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Die Corona-Krise schafft nicht nur Verlierer, sondern auch einige Gewinner: Vor allem Online-Händler, Lieferservices, aber auch Online-Plattformen für Nachhilfe, Fitness oder Kochen verzeichnen gerade einen massiven Umsatzpush. Durch Social Distancing verschiebt sich sowohl das Shopping als auch die Kommunikation noch stärker ins Digitale, was große Chancen für Anbieter solcher Online-Dienste bietet. Doch auch in die Krise geratene deutsche Mittelständler sollten sie als Digitalisierungsschub wahrnehmen und die notwendigen, teilweise längst überfälligen Transformationsprozesse initiieren.

Was bedeutet das konkret? Welche Schritte sollten Unternehmen nun gehen, um ihr Angebotsportfolio zu digitalisieren und Umsatzverluste wettzumachen? Sowohl B2C- als auch B2B-Unternehmen stehen dafür eine Reihe an E-Commerce-Maßnahmen zur Verfügung, die in der aktuellen Situation sinnvoll sind.

Im B2C-Bereich muss nun schnell gehandelt werden

Rabattierungen als probates Mittel

Im B2C-Bereich sind derzeit massive Rabattschlachten zu beobachten. Besonders in der Fashion-Branche versuchen die Anbieter aktuell, ihre Saisonware loszuwerden. Außerdem stellen die Abverkäufe die momentan dringend gebrauchte Liquidität sicher. Ein möglichst großer Aufschlag gelingt mit der richtigen Unterstützung durch Sondernewsletter und einem verstärkten sowie effektiven Einsatz von Social Media.

Durch interaktive Features direkt am Kunden

Stichwort Social Media: Wenn eine bestimmte Art der Kundenkommunikation in der Krise als Verkaufskanal eine große Aufwertung erfahren hat, dann sind es interaktive Features wie Livechats und der Verkauf per Livestreaming. Diese sollten unbedingt in die E-Commerce-Strategie integriert werden. Welche große Chance hier besteht, zeigt der Fall der chinesischen Kosmetikmarke Forest Cabin, deren Verkäufe um 90 Prozent eingebrochen waren. Nach einem radikalen Strategiewechsel mit Livestreaming als zentralen Verkaufskanal, wurden nicht nur alle bisherigen Verluste wettgemacht, sondern bereits zwei Wochen nach Anlaufen der Initiative der Tagesumsatz des Vorjahres übertroffen.

Loyalty-Systeme digitalisieren

Ein weiteres Tool, dass sich gut  digitalisieren lässt, sind die bekannten Loyalty-Systeme. Eine bekannte deutsche Parfümerie-Kette hat beispielsweise über 44 Millionen Kundenkarten am Markt. Diese eignen sich gut, um in der Krise mit den eigenen Kunden in Kontakt zu treten und diesen anschließend auch zu halten. Dies gilt insbesondere für ältere Kunden, deren Bereitschaft digitale Loyalty-Programme zu nutzen, durch die Krise deutlich höher ist.

Den Online-Marketplaces-Boom nutzen

Überall steht es geschrieben: Amazon, Alibaba und Co. sind die großen Gewinner der Krise. Und davon können auch andere profitieren. Spätestens jetzt sollten diese Marktplätze als (zusätzlicher) Verkaufskanal eingesetzt werden, um den aktuellen Boom der digitalen Marktplätze auch für das eigene Geschäft zu nutzen.

Die Krise als Digitalisierungsbeschleuniger im B2B

Üblicherweise sind Transformationen im B2B-Geschäft etwas langsamer und werden nicht so schnell umgesetzt wie im B2C-Bereich. Durch die massiven Auswirkungen, die die Coronakrise auch für B2B-Unternehmen mit sich bringt, muss nun jedoch ebenfalls schnell gehandelt werden. Folgende vier Punkte sind dabei besonders wichtig und effektiv:

Customer Services ins Home Office

Customer Services wie Call Center und Vertriebsdienste müssen für das Homeoffice fit gemacht werden, um alle notwendigen Kundenservices auch weiterhin anbieten und Neugeschäft auch digital generieren zu können. Hierbei ist die schnellstmögliche Umsetzung entscheidend, da solche Services jederzeit gebraucht werden und diese Transformation aufwändig und umfangreich ist.

