Beiträge

„Wir sind ein junges, dynamisches Team. Unsere Hierarchien sind flach, die Türen stehen jederzeit offen. Jede Woche gibt es frisches Obst und in der Kantine Smoothies. Zur Entspannung stehen in der Leisure Lounge Bällebad und Kickertisch bereit.“ Haben Sie das auch schon mal in einer Stellenzeige gelesen? Einmal oder eher hundertmal? Unsere neue Generation von Mitarbeitern würde sagen: „Nice“. Als wirkliches Argument, Menschen von einem Wechsel in die Agenturbranche zu überzeugen, taugen die oben aufgeführten Argumente meines Erachtens jedoch immer weniger.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich habe nichts gegen Kickern in der Mittagspause, den Latte aus der Cafeteria oder den Apfel aus dem Obstkorb. Auch nichts gegen Meetings auf der Terrasse, Home oder Flex-Office-Lösungen und hierarchiefreie Brainstormings. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass dies nicht die ausschlaggebenden Motive für unseren Nachwuchs sein sollten, sich in einer Agentur zu bewerben. In meinen Augen hat ein Job in einer Digitalagentur ganz andere Vorzüge, speziell für Berufsein- und -umsteiger.

1. Schneller mehr lernen

Schon mal im Konzern in Abteilung 4.7 ein Praktikum absolviert und vier Wochen den immer gleichen Job verrichtet? In einer Agentur lernt man in deutlich kürzerer Zeit das Geschäft kennen. Ja, man wird dabei immer wieder mal ins kalte Wasser geschmissen. Aber genau das sind meist die Situationen, aus denen man als Mitarbeiter selbstbewusster und mit vielen neuen Erkenntnissen herausgeht. Von der eigenständigen Kundenbetreuung über Projektmanagement und Strategie bis hin zu Reporting und Auswertungen: In Digitalagenturen gibt es zahlreiche Bereiche, in denen man seine Interessen und Talente einbringen und weiterentwickeln kann. Natürlich gibt es bei uns Fanta4-like auch SSP, DSP und KPI, aber wir programmieren zusätzlich Skills für Alexa, hilfreiche Apps für Flüchtlinge und erfinden neue Werbemittel. Den Passierschein A38 braucht bei uns kein Mensch.

2. Schnell Verantwortung übernehmen

Mit stetigem Lernen, neuem Wissen und zusätzlichen Fähigkeiten kommt fast selbstverständlich innerhalb kurzer Zeit mehr Verantwortung dazu. Erst einmal ein paar Jahre Frondienste in der dritten Reihe leisten, bevor man selbst Verantwortung übernehmen kann, ergibt in unserer Branche keinen Sinn. Dort wo Spezialwissen gefragt ist, brauchen wir Experten, die sich sofort einbringen. Und Generalisten oder Strategen, die im Wald die Bäume nicht nur sehen, sondern daraus die schönsten Baumhäuser konstruieren. Egal ob es sich um Aufgaben für einen neuen Kunden oder interne Prozesse handelt: In einer Digitalagentur kann sich jeder einbringen, unabhängig von der Hierarchieebene. Lähmende Gremien und Arbeitskreise passen nicht zu einer Arbeitskultur, die von Scrum & Co. geprägt ist. Sprinten kann nur, wer genügend Auslauf hat. Verantwortung für das Endergebnis zu übernehmen gehört zur Mitarbeiter-DNA in einer Digitalagentur. Das kann manchmal anstrengend sein, in der Regel ist es eher befriedigend.

3. Schneller aufsteigen

Nach vier Jahren noch auf einer Junior-Position und die nächste Beförderung gibt es erst, wenn ein Kollege versetzt wird oder kündigt? Das ist in Digitalagenturen die absolute Ausnahme. Wer schnell lernt und Commitment zeigt, der bekommt garantiert die Möglichkeit aufzusteigen. Stehen Mitarbeiter im Konzern durchaus mal länger in der Karriereschlange, ist es in einer Digitalagentur durchaus möglich, jedes Jahr einen Karriereschritt zu machen und nach drei bis vier Jahren eine Position als Teamleiter zu bekleiden. Diese Möglichkeiten motivieren nicht nur den Einzelnen, sondern sind auch für die Agentur wichtig, um sich als Unternehmen möglichst agil weiterzuentwickeln. Deshalb liegt es in der DNA von Digitalagenturen, ihren Mitarbeitern größtmöglichen Bewegungs-Spielraum zu geben.

