Amazon stattet uns mit dem Dash Button als einziges Unternehmen mit einem funktionierenden, in den Alltag integrierten Produkt aus, das die Ideen des Pervasive Computing und des Internet of Things widerspiegelt. Und dennoch wird der drahtlose Bestellknopf, der vielen Menschen das Leben erleichtern soll, nicht mit Euphorie begrüßt, sondern mit überraschend viel Skepsis. Woher kommt diese Ablehnung?

Zweifelsohne: Der Dash Button ist ein First-Mover-Produkt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er – zumindest bei uns in Deutschland und zum jetzigen Zeitpunkt – von Vielen als „überflüssiger Quatsch“ bewertet wird. Hinzu kommt, dass Datenschützer vor dem Missbrauch der neuen Fähigkeiten und Verbraucherschützer vor Preis-Intransparenz bei der Bestellung warnen. Usability-Experten werfen die Frage auf, wie viele Dash Buttons im Haushalt wohl sinnvoll sind – und zugegeben: Wir selbst fragen uns doch auch, welchen tatsächlichen Nutzen der Bestellknopf für uns hat.

Kein guter Start – obwohl Amazon mit Sicherheit klar ist, dass der Button zum jetzigen Zeitpunkt kein Mainstream ist und nicht jeden Kunden anspricht. Doch auch in der Welt des Connected Commerce gilt weiterhin der Long-Tail-Effekt: Die Zielgruppe des Dash Buttons ist relativ betrachtet zwar (noch) klein, aber in ihrer absoluten Zahl groß genug, um ihn für Amazon zu einem erfolgreichen Modell zu machen. Und auch in der Umfrage des Stern befürworten denn auch zehn Prozent der Befragten den Dash Button deutlich und sagen: „Super, ich hasse Einkaufen im Supermarkt!“

Wäre B2B besser statt B2C gewesen?

Vielleicht wäre der Start des Dash Button aber auch viel besser im B2B-Sektor des E-Commerce gelungen? Stellen Sie sich einen Produktionsbetrieb vor: Im Bereich der Serienfertigung sind synchronisierte Supply-Chains, sowie Just-in-Time- und Just-in-Sequence-Prozesse bereits Realität. Abrufimpulse zwischen Herstellern und Lieferanten synchronisieren hier die Bestell- und Produktströme. Doch es gibt noch Vieles, das dort manuell abläuft – außerhalb der streng durchgetakteten Serienfertigung gibt es genug Produktionsstätten, die keine Großserien fertigen. Dort wird mit Maschinen und Werkzeugen gearbeitet, die in unregelmäßigen Abständen gewartet werden müssen. Auch das Wechseln oder Nachfüllen von Hilfs- und Betriebsstoffe erfolgt je nach Bedarf. In diesem Szenario könnte der Amazon Dash Button die innerbetriebliche Logistik optimieren. Angebracht an den jeweiligen Maschinen könnte er für unterschiedliche Materialien oder sogar Wartungsservices eingesetzt werden. Getätigte Bestellungen gehen an das eigene Lager oder via Anfrage an den Wartungs- und Instandhaltungsdienstleister. Der Buttons könnte innerbetriebliche Prozesse anstoßen und Kosten gleich den richtigen Kostenträgern zuordnen. Ausgestattet mit NFC- und einem Identifizierungscode ließe sich sogar der jeweilige Besteller zuordnen und damit sicherstellen, dass nur autorisierte Personen Materialbestellungen oder Service-Anfragen aufgeben.

Wenn wir uns von der Fertigungsbranche entfernen und an den Büroalltag denken, findet der Button auch hier einen sehr sinnvollen Platz: Ein Mitarbeiter, der die letzten Bleistifte oder Notizbücher aus dem Materiallager nimmt, könnte durch den Druck des Buttons am Regal direkt die Nachbestellung für diese Produkte auslösen. Getätigte Bestellungen könnten, wenn gewünscht, in einer wöchentlichen oder monatlichen Lieferung zusammengefasst werden und die Zustellung erfolgt zum gegebenen Zeitpunkt automatisch. Und es gibt sicher noch viele solcher Szenarien, in denen der Dash Button eine wirkliche Erleichterung darstellen könnte – auch ohne Sicherheitsbedenken.

