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Retail Media boomt, und jeder will ein Stück vom Kuchen. Werbetreibende wollen die wertvollen First-Party-Daten nutzen, Händler damit Geld verdienen. Doch das neue Geschäftsfeld ist kompliziert und Händler müssen erst mal Hausaufgaben machen, bevor die Kasse für Werbeeinnahmen klingelt.

Rund 47 Milliarden US-Dollar setzte Amazon 2023 allein mit Werbung um.  Das weckt Begehrlichkeiten bei vielen Handelsunternehmen.  Retail Media ist ein boomender Markt. Was also liegt näher für Händler, als sich ein Stück des immer größer werdenden Kuchens abzuschneiden?

Im Wettbewerb gegen Marktgiganten wie Amazon, Alibaba & Co ist das Retail Media-Business aber alles andere als ein simples Unterfangen, bei dem Händler erst mal sehr viel mehr Geld verbrennen können, als sie einnehmen. Händler bzw. Webshop-Betreiber, die auch als Publisher Erfolg haben möchten, sollten sich frühzeitig mit einigen sehr zentralen Voraussetzungen zu beschäftigen, ohne die das Retail Media-Business nicht funktioniert:

Gemeinsam statt einsam: Kooperationen schließen!

Gerade kleinere und mittelgroße Händler verfügen über Unmengen von spannenden Daten und umfangreiches Wissen über ihre Kundschaft und sie bieten jede Menge potentielle Werbefläche. Als einzelner Anbieter sind sie für reichweitenstarke Kampagnen aber deutlich zu klein. Aus der Perspektive der Einkäufer, also der Werbetreibenden und ihrer Agenturen, wäre es wesentlich sinnvoller, Kooperationen zu schmieden oder sich an Pool-Lösungen zu beteiligen, als allein loszumarschieren.

Das hat die Organisation Werbetreibende im Markenverband (OWM) in ihrem neuen Code of Conduct auch gerade nochmal unterstrichen: „Entscheidend für den langfristigen und nachhaltigen Erfolg von Retail Media ist die Ermöglichung von anbieterübergreifender Planung, Steuerung und Auswertung der Media-Aktivitäten durch den Werbungtreibenden erforderlich.“ Übersetzt lautet dieser etwas sperrige Satz : Macht jeder Händler sein eigenes Ding, als Walled Garden oder indem er versucht, nicht Markt-kompatible Standards zu etablieren, wird es schwierig mit dem Verdienen von Werbegeldern. Anbieterübergreifende Pools und Plattformen sind für all jene, die zu wenig Reichweite haben, um sich allein gegen Amazon, Alibaba &Co. zu behaupten, nahezu zwingend, um Erfolg zu haben.

Walled Garden: Wir müssen draußen bleiben!

Kein Walled Garden: das gilt auch für die technische Infrastruktur! Ein maschineller Einkaufsprozess der Werbeleistung ist mittelfristig auch die Basis für erfolgreiches Wirtschaften im Retail Media-Bereich ist. D.h. Händler benötigen eine technische Infrastruktur für ihr Business, die marktkompatible Standards erfüllt und passende Schnittstellen anbietet. Zu viele Einzellösungen erhöhen  die Komplexität für Agenturen und Werbetreibende derart, dass sie sich dann – wenn schon – eher auf die größten Walled Gardens konzentrieren und kleinere Retailer oder das ganze Segment meiden.

Optimal für die Käufer- und Verkäuferseite wäre natürlich eine gemeinsame Handelsplattform mit einheitlichen Datenstandards und Buchungsmöglichkeiten. Gemeinsame Marktstandards sind dafür die Basis. Der Retail Media Circle (RMC) im BVDW hat dafür Anfang des Jahres mit den Standard-Metriken für „Awareness, Conversion und Consumer Behavior“ wichtige Grundlagenarbeit geleistet. Auch die Werbetreibenden im OWM haben die Wichtigkeit gemeinsamer Standards gerade noch einmal betont. Publisher, Agenturen, AdTechs und Kunden haben beim Programmatic Advertising ja vor Jahren schon einmal bewiesen, dass sie gemeinsam eine tragfähige Lösung für den Markt erarbeiten können. Heute wird fast drei Viertel der digitalen Werbung programmatisch eingekauft. Warum also sollte das nicht auch für Retail Media machbar sein?

Her mit den Daten. Aber wie geht das richtig?

Werbekunden (OWM) dringen auf einen „transparenten und DSGVO-konformen Zugang zu Retail Media-Daten“. Gleichzeitig müssen die Händler dafür Sorge tragen, dass nur solche Daten mit Kunden und ihren Agenturen geteilt werden, deren Weitergabe die Nutzer:innen explizit zugestimmt haben (Consent). Für die Zusammenarbeit von Händlern, Werbetreibenden und ihren Agenturen werden deshalb immer häufiger sogenannte Data Clean Rooms eingerichtet. Sie ermöglichen es zwei oder mehr Parteien, Datenbestände für bestimmte, gemeinsam vereinbarte Zwecke zu nutzen. Gleichzeitig ist garantiert, dass personenbezogene Daten der Kunden an andere Parteien nicht weitergegeben oder offengelegt werden. Retailer können so anonymisierte und aggregierte Shopperdaten mit Marken und Werbetreibenden in einer sicheren Umgebung austauschen, um das Targeting, die Werbewirkung und das Messen des Werbeerfolgs zu verbessern.

Apropos Shopperdaten. Auch die müssen in strukturierter Form vorliegen. Grundsätzlich benötigen Werbetreibende Zielgruppenbeschreibungen von Käufern und Interessenten, Regiodaten von Käuferinnen und Interessentinnen und natürlich auch Auswertungen von sogenannten Cross-Interessen. Sprich: Menschen, die Schaufel und Harke kaufen, sind vielleicht auch an Gartenmobiliar interessiert. Menschen, die Windeln kaufen, halten eventuell nach einem Familienauto Ausschau.

Für Non-endemische Werbung – also Werbung aus Branchen, die ihre Produkte nicht beim Händler verkaufen -, braucht es sinnvoll differenzierende Daten. Will der Onlineshop eines Lebensmitteldiscounters Werbung für einen Automobilhersteller ausspielen, müssen die  Einkaufsdaten Hinweise geben, wem welches Modell eingespielt werden soll. Echten Connaisseurs von Champagner, Gänseleber und Hummer würde dann eher ein Premium-Automobil offeriert. Zum klassischen Familien-Warenkorb (inklusive Babybrei und Windeln) wird eher der Mittelklasse-Kombi eingespielt.

Chance und Gefahr: Datenqualität versus Reichweite

Die intern geclusterten Zielgruppen der Retailer müssen keinesfalls mit den gewünschten Zielgruppen der Werbetreibenden übereinstimmen. In der Regel sind die konkreten Warenkörbe und Shoppingdaten der Händler aber besser als Zielgruppendaten, die ein herkömmlicher Vermarkter beispielsweise eines Mediums, liefern kann. Hier liegt eine große Chance für Retailer in dem sie neue Zielgruppen zu beschreiben, die für die Produkte der Werbetreibenden passgenau geeignet sind und ausreichend differenzieren.

Eine Grundsatzfrage im Dreieck zwischen Retailern, Werbetreibenden und ihren Agenturen lautet: Verkaufen die Händler „nur“ Daten oder auch Daten UND Reichweite? Denn, wie schon erwähnt, weisen gerade kleinere und mittlere Retail Media-Anbieter in der Regel eher geringe Reichweiten auf. Da liegt es für Retailer nahe, Reichweite dazuzukaufen.

Das wiederum birgt für Werbetreibende und ihre Agenturen Gefahr: Denn werden in Zukunft unterschiedliche Retailer angebunden, die alle über die gleichen Demand Side-Plattformen Reichweite zukaufen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass eine Kampagne immer auf den gleichen Werbeplatzierungen ausgesteuert wird.

