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Lina Holthaus und Elisabeth Michael. Zwei junge Frauen mit blonden Haaren, die auf einer grünen Couch sitzen

Am 15.9.2022 hat der aktuelle Trainee- und Junior:innenschulungslauf der Mediaplus Gruppe begonnen. Wie unser Ausbildungsprogramm abläuft, was sie alles gelernt und welche Herausforderungen sie gemeistert haben, das erzählen Lina und Eli (Digital Media Planning & Consulting bei mediascale):

Für uns, die „Corona-gebeutelte homestudy generation“, hieß es mit Beginn des Ausbildungsprogramms: „back to the roots“ und zurück in den virtuellen Hörsaal. Der Schulungslauf startete mit einer Kick-Off Session, in der uns der allgemeine Ablauf sowie der zu bearbeitende Case am Ende des Schulungslaufes vorgestellt wurden.

Über neun Wochen erhielten wir Einführungen in verschiedenste Media-relevante Bereiche – unter anderem zu Mediagrundlagen, Medienverständnis, Briefings, Analysen, und und und. Darüber hinaus wurden wir von Mediaplus-Expert:innen in unterschiedlichen Gattungen wie Digital, Kino, Funk oder Out-of-Home weitergebildet. So haben wir nicht nur theoretische Grundlagen gelernt, wir durften auch einige Mitarbeiter:innen der Agentur kennenlernen. Über die gesamte Schulung hinweg standen uns Ansprechpartner:innen mit Rat und Tat zur Seite.

Die Schulung fand standortübergreifend statt und wurde daher digital durchgeführt. Statt Frontbeschallung war Interaktion angesagt. Dadurch konnten wir schon frühzeitig wertvolle Informationen für unseren Case sammeln, den es nach den theoretischen Grundlagen zu bearbeiten galt.

2,5 Monate Schulungslauf: Was jetzt?

Zweieinhalb Monate hören sich auf den ersten Blick sehr lang an, doch die finale Case-Bearbeitungsphase stand schneller an als gedacht. In der letzten Woche erhielten wir noch einmal genaue Einblicke, was die Präsentation enthalten und wie der Aufbau sein sollte. Von der Teamvorstellung über Zielgruppenanalysen bis hin zu Sonderideen: All das erarbeiteten wir in den folgenden Tagen. Nach ein paar motivierende Worten vom Orga-Team ging es los. Fünf Tage Vollzeit-Dedication für unsere Mediastrategie zur Produkteinführung einer veganen Pastamarke. Dass die Pasta schmeckt, konnten wir nach einem Selbsttest bezeugen. Aber wie man für dieses Produkt eine Mediastrategie erstellt? Da mussten wir uns erstmal herantasten.

Wie geht Media für Pasta?

Donnerstag, 9 Uhr, Treffpunkt mit unserer Case-Gruppe im Konferenzraum und plötzlich stand die große Frage im Raum: Wo fangen wir an? Nach intensivem Brainstorming und einer kleinen Kaffeepause ließ sich das zum Glück schnell klären. Das Zusammenarbeiten vor Ort und in Person war dabei eine große Hilfe. Aber auch in hybrider Form, als sich ein Kollege aus dem Home Office hinzuschaltete, hat alles super funktioniert. Zum Glück bietet unser House of Communication genug Möglichkeiten für hybride Meeting-Situationen. Fünf Tage hatten wir Zeit, um den Case aufzubereiten. Diese gingen sehr schnell vorbei und wir haben eine Vielzahl von Ideen hervorgebracht. Am Ende mussten wir uns für eine Idee entscheiden. Die Grobplanung unseres digitalen Mediaplans hat uns zeitweise ins Schwitzen gebracht. Mal wollte das Tool nicht so wie wir, mal die Technik. Aber auch das konnten wir lösen und am Ende sinnvolle Daten vorlegen. Schritt für Schritt füllten sich die Power Point Slides.

Tag 5: Am letzten Bearbeitungstag ging es um den Feinschliff und das Einüben der Präsentation. Nach über zwei Jahren Home Office oder Online-Uni beziehungsweise Ausbildung haben wir alle das erste Mal live und in Farbe vor Ort präsentiert – eine ganz andere Atmosphäre.

Der Präsentationstag

Nach Kaffee und Breze ging es direkt los. Einige Leute sahen wir an diesem Tag zum ersten Mal in Person, ein Team wurde aus Berlin dazugeschaltet. Nach der freundlichen Begrüßung und einer kurzen Vorstellung der Jury stellten vier Teams sehr innovative und total unterschiedliche Mediastrategien für die neue vegane Pasta-Marke vor. Obwohl wir alle dasselbe Briefing erhalten und dieselben Schulungen verfolgt hatten, war es spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Ideen am Ende ausfielen. Das Ziel war am Ende nicht, die eine perfekte Mediastrategie zu finden, sondern aufzuzeigen, wie unterschiedliche Möglichkeiten zum selben Ziel führen können.