Der Dash Button ist ein spannender erster Evolutionsschritt – aber ich bin davon überzeugt, dass er in seiner jetzigen Form die kommenden zwei Jahre nicht überstehen wird. Das war aber vielleicht auch gar nicht seine Aufgabe. Er ist eine neue Generation von Devices, die sich in den nächsten Jahren stark weiterentwickeln und neue Anwendungsfelder finden werden. Der Dash Button ist ein weiterer Schritt der Integration des Connected Commerce in den Alltag, um diesen zu verbessern und zu vereinfachen.

Vielleicht findet er ja eine wundervolle Heimat im B2B-Commerce?

Auch erschienen auf internetworld.de

Wie wichtig dem „Spiegel“ sein neues Layout ist, zeigt die äußerst sympathische Erklärnote des Spiegel Online-Chefredakteurs Florian Harms. Hier wird in drei Punkten darauf eingegangen, warum, was und wann verändert wird – und das alles sehr knapp und sympathisch formuliert. Das sorgt für Erklärungen und Argumente, die ein Konzern nun mal braucht, um eine derartige Umstellung nach innen zu verkaufen.

In der Realität „draußen“ werden allerdings die wenigsten Konsumenten diesen Ausführungen folgen wollen und sich darauf konzentrieren, was ab jetzt wo zu finden ist. „Draußen“ muss es einfach funktionieren. Fertig. Und das tut es auf den ersten Blick. Sowohl auf dem Desktop als auch mobile. Wenngleich man hier nicht auf Responsive Design vertraut, sondern sich eine eigene mobile Variante gönnt.

Dass „Spiegel TV“ mit seinen Videocontent-Formaten auch seinen Platz im oberen Menü erhält, folgt der internen Logik: Jedem Ressort sein eigenes Daseinsberechtigungsfeld, dann kann keiner meckern. Auf der Default-Seite „Spiegel Online“ muss man hingegen schon relativ lange scrollen um auf Bewegtbildinhalte zu stoßen. Bei der heutigen Konsumfaulheit ein eher nicht nachzuvollziehender Schachzug.

Die „Suche“ funktioniert tadellos. Das erwartet man von einem reaktionsgetriebenen Medium. Der Gully Button (oder Hamburger Menu Icon) im linken oberen Navigationsbereich ist inzwischen ebenfalls etabliert, gibt zudem einen modernen Anstrich und hilft bei der Reduktion.

Das hat man sich wohl leider auch bei der Emotion gedacht. Mir ist unverständlich, woher der Irrglaube kommt, seriös wirken wollende Medien müssten sich kühl und nüchtern präsentieren. Genau das ist mein größter Kritikpunkt an der aktuellen Seite.

Man arbeitet mit sehr vielen Grauwerten, entstanden durch viel schwarzen Text auf weißem Hintergrund und kleinen unfreundlich wirkenden Bildformaten. Man ist beim „Spiegel“ stolz darauf, seinen eigenen Spiegel Font etabliert zu haben, die „Spiegel Sans Web“. Eine Schrift-Type, die sehr neutral beziehungsweise austauschbar erscheint und eben ohne Serifen. Gerade der gegenteilige Ansatz wäre ein toller Move gewesen. Schließlich hat man das „Spiegel“-Logo mit seiner Serifenbetonung seit Jahren bewusst nicht angefasst, da man um dessen Wiedererkennbarkeit weiß. Hier hat man wertvolles Potenzial in Sachen Branding liegen lassen.

