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Mehr als 3.800 Aussteller und über 170.000 Besucher konnte die CES, die Consumer Electronics Show, dieses Jahr zählen. Hinzu kamen Keynotes von Unternehmen wie Netflix, Samsung und IBM. Die Messe in Las Vegas ist das weltweit größte Schaulaufen der Consumer-Electronics-Branche. Wer etwas auf sich hält und ein neues Produkt, eine neue Technik oder sei es nur eine neue verrückte Spielerei vorstellen will, macht es dort.
Doch gleichzeitig stimmt es auch, wenn man als Fazit in diesem Jahr sagt: Allein um die einzelnen Exponate live zu sehen, hätte man nicht zwingend die lange Anreise auf sich nehmen müssen. Es sind eher Weiterentwicklungen, als wirklich neue, atemberaubende Produkte. Und wenn einen etwas in den Bann gezogen hat, waren es vor allem doch eher Studien. Wie interaktive Küchen, der VW Budd-e, ein großartiger neuer Screen von Panasonic, der in eine Regalwand eingebettet war, auf Knopfdruck komplett unsichtbar wurde und lediglich eine Scheibe mit schönen Vasen dahinter zurückließ. Oder ein Kleiderschrank, in den man seine Wäsche wirft, die dann automatisch gefaltet wurde. Zumindest in der Theorie echt super. Aber eben nur Studien.

Warum es sich dennoch lohnt, liegt weniger an den einzelnen Produkten, die dort vorgestellt werden. Vielmehr ist es das Gefühl, das man von einer solchen Veranstaltung mitnimmt – für Strömungen, für den Stand der Dinge und dafür, welche Relevanz welche Technologien möglicherweise schon bald haben werden.
Für mich waren weniger die einzelnen Leuchttürme aus den Bereichen Virtual und Augmented Reality, Wearables oder Connected Everything – angefangen beim Zuhause, über das Auto bis hin zur vernetzten Spielzeugente – entscheidend. Das kann man in der Tat viel bequemer der einschlägigen Fachpresse in einer kurzen Zusammenfassung entnehmen.
Es ist mehr der Eindruck zwischen den Zeilen: Nachdem man diesen Technologiefeldern lange nur – mit Recht – ein Nischendasein zugesprochen hat, ist mittlerweile das Angebot allgegenwärtig. Vor allem Vernetzungsinstrumente werden gerade aus der Nische heraus in den Markt gedrückt. Nicht mehr nur die Nerds lassen ihre Glühbirne zuhause mit der App dimmen, auch Max Mustermann steht jetzt vor dem Smart Home Regal, in dem das Angebot nun nicht mehr übersehbar ist und auch nicht mehr unerschwinglich sein wird. Die Masse macht´s.

Auch für uns als Kommunikationsbranche wird das Auswirkungen haben – wenn nun das Internet der Dinge tatsächlich in unserem Leben ankommt, wenn jetzt alles vernetzt wird, und wenn wir gleichzeitig attestieren müssen, dass das auch an der Werbung nicht spurlos vorbei gehen wird.

Stellen wir uns also darauf ein, dass alles kommunizieren kann.
Aber: Es wird nur in dem Maße kommunizieren, wie es der Verbraucher künftig zulässt.

Der Nutzer wird immer mehr Kontrolle darüber übernehmen wollen, welche Botschaften und Inhalte ihn erreichen. Oder er will zumindest das Gefühl der Kontrolle haben. Werbung wird als solche dann oftmals gar nicht mehr wahrgenommen. Vorreiter sind etwa InGame-Ads oder Product Placements in Spielen. In der Mobile-Marketing-Welt sollte man ohnehin schon immer gefragt haben: Wo steckt der Mehrwert? Und rechtfertigt dieser die Investitionen für Absender wie auch für den User.

Für uns bedeutet das: Advertising as a Service und Digital Products and Services werden in naher Zukunft zentrale Medien und Formate sein.

Nachdem eine ganze Generation in den Boom-Zeiten des stationären Webs mit kostenlosem Online-Content „verdorben“ wurde, wächst eine neue Generation ohnehin schon mit digitalen Bezahlwelten auf: Games, Spotify, Netflix, Apple iTunes, um nur einige Beispiele zu nennen. Ist der Inhalt gut, wird bezahlt. Marken können sich in dieser Welt neue digitale Erlösquellen erschließen. Im Internet of Things (IoT) ist ebenfalls noch reichlich Platz für gute Konzepte. Dabei muss es nicht immer die Mega-Innovation sein. Oftmals wird die neue Einsatzmöglichkeit oder die Kombination verschiedener, bestehender Lösungen schon einen Produktvorteil generieren – oder ein besonders nutzerfreundliches Interface. Auch diese neuen Chancen konnte man auf der CES an jeder Ecke wittern. Aufbruchstimmung in einem Markt der Innovationen und Disruptoren.
Agenturen, die dies erkannt haben, haben auch morgen die Nase vorn. Aufgestellt sind sie als Markenpartner ohnehin sehr gut für diese neuen Herausforderungen. Als Zielgruppen-Analysten, Technologie-Spezialisten und Kreative bringen Sie das perfekte Setup für die Gestaltung der vernetzten Kommunikation der Zukunft mit.

Der Beitrag wurde auf wuv.de veröffentlicht.

Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu. Höchste Zeit also, einen Blick auf das kommende zu werfen. Die Experten der Serviceplan Gruppe haben ihre persönlichen Kommunikationstrends für das Jahr 2016 zusammengefasst.

Florian Haller, Hauptgeschäftsführer der Serviceplan Gruppe

Um die Verbraucher zu begeistern, muss das Marketing der Zukunft Erlebniswelten schaffen, in denen fesselnde „Customer Experiences“ für dauerhafte Kundenbindungen sorgen sollen. Für das Marketing bedeutet dieser Wandel unter anderem:

1. Weg von der „14-bis-49-Jahren-Denke“ – hin zu Mikrosegmentierung und Personalisierung
Weil sich die Konsumenten in der neuen Konsum- und Medienwelt sehr individuell bewegen, kann die Mediaplanung mit grobkantigen Kategorien wie „14 bis 49 Jahre“ nicht mehr viel erreichen. Es wird in Zukunft weniger um Zielgruppen, soziogeografische Daten und Reichweiten gehen, sondern um die Lebensphasen, Bedürfnisse, Erlebnisse eines jeden einzelnen Konsumenten. Um diese Personalisierung mediaplanerisch begleiten zu können, müssen wir uns mehr denn je auf Methoden wie die Mikrosegmentierung konzentrieren.

2. Weg von der Kanalperspektive – hin zur „Customer Journey“-Begleitung
Die Verbraucher nutzen heute für ihre Kaufentscheidung mehr Kanäle, Kontaktpunkte und Marketingmittel denn je. Ihre „Customer Journey“ ist heute um ein Vielfaches komplexer als noch vor zehn Jahren: Online oder Offline? Ganz egal, gerne eine Mischung davon. Studien zufolge haben sich bisher nur wenige Unternehmen mit den Customer Journeys ihrer Kunden beschäftigt.

3. Weg von der Werbebotschaft hin zu relevanten Content-Angeboten
Übertriebene Werbeversprechen passen nicht mehr zum Kaufverhalten der Gegenwart, denn Konsumenten glauben nichts mehr ungeprüft. Bis zu 90 Prozent ihrer Produktrecherche haben sie bereits hinter sich, bevor sie einen Laden aufsuchen (Forrester). Deshalb müssen Unternehmen Ideen entwickeln, wie sie potentielle Kunden frühzeitig mit Informationen unterstützen und überzeugen können.

4. Weg von technologieverliebter Datenanalyse – hin zum Dateneinsatz für Kundenzufriedenheit
In Zukunft wird es nicht darum gehen, Daten für Werbezwecke zu horten. Vielmehr sollten sich Unternehmen überlegen, wie sie diese Daten nutzen können, um ihr Geschäftsmodell zu formen, ihre Produkte zu verbessern – und letztendlich ihre Kunden glücklich zu machen. Ihr intelligenter Einsatz kann wettbewerbsentscheidend sein. Diese frisch gestärkte Position verdient das Marketing aber nur, wenn es sich von überholten Mechanismen und Taktiken verabschiedet – und stattdessen den Mut aufbringt, einen Neuanfang zu wagen. Die Verbraucher werden dafür dankbar sein.…

Ronald Focken, Geschäftsführer der Serviceplan Gruppe

1. Agenturen müssen in das Consulting zur digitalen Transformation einsteigen, um sich gegen die neuen Wettbewerber von Beratungsseite durchzusetzen.
Schon heute ist Deloitte Digital weltweit mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar auf Platz 11 im Agenturranking. Accenture, Deloitte & Co. gehen auf den Agenturmarkt zu und kämpfen auch um unsere Budgets. Und sie haben besseren Zugang zu Kunden, weil sie direkten Kontakt zu den CEOs haben. Über dieses Wachstumsfeld können aber auch Agenturen strategische Projekte akquirieren und haben die Chance die Rentabilität zu verbessern. Agenturen, die hier nicht investieren, vergeben eine Chance auf Reputation und auf langfristige Kundenbeziehungen.