Das Bündeln von Daten und Reichweite ist deshalb nicht im Sinne der Agenturen und ihrer Auftraggeber. Also: Datenaustausch ja, gerne auch über Data-Cleanrooms, aber die Medialeistung werden Werbetreibende und Agenturen immer selber einkaufen wollen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass keine Doppelbuchungen auf einzelnen Platzierungen und Umfeldern entstehen.

Werbeformate : Spagat zwischen innovativ und machbar

Retail Media ist deutlich komplexer als die reine Sponsored Product Ad. Die Kunden fordern innovative und kreative Lösungen für ihre Markenbotschaften, die sie in den verschiedenen Phasen der Kundenreise einsetzen können. Gleichzeitig soll die Usability des Webshops nicht unter den Werbeformaten leiden. Ein Balanceakt, den es immer wieder neu auszutarieren gilt. Die OWM fordert hierzu: „Die Schlüsselkomponente in diesem Prozess ist der Ausbau und die stetige Anpassung der Werbeformate im Retail Media-Bereich.“ Außerdem sollten Händler die IAB-Standards zur Werbemittelgestaltung beachten.

Retail Media wirkt – und wie beweise ich das?

Last but not least: Für die Werbetreibenden (und ihre Agenturen) ist es außerdem wichtig, dass der Kanal „Retail Media“ in seiner Werbewirkung und Werbeleistung mit anderen Kanälen verglichen werden kann, um die Performance kanalübergreifend zu messen. Wer für Retail Media Markenbudgets bekommen möchte und den Kanal im Upper Funnel des Marketings ansiedeln will, sollte – unabhängig gemessene – Werbewirkungsnachweise vorlegen können.

Fazit: Lohnt sich Retail Media für Händler?

Für Retailer, die ins Werbebusiness einsteigen und sich erfolgreich dort behaupten wollen, gibt es also einige Aufgaben zu bewältigen, bevor große Erlöse erwirtschaftet werden können. Das Marktklima allerdings ist äußert positiv: National wie international liegen die Prognosen der Mediaagenturen und Verbände für das Umsatzwachstum im Bereich Retail Media bei über 20 Prozent pro Jahr. Allein der Retail Media-Umsatz von Amazon in Europa soll 2024 auf einen Rekordwert von 3,8 Mrd. US-Dollar steigen. Der Einstieg ins Retail Media-Business kann sich also mehr als lohnen. Vorausgesetzt die Händler agieren marktkonform, kooperativ und weisen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis nach.

Der Beitrag erschien zuerst bei Horizont.

Dank Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) verschmelzen reale und virtuelle Welten im Alltag der Menschen, auch beim Shopping. Eva Simone Lihotzky, Director Group Corporate Strategy bei der Serviceplan Group, erklärt in ihrem Gastbeitrag, wie diese Entwicklung den Handel beeinflussen wird.

Hybrid-Commerce-Strategien spiegeln schon seit Jahren die neuen Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden zwischen realen und digitalen Shoppingwelten – etwa traditionelle Handelsketten, die eigene Online-Shops betreiben, oder E-Commerce-Plattformen, die Brick & Mortar-Läden eröffnen. Nun steht der Hybrid Commerce vor seiner nächsten Evolutionsstufe: Das Metaverse eröffnet Handel und Marken neue Potenziale.

E-Commerce gilt als größter wirtschaftlicher Treiber des Metaverse, wie etwa eine aktuelle McKinsey-Studie belegt. 2022 liegen die Metaverse-Investitionen von Unternehmen bei 120 Milliarden Dollar – mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Marken wie Nike verbinden schon heute ihre virtuellen Showrooms und Shops mit dem stationären Handel: Das New Yorker Flagshipstore-Erlebnis wird in eine digitale Shopping-Welt verlängert und mit Nike Virtual View oder Nikeland auf der Spieleplattform Roblox verknüpft. Luxusmarken wie Prada, Gucci oder Balenciaga verkaufen dagegen digitale Produkte als NFTs (Non-Fungible Token) in virtuellen Metaverse-Räumen.

AR- und VR-Geräte werden massentauglich

In der Post-Screen-Ära werden wir neben Smartphones, Tablets und Laptops zunehmend auch AR- und VR-Devices nutzen. Derzeit kommen Technologien noch überwiegend beim Gaming zum Einsatz, doch die hohen Investitionen der großen Tech-Unternehmen könnten AR- und VR-Geräte bald massentauglich werden lassen und vielfältigere Nutzungen ermöglichen, etwa beim Shoppen, Reisen oder Arbeiten. (Teil-)Virtuelle Erlebnisse werden so immer mehr Einzug in unseren Alltag finden.

Dass Konsumierende beim Shoppen auch interagieren und entdecken wollen, verdeutlicht der Social-Commerce-Boom: Auf Facebook, Instagram und TikTok wird inspiriert, vor allem jüngere Zielgruppen erwarten ebenso kurzweilige wie einnehmende Erlebnisse. Virtuelle Welten werden diese Social-Commerce-Erlebnisse noch reichhaltiger machen. Nicht nur durch lebendige 3-D-Effekte, durch den Austausch mit anderen Avataren oder multi-dimensionale Inspirationen, sondern auch und vor allem, weil die neuen Räume mit uns in Echtzeit interagieren: Hier können wir Inhalte erstellen, Produkte entwickeln und Neues erschaffen.

Personalisierte und selbst gestaltete Produkte werden boomen

Ein Produkt zu kaufen, das für individuelle Bedürfnisse maßgeschneidert wurde, bietet ein einmaliges Exklusivitätsgefühl. Deshalb schätzen wir es, unsere Autos zu konfigurieren, unsere Sneaker und T-Shirts selber zu gestalten oder persönliche Duftvariationen zusammenzustellen. Im Metaverse wird sich dieses menschliche Bedürfnis besonders gut ausleben lassen: Dort können Individuen kreativ sein, gestalten, sich mit ihren Avataren und virtuellen Produkten und Umgebungen von anderen unterscheiden und in völlig neue Konstellationen begeben. Deshalb ist davon auszugehen, dass Nutzerinnen und Nutzer gerade hier den Drang nach Personalisierung ausleben, ihre Produkte selbst gestalten und sie dann auch im wirklichen Leben über den Handel kaufen wollen.

Vom Metaverse in den realen Handel

Die nächste Stufe des Hybrid Commerce wird Handel und Marken beim Verkauf von Metaverse-Produkten vor neue Herausforderungen stellen. Konsumierende sind an Echtzeitverfügbarkeit und -lieferfenster gewöhnt. Der Prozess von einem virtuell gestalteten hin zu einem real tragbaren Sneaker kann dagegen nicht nur längere Lieferzeiten bedeuten, sondern auch Designeinschränkungen. Um On-demand-Ware aus dem Metaverse in den realen Handel zu bringen, müssen Unternehmen daher weiter in die Digitalisierung und in innovative Design-Prozessketten investieren, von der Produktion bis hin zum Handel – zum Beispiel in noch bessere Produktionstechniken mithilfe programmierbarer Nähmaschinen oder 3-D-Drucker.

Noch steckt das Metaverse in Sachen Commerce sowie bei der Produkt- und Markeninszenierung in den Kinderschuhen. Künftig werden reale und virtuelle Shoppingwelten aber noch intensiver zusammenwachsen. Dabei wird es nicht nur um den Verkauf digitaler Ware im Metaverse gehen, sondern auch um personalisierte und selbstgestaltete Produkte, die Verbraucherinnen und Verbraucher anschließend in der realen Welt kaufen möchten. Die Evolution der Handelsstrukturen wird dabei Hand in Hand gehen mit den veränderten Bedürfnissen der Konsumierenden, insbesondere junger Zielgruppen. Im Zentrum stehen dabei Live-Erlebnisse, Freiräume für Ideen, Gestaltung und Differenzierung sowie der nahtlose Übergang zwischen realen und virtuellen Welten.

