Beiträge

Pinterest hat zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte eine Chief Marketing Officer ernannt, wie gestern in der Presse zu lesen war. Als Schirmherr des CMO of the Year Councils, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Relevanz der Position des CMO zu unterstreichen, stach mir diese Nachricht natürlich ganz besonders ins Auge. Die Ernennung von Andréa Mallard ist ein klares Zeichen für die große Bedeutung der CMO-Rolle. Gerade für Pure-Play Online-Plattformen wie Pinterest hat der CMO eine Schlüssel-Rolle. Aus meiner Sicht wird eine der wichtigen Aufgaben von Andréa Mallard sein, klar herauszustellen, wie sich Pinterest als „visuelle Inspirations-Plattform“ von anderen etablierten Plattformen unterscheiden kann:

  1. Welches Potenzial steckt in der Marke Pinterest, das Marketingverantwortliche dazu bewegen sollte, ihre Kommunikationsbudgets zu Pinterest zu verlagern?
  2. Wenn Pinterest seine Zukunft in Image-Search sieht, was unterscheidet das Search-Erlebnis von Pinterest zu dem, was Google momentan entwickelt? Denn auch bei Google haben Nutzer die Möglichkeit, mehr über das Bild zu erfahren, welches sie gefunden haben und das gezeigte Produkt direkt online zu bestellen.
  3. Was ist das Besondere an den 250 Millionen Menschen die Pinterest aktiv nutzen? Wie kann die Marke aus dieser Nutzer-Basis datengetriebene Insights generieren, die auf der einen Seite die Relevanz der Plattform für Marketingentscheider steigert und auf der anderen Seite die Entwicklung von innovativen Services mit einem Wettbewerbsvorteil sichert?
  4. Zu guter Letzt: Wie sollte die Plattform weiterentwickelt werden, damit sie etablierten Playern beim Thema Reach & Analytics die Stirn bieten kann?

Sicherlich sind das nur ein paar der Herausforderungen, die Andréa Mallard in ihrer neuen Rolle als CMO erwarten. Das breite Spektrum dieser Fragen bestätigt die Ergebnisse unserer CMO Studie, in der deutlich wurde, dass sich die Rolle des CMOs der Zukunft erheblich wandelt. Zum einen ist der CMO immer noch der Wächter über die Markenidentität und Vision und dessen konsistenter Manifestierung über eine Vielzahl von Kanälen. Gleichzeitig ist er auch, dank seines tiefgehenden Konsumentenverständnisses, Treiber von neuen Geschäftsmodellen, die auf einzigartigen und nutzenstiftenden Markenerlebnissen beruhen. Keine leichte Aufgabe, aber sonst würde es Andréa Mallard wahrscheinlich langweilig werden.

If this is your first time on Pinterest LEAVE NOW! It’s far too late for us, but save yourselves! Über diesen Pin bin ich schon häufiger gestolpert. Ich liebe Pinterest. Wirklich. Aber Pinterest ist wie ein schwarzes Loch. Einmal drin, nie mehr wieder gesehen. Stundenlang kann es einen gefangen halten, man kommt buchstäblich vom Hundertsten ins Tausendste. Es fängt erstmal harmlos an – ein lustiges Meme von someecards, ha und hier Grumpy Cat, immer wieder lustig, die alte Miesepeter-Katze. Oh wie süß, diese Tierbabys und ihre kleinen menschlichen Freunde. Ganz schön stylisch diese Kleinkinder – wahnsinnig süß, aber definitiv ein ganz schmaler Grat. Dann schon lieber Fashion für Erwachsene. Oh, was für tolle Ohrringe – wo gibt es die zu kaufen? Etsy. Liefern die nach Deutschland? Ja! Gekauft! Und schon sind wieder mal zwei Stunden vergangen.

Pinterest – was ist das überhaupt? Und wofür braucht man das?
Der Name Pinterest kommt aus dem Englischen von to pin = anheften und interest = ‚Interesse‘. In diesem sozialen Netzwerk können die Nutzer Bilderkollektionen erstellen und diese thematisch geordnet an virtuelle Pinnwände heften, anderen Pinnern folgen, die Pins anderer Nutzer teilen (repinnen), kommentieren und mit einem ‘Gefällt mir’ versehen. Es ist der Ort der schönen Bilder, Ideen und Anregungen. Doch das ist längst nicht alles. Die Pinnwände dienen nicht nur dem Zurschaustellen von Interessen und Sammeln netter Bildchen. Vielmehr ist Pinterest eine visuelle Linksammlung. Die Bilder verlinken in der Regel zurück zu einer Webseite, einem Blog oder auch direkt in Shops, von wo sie ursprünglich stammen. Das Themenspektrum reicht dabei von A wie Architektur über E wie Essen & Trinken bis hin zu T wie Tätowierungen und Z wie Zitate.