Digitalisierung der Customer Journey

Die gesamte Customer Journey verlagert sich aktuell ins Online-Geschäft, auch im B2B-Bereich. Und so müssen alle Unternehmen, deren Geschäftsmodell vorrangig oder sogar ausschließlich offline stattfand, nun mehr denn je in den Aufbau einer eigenen Serviceplattform investieren. Nur so können sie die Verluste im Offline-Geschäft durch den Online-Handel auffangen.

Agile Arbeitsweisen sind effizienter denn je

Die Krise erfordert schnellere Handlungsmöglichkeiten, außerdem werden Budgets nur noch kurzfristig geplant und mehrfach gescreent. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind agile Arbeitsweisen ein sehr gutes Mittel. Alle 14 Tage ein gemeinsamer Sprint, um neu definieren zu können, was wichtig ist – so kann auf alle Eventualitäten und Entwicklungen effektiv reagiert werden.

Ausreichende Serverkapazität ist das A&O

Das Umsetzen all dieser Maßnahmen bringt jedoch herzlich wenig, wenn bei einem Run auf die eigene Verkaufsplattform die Website oder gar der Webshop zusammenbricht. Daher ist es immens wichtig, inhouse oder beim externen Dienstleister für eine ausreichende Serverkapazität und Performance zu sorgen.

Unternehmen, die bereits vor der Krise einige dieser Maßnahmen umgesetzt haben, tun sich momentan leichter, sie zu meistern. Doch der Krisenmodus, in dem sich unsere Wirtschaft aktuell befindet, sollte als Chance begriffen werden, Versäumtes nachzuholen oder an den bisherigen Digitalisierungsschritten anzuknüpfen. Es ist nun wichtiger denn je, die oben genannten Maßnahmen umzusetzen und diese Krise als Katalysator und Beschleuniger wahrzunehmen, denn: Wer jetzt die richtigen Schritte geht, kann gestärkt aus ihr hervorgehen.

In Deutschland gibt es mehr als 12.000 Werbeagenturen, 2.000 davon allein in Hamburg. In Bremen jedoch, etwa 120 Kilometer entfernt, gibt es gerade einmal 150. Reduziert man diese Zahl noch auf die reinen Digitalagenturen, reichen zwei Hände allemal, um diese aufzuzählen. Bremen ist also keine Stadt, die auf der Medien-Landkarte eine große Rolle spielt. Wohl eher ist sie bei den Nachwuchs-Kreativen, -Programmierern und -Projektmanagern für Roland, Rathaus und Weser bekannt als für Texterschmieden, Ad-Schools und trendigem Großstadtflair.

Für uns als eine der größten Digitalagenturen Deutschlands stellt unser Hauptsitz Bremen daher im Bezug auf das Talent-Recruiting eine gewisse Herausforderung dar. Denn genauso wie die Konkurrenz in Hamburg oder den anderen Medien-Metropolen ist natürlich auch hmmh in Bremen auf talentierten Nachwuchs angewiesen. Um diesen Standortnachteilen nachhaltig entgegen zu wirken, haben wir schon vor vielen Jahren ein erfolgreiches System entwickelt, das Jugendliche und junge Erwachsene bereits während ihrer Ausbildung anspricht.

Unser Erfolgsrezept: Nicht die Agentur, sondern vor allem der Nachwuchs soll von der Zusammenarbeit profitieren. Denn so bleibt hmmh im besten Fall über lange Zeit, also über Studium, Praktika und der ersten Anstellung hinweg, positiv im Gedächtnis. Die Erfahrung hat gezeigt: Viele der heute Festangestellten waren in der Vergangenheit Teil des Recruitment-Programms und kamen nach einigen Jahren bewusst wieder zurück nach Bremen.