 

Carsten Popp

„Mir ist unverständlich, woher der Irrglaube kommt, seriös wirken wollende Medien müssten sich kühl und nüchtern präsentieren.“

 

Das Gleiche gilt für die so eindeutige Signalfarbe Orange des klassischen „Spiegel“-Titels. Online mündet dieses Markenerbe in einem eher muffigen Rot, geschuldet einer vermeintlich besseren Lesbarkeit. Hier gibt es sicherlich auch andere Möglichkeiten einer geschickten Integration des Color Codings als nur über die Einfärbung der Headlines und Call to Actions.

Von daher sehe ich den aktuellen Auftritt von Spiegel Online ebenso wie Florian Harms eher als Zwischenschritt und wünsche dem Team im nächsten Step noch etwas mehr Mut zur eigene Marke und zu einer etwas zeitgemäßeren Auflösung.

Dieser Artikel wurde auf horizont.net veröffentlicht.

Berechtigter Hype oder viel Lärm um nichts? Die in Texte und Inhalte verpackte native Werbung erfreut sich steigender Beliebtheit. Dennoch hat sie – wie alles im Leben – auch ihre Schwachstellen, die man vor dem Einsatz bedenken sollte. Denn Native Advertising funktioniert anders als die klassische Werbung.

Redaktionelle Texte ohne aufdringliche Werbebotschaften sind für viele Werbetreibende erst einmal ungewohnt, die Ergebnisse in Bezug auf das Kaufverhalten der Zielgruppe nicht eindeutig messbar und die Reichweitenleistung ist schwächer. In einer neuen Folge „Bscheid gsagt“ erklärt mediascale-Geschäftsführer Wolfgang Bscheid die Schwächen und Nachteile von Native Advertising. Doch wo Schatten ist, da ist natürlich auch Licht – um die Vorteile geht es dann in der kommenden Folge.

Welche Schwächen und Nachteile Native Advertising aufweist und worin der Unterschied zu klassischer Werbung liegt, erläutert Wolfgang Bscheid im mediascale-Blog.

Aus dem Begriff RTA wurde mittlerweile und sinnvollerweise die Bezeichnung „Programmatic Advertising“. Aus dem einstmaligen Trend ist ein unumkehrbarer Prozess geworden, der nicht nur die digitalen, sondern zunehmend auch die analogen Medien erfasst. Programmatic Advertising hat die erste große Hype-Welle (endlich) hinter sich.

Der Online-Werbemarkt ist, das zeigen die Spendings und auch die inzwischen vorherrschende Unaufgeregtheit sowie die damit einhergehende Sachlichkeit der Diskussionen rund um das Thema, auf dem Weg ins programmatische Zeitalter bereits ein gutes Stück vorangekommen. In diesem Jahr wird in Deutschland geschätzt gut ein Drittel der Netto-Werbeumsätze in der Online-Displaywerbung programmatisch gehandelt. Tendenz klar steigend. Treiber der Marktentwicklung hierzulande sind vor allem die private Exchanges, die gewachsene Beziehungen zwischen Publishern, Einkäufern und Advertisern sinnvoller abbilden als die meisten offenen Marktplätze und dabei definierte Qualitätsniveaus besser einhalten können. Treiber sind aber auch Amazon, Google und Facebook.

Im digitalen Marketing stellt heute niemand mehr Programmatic als festen Teil eines Mediaplans in Frage. Dennoch stehen wir auch in der Diskussion mit unseren Kunden über den richtigen und effizienten Einsatz immer noch am Anfang. Der Markt durchlebt aus meiner Sicht vier Phasen.

Phase 1: Versuch und Irrtum – Nur wer mitmacht, ist modern!

In dieser Phase sind wir heute hoffentlich nicht mehr. Kunden kamen zu uns und wollten Systeme, Tools und Möglichkeiten kennenlernen. Der Erfolg und die Effizienz wurden – wenigstens in Teilen – hinten angestellt. Ein klassisches Trial and Error eben. Das machte Sinn, doch nur für eine begrenzte Zeit, denn irgendwann musste auch die programmatische Kampagnenidee vor allem eines liefern: Ergebnisse, die so gut sind, dass die Mehrkosten im Handling und für den Einsatz entsprechender Tools amortisiert werden. Die Erkenntnis beschäftigt uns auch heute noch in Phase 2.