2. Facebook, Google und Co. werden Agenturwettbewerber und somit auch Kreativleistungen verkaufen.
Es wird immer das Gegenteil behauptet. Aber das Thema kommt – wenn nicht 2016, dann 2017 oder 2018. Die Vertriebswege direkt zu den Kunden werden immer stärker forciert. Google ist nicht nur wegen der Kreativen mit einem großen Stand beim Cannes Festival, sondern auch wegen der großen Markenartikel-Hersteller. Das Verkaufen von Kreation ist in den USA schon üblich. Dort kämpfen große Agenturen gegen die Kreativabteilungen der Social-Media-Unternehmen. Facebook und Google bieten Kreativkonzepte an und werden damit auch beauftragt, weil Social Media einer der wichtigsten Kanäle zum Kunden geworden ist.

3. Die Idee wird nicht mehr bezahlt, die Komplexität wird steigen und die Rentabilität damit weiter sinken.
Der große Trend könnte deshalb sein, die Kraft der Agenturverbände zu bündeln, um gegenzusteuern. Für eine stärkere Stimme bei Politik und Wirtschaft. Bisher zeigt nur der Verband der PR-Agenturen wirklich Haltung und sorgt mit dem Pitchblog und einer Zertifizierung von Pitch-Beratern für Haltung und neue Spielregeln.

Wolfgang Bscheid, Geschäftsführer von Mediascale

Datengestützte Kampagnensteuerung wird ein großes Thema im kommenden Jahr – sowohl im Bereich Media als auch im Bereich Kreation. Dieser Trend wird durch mehrere Faktoren vorangetrieben: Zum einen werden immer mehr Reichweiten programmatisch verfügbar, was den datenbasierten Einkauf nochmals deutlich vereinfacht. So bieten wir mit unserer neuen Plattformlösung PREX (Programmatic Exchange) unseren Kunden die Möglichkeit, alle verfügbaren Reichweitenquellen automatisiert zu individuellen Kampagnen zu bündeln. Im Zusammenspiel mit CORE und NERO, unseren Analyse- und Targeting-Produkten, können dabei sowohl interne als auch externe Daten zur genauen Reichweitenselektion und Motivzuweisung genutzt werden. Zum anderen wissen sehr viele Kunden mittlerweile durch eigene Erfahrungen, welchen Mehrwert Daten einbringen, so dass sie immer öfter von sich aus auf dem Einsatz von Profildaten zur Mediaselektion drängen.
Aber auch die Kreation wird sich nächstes Jahr dieser Herausforderung deutlich intensiver stellen müssen als sie das noch in diesem Jahr getan hat. Und ich bin mir sehr sicher, dass eine aktive Teilnahme unserer kreativen Eliten dem Thema nochmals einen enormen Schub verleihen wird. Dann sehen wir hoffentlich schon nächstes Jahr, was wirklich möglich ist, wenn sich moderne Steuerungstechnik und tolle Kreation zusammentun.

Stephan Enders, Head of Mobile der Plan.Net Gruppe

1. Das unsichtbare Web
Das Internet wächst unaufhaltsam und der App-Konsumdurst ist ungebrochen. Allerdings ist es an der Zeit, eine Kehrtwende einzuleiten: Am Beispiel Apple zeigt sich diese darin, dass immer mehr Schnittstellen zwischen einer nativen App und Betriebssystemoberflächen bereitgestellt und so neue Widgets ermöglicht werden. Auf Basis von persönlichen Präferenzen, Orten oder Situationen kann man in der Tagesansicht, im Bereich der Mitteilungen, der Push-Notifications oder auch über die Suchseite relevante Informations- und Funktionsausschnitte abrufen. Das alles, ohne die App selbst zu öffnen. Die native App wird zunehmend lediglich zur „Basisstation“ auf dem Smartphone. Die Möglichkeiten nativer Apps weisen damit den Weg, wie wir zukünftig insgesamt mit digitalen Inhalten umgehen werden. Relevante Inhalte finden uns. Webseiten und Apps, wie wir sie kennen, treten damit in den Hintergrund.

Ganz eng mit dem unsichtbaren Web ist die zunehmende
2.  Digitalisierung unserer Umwelt
und damit die einhergehende weitere Vernetzung mit unseren mobilen Endgeräten verbunden. Das Web of Things wird zum Leben erweckt und damit der Informationsaustausch von Machine-to-Machine relevanter. Allen voran eignen sich dabei Beacons für gleich mehrere Aufgaben: Schon lediglich durch ihre Existenz können wir über offene Bluetooth-Schnittstellen Passagenfrequenzen tracken und somit diesen passiven Technologieeinsatz für die Optimierung von Verkaufsflächen einsetzen. Es lässt sich für Indoor-Routing-Systeme nutzen und für den behutsamen Einsatz von exklusiven Angeboten über Push-Informationen. Und letztlich eignen sich Beacons auch für die Authentifizierung bei mobilen Zahlungssystemen und Zugangskontrollen. Nachdem Apple das Thema zunächst mit „iBeacons“ exklusiv besetzt hat, zog Google mit dem offenen System Eddystone nach und auch Facebook ist mit eigener Hardware durchgestartet. Diese wird kostenlos an Ladeninhaber verteilt, um den Facebook-Likes auch eine räumliche Bedeutung zu geben. Denn so gelingt es, in Geschäften via Facebook-App Push-Notifications, die sich auf eigene Produkt-Likes beziehen, auf das Smartphone auszuliefern und somit treffsicheres Empfehlungsmarketing auf Basis der persönlichen Datenbasis durchzuführen. Natürlich sind Beacons dabei keine Allzweckwunderwaffe. Sinnvoll eingesetzt, eignen sie sich aber hervorragend für die Digitalisierung unserer Umwelt. 2016 wird auch ein Beacon-Jahr!

3. Chat is back. Und Augmented Reality ist auch nicht tot zu kriegen!
In letzter Zeit sind eine Reihe von neuen Chat-basierten Services entstanden. Die Frage, die sich die Macher dabei stellten: Was haben alle Nutzer bereits in intensivem Gebrauch? Richtig, alle Formen von Chat-, Messenger- und SMS-Anwendungen. Frei von jeglichem Schnick-Schnack, konzentriert auf das Wesentliche. Ein Beispiel dafür ist der Concierge-Service „Mission Control“ von Lufthansa. Die Angebotspalette solcher Dienste wird 2016 mit Sicherheit wachsen. Und auch Augmented Reality (AR) erfährt ganz aktuell eine Renaissance. In einigen Bereichen, beispielsweise als Anleitungen via AR-Brillen für KFZ-Reparaturen, hat die Technologie zwischenzeitlich schon ihren Platz gefunden. Nun hat auch die renommierte „New York Times“ die Stärken der erweiterten Realität für den Journalismus (wieder-)entdeckt und ergänzt einzelne Reportagen mit 360-Grad-Einblicken der Reportage-Locations. So kann der Leser in die Handlungsumgebung sprichwörtlich eintauchen. Und das nicht mit kostspieligen neuen Hardware-Anschaffungen, sondern seinem Smartphone und einem Google-Cardboard aus feinstem Pappmaschee für fünf Euro. Dass man so nicht nur in journalistische Welten, sondern auch in Markenwelten eintauchen kann, ergibt sich von selbst.

Thorben Fasching, Director Marketing & User Experience bei hmmh

Aus Sicht des Multitouchpoint-Handels stehen drei Themen 2016 im Fokus:

Erstens: Off- und Online wachsen weiter zusammen. Das Einkaufverhalten vieler Kunden zwingt Händler nicht nur, weiter ihr digitales Business auszubauen, sondern alle Touchpoints mit dem Kunden gewinnbringend miteinander zu vernetzen, so dass ein unterbrechungsfreies Einkaufserlebnis gewährleistet ist.

Zweitens: Zunehmend wird auch hier erkannt, dass man über intelligente CRM-Maßnahmen, unter anderem mittels Einsatz von BI-Systemen, zum Teil schon lokale Eins-zu-Eins-Marketingaktionen in Echtzeit fahren kann. Dies führt zu einer deutlichen Optimierung der Kosten pro Akquisition, so dass das Thema Conversion Rate Optimierung 2016 eine fast unfreiwillige Renaissance erfahren wird.

Drittens: Aller Konvergenz zum Trotz entwickeln sich native Applikationen immer mehr zum Überraschungssieger. Vor zwei Jahren bereits tot gesagt, da man jedweden Traffic im mobilen Browser sah, findet heute weltweit 80 Prozent des mobilen Traffics in nativen Applikationen statt. Selbst transaktionales Geschäft wird hier zunehmend beobachtet.