Folgende zwei Säulen stützen das Programm:

1.  Schülerpraktium

hmmh setzt bewusst auf die junge Generation und bietet Schülern die Möglichkeit, das Leben in der Agentur über einen Zeitraum von bis zu drei Wochen kennenzulernen. Dabei sehen wir die Schüler so, wie sie wirklich sind: unerfahren, oft unsicher, aber neugierig und dankbar für jeden Input. Deswegen haben wir einen festen Plan entwickelt, durch den die Schüler interdisziplinär feste Aufgaben verfolgen und praxisnah einen Einblick in unsere Arbeit bekommen. Sie sollen nicht drei Wochen unseren Mitarbeitern schweigend über die Schulter schauen, sondern sich selbst mit der Materie beschäftigen.

Auf diese Weise lernen sie viel über die Arbeit in einer Digitalagentur. Wo sich in anderen Unternehmen die Praktikanten die Aufgaben teils selbst suchen müssen, bekommen sie bei uns eine feste Ansprechperson, der sie am Ende ihres Praktikums ihre Ergebnisse präsentieren. Egal ob leichte oder keine Vorkenntnisse, jeder erstellt eine kleine Broschüre mit den Ergebnissen seiner/ihrer Arbeit, wie z.B. das CI eines selbst erfundenen Flagshipstores einer fiktiven Marke.

Somit nehmen sie mehr mit als einfach nur Erfahrung und einen ersten Einblick. Sie erhalten eine nachhaltig positive Perspektive auf Hmmh als potentiellen Arbeitgeber in ihrer Zukunft. Christoph Schroeder, heute Strategic Conceptioner, fand nach Bachelor- und Masterstudium sowie einiger Zeit bei einem anderen Unternehmen genau wegen dieses Praktikums in seiner Schulzeit wieder zurück zu hmmh.

2. Studentische Hilfskraft

Viele Studenten suchen einen Nebenjob, der nicht nur allein das WG-Zimmer finanziert, sondern sich auch im zukünftigen Berufsfeld befindet. hmmh bietet ihnen diese Option und stellt gezielt talentierte Studenten in Teilzeit ein, um spezifische Projekte und/oder Bereiche zu unterstützen. Auch hier steht im Fokus, dass die Studenten sich einbringen, Teil des Teams werden und darüber hinaus viel für sich mitnehmen und lernen können. Deswegen bekommen sie, wie jeder Mitarbeiter, einen Paten zur Seite gestellt und erhalten die Möglichkeit, je nach Interesse die Bereiche zu wechseln sowie an anderen Projekten mitzuarbeiten.

Auch für die Endphase eines Studiums bietet hmmh eine auf die Bedürfnisse der Studenten ausgerichtete Lösung: Unter Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen bieten wir ihnen das Angebot, sie halbtags als studentische Hilfskraft einzustellen. Gemeinsam wird ein Thema für die Abschlussarbeit gesucht, das in Zusammenhang mit den Aufgaben in der Agentur steht. So arbeiten sie die eine Hälfte des Tages bei Hmmh und die andere Zuhause für ihr Studium. Das Wissen aus dem Job können sie auf ihre Abschlussarbeit anwenden. Außerdem haben sie bei Fragen immer einen Experten in der Nähe und können auf Recherche-Tools und Kontakte der Agentur zugreifen.

Die Chancen, nach dem Abschluss eine Stelle bei hmmh zu erhalten, sind dabei sehr hoch. Neben anderen Mitarbeitern sind Jana Loock, heute Strategy & Planning Manager, und Florian Podszun, Project Manager, auf diesem Weg zu Hmmh gekommen. Die Agentur profitiert von Absolventen, die zum Zeitpunkt ihrer Übernahme bereits im Team integriert und vollständig eingearbeitet waren, die Studenten von einem fließenden Übergang ins Berufsleben – natürlich mit einer, von uns empfohlenen, kurzen Auszeit dazwischen.

Was diese beiden Angebote so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie voll auf die Bedürfnisse der Praktikanten bzw. Studenten ausgerichtet sind. In Kombination mit dem Engagement und den Verbindungen zu Bremer Hochschulen sowie der lokalen Kreativ-Szene bildet sich somit ein Recruitment-Konstrukt, das nachhaltig und erfolgreich junge Talente nach Bremen in den Weser-Tower lockt – egal ob mit 12 oder 12.000 Agenturen in der Nachbarschaft.

Thorben Fasching hat diesen Text zusammen mit Henning Flaspöler, Creative Conceptioner bei hmmh, verfasst.