Phase 2: Qualität und Effizienz – quod erat demonstrandum!

Je größer der Marktanteil von Programmatic Advertising wird, desto genauer werden Werbungtreibende darauf achten, dass auch die Qualität der eingesetzten Reichweiten ihren Anforderungen entspricht. Der Code of Conduct für Programmatic Advertising, den die Fokusgruppe Programmatic Advertising im BVDW in den vergangenen zwei Jahren mit allen Marktteilnehmern erarbeitet hat und der noch dieses Jahr veröffentlicht werden soll, wird ein erster und wichtiger Schritt hierbei sein.

Doch selbst wenn die angebotenen und eingesetzten Reichweiten allen Qualitätsanforderungen entsprechen sollten, steht der Markt vor einer noch zentraleren Frage: Ist Programmatic Advertising immer effizienter als der klassische Weg der Mediaplanung und -buchung? Gerade wenn wir die durch Programmatic Advertising zwangsläufig entstehenden Mehrkosten in Betracht ziehen und feststellen, dass der reine Mediaeinkauf keineswegs zwangsläufig günstiger wird, so stellt sich sofort die Frage, wie ein wirklicher Effizienzgewinn zu realisieren ist. Die Antwort ist in der Theorie sehr einfach, jedoch schwer in der Realität umzusetzen: Die Effizienz steigt nur, wenn wir weniger medialen Streuverlust produzieren. Also die richtigen User mit der richtigen Kontaktdosis ansprechen und teure Streuverluste minimieren.

Dies funktioniert jedoch nur, wenn wir dem richtigen User ein für ihn relevantes Angebot mit einer für ihn relevanten Botschaft zeigen. Der Beginn von Phase 3.

Phase 3 : Kreation, Storytelling und Programmatic? Kein Widerspruch!

Lange, viel zu lange, haben wir das Thema Programmatic Advertising aus der rein technologischen Perspektive und mit der Brille der Mediaplaner betrachtet. Diese Situation muss sich ändern. Denn Programmatic kann seine Möglichkeiten und eigentlichen Stärken erst dann ausschöpfen, wenn wir die Kreativen mit einbeziehen. Das ist – zugegebenermaßen – nicht einfach. Die meisten hochdekorierten ADC- und Cannes-Reisenden wechseln spätestens bei DMP, DSP und SSP in den Standby- oder ESC-Modus. Das ist schade, aber unsere Schuld. Ist doch verständlich, dass der Kreative im klassischen Retargeting-Banner mit Produktbild, Preis, Streichpreis und einer wahnsinnig aufregenden Headline nicht wirklich seine Zukunft sieht.

Das heißt, wir müssen alle umdenken und verständlich erklären, warum Programmatic Advertising und „für die eigene Mappe“ arbeiten kein Widerspruch mehr sein muss: Statt einer Konsens-Kampagne für alle, verschiedene Motive und Kreationen für unterschiedliche Zielgruppen. Statt eines Flights, Storytelling über mehrere Stufen hinweg. Programmatic bietet Kreativen, die den Ansatz verstehen, eine große Spielwiese, denn Programmatic-Kreation ist weit mehr als der Banner-Generator, der kleine Text- und Bild-Bausteine in Echtzeit zusammensetzt. Was genau entstehen kann, darüber sollen in der Arbeitsgruppe „Programmatic Creativity“ des BVDW ab sofort Digitalos, Mediamenschen und Kreative diskutieren. Um ein gemeinsames Verständnis zu etablieren und notwendige Schnittstellen zu entwickeln.