Wer beispielsweise bald eine Hochzeit plant, erstellt schon mal eine Sammlung mit Themen, die relevant für die Feier sein könnten – Locations, Hochzeitstorte, Kleider, Dekoideen, Ringe. Und auch die Urlaubsplanung lässt sich prima mit einer Vorabsammlung der Städte, Tempel, Museen, Strände und weiteren Ideen für den Trip vorbereiten – und schürt dabei schon mal die Vorfreude.
Verständlich, dass das soziale Netzwerk vor allem für Unternehmen mit eigenem Webshop großes Potenzial birgt. Die (überwiegend weiblichen) Nutzer müssen nicht über aufwendig geplante und kostenintensive Media-Kampagnen erreicht und aktiviert werden – sie kommen ganz von selbst, auf der Suche nach Fashiontrends, Einrichtungsideen und DIY-Anleitungen. Sie liken, stöbern, kaufen, pinnen – und ganz nebenbei fungieren sie für Brands damit als Markenbotschafter.

hochzeitskleider-701x1024

So sieht die Pinnwand z.B. aus, wenn man auf Pinterest nach Hochzeitskleidern sucht. Quelle: Pinterest/Screenshot

Pinterest öffnet sich immer mehr für Unternehmen und bietet inzwischen die Möglichkeit, Business Accounts zu erstellen. Neben reinen Markenpräsenzen können Unternehmen inzwischen auch mit zusätzlichen Informationen wie Orten, Rezepten, Preisen etc. angereicherte „Rich Pins“ erstellen oder „Promoted Pins“ (bisher nur in den USA) gezielt auf bestimmte Zielgruppen aussteuern.

Und das Geschäft boomt. Laut einer Auswertung von shopify pinnen zwei Millionen Nutzer täglich Produkt-Pins, 93 Prozent der User nutzen Pinterest in Vorbereitung auf einen Kauf. Von 2013 auf 2014 ist die Anzahl der Käufe, die über Pinterest initiiert wurden, um 130 Prozent gestiegen (Käufe, die von außerhalb der USA kamen). Und 2015 kamen bereits 80 Prozent des Pinterest-Traffics über mobile Endgeräte.

27 Prozent aller Nutzer folgen bereits einer Markenpräsenz auf Pinterest. Auf diesen Profilen können die Unternehmen Tipps und Anregungen geben, Produkte vorstellen und eine Interaktionsgrundlage mit den Kunden schaffen. Bekannte Beispiele sind dabei internationale Brands wie die Hotelkette Four Seasons, die Consumer Electronics-Marke Sony oder das Online Einrichtungshaus Wayfair. Über Pinterest Web Analytics können alle Aktivitäten anschließend ausgewertet und Insights über die Kunden/Abonnenten/Pins gewonnen werden. Nicht zu vernachlässigen für alle Unternehmen, ob nun mit oder ohne eigener Präsenz bei Pinterest, ist in jedem Fall der Pin-it Button, der ähnlich zum inzwischen überall verbreiteten Like-Button von Facebook auf der eigenen Seite bzw. im eigenen Shop platziert werden kann und so die Besucher animiert, Produkte aus dem Shop zu pinnen und diese damit im Pinterest-Netzwerk zu teilen und so als Multiplikator für die Marke dienen. Pinterest wird somit zum nicht zu vernachlässigenden Traffic-Lieferanten und Informationstool.

Über 73 Mio. monatliche Nutzer hat Pinterest inzwischen weltweit. Zahlen für Deutschland werden von Pinterest hingegen nicht einzeln veröffentlicht und sind nur schwer zu bekommen, irgendwo zwischen drei und sechs Millionen stark soll die Mitgliederzahl des Netzwerks hierzulande inzwischen liegen – Tendenz steigend. Das Potenzial ist somit noch überschaubar, die Werbemöglichkeiten im Vergleich zum US-Markt eingeschränkter. Und dennoch oder gerade deswegen ist Pinterest ein Trend, den man nicht verschlafen sollte.

Pinterest-Shot-611x1024

Pinterest zeigt dem User auf seiner individuellen Pinnwand, Themen für die er sich interessiert. Im vorliegenden Fall z.B. Architektur, van Gogh, undgewöhnliche Interiors und Fotografie. Quelle: Pinterest Screenshot