Tobias Grewe, Partner, Serviceplan Köln

Von Employer Branding zur Candidate Experience – Unternehmen werden zu Bewerbern

Die Bezeichnung „Bewerber“ gilt heute nicht mehr nur für die qualifizierten Jobsuchenden, sondern genauso für die Unternehmen, die sich um hochqualifizierte Fachkräfte bemühen und deren Geschäftserfolg mit ihrem Abschneiden im Kampf um die besten Talente steht und fällt. Denn die qualifizierten Jobsuchenden sind rar und inzwischen „kritische Konsumenten“ geworden. Und Unternehmen müssen sich eher um die begehrten Talente bewerben als umgekehrt. Bewerber wollen nicht nur glaubwürdige Einblicke in die Arbeitswelt eines Unternehmens, sondern auch einen schnellen Zugang zu relevanten und authentischen Informationen und vor allem Transparenz, was den Umgang mit ihrer hochgeladenen Bewerbung betrifft. Es geht bei allem deshalb nicht mehr nur um einen reinen Bewerbungsprozess, sondern darum, als Arbeitgeber eine positive „Candidate Experience“ zu erzeugen – durchaus vergleichbar mit einer Customer Journey, wie wir sie aus der Marken- und Produktkommunikation kennen. „Make them care and make them buy“ ist dabei das Ziel. Um das zu erreichen, liegt die Herausforderung darin, die Arbeitgeberinhalte mit der richtigen Employer Story an allen relevanten Touch Points über die Informations-, Bewerbungs- und Verhandlungsphase hinweg konsistent erlebbar zu machen – von der Personalanzeige oder Karriereseite bis hin zu Touch Points, die Kommunikationskonzepte zum Teil oft nicht berücksichtigen, wie etwa auch ein schnelles Feedback zu einer Bewerbung oder gar eine Zu- oder Absage.

Es findet gerade ein Umdenken statt, bzw. muss stattfinden. Eine Absage muss daher keine Absage mehr sein, sondern ist vielleicht ein Dankeschön, verbunden mit einer Einladung in den Talent-Pool des Unternehmens. Denn auch Kandidaten, denen man absagen muss, sind oft unterschätzte Multiplikatoren für das Arbeitgeberimage. In der digitalen Welt und den damit verbundenen Bewertungsforen sind schlechte Erfahrungen schnell kommuniziert. Dieser holistische Blick ist bei der Entwicklung von künftigen Employer-Branding-Konzepten wichtig für eine stimmige Candidate Experience – egal, ob diese zu einem Abschluss oder zu einer Absage führt.

Rami Hmadeh, Managing Partner, Serviceplan Middle East

Trends 2016 – It’s all about personalized experiences.

The consumer in the Middle East continues to desire and respond to highly individual marketing and advertising. The fact that they want to be wowed, courted, heard, understood and appreciated at any touchpoint of a unique customer journey also explains why Me-Commerce keeps growing in importance. Consumer-to-consumer communication on social media platforms, immediate access to content through mobile as well as beacons and near-field communication are becoming stronger triggers to drive purchase decisions – simply because they satisfy a growing demand for personalised shopping experiences. Accordingly, content marketing is on the rise, too. In 2016, 60 percent of marketers in the Middle East are said to increase their content marketing budgets, with more than 30 percent of them planning to spend up to a half of their digital budget on it. The challenge will be to create and distribute content that is valuable, relevant and attractive enough to retain a clearly defined audience – and, ultimately, to drive profitable customer action. This is where ‘Big Data’ will continue to play a decisive role, however we’re talking more about the ‘right’ rather than ‘big’ data. It goes all back to being truly personal, individual and authentic. Marketers who manage to establish an on-going conversation with their target customers with the right content on the right touch-points will definitely be on top of the trend in 2016.

Jörg Ihlau, Geschäftsführer von Serviceplan Berlin

Über Jahrzehnte hinweg glaubten wir zu wissen, in welchem Rahmen sich deutsche Politik bewegt. Nato und EU standen für verlässliche Grenzen und Regeln, die politische Öffentlichkeit bestand aus nichts mehr als Parteien und Medien und wo sich eine ethische Frage ergab, war der Pfarrer nicht fern. Allein das Jahr 2015 hat so viele vermeintlich unabänderliche Wahrheiten in sich zusammenfallen lassen, dass in immer mehr Köpfen die Desorientierung regiert. Das kann für die politische Kommunikation nicht ohne Folgen bleiben.
Die Trends zur politischen Kommunikation im Jahr 2016 von Jörg Ihlau finden Sie hier.

Manfred Klaus, Sprecher der Geschäftsführung der Plan.Net Gruppe

Für das Jahr 2016 sehe ich drei relevante Trends, in die wir nachhaltig investieren. Content-Kompetenz wird 2016 zu einem zentralen Erfolgsfaktor in der Kommunikation von Marken. Nur wer die Aspekte Relevanz von Inhalten für die Zielgruppe (für wen und warum?), Kreation und Content-Generierung (was und wie?) sowie Content-Management und -Distribution (wo, wie oft und wieviel?) beherrscht, wird nachhaltigen Erfolg erzielen können.

Um diesen verstehen und bewerten zu können, ist umfassende Datenkompetenz unabdingbar. Dies beinhaltet unternehmensweit erfolgsrelevante KPIs zu identifizieren, sie durch integrierte Systeme zu erfassen und zu analysieren und auf dieser Basis zeitnah Prognosen über die Wirkungen von künftigen Entscheidungen treffen zu können.

Dies ist die Basis für den Trend Business-Relevanz, der sich als übergreifendes Bewertungsraster über alle Facetten der (digitalen) Kommunikation legen wird. Dies wird die Basis darstellen für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen.

Michiel Noens, Strategic and Innovation planner of Serviceplan Belgium

2016 – The year of consumer data control

The fight for data control is in full swing. Powerhouses such as Google are trying to get more and more control over data. But this hasn’t passed by the consumer unnoticed. The Internet of Things powers their data consciousness, and wearable technology will increase its market presence and user adoption in 2016. This direct connection to their personal data has made them aware of the influence it has over who they are and what they do. In the meantime consumers are providing more data than ever for marketers to mine. The key is to find the right balance in giving data back to the consumer while providing the service to make it manageable and the knowledge to understand it all, thus protecting the value perception of the brand.
This increase in data is directly connected to the increase in marketing automation. To promote the content or story we create, we know we have to provide the correct pieces of the puzzle throughout the customer journey. Tools such as automated media buying, detailed campaign tracking and CRM software allow us to connect with the consumer with the right message at the right time. They are aware of this now. And we have to be honest and show them we know who they are, but also to allow them to control the data we manage. So, do you control your data? Do you track their activities? Are you transparent with your customers? Get in control now and share it with all of them.

Per Poulsen, Innovation Director der Serviceplan Gruppe

2016 – Das Jahr aller virtuellen Dinge.

Oculus Rift, Microsoft HoloLens, Magic Leap: Das alles mag bekannt klingen, doch bislang waren die 360-Grad-Videos auf YouTube und Facebook oder die Virtual-Reality-Brille aus Pappe von Google die einzigen Virtual-Reality-Erlebnisse für den „normalen“ Verbraucher. Ab 2016 kommen nun endlich die High-Definition-Geräte auf den Markt. Sie werden nicht nur verändern, wie wir spielen, sondern auch wie wir interagieren und Geschichten erzählen. Die Virtualität wird das Reale unterstützen und umgekehrt. Die Menschen werden Erlebnisse und Erlebniswelten erwarten, in denen sie von Bedeutung sind. Sie werden Teil Ihrer Marke und Ihre Marke kann ein Teil von Ihnen werden.
Viele Firmen kämpfen immer noch damit, relevante Werbung für Fernsehen und Internet zu konzipieren, aber in der virtuellen Welt ist der Aufwand wesentlich höher. Hier wird allein die Erzählung darüber entscheiden, ob Sie ein Publikum für sich gewinnen können. Es reicht nicht, einfach etwas „Neues“ zu erfinden. Sind Sie in der Lage die Geschichte Ihres Produktes auf emotionale Weise zu erzählen? Wissen Sie, was die Quintessenz Ihres Produktes ist? Schaffen Sie es, das richtige Markengefühl in einem Raum zu kreieren, der gar nicht existiert? Wenn nicht, dann ist jetzt die Zeit, genau das herauszufinden oder Ihre Marke wird die nächste Verbraucherwelle verpassen.

Klaus Weise, Geschäftsführer von Serviceplan Public Relations

2016 wird das Jahr des Contents und das Jahr des Affen.

Mit etwas Boshaftigkeit könnte man behaupten, Content Marketing habe einen Marktanteil von gefühlt mindestens 80 Prozent. In der Fachpresse. Und in den Diskussionen der Branchen-Community. Im echten Leben und in den Budgets der werbungtreibenden Wirtschaft dagegen spielt Content Marketing noch eine untergeordnete Rolle. Zwar gibt es hierzu wenig valide Zahlen. Bei einer Studie des Marktforschungsinstituts facit research gaben allerdings 84 Prozent der befragten Geschäftsführer und Marketingentscheider an, bei ihrem Content Marketing gebe es keinerlei Erfolgsmessung. Wenn aber Content Marketing im gesamten Marketingmix eine bedeutende Rolle spielen würde, dann würde man garantiert auch den Erfolg dieser Maßnahmen messen wollen. Ich glaube, im Jahr 2016 wird sich dies ändern. Das Content Marketing wird seinen Durchbruch erleben. Content Marketing wird sich weiter professionalisieren, es wird viel mehr sein als nur traditionelles Corporate Publishing im neuen Gewand. Content Marketing wird immer öfter auf einer durchdachten Strategie basieren und wird immer größere Budget-Töpfe zur Verfügung haben. Content Marketing wird immer performanceorientierter. Und Erfolgskontrollen im Content Marketing werden selbstverständlich.
Im chinesischen Kalender ist 2016 übrigens das Jahr des Affen. Im chinesischen Horoskop heißt es über den Affen: „Dieses freche Tier platzt mit Überschwang herein und bringt ein blitzschnelles Tempo und fantastische Motivation mit sich. Der Affe erhöht Kommunikation, Humor und Witz und hilft uns mit Anmut und Leichtigkeit durch stressige Zeiten. Das Geschäft floriert. Des Affen Geschenk ist die Fähigkeit, unkonventionelle Lösungen für alte Probleme zu finden.“ Dieser Affe heißt bestimmt Content Marketing.