Zuerst erschienen auf zukunftsinsitut.de

Die letzten drei Jahre Pandemie haben einen Trend beschleunigt, der bereits seit Jahren besteht: „Social Commerce“. Dieser Begriff bezeichnet den Erwerb von Produkten und Dienstleistungen über Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok, teilweise ohne diese verlassen zu müssen. Diese Entwicklung bringt Marken dazu, sich im Bereich Social Media neu aufzustellen.

Die Corona-Zeit hat viele Menschen zu Social Shoppern gemacht: 43 Prozent aller in Deutschland lebenden Menschen haben bereits ein Produkt über ein soziales Netzwerk gekauft oder können sich vorstellen, dies künftig zu tun. Jeder Dritte der Gen Z oder Millennials nutzt soziale Medien bereits regelmäßig zum Einkaufen. Zwei Eigenschaften unterscheiden den Social Commerce dabei vom klassischen Onlinehandel:

  1. Produkte werden nicht gesucht, sondern gefunden: Oft weckt erst die Präsentation auf den Social-Media-Plattformen das Kaufbedürfnis.
  2. Influencer:innen spielen eine große Rolle bei der Kaufentscheidung: Diese wird bei Konsument:innen nicht ausschließlich durch die Präsentation der Produkte getroffen, sondern inspiriert vom Verhalten anderer User:innen.

Diese neue Art des “Inspirational Shoppings“ bedeutet für Marken, Social-Commerce-Systeme aufzubauen, die sich von klassischen E-Commerce-Mechaniken unterscheiden. Folgende fünf Punkte helfen Marken, sich im Dschungel der Möglichkeiten zu orientieren:#

1. Readiness-Check: Status Quo und Potential-Analyse

Die Bewertung des Status Quo in Bezug auf Datenquellen, technische Voraussetzungen und kreatives Potenzial der Marke bildet die Basis für einen erfolgreichen Einstieg im Social Commerce. Zunächst ist zu prüfen, ob die Unternehmenslandschaft die Anforderungen erfüllt. Folgende Fragen müssen sich Entscheider:innen dabei stellen: Eignet sich das Produkt oder die Dienstleistung für Social Commerce? Können Pixel und Co. implementiert werden, um möglichst viele Datenpunkte zu generieren? Welche Creatives und Inhalte sprechen die Zielgruppe an? Wie können Potenziale mit dem entsprechenden Budget effizient ausgeschöpft werden?

2. Zielgruppenfokus und Plattformwahl: Das „Wo“ ist entscheidend

Das entscheidende strategische Element in der Evaluierung der Social-Commerce-Taktik ist die Plattformwahl: Facebook beispielsweise bietet spannende Features wie Gruppen, Instagram und TikTok stehen bei der Gen Z und den Millennials hoch im Kurs. Pinterest ist dagegen eher Suchmaschine als Social-Media-Plattform und kann Traffic auf die eigenen Plattformen bringen. Snapchat und TikTok wiederum eröffnen im Bereich Live Shopping spannende Möglichkeiten. Welches die richtige Plattform ist, hängt also von Zielgruppe, Zielen und vom zu vermarktenden Produkt ab.

3. Nutzung von geeigneten Spielarten: Shoppable Posts, Influencer Marketing, Live Shopping u.v.m.

Neben direkten Kauf-Funktionalitäten wie Shoppable Ads oder Product Tags bieten die Social-Media-Plattformen aber noch eine Vielzahl an weiteren Spielarten, die eine gesamte potenzielle Shopping Journey abdecken: von der Produktentdeckung über Empfehlungen und Bewertungen, den Kauf an sich und die Zeit danach. Ein Beispiel hierfür ist der neue „Live-Shopping“-Trend, der sich in China bereits durchgesetzt hat: Brands können über Echtzeit-Events eine direkte und persönliche Verbindung zur Zielgruppe aufbauen, Empfehlungen geben, Fragen beantworten und Vertrauen schaffen.

4. Bezahlte Werbung: Steigerung der Reichweite und Messung der Conversions

Auch wenn Plattformen, Features und Inhalte optimal aufeinander abgestimmt sind, reicht die sogenannte „organische Reichweite“ heutzutage nicht mehr aus, um Inhalte zu verbreiten und Produkte zu vermarkten. Die gute Nachricht: Social-Media-Nutzer:innen befassen sich auf den Plattformen eher mit Werbeanzeigen als auf normalen Websites und neigen hier häufiger zu Impulskäufen. Die Plattformen bieten individuelle Lösungen in Sachen Formate und Targetings. Oft ist allerdings die Implementierung eines Pixels auf der eigenen Website notwendige Voraussetzung für die Sammlung von Datenpunkten sowie effizientes Tracking. Im Zuge des Readiness-Checks gehört eine datenschutzrechtliche Prüfung der Rahmenbedingungen daher ebenfalls dazu.

5. Community Management: Käuferbindung und Produktrezensionen 2.0

Durch den gezielten Aufbau einer direkten und persönlichen Beziehung zur Zielgruppe, beispielsweise durch Interaktion und Einbindung in Produktentwicklungen, können User:innen als wichtige Fürsprecher in der Kommunikation eingesetzt werden. 29 Prozent der Social Shopper empfehlen das über Social Media gekaufte Produkt in den sozialen Medien weiter. Empfehlungen durch User Generated Content sind besonders glaubwürdig und haben einen signifikanten Einfluss auf Kaufentscheidungen. Kritische Stimmen sind ebenfalls wertvoll und sollten nicht außer Acht gelassen werden. Sie können dazu dienen, das Produkt zu verbessern oder Nutzerbedürfnisse zu erkennen.

Es braucht eine langfristige Strategie für den Markenerfolg

Social Commerce ist gekommen, um zu bleiben.Je nach Produkt, Dienstleistung oder Branche kann das Zusammenspiel zwischen den genannten Bausteinen wie Zielgruppe, Kanal, Story, Format, der Auf- und Ausbau der Community, die Kooperation mit Influencer:innen sowie mediale Ausspielung ganz unterschiedlich ausfallen – und dies ist sowohl kurzfristig, zum Beispiel in einer Testkampagne, als auch in einer langfristigen Marketingplanung unbedingt zu berücksichtigen. Und ein langer Atem lohnt: Zieht man die Prognosen zur inhaltlichen und technischen Entwicklung der Social-Media-Plattformen heran, so bleibt Social Commerce kein kurzer Hype, sondern ein Trend, der schon längst den Weg ins „New Normal“ gefunden hat.





Volker Petzsch-Kunze von Plan.Net Performance nimmt Erfolgsfaktoren, die maßgeblich im Prozess der Marketplace Optimization sind, und erklärt, welche Maßnahmen fortlaufend und tagesaktuell durchgeführt werden sollten.

Um es gleich vorwegzunehmen – die eine, universell richtige Strategie, auf Amazon zu verkaufen, gibt es nicht. Die Wahl des richtigen Verkaufsmodells ist jedoch ein erfolgskritischer Faktor in jeder ganzheitlich geplanten Distributionsstrategie. Es empfiehlt sich daher eine intensive Auseinandersetzung mit allen zur Verfügung stehenden Optionen.

Rückblick: 1995 startete Amazon-Gründer Jeff Bezos als Online-Buchhändler. Schnell erkannte er, dass er sein Ziel, Amazon zum „größten Online-Kaufhaus der Welt“ zu machen, allein über das Retail-Geschäft mit Amazon-Lieferanten, den sogenannten Vendoren, nur schwer werde erreichen können. So öffnete sich das Unternehmen aus Seattle bereits im Jahr 2002 Jahre für Dritthändler – auch Seller genannt – die seitdem gegen Abgabe einer Verkaufsgebühr in eigenem Namen auf der Plattform verkaufen können.

