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Warum Humor für uns eine wichtige Rolle in der Agenturkultur spielt.

„Es gibt keinen angemessenen Witz. Deshalb nennt man es einen Witz.“

Dieses Zitat aus der US-Version der Mockumentary-Serie „The Office“ beschreibt auf den Punkt, mit welcher Art von Humor der von Steve Carell verkörperte Abteilungsleiter Michael Scott den von Langeweile geprägten Büroalltag seiner Mitarbeiter:innen zu erleichtern versucht – nämlich stets auf ungeschickte und unsensible Weise.

Der Erfolg dieser und ähnlicher Serien-Adaptionen zeigt deutlich, dass es Humor (oder das wofür er gehalten wird) am Arbeitsplatz durchaus wert ist, genauer beleuchtet zu werden.

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Bitte lächeln!

Denn mal ehrlich, wir alle kennen die peinliche Stille in großen Teams-Calls (oder mittlerweile auch wieder während Meetings von Angesicht zu Angesicht), wenn Kommentare ins Leere laufen oder das unangenehme „Na wie geht’s, alles gut? Ja, bei Dir? Auch, danke…Gut, ich muss dann mal wieder.“ Ping Pong beim zufälligen Treff an der Kaffeemaschine, wenn eben weder Zeit noch Gesprächsthemen vorhanden sind.

Diese Situationen verlangen nach dem einen Kommentar, der jedem mindestens ein Schmunzeln abverlangt, die unangenehme Sachlage entschärft und so direkt für Entlastung und ein gewisses Gefühl der Zusammengehörigkeit sorgt.

Ebendieser Wunsch nach Entlastung, sei es im stressigen Privatleben oder im beruflichen Kontext, wurde schon von Sigmund Freud in seiner “Entlastungstheorie“ genauer beleuchtet: Lachen fungiert als Ventil, aufgestauten Stress abzuladen und sich davon freizumachen.

Kann Lachen also als gezieltes Mittel benutzt werden, wenn es um die Themen fokussierte Zielsetzung, Mitarbeiterführung und berufliche Zusammenarbeit im Generellen geht? Ein klares Ja! dazu aus wissenschaftlicher Sicht und auch wir kennen und schätzen den Humor-Hebel in unserem kollegialen Miteinander als bewährtes Kommunikationsmittel.

Humor dient als Stimmungsaufheller, steigert das Wohlbefinden und lässt knifflige Aufgaben, die ein hohes Maß an Scharfsinn und Teameffort erfordern, leichter von der Hand gehen.

Ein herzhaftes Lachen über Insider-Witze gibt unserem alltäglichen Dschungel aus Zahlen, Mails und toughen Situationen mit Kunden einen willkommenen, menschlichen Anstrich, der das Stresslevel senken kann, und dabei Verbundenheit und emotionale Entlastung schafft.

Auch in Vorstellungsgesprächen wird – neben dem Abklären erforderlicher Fachkompetenz – ein großes Augenmerk auf den menschlichen Fit zu uns als Agentur und unseren Kolleg:innen gelegt. Ein positives und selbstischeres Auftreten gelingt nicht zuletzt durch ein gewisses Maß an Witz gepaart mit Authentizität, das sowohl von Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmer-Seite nur zu begrüßen ist.

Ein Match auf Agentur-kultureller Basis, können beide Seiten nur für sich bewerten, wenn niemand versucht, eine Rolle zu spielen und sich so gibt, wie er ist – Basis dafür ist die richtige Atmosphäre zu schaffen, in die auch mal ein lockerer Spruch passt. Denn: Wer freut sich nicht im Rahmen eines Austauschs von Fachkenntnissen über einen kurzen Moment des Verschnaufens?

Nicht nur in Bewerbungs-, auch in Personal- oder Entwicklungsgesprächen bemühen wir uns, harte Themen wie Gehaltsvorstellung, Erklimmen einer nächsten Stufe, etc. auf einer für beide Seiten angenehmen und angemessenen Ebene stattfinden zu lassen, die einem zielführenden Dialog zuträglich ist.

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Weißt Du noch, letztens auf der Dachterrasse?

Wie bei Agenturen quasi schon Pflichtprogramm, hat auch in unserer Gruppe die Kultur des Duzens über alle Ebenen, sowie die Tradition des Feierabendbierchens ihren festen Platz und trägt in hohem Maße dazu bei, dass auch der Spaß trotz aller Deadlines nicht zu kurz kommt. Spätestens hier lernen sich alle von einer ungefilterten und echten Seite kennen, auch was den ganz eigenen Sinn für Humor betrifft.