Kaum eine Branche ist so umtriebig wie diese. Mobile ist die Innovationskeimzelle schlechthin. „Mobile First“ hat sich bei den digitalen Weltkonzernen längst etabliert und der Rest der Welt ist gut beraten, diese Branche stets im Blick zu behalten – und abzuwägen, welche Themen und Tendenzen schnell in Maßnahmen überführt werden sollten, um im eigenen Markt die Nase vorne zu haben. Nicht alle Entwicklungen sind dabei für jedes Unternehmen oder jede Marke relevant, hier aber schon mal die Themen, die im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen werden:

1. Das unsichtbare Web

Das Internet wächst unaufhaltsam, die App-Stores platzen aus allen Nähten und der App-Konsumdurst ist ungebrochen – wider allen Totsagungen nach der HTML5-Heiligsprechung. In einer Welt, in der ich permanent mobil erreichbar bin, in der ich an jedem Ort, zu jeder Zeit, auf allen Devices arbeiten, spielen und kommunizieren kann, ist es an der Zeit, eine Kehrtwende einzuleiten. Die großen Konzerne haben längst damit begonnen. Am Beispiel Apple zeigt sich dies darin, dass immer mehr Schnittstellen zwischen einer nativen App und Betriebssystemoberflächen bereitgestellt und so neue Widgets ermöglicht werden. Auf Basis von persönlichen Präferenzen, Orten oder Situationen kann man in der Tagesansicht, im Bereich der Mitteilungen, der Push-Notifications oder auch über die Suchseite relevante Informations- und Funktionsausschnitte abrufen. Das alles, ohne die App selbst zu öffnen. Und mit einer Smartwatch muss man noch nicht mal das Telefon zur Hand nehmen. (Beipielbild: sp-url.com/smartwatch)

Die native App wird dabei zunehmend lediglich zur „Basisstation“ auf dem Smartphone. Der App-Content erscheint immer mehr als „Servicelayer“ auf mobilen Devices. Und der Funktions- und Schnittstellenumfang wird mit jeder neuen iOS-Version erweitert. Die Möglichkeiten nativer Apps weisen damit den Weg, wie wir zukünftig insgesamt mit digitalen Inhalten umgehen werden. Relevante Inhalte finden uns. Webseiten und Apps, wie wir sie kennen, treten damit in den Hintergrund.

Ganz eng mit dem unsichtbaren Web ist die zunehmende

2. Digitalisierung unserer Umwelt

und damit die einhergehende weitere Vernetzung mit unseren mobilen Endgeräten verbunden. Das Web of Things wird zum Leben erweckt und damit der Informationsaustausch von Machine-to-Machine relevanter. Einen Standort anhand einer GPS-Koordinate zu nutzen, ist ja schon mal ganz gut. Aber es geht eben deutlich präziser. Ob wir das wollen oder nicht. Unsere Lebensräume, natürlich vor allem in den Metropolen dieser Welt, werden mit mehr und mehr Sensorik ausgestattet. Allen voran eignen sich dabei Beacons hervorragend für gleich mehrere Aufgaben: Schon lediglich durch die Existenz von Beacons können wir über offene Bluetooth-Schnittstellen Passagenfrequenzen tracken und somit diesen passiven Technologieeinsatz für die Optimierung von Verkaufsflächen einsetzen. Es lässt sich für Indoor-Routing-Systeme nutzen und mit dem behutsamen Einsatz von Push-Informationen gelingt es, Verbraucher mit exklusiven Angeboten zu erreichen. Und letztlich eignen sich Beacons auch für die Authentifizierung bei mobilen Zahlungssystemen und Zugangskontrollen.

Nachdem Apple das Thema zunächst mit „iBeacons“ exklusiv besetzt hat, zog Google mit dem offenen System Eddystone nach und auch Facebook ist mit eigener Hardware durchgestartet. Diese wird kostenlos an Ladeninhaber verteilt, um den Facebook-Likes auch eine räumliche Bedeutung zu geben. Denn so gelingt es, in Geschäften via Facebook-App Push-Notifications, die sich auf eigene Produkt-Likes beziehen, auf das Smartphone auszuliefern und somit treffsicheres Empfehlungsmarketing auf Basis der persönlichen Datenbasis durchzuführen. Natürlich sind Beacons dabei keine Allzweckwunderwaffe. Sinnvoll eingesetzt, eignen sie sich aber hervorragend für die Digitalisierung unserer Umwelt. 2016 wird auch ein Beacon-Jahr!

3. Chat is back. Und Augmented Reality ist auch nicht tot zu kriegen!

Mobile Evergreens, vielleicht haben sie ihre große Zeit noch vor sich: In letzter Zeit sind eine Reihe von neuen Chat-basierten Services entstanden. Die Frage, die sich die Macher dabei stellten: Was haben alle Nutzer bereits in intensivem Gebrauch? Richtig, alle Formen von Chat-, Messenger- und SMS-Anwendungen. Frei von jeglichem Schnick-Schnack, konzentriert auf das Wesentliche. Ein Beispiel dafür ist der Concierge-Service „Mission Control“ von Lufthansa. Aber auch Facebook und der US-amerikanische ÖPNV-Dienstleister bieten neue Beratungs- und Buchungsmöglichkeiten über diese Kanäle. Die Angebotspalette solcher Dienste wird 2016 mit Sicherheit wachsen.

Und auch Augmented Reality (AR) erfährt ganz aktuell eine Renaissance. Erinnern Sie sich? Vor einigen Jahren gab es eine komplett mit AR-Funktionen durchzogene Ausgabe des „Stern“-Magazins. Mit Hilfe einer App und Kamerafunktion wurde so die Print-Version mit interaktiven Funktionen zum Leben erweckt. In einigen Bereichen, beispielsweise als Anleitungen via AR-Brillen für KFZ-Reparaturen, hat die Technologie zwischenzeitlich schon ihren Platz gefunden. Nun hat auch die renommierte „New York Times“ die Stärken der erweiterten Realität für den Journalismus (wieder)entdeckt und ergänzt einzelne Reportagen mit 360-Grad-Einblicken der Reportage-Locations. So kann der Leser in die Handlungsumgebung sprichwörtlich eintauchen. Und das nicht mit kostspieligen neuen Hardware-Anschaffungen, sondern seinem Smartphone und einem Google-Cardboard aus feinstem Pappmaschee für fünf Euro. Dass man so nicht nur in journalistische Welten, sondern auch in Markenwelten eintauchen kann, ergibt sich von selbst. (Beispiel: sp-url.com/augmentedreality)

Alles in allem muss und soll man natürlich nicht bei jedem neuen Buzzword in Aktionsmus verfallen. Aber ein schnelles, beherztes, strategisches wie taktisches Abwägen und eine bewusste Entscheidung, welche Themen weiterverfolgt werden sollen, ist genauso gefragt  wie das konsequente Umsetzen der Idee im Anschluss. Nicht allem, was einem eine mobile Avantgarde vor-evangeliert, muss man blind Glauben schenken. Aber Harald Krüger, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, hat schon sehr recht, wenn er sagt, dass die Digitalisierung die Branche umkrempelt. Das Tempo und die Macht der GAFA, also von Google, Apple, Facebook und Amazon, geben den Takt vor. „Wir müssen an vielen Stellen schneller werden“, sagt Krüger. Klingt einfach, ist in der Praxis oft schwierig, aber für den digitalen Erfolg unabdingbar. Sonst macht in Zeiten der Disruptoren ein anderer das Rennen.

Marketing, Produktentwicklung und Agenturen müssen dafür eng zusammen arbeiten, um digitale Produktentwicklung wie auch innovative Kommunikation schnell und erfolgreich umzusetzen.

Einmal mehr hat sich die Mobile Branche in Barcelona zum alljährlichen Mobile World Congress getroffen. Die Anfänge des Kongresses reichen ja bis ins Jahr 1987 zurück – ich selbst bin mittlerweile schon zum zehnten Mal als Besucher mit dabei. In den ersten Jahren galt die Veranstaltung vornehmlich als technologische Leistungsshow der zu diesem Zeitpunkt noch reinen Handy- und Infrastruktur-Hersteller. Das heißt: Firmen wie Nokia, Sony, Alcatel, Samsung und Co. präsentierten ihre jeweils neusten Modelle und T-Mobile, Vodafone, Telefonica und Co. haben sie eingekauft. Nebenbei zeigten Cisco, Qualcomm und andere System-Anbieter ihre Server, Sendemasten und ähnliches.

Vor allem in den vergangenen Jahren, in denen Smartphones den Markt der Mobiltelefone komplett übernommen haben, hat sich das Event immer mehr von einer technologischen zu einer technischen Leistungsshow gewandelt. Hersteller wie Sony, die eine breite Palette an Geräten – vom TV bis zur Kamera – anbieten, zeigen uns heute alle möglichen Anwendungsszenarien und Bedienwelten der Geräte auf. In diesem Jahr war genau das ganz extrem zu bemerken.