Wenn auch mit einigen Jahren Verzögerung, setzen mittlerweile immer mehr E-Retailer auf das Marktplatzmodell. Dazu gehören beispielsweise Douglas (2019), Otto (2020), Kaufland (2021, ehemals real.de) oder auch Media-Markt-Saturn, dessen Marketplace sich aktuell noch in einer Beta-Phase befindet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Dritthändler über die eigene Plattform verkaufen zu lassen, kommt zum einen den Wünschen der Kunden nach einem möglichst breiten Produktsortiment entgegen. Zum anderen kann damit das eigene – zumindest selektive – Inventar-Risiko reduziert und positive Skaleneffekte für eigene Technologien wie die Amazon Web Services (AWS) realisiert werden.

Amazons Marktplatzgeschäft ist trotz allem Bemühen der Konkurrenz deutlich voraus und hat den eigenen Retail-Handel bereits 2015 an Umsatz übertroffen. Zusätzlich begünstigt durch die Corona-Pandemie haben die Amazon-Seller in Deutschland 2021 mittlerweile doppelt so viel Umsatz erzielen können wie Amazons Eigenhandel und erwirtschafteten damit mehr als ein Drittel (36%) des gesamten, deutschen E-Commerce-Volumens.

Amazon fokussiert sich zunehmend auf das Marktplatzgeschäft

Die Stärkung des für Amazon oftmals profitableren und gleichzeitig risikoärmeren Marktplatzgeschäfts ist dabei sicherlich nicht ungewollt, sondern vielmehr strategisches Kalkül. Begünstigte Amazon in der Vergangenheit seine direkten Lieferanten durch zahlreiche exklusive Programme und Tools, findet seit einigen Jahren eine spürbare Angleichung beider Modelle statt. So sind Formate und Aussteuerungsoptionen im Bereich Advertising mittlerweile nahezu identisch. Unterschiede bei den Gestaltungsmöglichkeiten des eigenen Contents sind marginal – mit Ausnahme des A+ Premium Contents, den nach wie vor nur Vendoren nutzen können. Zudem haben seit 2020 auch Seller Zugriff auf das zuvor exklusiv für Vendoren zugängliche Vine-Rezensionen-Programm. Ebenso stehen beiden Seiten die Amazon-Markenregistrierung sowie daran geknüpfte Markenservices zur Verfügung.

Außerdem wurden Support und persönliche Betreuung für zahlreiche Vendoren durch Vendor- und InStock-Manager deutlich zurückgeschraubt – mit Ausnahme von Amazons größten und stark wachsenden Handelspartnern in jeder Kategorie. Gleichzeitig wurde durch eine Angleichung der zur Verfügung stehenden Brand-Analytics-Daten im Vendor- wie Seller-Central den Vendoren mehr Eigenverantwortung zur Steuerung und Optimierung ihrer Aktivitäten übertragen.

Die Modelle unterscheiden sich weiterhin fundamental

Trotz Angleichungen in vielen Bereichen unterscheiden sich beide Modelle aber nach wie vor stark voneinander und stellen fundamental verschiedene strategische Ansätze dar (B2C vs. B2B). Fällt die Entscheidung für das Vendor-Modell, bedarf es zunächst einer entsprechenden Einladung von Amazon. Ist diese Hürde genommen, sind häufig vertriebspolitische Gründe ausschlaggebend. Zum Beispiel soll damit eine Konkurrenzsituation mit anderen Händlern, die im Zweifel ebenfalls Kunden sind, vermieden werden. Daneben sind auch das zumindest theoretisch höhere Absatzpotential sowie das hohe Vertrauen der Kunden in die Marke Amazon Argumente für den Vendor-Status. Im Gegenzug verlieren Vendoren preispolitische Einflussmöglichkeiten und müssen sich jährlich in zum Teil harte und langwierige Konditionsverhandlungen mit Amazon begeben und weitestgehend auf Endkundenkontakt verzichten.

Seller hingegen schätzen die größere Flexibilität hinsichtlich der Preisgestaltung und die bessere Planbarkeit in Bezug auf Lagerbestand, Margen und Konditionen. Zudem gibt es beispielsweise mit dem Amazon Product Opportunity Explorer oder dem Brand Referral Bonus Programm auch für Seller exklusive Tools, die helfen, Nischen auf dem Marktplatz zu identifizieren oder die Marge über die Incentivierung von Umsätzen, die durch externen Traffic generiert wurden, zu erhöhen.

Als nachteilig werden von Sellern hingegen vor allem der höhere Aufwand bei Fulfillment oder Kundensupport sowie das Risiko einer Account-Sperrung wahrgenommen.

Der hybride Ansatz vereint das Beste aus beiden Welten

Wer über genügend Ressourcen, Know-how und die entsprechende technologische Infrastruktur verfügt, um beide Modelle umzusetzen, für den könnte ein hybrider Ansatz eine lohnende Option darstellen. Dieser vereint die Vorteile von Vendor- bzw. Seller-Dasein. Die höhere Flexibilität bei der Festlegung der Verkaufspreise, die Sicherstellung der Verfügbarkeit auch unrentabler „CRaP-Produkte“ (Can´t Realize any Profit) können für (Teil-) Segmente eines Herstellers oder Händlers ausschlaggebende Argumente für die Wahl eines Hybrid-Modells sein. Richtig gemanaged, kann dieses Modell die erhöhten Aufwände und eventuell auftretende Kannibalisierungseffekte beider Kanäle mehr als aufwiegen.

Der Boom beim Onlineshopping hält auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie weiter an.  Laut dem aktuellen HDE Online-Monitor ist der deutsche E-Commerce 2021 im Vergleich zum Vorjahr um weitere 19 Prozent auf insgesamt knapp 87 Milliarden Euro gewachsen. Besonders profitieren konnten von dieser Entwicklung die einschlägigen E-Retailer und Marktplätze – allen voran der Platzhirsch Amazon.  Mit einem Wachstum von 22 Prozent konnte der US-Konzern den Gesamtmarkt sogar noch überflügeln und vereint damit mittlerweile rund 54 Prozent des gesamten deutschen Onlinehandels auf sich.

Entscheidend für den großen Erfolg auf Nachfragerseite ist dabei die konsequente Ausrichtung auf Endkund:innen. Mit einer breit angelegten Sortimentspolitik, attraktiven Preisen sowie einem Servicelevel, das noch immer als globale Benchmark gilt, genießt Amazon ein immens hohes Kundenvertrauen. Und das zahlt sich aus: 2021 knackte das Unternehmen aus Seattle die 200 Millionen Marke der weltweiten Prime-Nutzer:innen und verdoppelte damit seine Stammkundschaft in nur drei Jahren. Diese profitiert gegen eine moderate Gebühr von kostenloser und schneller Lieferung, medialen Angeboten wie Prime Video oder Prime Music, exklusiven Rabattaktionen (z.B. Prime Day) und Spezialshops (z.B. Amazon Fresh). Dadurch ist die Plattform so tief im Relevant-Set seiner Kund:innen verankert, dass sie im Schnitt doppelt so häufig bei Amazon bestellen wie Nicht-Mitglieder. Als Zielgruppe zur Neukundengewinnung für andere Webshops sind diese Kunden praktisch nicht mehr erreichbar.

Konsequenterweise machen sich diesen Umstand auch immer mehr Hersteller und Händler zu Nutze. Denn neben der hohen Reichweite und dem damit einhergehenden großen Absatzpotenzial bieten die digitalen Handelsplattformen von Amazon, ebay, Zalando, OTTO & Co. dabei noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil: die vergleichsweise geringen Hürden, um schnell und unkompliziert mit dem Verkauf eigener Produkte zu starten. Konto erstellen, Produktdaten hinterlegen und Bestellungen abarbeiten – ganz so einfach ist es in der Praxis natürlich nicht, aber die Bereitstellung der kompletten technischen und logistischen Infrastruktur sind zweifelsohne starke Anreize. Diese Chance haben seit 2020 zahlreiche Hersteller und Händler genutzt, um an der pandemiebedingten Reichweitenverlagerung in die digitalen Verkaufskanäle schnell und unkompliziert zu partizipieren. So werden wichtige Prozesse wie die Instandhaltung der Plattformen, Transaktionsabwicklung oder Marketingaktionen, zum Beispiel zum Cyber Monday, vom Plattformbetreiber übernommen und das Serviceangebot kann optional bis zur gesamten Logistik inklusive Lagerung und Retourenhandling erweitert werden, wie zum Beispiel bei Amazons Fulfillment-Programm FBA.