4. First Mover, Influencer, Checker

Künstliche Intelligenz, Influencer, Chatbots, Data-Management-Plattformen und Customer Centricity. Für uns ganz normal, für normale Menschen erst mal nur Fachchinesisch. Wir sind die Ersten, die Lösungen entwickeln, die später im Alltag der Menschen eine große Rolle spielen. Wer in Digitalagenturen arbeitet, ist nicht nur am Puls der Zeit. Er oder sie gehört zu den First Movern in unserer Gesellschaft. Wir bekommen Einblicke in Unternehmen und spannende Märkte in einer sehr frühen Phase der Entwicklung. Und bei neuen Themen gilt oft: Experte ist derjenige, der sich als erster intensiv damit beschäftigt – weil noch niemand sonst Erfahrung damit hat. Dabei entwickeln wir nicht nur neue Lösungen mit den aktuellsten Tools und Technologien, wir müssen auch ein feines Gespür für die Motive und das Verhalten von Menschen entwickeln. Das macht uns auch im Privaten manchmal zu Influencern, wenn es darum geht, Neues zu erklären. Unser Job ist spannend, jeden Tag aufs Neue. Und wir lernen mit jedem Update.

5. Integriertes, übergreifendes Arbeiten

Grafiker, Kreative, Mediaplaner, Coder, Strategen – eine Digitalagentur arbeitet am effizientesten integriert. Gemeinsam mit zahlreichen Kommunikationsgewerken als Generalunternehmer des Kunden. Wir sind die Architekten, Bauleiter, Maurer, Elektriker oder Fliesenleger der Digitalen Transformation. Nur heißen unsere Baustellen „Kampagnen“, „Anwendungen“, „Skills“ oder „Solutions“. Das gemeinsame Ziel ist kein fertiges Gebäude, sondern der wirtschaftliche Erfolg unserer Kunden. Und weil bei jeder Aufgabe andere Aspekte im Vordergrund stehen und unterschiedliche Strategien und Kommunikationsmaßnahmen von Nöten sind, steht das Team stetig vor neuen Herausforderungen. Integriert und vom Ergebnis her zu denken, gehört für Digitalagenturen zum Alltag. Dazu zählt auch, dass wir uns gegenseitig verstehen. Natürlich menschlich, aber vor allem auch fachlich. Deshalb muss der Usability-Experte wissen, was die SEO-Fachfrau macht und der Kreative wissen, wie die Media tickt. Das ist en Detail nicht immer einfach, aber in der Summe sehr bereichernd.

6. Abwechslung als Regel

Jeden Tag Schema F? Das kommt in einer Digitalagentur kaum vor. Unterschiedliche Kunden aus verschiedensten Branchen, neue Tools und Technologien. Die schnelle Entwicklung des Digitalen in der Welt fordert uns jeden Tag. Das Wenigste davon können wir an Universitäten lernen und hinter jedem Update wartet eine neue Herausforderung. Für First und Fast Mover sind Digitalagenturen das ideale Berufsumfeld. Das mit den Fähnchen kann man später ja immer noch machen. Und das Gehalt und die Arbeitszeiten? Eine angemessene, absolut konkurrenzfähige Vergütung und flexible Arbeitszeitregelungen sind in einer modernen Digitalagentur fast schon selbstverständlich. Wir wissen um den harten Konkurrenzkampf und haben den Fight for Talents längst verinnerlicht. Deshalb sind ein gutes Gehalt, selbständiges Arbeiten und ein moderner Arbeitsplatz Pflicht. Zur Kür zählt nicht das Bällebad. Es ist die DNA der Digitalagenturen (siehe Punkt 1 bis 6), die uns als Arbeitgeber für den Nachwuchs attraktiv macht.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Horizont.