Die wichtigsten Themen 2015 waren das Internet der Dinge, Smart Wearables, Smart Home, Smart PoS, Smart Car, Smart City, Smart-what-so-ever… Und die Message ganz nebenbei: Ja, wir haben auch noch ein paar ganz schicke, neue Smartphones!

Aber bei den Smartphones ging es diesmal eigentlich nur noch ums Feintuning: Features wie Wasserdichte, leistungsstarke Prozessoren, NFC, Dolby Surround und ähnliches, haben sich fast schon überall als Standard durchgesetzt. Und auch der Formfaktor ist gefunden: Es bleibt bei der Touchscreen/Slate Form. Die Screen-Diagonalen sind zwar gewachsen, dürften sich aber bei ca. 4,7 bis fünf Zoll einpendeln. Alles andere wird dann doch etwas unhandlich. Je nach Hersteller und Modell gibt es noch ein paar spezielle Ausprägungen in Richtung leistungsstarker Kamera, wie etwa 4K-Aufnahmen bei Sony, gebogenem Display bei LG oder Upgrades bei Gehäusen wie bei den S6 Geräten von Samsung, die nun in edlem Aluminium ausgeliefert werden – das alles ist aber eben nur Feinjustierung. Die großen Innovationen blieben hier in diesem Jahr aus.

Allerdings dürfen wir uns darauf einstellen, in den kommenden Monaten von Smartwatches und Smartbands überflutet zu werden. Ein jeder Hersteller hat zig verschiedene Modelle im Angebot, vom reinen Fitness-Tracker, bis hin zum Fashion-Statement. Auch klassische Uhrenhersteller wie GUESS Watches oder Kronoz waren vor Ort und zeigten ihre Interpretationen der Smartwatches. Die Krux an der Sache: Die meisten Menschen sehen derzeit noch immer keinen großen Nutzen in diesen Smart Wearables. Am klarsten ist der noch bei all den verschiedenen Fitness-Trackern zu erkennen, die die eigenen Bewegungsdaten aufzeichnen und zur Analyse bereitstellen. Darüber hinaus wird es schon sehr schwammig. Die Entwicklung dieser Geräte wird davon abhängen, welchen Nutzen die Endkunden ihnen zuschreiben.

Megatrend: Internet der Dinge

Das wirklich Neue auf der Messe war, dass sich durchweg alle Hersteller dem Thema des vernetzten Lebens bzw. dem Internet der Dinge angenommen haben. Wie vernetzte ich mein Wohnzimmer, steuere den TV oder verwalte Audio, Video und Fotos? Wie kann ich ohne viel Aufwand das Smartphone beispielsweise an der Playstation 4 andocken und meine Spiele direkt vom großen auf den kleinen Screen mitnehmen? Wo das alles hinführt und ob wirklich jeder Toaster einen W-Lan-Anschluss braucht, wird sich zeigen. Aber wie schon so oft neigen die Hersteller aufgrund der theoretischen Möglichkeiten und ihrer Technik-Begeisterung meistens dazu, es erstmal zu übertreiben…

Das zentrale Device, mit dem all den neuen IoT-Gadgets (Internet of Things) Intelligenz eingehaucht wird, ist und bleibt dabei das Smartphone. Es ist für uns alle zur absoluten Selbstverständlichkeit geworden und steht im Zentrum einer jeder Anwendung. Es ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Uhren, Zahnbürsten oder Häuser überhaupt smart werden können.

Weitere Innovationen sind in den kommenden Jahren auch auf Seiten der Software zu erwarten: Das Gerät an sich entwickelt sich immer mehr zu einem schnell auswechselbaren Werkzeug. Das Betriebssystem, das Internet und nicht zuletzt die ein oder andere App erwecken es erst zum Leben.

Wie in den vergangenen Jahren waren auch dieses Mal die grünen Android-Männchen von Google fast schon omnipräsent. Das Betriebssystem dominiert auf beinahe schon erschreckende Weise den Smartphone-Markt. Zwar präsentieren sich junge frische Betriebssysteme wie das auf Linux basierende UBUNTU Phone oder auch das Firefox OS mehr als selbstbewusst. Doch für den User bleibt es auch weiterhin ein großer bis unmöglicher Aufwand, das Betriebssystem auf dem Smartphone zu wechseln oder zu ändern, um so etwa eine Alternative zu Googles Android zu haben.

Zur echten Konkurrenz für Google könnte sich in den kommenden Jahren allerdings Samsung entwickeln: Das Unternehmen produziert derzeit rund 70 Prozent aller Android Smartphones. Nun ist Samsung eine Firma mit einem durchaus gesunden Eigenanspruch und empfindet diese Abhängigkeit von Google eher als… sagen wir suboptimal. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Samsung ein eigenes Betriebssystem namens Tizen entwickelt und in Barcelona das komplette Tizen Eco System – von Smartphone über Smartwatches bis hin zu Apps und Kameras – vorgestellt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Samsung stark genug fühlt, um Android möglicherweise den Rücken zu kehren. Spätestens dann werden sich die Machtverhältnisse bei den Smartphone-Betriebssystemen neu mischen, was dann wirklich wieder spannend wird.

Das Potenzial des Outernet

Schon heute stellt sich für uns allerdings die Frage, was diese Entwicklungen für uns, aber noch viel wichtiger für unsere Kunden, die werbungtreibende Branche, bedeutet.

Nun, zunächst müssen wir alle verstehen, dass das Internet nicht mehr in einer Box namens PC oder Laptop gefangen ist. Es wird kleinteiliger, bunter, spannender und „passiert“ absolut immer und überall. Es gibt Geräte, die Daten oder Content generieren (z.B. Wearables, Kleidung, etc.) und es gibt Devices (z.B. TV, Screens, Soundboxen, etc.), die diese Inhalte verarbeiten oder ausgeben. Durch die mobilen Endgeräte erreicht das Internet nun auch Orte, die bis dato komplett analog waren. Viele sprechen in diesem Zusammenhang auch von „Outernet“.

Dieser Trend zeigte sich in Barcelona auf einem Nebenevent der Messe, „4YFN – 4 Years From Now – Connecting Start ups“, besonders deutlich. Die jetzige Generation der Gründer hat teils komplett unbearbeitete Märkte vor sich und wird Geschäftsmodelle entwickeln, die neue Zielgruppen ansprechen werden und von denen wir heute noch nicht zu träumen wagen. Schon jetzt sind aus diesen Entwicklungen disruptive Businessmodelle entstanden, wie Carsharing á la Car2Go oder DriveNow, die erst durch das mobile Internet möglich wurden. Ebenso haben Services wie MyTaxi oder Uber alte Geschäftsmodelle komplett über den Haufen geworfen. Es geht längst nicht mehr um die Digitalisierung, es geht um die Mobilisierung – und da stehen wir noch immer ganz am Anfang.
Und all diese neuen, teils wirklich faszinierenden Business-Modelle werden noch mehr Menschen zu einer noch intensiveren Nutzung von Smartphones bewegen. Sprich: Noch viel mehr Zielgruppen werden immer mehr Zeit den Screens in ihren Händen widmen!

Haben Marken bis dato ihre Botschaften auf ihrer Website und vielen anderen Medienkanälen präsentiert, so wird das in Zukunft noch komplexer. User bzw. Kunden nutzen das Internet immer mehr und die Vielfalt an Endgeräten wächst stetig. Kritiker sehen darin einen noch fragmentierteren Device-Markt, der eine Massenkommunikation noch schwieriger macht. Ich sehe darin eher die große Chance für Unternehmen, die ersten Gehversuche wie z.B. Branded Services oder Content-Marketing mit Nachdruck auszuspielen und die vielgerühmte Kundenbeziehung zu leben. Denn „Wir pflastern alles mit Werbung zu, bis auch der Letzte den Claim kennt“, ist keine Kundenbeziehung! War bis dato für eine Firma eine Website, optimiert für Desktop oder Laptop,  der zentrale Anlaufpunkt, so wird es in Zukunft die „touch-optimierte“ Website oder App fürs Smartphone und Tablet sein.