Die Abwicklung von Versand, Abrechnung und Gewährleistung über den Marktplatz erleichtert darüber hinaus den Einstieg in internationale Märkte. Die Bekanntheit und das Vertrauen der Kund:innnen in das globale Markenversprechen von Amazon oder eBay kann so jeder Anbieter zu seinem eigenen Vorteil nutzen.

Jedoch muss man neben diesen Anreizen und Vorteilen, die die großen Plattformen zweifelsohne bieten, auch Risiken und mögliche Gefahren bei der Entwicklung einer geeigneten Marktplatzstrategie berücksichtigen.

Hersteller und Händler mit austauschbaren Produkten, ohne starke eigene Markenidentität oder signifikantem Preisvorteil, sollten den Wettbewerb auf den Marktplätzen nicht unterschätzen. Kann im eigenen Online-Shop das Sortiment in aller Breite und Tiefe exklusiv präsentiert werden, konkurriert man auf Amazon und Co. mit zahlreichen Anbietern um die Aufmerksamkeit der Kund:innen und Sichtbarkeit. Durch eine Reihe effektiver Marketing-Tools lassen sich zwar entsprechende Platzierungen auf den ersten Suchergebnispositionen einkaufen, um aber auch langfristig eine organische Top-Platzierung zu erzielen sind je nach Kategorie erhebliche Investments in werbliche Maßnahmen sowie die Pflege und Optimierung des Produktkatalogs notwendig. Die kalkulierte Gewinnmarge kann dadurch schnell aufgefressen werden.

Ein weiterer Nachteil, insbesondere in der Customer-Lifetime-Value Betrachtung, ist die fehlende oder stark eingeschränkte Möglichkeit, mit Kund:innen in direkten Kontakt zu treten, um sie über Aktionen oder Neuprodukterscheinungen zu informieren und eine nachhaltige CRM-Strategie zu etablieren.

Last but not least besteht die Gefahr einer zu starken Abhängigkeit vom Marktplatz und dem drohenden Kontrollverlust über die eigene Marke. Unvorhersehbare Gebührenerhöhungen, starker Verhandlungsdruck seitens der Plattform-Betreiber, Änderungen in den allgemeinen Guidelines und Geschäftsbedingungen sowie der Vormarsch zahlreicher Eigenmarken können das Engagement auf Markplätzen über Nacht unrentabel machen. Schlechte Geschäftspraktiken oder negative Black-Hat-Taktiken der Konkurrenz können im schlimmsten Fall sogar zu einer sofortigen Sperrung des eigenen Accounts führen.

Es empfiehlt sich daher die intensive Prüfung weiterer Vertriebskanäle zur Diversifizierung. Neben der Analyse von zielgruppen- oder kategoriespezifischen Plattformen wie zum Beispiel aboutyou.de, home24.de, avocadostore.de, douglas.de oder tennis-point.de, sollten Marken auch immer die Erstellung und Entwicklung eines eigenen Online-Shops in Betracht ziehen. Dieser muss sich signifikant und für Kund:innen leicht ersichtlich von den Angeboten der Marktplätze unterscheiden, beispielsweise durch eine besonders attraktive Preisstruktur, ein unverwechselbares Produktsortiment oder auch durch eine außergewöhnlich gute User Experience. Der Einsatz von Augmented Reality oder Chat Bots für besonders erklärungsbedürftige Produkte oder Services kann einen echten Mehrwert bringen und so Zielgruppen auch abseits der großen Marktplätze für neue Shopping-Kanäle erschließen.

Eine pauschale Empfehlung hinsichtlich der Entwicklung und Etablierung einer geeigneten E-Commerce- und Marktplatzstrategie lässt sich nicht treffen und muss individuell erfolgen. Generell lässt sich aber festhalten: Aufgrund der hohen Reichweite und des enormen Potenzials führt kaum ein Weg an den großen Marktplätzen vorbei. Da die Plattformen aber aufgrund ihrer Marktmacht die Beziehung meist einseitig diktieren, sollten Marken eine zu große Abhängigkeit und Konzentration auf einen Marktplatz vermeiden und alternative Standbeine aufbauen.

Die E-Commerce-Umsätze sind durch die Corona-Pandemie in den letzten Monaten noch einmal kräftig gewachsen und das global und über alle Zielgruppen hinweg. Dabei sind die Shopping-Möglichkeiten längst nicht mehr auf wenige Plattformen wie Amazon oder Google limitiert. Insbesondere die sozialen Medien verzeichnen rasant steigende Impulskäufe. Das führt zu völlig neuen Möglichkeiten des Shoppings.

Wie sieht die Zukunft des digitalen Shoppings aus, wie können Marketer die Verbraucher: innen für sich begeistern und welche Möglichkeiten jenseits von Pull-Marketing gibt es? Dominik Terruhn, Managing Partner Mediaplus Gruppe, und Verena Letzner, Managing Director Plan.net NEO, gaben in ihren Trendtables beim ersten virtuellen Innovationstag 2020 spannende und zukunftsweisende Einblicke für erfolgreiches Shopping & Retail-Marketing. An den beiden Diskussionsrunden nahmen Marketingentscheider: innen aus den unterschiedlichsten Branchen teil. Ein Ergebnis vorweg: Die Zukunft liegt im Inspiration-& Entertainment-Shopping.

Social Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, Pinterest, TikTok oder Snap übernehmen bei den virtuellen Shoppingtouren der Verbraucher:innen inzwischen eine zentrale Rolle – darüber waren sich die teilnehmenden Marketing-Entscheider:innen einig. Spätestens seit Corona und dem damit einhergehenden E-Commerce-Boom bauen die Plattformen ihre Angebote kontinuierlich aus. So führt etwa bei Instagram ein „Shop Now Button“ die Shopper:innen direkt zum Online-Shop, ein In-App-Checkout ist aktuell bereits in der Beta-Phase. Auch für Werbekunden halten die Plattformen eine Vielzahl von Werbemöglichkeiten bereit: Die Ads enthalten Shopping-Tags, die mit einem Katalog auf Facebook oder Instagram verknüpft sind, hinzu kommen eine Vielzahl von Targeting-Optionen.

Die Unternehmen nutzen solche Social Shopping-Ads bislang allerdings noch sehr verhalten und lassen damit First Mover-Potenziale liegen. Das ergab eine Kurzumfrage unter den Teilnehmern des Trendtables. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, zumindest eine Teilnehmerin aus einem deutschen FMCG-Unternehmen berichtete über ihre sehr guten Erfahrungen mit Social Shopping Ads im chinesischen Testmarkt. „Über Social Shopping Ads hinaus, geht es aber vor allem darum, die Verbraucher*innen nicht nur zu informieren, sondern vor allem zu inspirieren. Wir sprechen hier vom Inspirational Shopping-Erlebnis“, so Dominik Terruhn. Prädestiniertes Marketinginstrument sind hier natürlich Influencer. Als Beispiel nennt Verena Letzner den Bereich Fashion und Mode: „Diese Branche ist prädestiniert dafür, den Laufsteg in den virtuellen Raum zu verlegen. Zahlreiche Marken nutzen die Reichweite von Influencern, um Kollektionen auf deren privaten Profilen präsentieren zu lassen.“ Die Modekette Zara kooperiert hier beispielsweise mit der Fashion-Influencerin Brittany Xavier, die mit 3,1 Millionen Followern allein auf TikTok regelmäßig die New Arrivals vorstellt.“

Ebenfalls hervorragend geeignet, um Produkte und Produktwelten zu inszenieren und erlebbar zu machen, sind laut Letzner Augmented Reality-Anwendungen. Noch werden aber auch diese Möglichkeiten längst nicht ausgeschöpft.

