen Kerntugenden in der Kommunikationsbranche eine gegenüber dem reinen kampagnen-getriebenen Marketing deutlich wichtigere Rolle.

Die Trennschärfe zwischen klassischer PR, redaktionellem Digital-Content, Paid Content und Marketing hebt sich zunehmend auf. Den Anspruch an die Integration der Kommunikationsdisziplinen sehe ich als die zentrale Herausforderung der Branche. Und Public Relations, das Management von Beziehungen, hat großartige neue Möglichkeiten. Oder um es mit den Worten eines Branchenkollegen zu sagen: „Die große Epoche der PR fängt gerade erst an“.