Ursprünglich erschienen bei W&V Online, die Fragen stellte Karsten Lohmeyer.

Herr Haller, Innovationstag ist ja ein schönes Wort. Mit welchen Inhalten wollen Sie es füllen?
Zum einen wollen wir über die großen Megatrends diskutieren, die das Dreieck aus Marken, Medien und Agenturen verändern werden. Es geht uns dabei aber nicht um den neuesten „Hot Shit“, sondern wir wollen darüber reden, welche Trends uns langfristig bewegen werden.

Welche Trends werden uns langfristig bewegen?
Da ist natürlich das große Thema „Internetisierung“ der Medien. Das stellt gerade alles auf den Kopf. Dann ist da das Thema Nachhaltigkeit, das enorme Einflüsse entwickelt – von der Markenführung über Händler und Hersteller bis zu den Banken. Und natürlich interessiert uns das Thema Soziale Medien. Es verändert gerade Werbung, Kommunikation und Marken grundlegend. Deshalb freue ich mich auch, dass wir mit Debra Bednar die globale Strategiechefin von Facebook zu Gast haben werden.

Was sind Ihre weiteren Ziele für den Innovationstag?
Wir wollen in unseren Innovationslounges auch anfassbare Zukunfts-Technologien vorstellen. So zeigen wir etwa auch die Datenbrille Google Glass, die ich selbst noch nicht gesehen habe. Wir haben einen 3D-Online-Shop, der zum Beispiel einen BMW anfassbar macht, und einen 3D-Drucker. Unser drittes Ziel ist es, eine Gesprächsplattform zu schaffen. Dabei ist es uns übrigens wichtig, keine Serviceplan-Hausmesse zu veranstalten, sondern diese Plattform gemeinsam mit unseren Partnern wie United Internet, IP-Deutschland, der FAZ, Burda, RMS und auch der W&V zu schaffen.

Gibt es einen Referenten, auf den Sie sich besonders freuen?
Ich freue mich wirklich über alle – und das ist jetzt kein Spruch. Aber besonders freue ich mich, dass wir so kurz nach der Bundestagswahl Friedrich Merz zu Gast haben. Ich bin schon sehr gespannt auf seine Analyse, welche Auswirkungen der Ausgang der Wahl haben wird.

Was ist für Sie die wichtigste Innovation der letzten Jahre?
Das Internet hat unser Geschäft dramatisch revolutioniert. Social stellt gerade die Werbung und die Kommunikation grundsätzlich auf den Kopf.

Und wie sieht es in der Zukunft aus?
Die Interaktivierung von Kommunikation ist das spannende Thema, das uns die nächsten Jahre begleiten wird. Content wird zu einem ein Riesenthema. Und was mache ich mit den mobilen Endgeräten, die die Menschen täglich begleiten?

In diesem Zusammenhang wird ja schon vom Tod der Mediaagenturen gesprochen. Wie sehen Sie das?
Ich sehe das ganz anders. Denn die Medien fragmentieren sich weiter, die Medienwelt wird immer schwieriger zu beherrschen. Deshalb wird sich die Rolle der Mediaagenturen noch mehr in Richtung Technologie wandeln.
Blickt man zurück ins Jahr 1980, dann waren Mediaplanung und der Mediaeinkauf eine einfache Sache. Print, Radio, TV und ein bisschen Kino – und fertig war der Mediamix. Das hätte ein Unternehmen noch selbst machen können.

Und heute?
Heute brauchen Sie Technologie, um den Überblick zu behalten. Aber die Software alleine reicht nicht. Sie brauchen die Kreativität und die strategischen Fähigkeiten von Menschen, um Zielgruppen individuell anzusprechen. Angesichts dessen wird die Bedeutung von Mediaagenturen sogar noch weiter zunehmen.