Inspirational Shopping ist nur ein weiterer Zwischenschritt in Richtung Entertainment-Shopping, in welchem mittels Shoppable Livestreams die Plattformen zu Laufstegen gemacht werden und so für eine „Seamless Buyer Journey“ sorgen. Der Prozessablauf eines Shoppable Live Streams, wie ihn z.B. Facebook anbietet, ist denkbar einfach, wie die Präsentation bei dem Trendtable gezeigt hat: Durch Kommentieren eines Live Videos aktiviert der User:in den Chatbot und gibt dann das gewünschte Produkt ein. Ist die Entscheidung für einen Artikel gefallen, erfolgt der Checkout durch Klick auf den Button und die Bezahlung durch die Kreditkarte.

Der Blick nach China zeigt; Im Reich der Mitte ist Social Entertainment-Shopping längst gang und gäbe. Während der Corona-Pandemie hat es dort noch einmal einen mächtigen Schub erhalten – und während des Lockdowns damit auch Grenzen überwunden. Taobao („Schatz ausgraben“), eine zu Alibaba gehörende und mit die größte Plattform in Asien, schätzt, dass im Jahr 2021 durch Live-Shopping mehr als 500 Millionen Verkaufstransaktionen generiert werden. Wie lukrativ der Markt ist, zeigt auch das Engagement von WeChat mit seiner Plattform Kuaishou und das von Tencent mitfinanzierte Mogu. Weiter gibt es in Asien bereits spezialisierte Plattformen wie beispielsweise Yizhibo, die sich an die Millenials wendet und mehr als 60 Millionen registrierte User:innen zählt. Und auch die Live Shopping Dating App Momo verzeichnet in China Millionen von User:innen.

Terruhn nennt als weiteres Beispiel ShopShops: „ShopShops ist eine Live-Streaming-App, bei der bestimmte Influencer und Hosts chinesische Kunden virtuell durch amerikanische Geschäfte führen. Sie gehen in die Shops, demonstrieren Produkte und die Zuseher:innen können Fragen stellen und mit den jeweiligen Hosts in Kontakt treten.“ Nach der Liveübertragung werden die gekauften Artikel aus dem Laden abgeholt und nach China versendet. Die Funktionsweise ähnelt klassischem Teleshopping in einer realen Kauflocation. Noch in diesem Jahr soll es eine englischsprachige Version geben, so Liyia Wu, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von ShopShops. Sie plant sich anderen Start-ups anschließen, die hoffen, Live-Streams auch in den Westen zu bringen.

Von einigen vielversprechenden Start-ups wurde der Trend auch schon im Westen aufgegriffen. Beispielsweise durch die kalifornische Mobile- Shopping-App Ntwrk. Sie richtet sich mit „Shoppable Shows“ an Millennials und die Generation Z, die über die App exklusive und limitierte Produkte einkaufen können. Die Shows werden oft von Prominenten und Influencern moderiert, die von Popkultur inspirierte Produkte wie etwa Streetwear oder Sneakers präsentieren. Diese sind für eine begrenzte Zeit erhältlich und können ausschließlich über die App oder einen speziellen Onlineshop erworben werden. Während der Shows haben die Nutzer auch die Möglichkeit, sich mit anderen Zuschauern per Chat auszutauschen.

Ein weiteres Beispiel ist Dote. Die App zeigt mindestens zwei ca. 15-minütige Shopping Partys pro Stunde. Derzeit können nur bestimmte Influencer und Marken Shopping-Events veranstalten, aber die Macher der App überlegen, das Feature für andere Benutzer zu öffnen. Die „Moderator*innen“ der Partys, die in einem Splitscreen dargestellt werden, blättern durch verschiedene Markenangebote der App. Sie diskutieren die einzelnen Artikel mit den Zuschauern, die die Artikel in einem zusätzlichen Abschnitt kommentieren können. Im Live-Shopping für Skecchers , das so erstmalig in Deutschland umgesetzt wurde, probierte Joyce Ilg zusammen mit einer Skecchers-Expertin verschiedene Schuhe an und ließ das Publikum anschließend darüber abstimmen, welche Modelle in ihrem Warenkorb landen sollten. Jetzt haben die Unternehmen das Resultat der Aktion präsentiert: Demnach nahmen über 1,3 Millionen Zuschauern an dem Format teil. Weitere Zahlen der Bilanz: Es gab 99 Prozent positive Interaktionen, die Kampagne erzielte eine Reichweite von rund zwei Millionen Kontakten.

Und Google und Amazon? Die haben den Trend natürlich ebenso erkannt! Der In-House-Inkubator von Google, Area 120, veröffentlichte jüngst die neue Video-Shopping-Plattform „Shoploop“. In maximal 90-sekündigen Videos stellen Influencer und Content Creator verschiedene Produkte vor. Die Anwendung lädt zum Scrollen ein, Produkte sollen hier entdeckt und über einen Link zum Shop direkt gekauft werden können. Mit dem Launch von Amazon Live, das sowohl Live-Streaming-Videos von Amazon-Talenten als auch von Marken anbietet, startet auch der Online-Riese seinen eigenen Shopping Kanal. Die Streams werden über eine neue App, den Amazon Live Creator, produziert und ausgestrahlt. In den Live-Shows sprechen und demonstrieren die Gastgeber über Produkte, die bei Amazon zum Verkauf stehen, ähnlich wie bei QVC. Darunter befindet sich ein Karussell, in dem die Käufer Produktdetails durchsuchen und Einkäufe tätigen können.

Klar ist: Für Unternehmen eröffnet Future-Shopping immer neue Felder. Das Fazit der beiden Moderatoren: „Social Shopping entwickelte sich im letzten Jahr rasant von einem Trend-Thema auf einzelnen Channels zu einem nicht mehr wegzudenkenden Teil der Social Media-Welt. Die Technologien der Plattformen individuell zu prüfen und gewinnbringend für sich zu nutzen, sollte künftig Teil jeder eCommerce-Strategie werden.“

Die Corona-Krise schafft nicht nur Verlierer, sondern auch einige Gewinner: Vor allem Online-Händler, Lieferservices, aber auch Online-Plattformen für Nachhilfe, Fitness oder Kochen verzeichnen gerade einen massiven Umsatzpush. Durch Social Distancing verschiebt sich sowohl das Shopping als auch die Kommunikation noch stärker ins Digitale, was große Chancen für Anbieter solcher Online-Dienste bietet. Doch auch in die Krise geratene deutsche Mittelständler sollten sie als Digitalisierungsschub wahrnehmen und die notwendigen, teilweise längst überfälligen Transformationsprozesse initiieren.

Was bedeutet das konkret? Welche Schritte sollten Unternehmen nun gehen, um ihr Angebotsportfolio zu digitalisieren und Umsatzverluste wettzumachen? Sowohl B2C- als auch B2B-Unternehmen stehen dafür eine Reihe an E-Commerce-Maßnahmen zur Verfügung, die in der aktuellen Situation sinnvoll sind.

Im B2C-Bereich muss nun schnell gehandelt werden

Rabattierungen als probates Mittel

Im B2C-Bereich sind derzeit massive Rabattschlachten zu beobachten. Besonders in der Fashion-Branche versuchen die Anbieter aktuell, ihre Saisonware loszuwerden. Außerdem stellen die Abverkäufe die momentan dringend gebrauchte Liquidität sicher. Ein möglichst großer Aufschlag gelingt mit der richtigen Unterstützung durch Sondernewsletter und einem verstärkten sowie effektiven Einsatz von Social Media.