Im Moment sehen viele Unternehmen das mobile Internet lediglich als weiteren Medienkanal für Bannering oder Search an. Meiner Meinung nach ist das eine fatale Fehleinschätzung, die das riesige Potential des mobilen Internets nicht beachtet. Viele schlaue Menschen machen sich derzeit Gedanken, wie man die analoge Welt der Markenkommunikation, also Print, Radio, OoH oder TV, mit der digitalen Welt verbinden kann, und erfinden dann so tolle Sachen wie z. B. den Red Button im TV.
Das Problem: Kein Mensch braucht diesen Red Button. Warum? Wir haben bereits alle einen in der Hosentasche: unser Smartphone. Es kann sehen (Kamera, Bilderkennung usw.), hören (Mikrofon und Sounderkennung), ist immer mit dem Internet verbunden und noch dazu absolut persönlich…

Aber auch der andere Weg, also vom Netz in die analoge Welt, kann und sollte von Unternehmen noch intensiver gewagt und gegangen werden. Ein großes Thema ist beispielsweise „ROPO“ (Research Online – purchase Offline). Über das Smartphone können den Konsumenten inzwischen „Real World Cookies“ mitgegeben werden – wie z.B. eine digitale Kundenkarte, mit der ein Kunde seine Kauf- oder Recherchehistorie des Online-Shops mit in das Geschäft des Händlers nimmt. Damit könnte nun endlich jedem Kanal seine richtige Bedeutung in der Customer Journey zukommen! Die wiederrum wird zu massiven strukturellen Wandlungen führen. Den stationären Handel und den Online-Shop in separate Kanäle oder gar Unternehmen aufzuteilen, wird in Zukunft nur noch wenig Sinn machen. Stattdessen sind intelligente, vernetzte Lösungen gefragt. Einige Beispiele, wie so etwas funktionieren kann, haben wir in unserem weShop (www.weshop.vision) bereits gezeigt – aber es gibt noch sehr viele andere Möglichkeiten. Das „Outernet“ wird der große Trend der kommenden Jahre sein.

Mein Tipp an die werbetreibende Branche: Mobile Marketing wird die Art, wie bis dato mit Kunden kommuniziert wurde, nachhaltig verändern. Und jahrelang gewachsene Ökosysteme, Abrechnungsmodelle, Abteilungen etc. hinterfragen. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass Mobile absolute „Management Attention“ erhält, denn dort erwartet man den Weitblick, solche Entwicklungen nicht auszusitzen, sondern rechtzeitig sich und sein Unternehmen darauf einzustellen.

„Ich interessiere mich sehr für die Zukunft, denn ich werde den Rest meines Lebens in ihr verbringen.“ Diese Worte des Amerikaners Charles F. Kettering, der sein Leben der Entwicklung von  Innovationen verschrieb, sollten auch wir zu unserem persönlichen Credo machen. Denn nur wenn wir heute wissen, was uns morgen erwartet, sind wir vorbereitet.

Wie unsere Zukunft (ob nah oder fern) aussehen könnte, lässt sich erahnen, wenn wir aktuelle Trends betrachten. Die Digitalisierung ist dabei der derzeit wohl bedeutendste „Entwicklungsmotor“, denn durch sie ist unsere Welt in stetigem, vielfach rasantem Wandel begriffen. Viele Bereiche unseres Lebens verändern sich, insbesondere natürlich die Medienlandschaft. Die im Folgenden skizzierten Trends, sind die meiner Meinung nach gegenwärtig relevantesten:

1. Trend: „Internetisierung“ der Medien

Die Digitalisierung der Medien führt nicht dazu, dass die „klassischen Medien“ in der Zukunft keine Relevanz mehr haben, sondern, dass diese Medien sich von ihrem primären Trägermedium trennen und in digitaler Form im Internet zusätzliche Verbreitung finden. Dieser Prozess wird auch als Divergenz (Auseinanderstreben) bezeichnet, weil nun beispielsweise Print-Inhalte auf immer mehr Devices zur Verfügung gestellt werden, und nicht mehr nur auf dem Papier. Die „klassischen Medien“ erfahren über die Internetisierung zudem eine digitale Aufwertung, weil alle technischen Möglichkeiten der Einbindung von Bewegtbild, der Verlinkung zu anderen Inhalten und der Rückkanalfähigkeit gegeben sind.

Werbungtreibende profitieren von diesen Möglichkeiten, weil sie in den digitalisierten klassischen Medienmarken den gesamten kreativen Gestaltungsspielraum ausnutzen können, den die Digitalisierung ermöglicht. Zudem können die Werbemittel über Targeting-Systeme nahezu Streuverlustfrei, auf die konkreten Kundenbedürfnisse zugeschnitten, ausgespielt werden. In fünf bis zehn Jahren werden Targeting-Systeme sogar in der Auslieferung von TV-Werbung Anwendung finden, sobald TV ip-basiert ausgesteuert wird.

Kein Medium bleibt von der Internetisierung ausgespart. Selbst in der bisher statischen Welt der Außenwerbung ist es aufgrund der Digitalisierung nun möglich, nicht nur Bewegtbildinhalte in den Raum zu bringen, sondern jede einzelne „digitale Plakatstelle“ zeitlich an- und auszusteuern.

2. Trend: Fragmentierung der Medien

Früher wurde über wenige klassische Medien die breite Masse angesprochen. Auch heute erreichen diese Medien noch immer die Mehrheit der Bevölkerung, doch die Struktur der Medienlandschaft verändert sich drastisch und die elektronischen Medien profitieren in besonderem Maße. Treiber der zunehmenden Nutzung der elektronischen Medien ist insbesondere das Internet mit seiner Vielzahl an neuen digitalen Angeboten.

Fragmentierung der Medien im Einzelnen bedeutet aber auch Reichweitenverluste der tradierten Medienmarken innerhalb deren Gattung. Letztendlich fungieren aber die großen Medienmarken auch weiterhin als Leuchttürme im Medienmarkt, die auch zukünftig im Mediaplan notwendig sind, um relevante Reichweiten zu generieren. Denn das Ausmaß der Fragmentierung findet im Longtail der Medienangebote statt, deren Reichweite je neuem Angebot meist gering ausfällt.

Die Fragmentierung wird aber nicht nur durch neue Anbieter getrieben, sondern auch die großen Medienhäuser beteiligen sich an diesem Prozess. Deren Strategie besteht aber mit darin die Strahlkraft ihrer bedeutenden Medienmarken nochmals zu erhöhen, indem sie die Marke über neue Angebote dehnen. Beispielsweise ist der „Spiegel“ nicht mehr alleinig ein wöchentliches Magazin, sondern es gibt auch die ePaper-Ausgabe, das Online-Angebot, die Spiegel App, den TV-Sender Spiegel-TV.

Um den Überblick in der unübersichtlichen Vielzahl der Angebote zu behalten, bedienen wir uns sophistizierten Modelling-Ansätzen, die entlang der Customer Journey die Medienkanäle und -angebote identifizieren, die die beste Wirkung garantieren.

3. Trend: Das ubiquitäre Internet

Das Internet ist heute allgegenwärtig durch die Möglichkeit, es jederzeit auch mobil nutzen zu können. Im Jahr 2013 zählte man in Deutschland rund 27 Mio. mobile Internetnutzer – Tendenz nach wie vor steigend. In den USA ist das Smartphone bereits jetzt schon der häufigste Zugang zum Internet und der Verkauf von Tablets und Smartphones hat den von Computern längst überholt.

Mobile Medien sind inzwischen ständige Begleiter und damit unverzichtbare Touchpoints in der Markenkommunikation. So wird beispielsweise vielfach nach Kontakt mit Werbung in klassischen Medien (TV, POS, PZ und OoH) mobil nach weiteren Informationen gesucht. Zu diesen Ergebnissen kommt auch unsere Studie Mobile Nutzung in Wartesituationen, die das Mediennutzungsverhalten von Pendlern in Wartesituationen aufzeigt. 96% aller befragten Pendler verfügen über ein Smartphone, 42% sogar über ein Tablet. Sie lesen SMS oder E-Mails (84 Prozent), schauen auf die Uhr (79 Prozent) oder in die sozialen Netzwerke (58 Prozent), checken den Wetterbericht (57 Prozent) oder lesen Nachrichten (52 Prozent). Dabei nutzt die Mehrzahl der Pendler hierfür vorinstallierte Apps und nicht den Browser. Die Studie weist somit besonders mobile Personengruppen wie Pendler als eine interessanten und relevante Zielgruppe aus.

4. Trend: Mediennutzung ist multioptional

Waren 1950 unter den zehn Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen nur drei Aktivitäten (Zeitung, Bücher, Kino) medial geprägt, so sind es heute bereits sieben Medienaktivitäten, die unser Freizeitverhalten prägen. Dabei ist die Art und Weise der Mediennutzung sehr individuell: Nachdem Medien analog oder digital, linear oder zeitversetzt, stationär oder mobil nutzbar sind, kann jeder Nutzer entscheiden, wann, wie und wo er welche Medien und Inhalte nutzt. Unsere Zeit am Tage ist aber begrenzt und die Vielfalt der Medien, die wir nutzen können und wollen, steigt. Bei einer Mediennutzung von über zehn Stunden am Tag brutto werden somit Medien immer häufiger parallel zueinander verwendet.

Parallenutzung zum Medienkonsum hat in der Vergangenheit zwar auch schon stattgefunden und ist somit eigentlich nichts Neues, allerdings erfährt die Parallenutzung durch die neuen digitalen Endgeräte eine neue Qualität. 66 Prozent aller TV-Zuschauer, die sich als Parallelnutzer ausweisen, sind nämlich Multiscreener, die zeitgleich zu ihrem TV-Konsum auch digitale Angebote nutzen (Surfen, E-Mails, Facebook etc.). Während des Fernsehens werden vor allem Smartphones (83 Prozent) und Tablets (87 Prozent) genutzt. Die Wirkung von TV-Werbung sinkt infolge der „Second Screen-Nutzung“ (Parallelnutzung von TV und einem weiteren Bildschirmgerät), denn insbesondere in den Werbepausen wird der Second Screen zum First Screen. Fatal für Werbungtreibende: Das Zapping-Verhalten in den TV-Werbepausen nimmt aufgrund der Second Screen-Nutzung zwar ab, jedoch nehmen die Sender die gestiegene Werbereichweite zum Anlass, ihre Preise marktgerecht anzupassen. Wird der Second Screen aber nun zum First Screen, so ist die Aufmerksamkeit der Zuschauer zwischen den Bildschirmen geteilt und es droht ein Absinken der Wirkung des TV-Werbeblocks. Um diesen Wirkungsverlust auszugleichen, bedarf es einer gezielten Cross-Channel-Planung zwischen TV, Online und Mobile, mittels derer sich – optimal umgesetzt – ein Uplift von bis zu 70 Prozent erzielen lässt. Eine weitere Option ist die gezielte Verzahnung von TV- und Online-Kampagnen.

