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Gestern fiel der Startschuss für die jährliche Apple Worldwide Developers Conference (WWDC). Im Zuge des zweistündigen Kickoff Events gab es Neuerungen und Infos rund um alle Betriebssysteme des Apple-Kosmos. Während die neuen Software-Features ausführlich präsentiert wurden, gab es zu den Trend-Themen wie Artifical Intelligence, Machine Learning oder Virtual Reality leider keine Äußerungen von Apple. Es bleibt also spannend, ob – und wie – sich Apple in diesen Bereichen positionieren wird.

Aus Agentur-Perspektive waren dennoch einige Neuigkeiten hochspannend: vor allem deshalb, weil viele Schnittstellen für Entwickler freigegeben worden sind, die für die Optimierung bestehender und Konzeption neuer Apps viele Chancen ergeben können.

So kann nun beispielsweise Siri – endlich – in Apps integriert werden, ein neues Maps API verbessert einzelne Funktionen und lässt zukünftig Schnittstellen zu eigenen Apps zu. Und mit neuen iMessage-Apps ergeben sich komplett neue Service- und Kommunikations-Optionen für Marken.

Da die WWDC noch bis Freitag dauert und in dieser Zeit viele Labs und Sessions für Besucher abgehalten werden, kann es zwar sein, dass hier durchaus noch weitere interessante Themen angesprochen werden. Die wichtigsten Änderungen in den einzelnen Betriebssystemen haben wir aber trotzdem schon einmal zusammengefasst:

watchOS

Das Upgrade auf watchOS 3 für die Apple Watch erhielt neben Performance-Verbesserungen auch ein überarbeitetes Dock. Apple hat sich zudem in der dritten Iteration des OS noch stärker dem Thema “Health” gewidmet. So gibt es zum Beispiel eine App, die dabei hilft, in regelmäßigen Abständen auch einmal richtig durchzuatmen. Fitness und Gesundheit stehen hier für Apple klar im Vordergrund.

tvOS

Auch tvOS bekam einige Neuerungen. Diese fielen allerdings etwas kleiner aus. Eine stärkere Integration von Siri und “Single Sign-on” (der User kann sich künftig mit Hilfe von Apple automatisch mit einem Klick bei Apps einloggen) sind hier besonders erwähnenswert.

macOS

Statt OS X heißt es nun macOS, womit sich der Name jetzt besser in die Apple-Familie einordnet. Applaus für eine Namensänderung? Ja, das gibt es nur bei Apple!

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Quelle: Apple

Auch auf dem Desktop hält Siri nun Einzug. Das Highlight: Mittels Apple Pay kann im Internet bezahlt werden. Verifiziert wird mit dem Fingerabdruck durch das Smartphone oder auch mit einem Klick auf die Apple Watch.

iOS

Das größte Update erhielt iOS 10 mit vielen neuen Funktionen. Als erstes fällt der neue Look des Sperrbildschirms und der Notifications auf. Aber auch die Widgets erhalten eine visuelle Überarbeitung: Diese befinden sich nicht mehr im Notification Center, sondern sind links vom Home-Bildschirm prominent platziert. Mit einem festen Druck auf die Icons können Widgets zudem mittels 3D-Touch geöffnet werden.

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Quelle: Apple

Apple Music kam ebenfalls – von vielen lange ersehnt – in den Genuss eines Updates und Apple News wartete mit einem neuen visuellen Anstrich auf. Apple Fotos markiert nun einzelne Fotos nach Inhalten, die dann durchsucht werden können – insgesamt versucht man hier mit neuen intelligenten Funktionen den Anschluß zur Google-Foto-App zu finden.

Auch das Thema Datenschutz wurde während der Präsentation oft erwähnt. So wird etwa die Rechenpower des iPhones genutzt, um die Fotos des Anwenders am Gerät selbst und nicht in der Cloud nach Schlagwörtern zu analysieren.

