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Wenn es um Bewegtbildwerbung für unsere Kunden geht, wird kein Detail dem Zufall überlassen.

In unserer neuen Runde Jobtitel Bingo erzählt uns Bernadette Pa, Unit Director Video Consultant bei Mediaplus, warum ihr Job so spannend und abwechslungsreich ist, welche Herausforderungen sie in ihrem Berufsalltag meistert und wie sie Familie und Beruf erfolgreich unter einen Hut kriegt.

PS: Du bist neugierig geworden? Dann bewirb dich direkt hier: https://sp-url.com/jobtitelbingo-unit-director-video-consulting

„Ich bin Agenturstudent bei Plan.Net Campaign im Haus der Kommunikation von Serviceplan.“ Die meisten Leute, denen ich so versuche zu erklären, was ich derzeit in meinem Leben mache, können damit erst einmal wenig anfangen. „Agenturstudent? Also bist du so was wie ein Werkstudent?“ – Das ist die häufigste Interpretation meiner Tätigkeit. Dass Plan.Net die Digitalagentur der Serviceplan Gruppe ist und wie hier alles zusammenhängt, erkläre ich meistens erst den ‚Fortgeschrittenen‘. Ich arbeite 4,5 Tage die Woche und studiere (derzeit) 1,5 Tage. Das sieht nach einer Menge Arbeit aus – und ist es auch. Um zu verstehen, warum ich nicht lieber ein ganz normaler Student bin, muss ich kurz erklären wie es zu dieser Sache kam.

Nach einigen Erfahrungen mit der Welt der Arbeit und Hochschulen wusste ich, dass ich mein Leben weder als Koch noch als Bauingenieur verbringen möchte. Auf der Suche nach einer spannenden Alternative bin ich auf das Thema Kommunikation gestoßen. Dass Kommunikation eigentlich auch viel mit Werbung zu tun hat, habe ich erst später herausgefunden. Werbung also – das hatte ich so noch nicht auf meiner Jobliste, klingt aber verheißungsvoll. Da man im besten Fall ja aus Fehlern lernt, wollte ich nicht blind in das nächste Studium springen, sondern mir erst anschauen, was man als Werber denn so macht. Das heißt Bewerbungen schreiben und versuchen, einen begehrten Praktikums Platz in einer der (von außen) mystisch wirkenden Werbeagenturen zu ergattern.

Und wirklich: auf einmal war ich Kundenberater-Praktikant in einer riesigen, erfolgreichen Werbeagentur. Dann auch noch im Online-Bereich, was mir sehr gelegen kam, da ich sowieso viel Zeit im Netz verbringe. Schwer beeindruckt war ich von Anfang an von der Herzlichkeit und dem Teamgeist meiner neuen Kollegen, die mich als Anfänger ganz selbstverständlich integrierten. Dem ganzen Team ist es wohl auch zu verdanken, dass ich mich in den nächsten Wochen in der Arbeit immer mehr entwickeln konnte. Ich hatte mit der Zeit sogar die Möglichkeit, erste kleinere Projekte zu übernehmen – natürlich in ständiger Abstimmung mit meinen Kollegen.

Dabei lernte ich sehr viel über das Aufgabenspektrum eines Kundenberaters und Projektmanagers. Dazu gehören natürlich der Kundenkontakt, das Zuarbeiten für Kollegen, selbstständiges Arbeiten für Projekte – und das schönste an diesem Job: über den Tellerrand hinaus blicken und eigene Ideen in Projekte einbringen. Wer hier viel machen möchte, bekommt auch die Möglichkeit, viel zu machen. Ich hatte eine Menge Herausforderungen und genauso viel Spaß dabei diese zu lösen. Mit all den Möglichkeiten und der Verantwortung, die man hier übernehmen kann, kommt natürlich auch eine Menge Arbeit und damit auch manchmal Stress. Es müssen Timings eingehalten, mehrere Aufgaben gleichzeitig betreut werden und dann kommt gerne auch noch ein unvorhergesehenes Problem um die Ecke. Eines ist auf jeden Fall sicher: Langweilig wird es einem nicht!

Gegen Ende meines Praktikums kam es dann – das Angebot, dass ich als Agenturstudent weiter in meinem Team bleiben und gleichzeitig studieren könnte. Klar, dass ich nicht lange zögerte. Dieses Programm ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Jahr arbeite ich Montag bis Freitagmittag und gehe am Freitagnachmittag und am Samstag ganztags in die Bayerische Akademie für Werbung (BAW). Im zweiten und dritten Jahr geht es dann alle zwei Monate für vier Tage Blockunterricht an die Steinbeis-Hochschule. Hier bekomme ich – wenn alles gut läuft – am Ende dann auch den Bachelor of Business Administration.