Durch interaktive Features direkt am Kunden

Stichwort Social Media: Wenn eine bestimmte Art der Kundenkommunikation in der Krise als Verkaufskanal eine große Aufwertung erfahren hat, dann sind es interaktive Features wie Livechats und der Verkauf per Livestreaming. Diese sollten unbedingt in die E-Commerce-Strategie integriert werden. Welche große Chance hier besteht, zeigt der Fall der chinesischen Kosmetikmarke Forest Cabin, deren Verkäufe um 90 Prozent eingebrochen waren. Nach einem radikalen Strategiewechsel mit Livestreaming als zentralen Verkaufskanal, wurden nicht nur alle bisherigen Verluste wettgemacht, sondern bereits zwei Wochen nach Anlaufen der Initiative der Tagesumsatz des Vorjahres übertroffen.

Loyalty-Systeme digitalisieren

Ein weiteres Tool, dass sich gut  digitalisieren lässt, sind die bekannten Loyalty-Systeme. Eine bekannte deutsche Parfümerie-Kette hat beispielsweise über 44 Millionen Kundenkarten am Markt. Diese eignen sich gut, um in der Krise mit den eigenen Kunden in Kontakt zu treten und diesen anschließend auch zu halten. Dies gilt insbesondere für ältere Kunden, deren Bereitschaft digitale Loyalty-Programme zu nutzen, durch die Krise deutlich höher ist.

Den Online-Marketplaces-Boom nutzen

Überall steht es geschrieben: Amazon, Alibaba und Co. sind die großen Gewinner der Krise. Und davon können auch andere profitieren. Spätestens jetzt sollten diese Marktplätze als (zusätzlicher) Verkaufskanal eingesetzt werden, um den aktuellen Boom der digitalen Marktplätze auch für das eigene Geschäft zu nutzen.

Die Krise als Digitalisierungsbeschleuniger im B2B

Üblicherweise sind Transformationen im B2B-Geschäft etwas langsamer und werden nicht so schnell umgesetzt wie im B2C-Bereich. Durch die massiven Auswirkungen, die die Coronakrise auch für B2B-Unternehmen mit sich bringt, muss nun jedoch ebenfalls schnell gehandelt werden. Folgende vier Punkte sind dabei besonders wichtig und effektiv:

Customer Services ins Home Office

Customer Services wie Call Center und Vertriebsdienste müssen für das Homeoffice fit gemacht werden, um alle notwendigen Kundenservices auch weiterhin anbieten und Neugeschäft auch digital generieren zu können. Hierbei ist die schnellstmögliche Umsetzung entscheidend, da solche Services jederzeit gebraucht werden und diese Transformation aufwändig und umfangreich ist.

Digitalisierung der Customer Journey

Die gesamte Customer Journey verlagert sich aktuell ins Online-Geschäft, auch im B2B-Bereich. Und so müssen alle Unternehmen, deren Geschäftsmodell vorrangig oder sogar ausschließlich offline stattfand, nun mehr denn je in den Aufbau einer eigenen Serviceplattform investieren. Nur so können sie die Verluste im Offline-Geschäft durch den Online-Handel auffangen.

Agile Arbeitsweisen sind effizienter denn je

Die Krise erfordert schnellere Handlungsmöglichkeiten, außerdem werden Budgets nur noch kurzfristig geplant und mehrfach gescreent. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind agile Arbeitsweisen ein sehr gutes Mittel. Alle 14 Tage ein gemeinsamer Sprint, um neu definieren zu können, was wichtig ist – so kann auf alle Eventualitäten und Entwicklungen effektiv reagiert werden.

Ausreichende Serverkapazität ist das A&O

Das Umsetzen all dieser Maßnahmen bringt jedoch herzlich wenig, wenn bei einem Run auf die eigene Verkaufsplattform die Website oder gar der Webshop zusammenbricht. Daher ist es immens wichtig, inhouse oder beim externen Dienstleister für eine ausreichende Serverkapazität und Performance zu sorgen.

Unternehmen, die bereits vor der Krise einige dieser Maßnahmen umgesetzt haben, tun sich momentan leichter, sie zu meistern. Doch der Krisenmodus, in dem sich unsere Wirtschaft aktuell befindet, sollte als Chance begriffen werden, Versäumtes nachzuholen oder an den bisherigen Digitalisierungsschritten anzuknüpfen. Es ist nun wichtiger denn je, die oben genannten Maßnahmen umzusetzen und diese Krise als Katalysator und Beschleuniger wahrzunehmen, denn: Wer jetzt die richtigen Schritte geht, kann gestärkt aus ihr hervorgehen.

Im Sommer 2018 startet deutschlandweit die neue Ausbildung zum Kaufmann / zur Kauffrau im E-Commerce. Als eine der ersten Agenturen bildet hmmh die neuen E-Commerce-Allrounder aus, deren Fähigkeiten maßgeschneidert auf die zukünftigen Anforderungen von Kunden sowie die Aufgaben in Digitalagenturen sind.


Warum wurde dieser neue Ausbildungsberuf ins Leben gerufen?

IT-Kaufleute, Mediengestalter und Fachinformatiker, die in Agenturen mit Fokus auf den digitalen Handel arbeiten, mussten sich bislang autodidaktisch in das Thema E-Commerce einarbeiten und es sich mühsam selbst beibringen. Mit dieser neuen Berufsausbildung wird künftig ein ganzheitliches Profil geschaffen, das es bislang sowohl auf Unternehmensseite als auch in Agenturen nicht gab.

In Zukunft sollen Absolventen der neuen Berufsausbildung Vertriebskanäle beurteilen, auswählen und einsetzen, Waren- und Dienstleistungsangebote mitgestalten sowie projektorientierte, agile Arbeitsweisen im E-Commerce anwenden und die Kundenkommunikation steuern. Zusätzlich lernen die Auszubildenden kennzahlenbasierte Instrumente der kaufmännischen Steuerung sowie Maßnahmen des Online-Marketings kennen und bekommen vermittelt, wie man Online-Waren- und Dienstleistungsverträge abwickelt.

Hauptsächlich sind Einzelhandels- und Großhandelsunternehmen, die ihre E-Commerce-Aktivitäten stärken möchten, daran interessiert, speziell dafür ausgebildete Mitarbeiter an Bord zu haben. Doch auch Agenturen werden von dem neuen Ausbildungsberuf und der Kompetenz der E-Commerce Kaufleute profitieren.

Welche Vorteile ergeben sich dadurch für Händler und Agenturen?

Die zukünftigen E-Commerce-Kaufleute werden primär dazu ausgebildet, Einzel- und Großhändler bei der Digitalisierung zu unterstützen und diese voranzutreiben. In klassischen kaufmännischen Ausbildungsberufen kam diese Anforderung bislang fast nicht vor. Undenkbar in einer Zeit, in dem der Online-Handel dominiert und mit dem stationären Handel verschmilzt. Mit dem Anfang der Ausbildung ist somit ein notwendiger Schritt getan, die Grenzen der klassischen Felder des Groß-, Außen- oder Einzelhandels zu durchbrechen und eine Basis für den digitalen Erfolg zu schaffen.

Gleiches gilt für Agenturen und andere Dienstleister in der Digitalbranche. Wo andere klassische oder spezifische Ausbildungen nur geringe Überschneidungen mit dem Thema E-Commerce haben, schließen die neuen Allround-Kräfte diese Lücke. Trotz Schwerpunkt auf das digitale Geschäft lässt das breite Spektrum des Rahmenplans einen vollumfänglichen Blick in alle Bereiche zu.

Wir bei hmmh werden Fachkräfte ausbilden, die passgenau und qualifiziert die Bedürfnisse der Branche abbilden und agil auf neue Anforderungen der Kunden reagieren. Darüber hinaus werden wir alles daransetzen, die Experten von morgen nicht nur auszubilden, sondern durch die Ausbildung auch langfristig für uns zu begeistern.

Welche Voraussetzungen müssen Interessenten erfüllen und wie sieht die Ausbildung konkret aus?

Für die dreijährige Ausbildung ist mindestens die mittlere Reife erforderlich. Alle weiteren Informationen zum Start, den genauen Inhalten sowie weitere Fortbildungsmöglichkeiten erhältst du hier. Wenn du dich direkt bei hmmh bewerben möchtest, kannst du das hier.