5. Trend: Online-Bewegtbild

Rund 47 Mio. Deutsche nutzen zwar mittlerweile Online-Videos, doch vorwiegend unregelmäßig. Nur eine vergleichsweise kleine Gruppe nutzt Videos im Netz intensiv. Insbesondere bei YouTube stellen wir eine extreme Klumpung der Nutzer fest, denn auf nur 8% der Nutzer entfällt 66% der Nutzungszeit von YouTube. Um Bewegtbildkampagnen in der Breite auszusteuern gilt es, die restlichen 92% aller YouTube Nutzer zu erreichen, was aber ohne den Einsatz von Targeting nicht effektiv gelingt. Somit schafft die alleinige Belegung von Online-Videos keine nachhaltige Reichweite. Denn um allein die Netto-Reichweite, die das Medium TV an einem einzelnen Tag erzielt mit einer reinen Bewegtbild-Werbekampagne zu erreichen, benötigt man bis zu 50 Tage. Daher empfiehlt es sich für die Optimierung der Reichweite und Kommunikationswirkung die Strategie eines Transmedialen-Planungsansatzes der klassische Medien mit Online-Bewegtbild intelligent verknüpft.

6. Trend: Big Data / Right Data

Immer mehr Alltagsgegenstände werden digitalisiert und an das Internet angeschlossen. Google Glass, intelligente Kühlschränke, Überwachungskameras, deren Aufnahmen per Smartphone betrachtet werden können… Die Vielfalt ist nahezu unendlich – ebenso die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.

Auch (Kauf-)Entscheidungsprozesse von Konsumenten lassen sich im Zuge der Digitalisierung immer detaillierter verfolgen; und das Marketing profitiert davon in erheblichem Maße. Neuste Entwicklung: die Beacons, von denen die Kollegen bei Plan.Net unlängst die größte Installation im deutschsprachigen Raum geschaffen haben. Mit ihnen lassen sich auch am Point of Sale die Wege und Entscheidungen der Verbraucher nachverfolgen – oder ganz neue Angebote schaffen.

Die aus den vielen Trackingmöglichkeiten resultierenden Datenmassen sind allerdings nur dann hilfreich, wenn wir sie zu nutzen wissen. Idealerweise wird auf einen „Big Data Attribution Modelling-Ansatz“ zurückgegriffen, mit dessen Hilfe sich der Einfluss jedes einzelnen Touchpoints (offline wie online) auf die Kaufentscheidung umfassend modellieren lässt. Nur so kann der optimale Mediamix für eine Marke bestimmt werden, der idealerweise klassische Medien (Monolog), Social Media (Dialog) und Location Based Services/Beacons etc. (persönliche Ansprache) berücksichtigt.

Am 20./21. September hat Musiol Munzinger Sasserath zum sechsten Mal und erstmals gemeinsam mit der Serviceplan Gruppe Marken- und Kommunikationsstrategen aus aller Welt eingeladen, um sich über nationale und globale Trends im Telekommunikationsmarkt auszutauschen. Die Erkenntnisse werden nun im Telco Trend Report aufgearbeitet – einen kleinen Vorgeschmack geben wir euch schon heute…
… den Nachbericht zur Veranstaltung im Blog von MusiolMunzingerSasserath weiterlesen.

 

Unsere Branche ist stetig im Wandel und die Entwicklungen in Marketing, Werbung und Medien gehen rasant voran. Die aus meiner Sicht derzeit wichtigsten aktuellsten Trends in Marketing und Kommunikation sind folgende:

1. Mobility verändert den Wettbewerb
Der Wettbewerb wird durch die zunehmende Mobilität transparenter und damit auch härter. Preise, Kosten und Produkte sind immer und überall überprüfbar. Die Zahlen sprechen für sich: 2011 wurden erstmals mehr Smartphones als PCs verkauft (Quelle: IDC, Ab 2012 Prognosedaten). Und auch die Nutzung des mobilen Internets stieg in den letzten zwölf Monaten um mehr als 50% (Quelle: AGOF mobile facts 2011 / Plan.Net Media Intelligence , 23.515 Fälle, entspricht 70.33 Mio. Deutschsprachige ab 14 Jahren). Und durch die neuen Datenverbindungen wie LTE oder den Quad-Core Processor kann mit High-Speed alles und immer schneller von unterwegs überprüft werden.

2. Social Media als Dialogmedium statt Telefon und E-Mail
Heute sind Facebook & Co. nicht mehr aus dem täglichen Leben der Generation der unter 30-Jährigen wegzudenken. Auch die Nutzerzahlen deuten auf die wachsende Integration von Social Media hin: Laut der Acta-Studie 2011 (ACTA 2011; Facebook Advertising Tool September 2012; ComScore Net-Metrix Januar 2012) gibt es aktuell 33,15 Millionen Nutzer im deutschsprachigen Social Web. Allein auf Facebook gibt es in Deutschland 24,3 Mio. Mitglieder. Zu den meistbesuchten Mediasites zählen Facebook, YouTube, Wikipedia und gutefrage.net. Auch der Einfluss von Twitter auf die Verbreitung von News-Content – was ermöglicht, in Sekundenschnelle Nachrichten über den gesamten Globus zu streuen – ist von einer enormen Eigendynamik geprägt. Das Unternehmen hat just angekündigt, seine Präsenz in Deutschland auszubauen und die aktive Nutzung um 50 Prozent zu steigern.

3. Cloud Backup: Unser Leben in der Cloud
Termine, Adressen, Fotos, Dateien: Wir alle erstellen und verwalten Inhalte – und das an vielen unterschiedlichen Eingabegeräten. Cloud Computing ermöglicht, zu jeder Zeit und von allen Geräten auf den kompletten Datenbestand zugreifen zu können. Denn mit der Cloud sind alle Endgeräte, sei es das Smartphone, Tablet oder das internetfähige Fernsehgerät, verknüpft und bedienen sich aus einem gemeinsamen Datenpool. Die aktuellen Services lauten Google Drive, Apple Cloud oder die Telekom Cloud. Und mit den neuen Möglichkeiten der Datenübertragungen wie LTE, das um ein vielfaches schneller ist als DSL, ist diesem Trend der erfolgreiche Weg geebnet.

4. Startup Trend „Collaborative Consumption“: ausleihen statt kaufen
Collaborative Consumption steht für den gemeinschaftlichen Konsum und das Teilen von persönlichen Dingen. Das Konzept bezeichnet die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und persönlichen Gegenständen, um einen nachhaltigen Umgang mit ihnen zu fördern. Dies fängt an beim sogenannten „couch surfing“, bei der Menschen private Übernachtungsmöglichkeiten anbieten, die deutlich unter den örtlichen Hotelpreisen liegen. Oder die mittlerweile sehr populären Seiten wie Mitfahrgelegenheit. de. Für wenig Geld gemeinsam weite Strecken zurückzulegen, die Fahrtkosten untereinander aufzuteilen steht hoch im Kurs. Auch das Sharing von Autos, wie das von BMW initiierte System drive.now zeigt, belegt diesen gesellschaftlichen Trend im Nutzungsverhalten, das hohen Anklang findet. In München beispielsweise umfasst drive.now eine Kooperation mit der Stadt München, die bei Nutzung das Entwerten eines Parkzettels überflüssig macht.

5. Vertrauen ist der markenprägende Faktor
Nachhaltigkeit bedeutet für Unternehmen nicht weniger als Markenmehrwert. Die zweite SIS (Sustainability Image Score)-Studie der Serviceplan Gruppe ermöglicht es erneut, den Einfluss der öffentlichen Wahrnehmung von der Nachhaltigkeit eines Unternehmens auf den Markenmehrwert und somit auf den unternehmerischen Erfolg darzustellen. Nachhaltigkeit liegt dort mit 14 Prozent nur knapp hinter den Faktoren Qualität der Leistung (21 Prozent) und wirtschaftlicher Erfolg (18 Prozent). Nachhaltigkeit und die Sehnsucht nach „Vertrauen“ werden so zusehends zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Transparenz und ehrliche Kommunikation sind dabei die entscheidenden Faktoren, die zur Entwicklung des Markenwerts beitragen.