An der BAW mache ich gerade den Medienmarketing Fachwirt. Meine bisherigen Erfahrungen mit der BAW sind positiv. Die Dozenten kommen direkt aus der Praxis und bekleiden zum Teil hohe Positionen in großen Unternehmen. Da wird auch einmal aus dem Nähkästchen geplaudert. Das Beste dabei: Das gelernte Wissen kann sofort in der Arbeit ausprobiert werden. Wenn ich also am Samstag in der Uni noch höre, auf was man bei Onlinemarketing achten muss, kann ich das sofort am nächsten Montag in der Arbeit einsetzen und direkt sehen, wie es funktioniert. Für mich ist das ein riesiger Vorteil im Vergleich zu dem sehr theorielastigen Hochschulsystem.

Der Nachteil an diesem Programm ist natürlich die Zeit. Ich habe eine Sechs-Tage-Woche und nur in den Schulferien normale freie Wochenenden. Da gewinnt auch das Seminar für Zeitmanagement an der BAW sofort praktische Bedeutung. Schließlich warten nach Agentur und Akademie auch noch Hausarbeiten und Lernstoff – und vielleicht sogar noch etwas Privatleben. Trotzdem habe ich meine Entscheidung noch keinen Moment bereut. Die Gründe dafür sind einfach. Meine Arbeit macht richtig Spaß und ich weiß, dass mich sowohl meine Vorgesetzten als auch mein Team unterstützen.

Agenturstudent zu sein , das ist eine intensive Erfahrung, ein ständiges lernen; und kann auch mal anstrengend werden. Unter den richtigen Rahmenbedingungen und mit der nötigen Motivation ist es jedoch eine große Chance und der ideale Weg, einen schnellen und soliden Einstieg in die Welt des Marketings zu bekommen.

Ich glaube es ist schwer bis unmöglich, in einem so kurzen Zeitraum mehr über diese Branche zu lernen, zu erfahren und zu erleben.

Bei uns in der Agentur arbeiten 25 Kollegen. Wir befinden uns mitten im Moskauer Leben in der Nähe des Gorkogo-Parks (am Sadovaya-Ring). Der Alltag in Moskau hat mit Sicherheit seine Besonderheiten, die unsere Art zu arbeiten, zu leben und soziale Kontakte zu pflegen bestimmen.

Charakteristisch für den Moskauer Berufsalltag ist sicher das Thema Verkehr. Der Begriff „10 Punkte“ bezieht sich auf daher auch auf das ständige Verkehrschaos in Moskau (10 bedeutet totaler Verkehrsstau) und ist zu einem Standardausdruck in den Gesprächen der Moskowiter geworden. Sich durch Moskaus Straßen zu bewegen, ist auch unter guten äußeren Bedingungen keine einfache Aufgabe – im Winter aber ist es eine echte Herausforderung.

Im Gegensatz zum übrigen Europa gilt bei uns im Winter die Sommerzeit (zwei Stunden vor der Normalzeit), und durch diese zusätzliche Stunde, in der noch Dunkelheit herrscht, wird der ohnehin bereits volle Aufmerksamkeit erfordernde Pendlerverkehr noch „unterhaltsamer“. Ich komme gegen 10 Uhr im Büro an. Noch sind nur wenige Kollegen anwesend, doch das Büro füllt sich langsam aber sicher, nachdem sich alle durch den Verkehr auf der Autobahn gekämpft haben oder mit der überfüllten U-Bahn gefahren sind. Jetzt warten alle darauf, dass sich die Sonne am Horizont blicken lässt.
Ich hole mir einen Kaffee und setze mich an meinen Schreibtisch, um die E-Mails von Kunden und Kollegen zu lesen und mir die neuen Pitchunterlagen anzusehen, an denen das Team bist spät in die Nacht gearbeitet hat. Es muss noch vor Mittag per Kurier an den Kunden gehen, damit wir die Bewerbungsfrist einhalten.

11 Uhr: Es ist bereits an der Zeit, sich wieder über das Moskauer Verkehrsgeschehen zu informieren, um es noch rechtzeitig zum Statusmeeting für die große Kampagne bei unserem Hauptkunden zu schaffen.  „10 Punkte“ bedeutet laut Yandex (ein führendes russisches Internetsuchportal, das täglich in Echtzeit Meldungen zum Moskauer Verkehrsgeschehen liefert), dass der Verkehr in der Stadt zum Erliegen gekommen ist. Nun hat auch noch dichter Schneefall eingesetzt. Er kommt zwar jedes Jahr, aber wir sind immer wieder aufs Neue überrascht.  Sollte man jetzt nicht lieber das Auto stehen lassen und in die U-Bahn steigen, um rechtzeitig anzukommen?