Denn eines ist auch klar: Wenn wir via Programmatic und Targeting feinere Zielgruppenprofile herausarbeiten und diese zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Inhalten ansprechen wollen, dann brauchen wir mehr als einen Spot, eine Anzeige oder ein Banner. Wir brauchen vielleicht fünf Versionen eines Radio-Jingles, drei Versionen des TV-Spots und unterschiedlichste Bild-und Text-Kombinationen für Bannerwerbung im Verlaufe der Customer Journey. Das kostet in der Produktion für Werbungtreibende mehr Geld. Wird der Wirkungsvorteil der individuelleren Werbeausspielung (als ein zentrales Leistungsversprechen von Programmatic) den Kosten-Nachteil ausgleichen? Müssen wir Agenturen Werbung für das programmatische Zeitalter künftig nicht anders produzieren?

Diese Fragen werden wir den Werbungtreibenden spätestens 2017 auf der dmexco beantworten müssen. Bis dahin ist es unsere primäre Aufgabe, kreative Kampagnenansätze, die das Wort kreativ verdienen, auf den Weg zu bringen und unsere Kunden hierbei mit auf die Reise zu nehmen. Und am Ende sollten wir sicherstellen, dass diese aufwendiger produzierten Kampagnenbausteine dennoch zu einer höheren Effizienz und nicht nur zu höheren Kreationskosten führen. Heute ist das noch ein digitales Thema, doch schon jetzt (und da werden wir zur dmexco noch viel mehr sehen …) schwappt diese Welle auf andere – bisher analoge – Medien über.

Phase 4: Analog wird digital wird programmatisch

Online-Displaywerbung hat den Anfang gemacht. Online-Videowerbung und Mobile zogen relativ schnell nach und in den nächsten Monaten werden immer mehr Medienkanäle in die Welt von Marketing Automation und personalisierter Werbung einsteigen. In der ersten Stufe geht es dabei weniger um das programmatische Aussteuern von Werbung (user-zentriert und in Echtzeit), sondern vor allem um das plattformgestützte Planen und Buchen von Werbeflächen. Fast alle klassischen Mediengattungen haben in diesem Jahr erste Pilotprojekte gestartet.

RTL-Vermarkter IP hat PR-wirksam Anfang des Jahres den Einstieg in den Programmatischen Verkauf verkündet, die Münchner Kollegen von ProSiebenSat1 stehen ebenfalls in den Startlöchern. Bis es jedoch soweit ist, dass „Programmatic“ bei linearem Fernsehen wirklich sein Label verdient, werden noch einige Monate oder sogar Jahre vergehen. Ein vollständig automatisierter Einkauf von Werbezeiten, bei denen Algorithmen entscheiden, wann und wo der Spot passend zur Zielgruppe ausgespielt wird, wird auch zur dmexco 2017 Vision sein. Bis dahin aber wird es jede Menge kleine Zwischenschritte geben: Vom Banner, der sich bei Umschalten des Programms über den Fernseher legt, bis hin zu „digitalen“ Fernsehsendern wie RTL II you, die 24 Stunden Programm ausstrahlen, jedoch nur über Desktop und App ansteuerbar sind, dafür programmatisch „Fernsehwerbung“ eingespielt werden kann.

Auch der Hörfunk hat die ersten Versuche mit Programmatic Audio bereits hinter sich. Die RMS testete mit Burger King Ende 2015 eine individualisierte Kampagnenaussteuerung und -optimierung in Echtzeit. Je stärker die Nutzung von Online-Audio-Angeboten (Webradios, Streaming-Angebote, Online-Only-Sender, Personal Radios, Aggregatoren, Music on Demand etc.) steigt, desto attraktiver wird dieser Kanal für Programmatic. Jüngst hatte auch Spotify angekündigt, sich für Programmatic Audio zu öffnen. Was fehlt, sind derzeit noch die großen reichweitenstarken Hörfunksender, die über UKW oder DAB ausgestrahlt und nicht via Smartphone konsumiert werden.

Je mehr Flächen in der Außenwerbung digitalisiert werden, desto interessanter wird auch der Bereich Digital Out of Home (DooH) für Programmatic, weil er Online perfekt ergänzen kann. Wir selbst haben erste positive Erfahrungen gesammelt: mit einer serverbasierten Ausspielung, flexibler Motivaussteuerung – kombiniert mit Online-Video.