6. Social Enterprise: Mehrwert statt Profit
Social Enterprise sind Unternehmen, die im Sinne des sozialen Aspektes handeln und Strategien entwickeln, die drauf ausgerichtet sind, die Gesellschaft und Umwelt zu verbessern und einen Mehrwert bieten statt Profit für Stakeholder zu erwirtschaften. Sie handeln gemäß der Leitlinie: nicht der Investor steht im Vordergrund, sondern der soziale Aspekt, die gute Sache. Solche Firmen oder Organisationen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Dies ist auch ein wesentlicher Bestandteil, wenn es um Markenführung und die Integration dessen in die Kommunikation nach außen, geht. Bekanntes Beispiel ist hier GEPA, die sich seit 35 Jahren das Thema „Faires Handeln“ auf die Fahnen schreiben. Fairer Handel ist dort Kern der Unternehmensphilosophie, keine Nebensache. Denn alle Gewinne werden wieder in den Fairen Handel investiert.

(Ursprünglich erschienen hier auf horizont.net)

So viele Innovationen wie in den vergangenen zehn Jahren haben wir in der Medienbranche im ganzen letzten Jahrhundert nicht erlebt. Das Internet hat alles verändert – wir sind im Zeitalter der integrierten und der digitalen Kommunikation angekommen. Wir haben in unserer Agenturgruppe aufgehört, in „above“ und „below the line“ einzuteilen; jede einzelne Kommunikationsdisziplin ist heute ein wichtiger Teamplayer. Und wir beschäftigen uns mit innovativen Konzepten und Technologien, von denen man vor 20 Jahren nichts ahnte: Targeting, Social Web, App-Entwicklung oder 3D, um nur einige zu nennen.

Die Fülle an Innovationen macht es heute schwer, den Überblick zu behalten. Umso wichtiger ist es, das große Ganze im Blick zu behalten und die Megatrends herauszufiltern. Genau dafür gibt es den Innovationstag, den wir mit verschiedenen Partnern und Branchengrößen seit 2005 jährlich in München veranstalten. Gemeinsam mit Vordenkern und Visionären diskutieren wir die wichtigsten Strömungen in Medien und Kommunikation.

Heute, beim Innovationstag 2012, sprechen wir mit Prof. Dr. Hans-Werner Sinn (Präsident des ifo Instituts) über die Zukunft der Weltwirtschaft und des Euros, mit Frank Schirrmacher (Herausgeber der FAZ) über den Einfluss des Internets auf das Denken der Menschen und mit Rowan Barnett (German Market Director Twitter) über die künftige Relevanz des Kurznachrichtendienstes. Wir diskutieren mit weiteren Experten über die gegenwärtigen Herausforderungen einer globalen Markenkommunikation und über Technologien wie Cloud-Computing, Multi-Touch oder Eye-Tracking. Und nicht zuletzt gehen wir mit dem Philosophen Richard David Precht der Frage nach der Moral und der Verantwortung von Marken und Unternehmen in der heutigen Zeit nach.

Ein spannendes Programm! Sollten wir Sie heute nicht persönlich begrüßen dürfen, lade ich Sie herzlich dazu ein, Unterlagen zum Tag und zu den Inhalten bei uns anzufordern.

Mit besten Grüßen aus dem Haus der Kommunikation
Ihr
Florian Haller

Als Head of Mobile kümmere ich mich seit gut sieben Jahren innerhalb der Plan.Net- und der Serviceplan Gruppe um das Thema Mobile: Mobile Internetnutzung, mobile Kommunikationsstrategien, Mobile Marketing. National und international. Und eines ist klar: Das damals teils belächelte Zukunftsthema ist kein vorübergehender Trend mehr, sondern mitten in der Gesellschaft angekommen – das dürfte, sollte und müsste inzwischen jeder mitbekommen haben. Vor allem Werbetreibende. Unternehmen wie Apple, Google und Co. sorgen für ein Feeling wie damals zur Zeit der Dotcom-Blase vor zehn Jahren – mit dem Unterschied, dass heutzutage satte Gewinne erzielt werden; nicht umsonst überschlägt sich die Fachpresse beinahe wöchentlich mit neuen Beiträgen, liefert Know-how-Specials und Sonderausgaben, die über sensationelle Geschäftszahlen, neue Endgeräte, Geschäftsmodelle, Apps etc. berichten…

Der Mobile World Congress ist das dazugehörige Fachevent der Branche schlechthin; wie in jedem Jahr trafen sich in der vergangenen Woche in Barcelona alle „Mobilisten“, darunter Provider, Vermarkter, App-Entwickler und natürlich auch Endgerätehersteller.  Ich war ebenfalls vor Ort, um für unsere Agenturgruppe und im Endeffekt natürlich für unsere Kunden nach den neuesten Trends fürs Mobile-Jahr 2012/2013 Ausschau zu halten – und wer sich zu denjenigen zählt, die erkannt haben, dass Mobile eine große Welle ist und auf ihr mitsurfen möchten, der sollte sich trotzdem eine dicke Schwimmweste besorgen: Die Mobile-Welle entwickelt sich zum echten Brecher, der unser Leben und damit die gesamte Kommunikationslandschaft nachhaltig verändern wird.

Weshalb?

Einerseits entwickeln sich die Endgeräte hin zu kleinen mobilen Power-Maschinen: Hochleistungsfähige Quad-Core-Prozessoren, Grafikbeschleuniger mit nVidia-Technik, Dolby-Surround-Sound oder messerscharfe Displays mit Auflösungen im HD-Bereich machen die kommende Smartphone-Generation tatsächlich zum mobilen und absolut leistungsstarken Mini-PC in der Hosentasche.
Gleichzeitig steigen Hersteller wie Nokia, HTC oder die chinesischen Riesen Huawei oder ZTE in die Produktion sehr kostengünstiger Geräte ein, die im Anschaffungspreis unter 100 Dollar liegen und damit zur weiteren Verbreitung von Smartphones beitragen werden. Das würde Google-CEO Eric Schmidt mit Sicherheit freuen, dessen Vision es ist, dass bis 2015 ein Android-Gerät in jeder Tasche stecken würde.
Das ist übrigens gar nicht so abwegig, denn die meisten aktuellen Geräte neben Apples iOS-Betriebssystem laufen unter Googles Betriebssystem Android. Windows Phone folgt weit abgeschlagen und ist damit derzeit quasi zu vernachlässigen. Ach ja: Tablets – im vergangenen Jahr eines der Hauptthemen – sind im Markt angekommen. Hat jetzt jeder Anbieter.

Aber neben den Endgeräten ist es andererseits die Infrastruktur, die die Mobile-Welle zum Brecher machen wird: Der große kommende Trend ist ganz eindeutig LTE (Longt-Term-Evolution). Von der neuen Technologie werden die User anfangs zwar nicht viel mitbekommen, schließlich ist es „nur“ ein neuer Mobilfunkstandard. Allerdings ermöglicht der UMTS-Nachfolger Übertragungsraten von bis zum 20-fachen der DSL-Geschwindigkeit. Dieses schnelle Internet von morgen ist die Grundvoraussetzung für alle Cloud-Computing-Dienste und wird mit Sicherheit dafür sorgen, dass das „Inter“-Net noch viel mehr zum „Outer“-, bzw. „Outdoor“-Net wird: Damit meine ich, dass die tatsächlich mobile Nutzung aufgrund der ultraschnellen Übertragungsraten in allen Gesellschaftsschichten noch viel relevanter werden wird; unterwegs, draußen, beim Einkaufen, im Park, beim Joggen – passendes Anwendungsbeispiel: Echzeit-Musik-Streaming aus der Cloud.

Und was bedeutet das für die Markenkommunikation?

Die Zugriffe von mobilen Endgeräten werden weiterhin drastisch ansteigen. Die Frage für Unternehmen bzw. deren Marken muss lauten: Sind die eigenen digitalen Plattformen und Kommunikationsmittel (Website, Kampagnenseiten, Landing-Pages, Banner, Newsletter etc.) für den Ansturm gerüstet, der von mobilen Geräte ausgehen wird? Gibt es z.B. ansprechende mobile Varianten der eigenen Website? Auch wir haben beispielsweise festgestellt, dass bei einigen unserer Kundern der Mobile-Traffic innerhalb des vergangenen Jahres um das zehn bis 20-fache angestiegen ist!

Potentielle Kunden werden – auch wenn sie „analoge“ Kommunikation sehen – immer und überall sofort ihre Smartphones parat haben, was auf Dauer zu einer weiteren Verschmelzung zwischen Analog und Digital und somit einer fortschreitenden Konvergenz der Medien führen wird. Das ist für Vermarkter und Mediaagenturen nach wie vor eine Herausforderung.

Der Fachhandel wird weiter unter Druck geraten, denn das sofortige Vergleichen von Preisen wird zum Standard werden. Und unter anderem bläst beispielsweise eBay bereits zum Angriff auf den PoS: eBay-CEO John Donahoe meinte neulich schon, dass die Grenzen zwischen eCommerce und Einzelhandel, Online und Offline weiter einbrechen.

Es ist also an der Zeit, geeignete Mobile-Strategien nicht nur theoretisch auf dem Papier zu haben, sondern sie tatsächlich zur Chefsache zu machen: Der Mobile-Markt hat noch gewaltiges Potential und wer vorne dabei sein möchte, muss Budgets freigeben und die Marketingabteilungen sensibilisieren. Mobile kann nicht vom Praktikanten „mal so eben“ nebenbei erledigt werden.

By the way: Eine App zu haben, ist noch keine Strategie!