12 Uhr: Katastrophencheck – der Kurier hat die Pitchunterlagen gerade noch rechtzeitig abgeliefert. Große Erleichterung!

13 Uhr: Wir sind vor Ort beim Kunden. Wir haben es noch rechtzeitig zum Meeting geschafft.

Anschließend wollen wir zurück in die Agentur. Immer noch „10 Punkte“ für Moskaus Straßen. Es wird also nicht besser. Wie sehr die Straßen auch verbreitert und wie viele neue Autobahnkreuze auch gebaut werden: Die Geschwindigkeit des Verkehrs nimmt von Jahr zu Jahr ab, was jedoch nicht für unsere Arbeit gilt. Ganz im Gegenteil: Das Tempo steigt und steigt. Über das Netzwerk kam gerade ein neues Briefing herein, und es bleibt uns nicht viel Zeit zur Bearbeitung!

15:30 Uhr: Ich bin immer noch auf dem Weg ins Büro. Es wird bereits dunkel – und es gibt noch viel zu erledigen. Anschließend stehen noch eine Besprechung mit der Kreativabteilung über die Hauptkampagne und Planungen bezüglich einer neuen Geschäftschance auf der Aufgabenliste, die wir dringend bearbeiten müssen. Danach stellt sich ein neuer Bewerber vor, der uns von seiner Berufserfahrung berichten und einige Arbeitsproben präsentieren möchte.

Ich verlasse das Büro erst spät.  Der Verkehrsdichteindex liegt jetzt nur noch bei 7 – immerhin! Morgen ist ein neuer Tag!

Pollock stand in seinem Atelier, vor ihm lag eine Leinwand auf dem Boden. Ein Tropfen Farbe löste sich vom Pinsel und landete auf der Leinwand. Pollock mochte, wie der Tropfen auf der Leinwand aussah. Ein weiterer. Und noch einer. Er merkte, dass es nicht nur darum ging, zu mögen, was er sah, er begann zu ahnen, dass es etwas Bedeutendes war, was da passierte.  Als er fertig war, war er zufrieden. Was da lag, war neu.

Dann kam ein Mann, öffnete eine Schublade, steckte das Bild von Pollock hinein, schloss sie und klebte einen Zettel darauf: Abstrakter Expressionismus. #

Menschen sind Schubladentiere. Buchhalter. Sie wollen Dinge ablegen. Nichts tun sie lieber als eine Schublade zu öffnen, etwas hineinzulegen, die Schublade zu schließen und zu beschriften. Denn dann haben sie das Gefühl zu wissen, wovon sie reden. Sie können dann klug schauen und nicken und sich über die Schubladen austauschen. Sie sind dann kompetent.
Es gibt Ausnahmen. Es gibt viele Ausnahmen. Aber sie bleiben immer die Minderheit, die, denen Freiheit wichtiger ist als Sicherheit. Die ihre Gier nach Neuem niemals gegen Routine eintauschen wollen.

Wenn man Kreativer sein will, muss man sich entscheiden. Will man ein Schubladentier sein oder will man etwas machen, wofür es noch keine Schublade gibt. Und diese Haltungsfrage ist es, die den Unterschied macht zu anderen Jobs. Wenn wir uns gegen die Ablagementalität der Schubladentiere entscheiden, dürfen wir uns Kreative nennen. Auch, wenn wir nicht den Abstrakten Expressionismus erfinden oder den Punk. Nicht unser Erfolg, allein unsere Haltung unterscheidet uns: frei statt sicher. Neu statt routiniert. Denn das Neue ist immer das Bessere. Man nennt es Fortschritt. Es steht in totalem Widerspruch zum Schubladendenken. Das sind unsere täglichen Konflikte, die wir austragen müssen. Mit uns selbst. Mit unseren Beratern. Mit unseren Kunden. Wir sind umgeben von Schubladentieren.  Wir müssen sie nicht bekämpfen, im Gegenteil: Wir müssen ihnen das Gefühl geben, dass sie bei uns sicher sind und wir routiniert. Und dann frei und neu sein.

Also: Heute mal nichts über Integrierte Kommunikation, Branded Entertainment, Virals, Web 2.0, Branded Content oder sonst irgendwelche Schubladenbeschriftungen. Heute lassen wir die Schubladen mal zu. Überlassen wir sie den Anderen, wenn wir fertig sind. Und beginnen mit etwas Neuem.