Und mal ehrlich: Solche Abende sind doch prädestiniert für das Etablieren des ein oder anderen Insiders, der sich erfahrungsgemäß auch die kommenden Wochen nochmal hervorragend als kleine Anekdote zum Heben der Stimmung in Stressphasen eignet.

Aber Vorsicht, unreflektiert eingesetzte Späße oder Ironie an der falschen Stelle können im Berufsleben schnell für Unmut sorgen. So gibt Humortrainer Andrew Tarvin den Tipp:

Jeden Witz, den Sie Ihrer Mutter verschweigen würden, behalten Sie am besten für sich.“

Der Autor ist seit neunzehn Jahren Mitarbeiter der Serviceplan Gruppe. Vor einigen Monaten hat er seinen eigenen Schreibtisch aufgegeben und ist seitdem als „Nomade“ im Haus der Kommunikation unterwegs: Er schaut, wo in den Agenturen ein Schreibtisch leer steht, setzt sich dazu, arbeitet manchmal ein bisschen mit und zieht dann weiter.

Das Bett teilt man. So wie den Küchentisch, die Dusche, das Sofa und den Balkon. Mit Partner oder Partnerin, Kindern, Eltern oder wen man sonst noch so an sich ranlässt. Aber jeder Mensch braucht einen ganz privaten Bereich, eine Intimzone, in der man schamlos Überraschungseischlümpfe, Visitenkarten möglicher Datingpartner und Schrankschlüssel für längst verschrottete Schnapsverstecke hortet. Gemeint ist natürlich der Schreibtisch im Büro, den man als den seinen oder ihren eindeutig markiert hat, etwa mit einem Stiftehalter in Gestalt einer Hello-Kitty-Winkekatze: My desk, my castle.

Vorbei: Der Trend geht zum Desksharing und Mobile Office. Ist das schlimm? Nö. Das ist nicht nur nicht schlimm, das ist eine Riesenchance! Riesig nicht nur, weil dieser Trend für alle Beteiligten unendlich viele Möglichkeiten bereithält. Riesig auch, weil der Begriff „Arbeitsplatz“ auch räumlich schier grenzenlos ausdehnbar ist. Im Gefühl „irgendwie ist es ja auch meine Firma und damit sind es im Großen und Ganzen auch meine Räumlichkeiten“ kann jeder Einzelne ein ganzes Gebäude als den eigenen Arbeitsplatz erleben, in den man sich frei bewegen kann und sein Denkorgan sowie alle möglichen Hilfsmittel immer dabei hat. Man sucht sich einen Schreibtisch, einen Platz in der Lounge, einen freien Ausdenkraum, eine lauschige Ecke in der Cafeteria und ist eingeladen, überall genau das zu tun. Denn die Unternehmer wissen: Wenn wir wollen, dass unsere Mitarbeitenden ihre Mitarbeit zu ihrem Lebensinhalt machen, dann müssen wir mit attraktiven Angeboten erreichen, dass sich die Leute hier wie zuhause fühlen! „Hier arbeiten wir gemeinsam an einer besseren Zukunft!“ könnte dafür ein inspirierendes Motto sein.

Es geht um mehr als um „eigene“ Schreibtische, die in ihrer individuellen Ausgestaltung so manchen darüber hinweggetröstet haben mögen, dass die Firma andere Ziele als die eigenen verfolgt und dass Arbeit Arbeit ist und Schnaps Schnaps. Gut, solange das Prinzip Work-Life-Balance ein tragfähiges Konzept für angemessene Ausgeglichenheit von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen gewesen sein mag, hat das Desk-Castle vielleicht als privater Brückenkopf getaugt. Mal ehrlich: ein wahrer Sehnsuchtsort war das nie. Eher ein Symbol für das tägliche Bedürfnispingpong zwischen Bindung und Autonomie, zwischen vertraut und sicher auf der einen Seite und alles, aber eben auch alles ist möglich auf der anderen.

Jetzt ist aber alles neu: Der einsame Entscheider, der allein von Gewinnerzielungsabsicht getrieben top-down seine Weisungen durchsetzt, hat ausgedient. An seine Stelle tritt zunehmend der oder die Sinnstifter/in, Vernetzer/in, Beteiliger/in, Coach/in und Ermächtiger/in, inspiriert vom Geist des New Work, der immer mehr Menschen und Organisationen mitreißt. Das und die alle Lebensbereiche durchdringende Digitalisierung führt aber nun zum Work-Life-Blending. Da werden die Grenzen weicher – und umso härter muss der Grundsatz gelten, dass diese Spielräume nur innerhalb ihrer zugestandenen Maße genutzt werden dürfen.

Nutze also die neuen Freiheiten als Freiheiten. Unfrei ist nur, wer Böses dabei denkt.