Ein Online-Shop-Projekt ohne vernünftiges PIM-System birgt ein hohes Risiko, denn exzellente Produktdaten und einwandfrei funktionierende Schnittstellen sind der Schlüssel zum Erfolg.

In E-Commerce-Projekten begegnen wir immer wieder der Situation, dass im Hause unserer Kunden kein PIM-System (Product Information Management System) existiert. Produktdaten liegen in diesen Fällen häufig nur fragmentiert in unterschiedlichen Systemen und in diversen Formaten vor. Wenn es dann zu Beginn des Projekts an die Planung von Projektaufwand und Projektdauer geht, ist das Erstaunen meist groß. Viele Kunden wundern sich über den hohen Anteil, den die Systemschnittstellen und die Datenintegration ausmachen. Doch genau dieser Invest ist enorm wichtig, denn exzellente sowie gut gepflegte Produktdaten und einwandfrei funktionierende Schnittstellen, sind der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Online-Shops.

Schluss mit unnötigen Risiken beim Produktdatenmanagement

Bei einem Unternehmen ohne PIM-System betreten wir als Dienstleister ein unbekanntes Terrain. Genau dieser Teil des E-Commerce-Projekts birgt das größte Risiko. Selbst der Kunde erahnt meist nicht, was sich in den Abgründen seiner Systeme verbirgt. Sei es ein mit Sonderfeldern gespicktes ERP-System oder unterschiedlichste Excel-Tabellen des Marketingbereichs, in denen zahlreiche Produkttexte für das Web gepflegt werden. Erst, wenn sich Kunde und Dienstleister gemeinsam auf die Suche machen, entdecken sie alle vorhandenen Untiefen der Datenpflege sowie des Datenhandlings. An diesem Punkt sollte jedem Kunden klar sein, dass es sich lohnt eine nicht kleine Summe in die Integration von Produktdaten zu stecken und somit die Wurzel des Problems zu packen, um dadurch am Ende ein schnelleres, schlankeres und günstigeres E-Commerce-Projekt umsetzen zu können.

Das PIM-System als idealer Aggregator für alle Produktdaten

Worin liegt der Unterschied zwischen PIM-less und PIM-basierten E-Commerce-Projekten? Der größte Unterschied liegt in der Anzahl der Schnittstellen zum Online-Shop. Ohne ein vernünftiges PIM-System werden dem Shop aus verschiedenen Quellen Daten zugespielt, häufig nicht sortiert, gesäubert oder gefiltert. Allein das Zusammenführen umfangreicher Daten aus verschiedensten Systemen im Online-Shop ist sehr aufwendig und fehleranfällig. Ein PIM-System verhindert diese Problematik, denn der Online-Shop bekommt einen starken Partner an seine Seite, durch den ihm alle Produktdaten über nur eine Schnittstelle zugespielt werden. Das bedeutet, wo vorher im Projekt eine breit angelegte Jagd auf die aktuellen Produktdaten stattfand und Verantwortliche identifiziert wurden, die anschließend umständlich alle relevanten Produktdaten zusammensammeln mussten, wird dieser Prozess auf ein Minimum verkürzt. Das PIM-System ist der „Single Point of Truth“ und das aufwendige sowie zeitraubende Jagen und Sammeln von Produktdaten entfällt (siehe Abb. 1).

Abb. 1: Datenfluss der Produktdaten bei PIM-less und bei PIM-based E-Commerce

Ein weiterer wichtiger Aspekt von PIM-based E-Commerce ist, dass der Online-Shop von den Produktpflegeprozessen entkoppelt wird. Die Plattform für die Produktpflege, die Übersetzungen, das Texten, die Fotografie und vieles mehr befindet sich dann im PIM-System. Da Online-Shops für diese Prozesse meist nicht optimal ausgestattet sind, werden sie damit stark entlastet. Ein individuell zugeschnittenes PIM-System liefert standardisierte Schnittstellen, Funktionen zum Daten-Mapping, Daten-Matching und Daten-Merging, sowie Workflow-Funktionen zur Bereinigung von Daten und Plugins für Shopsysteme zum Zugriff auf alle vorhandenen Produktdaten. In einem PIM-System, wie es Contentserv anbietet, ist es nach einer erfolgreichen Datenintegration unter anderem möglich, mit einem standardisierten Plugin die Produktdaten an ein E-Commerce-System, wie beispielsweise von Shopware, bereitzustellen. Ein schnelleres und schlankeres Produktdatenmanagement spricht eindeutig für PIM-based E-Commerce (Abb. 2).

Abb. 2: Charakterisierung von PIM-less und PIM-based E-Commerce

Mit der Einführung des PIM-Systems die gesamten Projektkosten reduzieren

Jeder Kunde, der noch nicht über ein PIM-System verfügt, aber im E-Commerce durchstarten möchte, sollte zunächst die Herausforderung des eigenen Datenmanagements angehen. Egal ob für den eigenen Online-Shop oder den Verkauf über online Marktplätze. Neben einem deutlich geringeren Aufwand, ermöglicht ein individuell zugeschnittenes PIM-System eine schnelle time-to-market und spart Kosten durch flexible Publikationsmöglichkeiten auf allen online und offline Touchpoints. Finde ich als Kunde einen Dienstleister, der mir nicht nur eine neue oder optimierte E-Commerce-Plattform umsetzt, sondern vorab auch die Einführung meines PIM-Systems übernimmt, wird dieses zu mindestens 50 Prozent aus den Einsparungen des E-Commerce-Projekts bezahlt und somit zur Hälfte refinanziert (siehe Abb.3).

Abb. 3: Schematische Darstellung des anteiligen Einsparungspotenzials durch ein PIM-System im E-Commerce-Projekt

Ein passendes PIM-System sorgt für Zufriedenheit bei allen Stakeholdern

Eine individuell zugeschnittene Lösung, macht nicht nur die Endkunden glücklich, da diese von umfangreichen und individuell zugeschnittenen Produktinformationen profitieren, sondern vor allem auch die Mitarbeiter, die ständig mit unterschiedlichsten Produktinformationen und den Herausforderungen der Datenintegration zu tun haben. Nach der Einführung des passenden PIM-Systems können Produkt- sowie E-Commerce Manager mit einer jeweils spezialisierten Software arbeiten, die ihre Stärken exakt dort ausspielt wo sie gebraucht werden: das PIM-System für das Management von Produktlebenszyklen und die E-Commerce-Plattform für alle Marketing- und Vertriebsaktivitäten.

PIM-based E-Commerce ist schneller und schlanker

Mit Hilfe eines PIM-Systems, können Aufwände und Risiken massiv reduziert werden, da es als idealer Aggregator für alle Schnittstellen des Online-Shops fungiert. PIM-less E-Commerce führt häufig zu einer Überfrachtung des Shop-Systems mit Produktdaten aus unterschiedlichen Systemen und Funktionen, für die ein PIM-System besser geeignet ist. E-Commerce-Betreiber ohne PIM-Systeme verschwenden langfristig sowohl Geld als auch Zeit und steigern zusätzlich das Risiko ihrer gesamten E-Commerce Tätigkeiten. Vielleicht mag der erste Launch der E-Commerce Aktivitäten schneller gehen, aber ohne solide Systeme und Prozesse im Hintergrund stehen diese Aktivitäten auf tönernen Füßen. Denn ineffiziente und fehleranfällige Prozesse stehen dem gewünschten schnellen Wachstum dann im Wege. Wer sich erfolgreich für die digitale Zukunft aufstellen möchte, für den geht kein Weg an PIM-based E-Commerce vorbei. Nur das richtige Management von Produktinformationen mit einem PIM-System sorgt für eine solide Basis und ein optimales Fundament, um alle digitalen Vertriebskanäle zu erschließen und langfristig an allen Touchpoints erfolgreich Connected Commerce zu betreiben.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei digitalisierungslücke.de.