Und last, but not least, kann man sich künftig auch wunderbar mit Swift Playgrounds die Zeit vertreiben und nebenbei lernen, Apps zu programmieren. “Code-Fertigkeiten” bei den Kleinsten zu fördern, liegt Apple dabei offenbar sehr am Herzen. Daher freute sich Tim Cook auch ganz besonders über die jüngste Teilnehmerin bei der Developer Conferenference: ein neunjähriges Mädchen!

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Quelle: Apple

Die Übernahme des Handygeschäfts von Nokia ist der richtige Weg. Microsoft geht damit den Weg, den Apple und Google gehen, nämlich durch die Produktion eigener Geräte eine perfekte Abstimmung des Betriebssystems mit dem Gerät zu erreichen – eines der Erfolgsrezepte von Apple; und Google legt gerade mit dem Motorola Moto X und den Glasses nach.

Dass Nokia-Präsident Stephen Elop schon in den Startlöchern steht, die Nachfolge von Steve Ballmer bei Microsoft anzutreten, ist ein strategisch ausgeklügelter Schachzug, schließlich hat der ehemalige Microsoft-Insider tiefe Einblicke in die Struktur von Nokia erhalten und wird die Übernahme effizient gestalten können.

Manche mögen argumentieren, dass der Schritt angesichts des Vorsprungs von Google und Apple bzw. Android und iOS zu spät kommt und der Kauf von Nokia zum Scheitern verurteilt ist – doch das wäre ein Trugschluss, denn das Rennen ist noch längst nicht gewonnen; wir sehen ja, wie rasant sich der Markt entwickelt. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass die Apple-Aktie sinken würde?

Nicht vergessen werden darf auch, dass Microsoft mit Nokia einen Partner gewählt hat, der bereits über ein perfekt organisiertes Vertriebsnetz verfügt und beste Kontakte zu den großen Providern hat. Wenn der Konzern dann endlich auch Produkt-Bundles anbieten würde – also etwa, dass beim Kauf eines Windows-PCs ein Gutschein für die SkyDrive-Cloud beiliegt, oder ein Rabatt-Gutschein beim Neukauf eines Smartphones etc. – wäre es mit Sicherheit möglich, neue und auch solche Zielgruppen zu erschließen, die bislang das mobile Internet noch nicht intensiv genutzt haben. Da schlummert großes Potential!

Wenn Microsoft es dann zusätzlich noch schaffen würde, die Synchronisierung von Musik, Videos und Dokumenten etc. über die verschiedenen Windows-Geräte – PCs, Tablets und Smartphones – hinweg mit einem perfekt funktionierenden Multi-Device-Ansatz zu realisieren, könnten mächtige und erfolgsversprechende Produkte entstehen. Vergessen Sie nicht, wie viele Millionen Windows-User es weltweit gibt, die mit Sicherheit für diesen Ansatz zu begeistern wären – vor allem auch im Business-Bereich.

Die Stärkung von Windows im Mobile-Bereich würde dazu führen, dass Agenturen und Werbekunden nicht mehr so sehr auf die zähe Zusammenarbeit mit Apple setzten müssten. Agenturen könnten ein geräteübergreifendes Tracking zwischen den Windows-Geräten fördern und damit noch genauere Targeting-Modelle entwickeln. Und insgesamt würde ein dritter Player neben Apple und Google dem Markt mit Sicherheit gut tun. Zumal Nokia neben den Lumina-High-End-Geräten auch jede Menge extrem günstige Devices für die Schwellenmärkte im Portfolio hat. Wenn Windows Phone in diese Geräte implementiert wird, wäre Windows eventuell schnell das führende Betriebssystem in den Schwellenmärkten, was mit Sicherheit zusätzlich Bewegung in die Preis- und Produktgestaltung der Konkurrenten bringen würde.

Ob allerdings die großen Hardwareproduzenten wie Samsung, Sony oder HTC dann künftig noch darauf setzen, Windows-Devices zu fördern, bleibt nun abzuwarten…