Unser Fazit

Zweieinhalb Monate geballtes Fachwissen, viele neue Eindrücke und viele neue Menschen. Das Traineeschulungsprogramm bot uns die Möglichkeit, Einblick in die vielfältige Welt der Mediaplanung zu bekommen – nicht nur theoretisch, sondern auch mit Praxisbezug. Außerdem konnten wir Kontakte über die Grenzen der eigenen Agentur hinweg knüpfen. Unser Fazit: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und wir sind sowas von ready ins Mediaplanungsbusiness einzusteigen!

Lina Holthaus und Elisabeth Michel, mediascale

Gedanken zum Stand der digitalen Kreation während der Jurysitzung des Deutschen Digital Award

Draußen pustet ein ungemütlicher Wind um ein Hochhaus in Hamburg unweit der Alster. Drinnen sitze ich in einem stylishen Loft zusammen mit ca. 20 Kollegen aus der Digital- und Werbebranche. Wir schauen gerade einen Film. Es ist ein erotischer Stoff. Ein LKW und ein PKW machen rum und am Ende wird ein Van geboren. Das ist witzig und originell. Ein guter Film, denke ich.

„Aber was ist daran digital?“, fragt ein Jurykollege in die Runde.

Irgendwie ja eine berechtigte Frage. Der Spot ist in der Kategorie „Branded Content“ eingereicht. Aber es ist tatsächlich „nur“ ein Film. Andererseits, denke ich weiter, wenn man nach der erfolgreichsten digitalen Werbekreation der vergangenen Jahre auf YouTube fragt, landet man doch ziemlich schnell beim „Epic Split“ für Volvo mit Jean Claude Van Damme. Und das ist doch auch „nur“ ein Film. Das wirft dann eine wirklich generelle Frage auf: Was meint denn dieser Begriff „digital“ heutzutage? Nullen und Einsen, na klar. Aber das hilft auch nicht viel weiter. Denn eigentlich gibt es da draußen ja gar kein Stück Kommunikation mehr, das nicht irgendeinen digitalen Aspekt hat. Und wenn nahezu alles in unserer Kommunikationswelt digital geworden ist, dann differenziert dieser Begriff auch nicht mehr. Eine schöne Misere, denke ich.

Dieser Award hier hieß bis vor kurzem „Online-Star“. Dann hat man das „Online“ weggeschmissen, weil es irgendwie altmodisch rüber kommt. Hat man dann mit dem Namen „Deutscher Digital Award“ zielsicher den nächsten überlebten Begriff gewählt? Und plötzlich kommt mir ein Gedanke. Jetzt weiß ich, wie man es betrachten muss. Bedeutet digital nicht vielmehr, dass Kommunikation heute immer vernetzt ist? Also dass ein Stück Werbung gar nicht mehr für sich alleine stehen kann, dass es immer mit anderen Kommunikationsbestandteilen verknüpft ist, mit der gesamten Kampagne, mit verschiedenen Touchpoints, mit Menschen oder auch mit einem bestimmten Kontext oder mit einer Strategie.

Wir sitzen hier in der Jury des Deutschen Digital Award und prämieren eben nicht die eine Anzeige oder den einen Film, aber eben auch nicht den einen Banner. Wir prämieren „Cases“. Und das ist gut so. So erhält das Digitale einen echten Mehrwert, denn durch das Digitale kann Kommunikation insgesamt immer smarter und auch relevanter gemacht werden. Und bei ihrer Bewertung spielt eben diese konzeptionelle Relevanz und Smartness eine immer größere Rolle.

Das bringt mich gleich auf den nächsten Gedanken: Den Pret-a-porter-Effekt. Wir schicken hier bei diesem Wettbewerb also unsere Cases auf den Laufsteg. Dafür müssen sie natürlich richtig sexy sein. Aber sie müssen zumindest theoretisch auch wirklich getragen werden können. Das bedeutet, reine Fake-Kreation sollte man aussortieren, aber Award-Kreation – also Cases im Auftrag des Kunden, die aber primär Innovationscharakter haben – sind nicht nur okay, sondern meiner Ansicht nach sogar wünschenswert. Denn, wenn sie konzeptionelle Relevanz besitzen, kann aus Award-Kreation gerade über eine Prämierung echte funktionierende Kommunikation werden und sie kann dann als Leuchtturm möglicherweise sogar die ganze Branche in neue, aufregende Gewässer führen. Um das zu schaffen muss der Case zunächst aber mal auf dem Laufsteg funktionieren und dafür muss er dem Anlass angemessen eben auch besonders sexy präsentiert werden. Das macht man mittlerweile am besten mit einem Case-Film, der den Case schlüssig, aber eben auch spannend erzählt.

Und während ich in dem stylishen Loft über Hamburg sitze und mir einen Case nach dem anderen anschaue, stelle ich fest, dass mir die Case-Filme besonders gut gefallen, die nicht mit einem Kundenbriefing anfangen, sondern mit einem relevanten Problem. Denn das zeigt mir, dass die Kreativen nicht nur schlau nachgedacht haben, sondern im Zweifel sogar proaktiv einen Kunden motiviert haben, dieses Problem dann zu bearbeiten. Und das ist dann auch wieder relevant und wichtig für unsere ganze Branche.

Dieser Artikel wurde auf horizont.net veröffentlicht.