Mein persönliches Fazit: Beim Thema Programmatic sind wir auf einem guten Weg. Auch wenn wir gefühlt schon lange unterwegs sind, ist es aber noch ein gutes Stück, bis zum Meer mit Sonnenuntergang. In diesem Sinne: gute Erholung, die dmexco wird laut und schnell und voller Programmatic!

Dieser Artikel wurde auf internetworld.de veröffentlicht.

Im Exklusiv-Interview mit Internet World Business spricht Alexander Emmendörfer, Geschäftsführer von Plan.Net Connect, über die Herausforderungen, welche der Umgang mit den oft unzähligen verschiedenen Systemlösungen innerhalb eines Unternehmens oder gar einer Abteilung mehr und mehr aufwirft.

Momentan hat man fast den Eindruck, als würden sich alle Werbungtreibenden mit großen Marketing-Suiten ausstatten. Ist das wirklich so?
Tatsache ist: Die verschiedenen Abteilungen in den Unternehmen haben für ihre Bereiche typische Systemlösungen aufgebaut: E-Mails, Websites, Shopsysteme, Loyalty-Programme, Adserver, Analyse-Tools und andere. Manchmal sind 20, 30 solcher Lösungen im Einsatz. An einer Stelle wurde ein Aftersales-Dialog für einen Webshop eingeklinkt, an anderer Stelle ein Trackingsystem, das aber nur drei Kanäle abbilden kann – alles aus nachvollziehbaren Gründen. Jetzt aber setzt sich die Erkenntnis durch, dass man eine übergeordnete Lösung benötigt und steht plötzlich vor einem Problem. Denn es ist in den Unternehmen nicht klar, wer die Einkaufsentscheidung trifft – die Fachabteilung, die Managementebene über der Fachabteilung oder die IT-Abteilung…
…der im Zweifel das nötige Marketing-Knowhow fehlt.
Das ist das Problem. Denn wenn die Entscheidung alleine von den IT-Abteilungen getroffen wird, kann dies natürlich eine Gefahr für sämtliche Marketing-Einsatzszenarien sein. Denn die IT weiß nicht, welche genauen Ziele das Marketing verfolgt, wie es den Kunden in den Mittelpunkt stellen möchte, wohin es mit seiner Personalisierung auf welchen Touchpoints gehen will, welche Kampagnen und welche Sales-Strategien verfolgt werden sollen…

Lesen Sie das gesamte Interview hier.

Vor kurzem haben wir bereits Tinder als Plattform vorgestellt. Neben Tinder gibt es noch weitere Dating-Apps, welche auf einem ähnlichen Prinzip aufbauen. Mit weltweit über 50 Millionen Nutzern und alleine in Deutschland bereits 5 Millionen Mitgliedern, gehört Lovoo hierzulande zu einer der erfolgreichsten Dating-Apps. Im Gegensatz zu Tinder stehen Werbetreibenden bei Lovoo bereits offizielle Werbeformate zur Verfügung.

Wie genau Lovoo effizient als Werbeplattform genutzt werden kann, erklärt Caroline Frank im mediascale Blog.

Der CPO ist tot! Was, der CPO ist tot? Nein, natürlich nicht. Aber der Cost per Order, die zentrale Messgröße für Erfolg im Performance Marketing, verliert seine dominierende Position, die er die vergangenen Jahre innehatte. Warum? Der CPO ist zu eindimensional und bewertet nur das kurzfristige Vertriebsergebnis, notwendige markenbildende Maßnahmen lassen sich über diese Kenngröße nicht darstellen.

Viele Werbungtreibenden suchen aber nach einer ganzheitlichen Lösung, um markenbildende Maßnahmen und Vertriebsmaßnahmen in ein gemeinsames, übergreifendes Meßmodell zu bringen. mediascale-Geschäftsführer Wolfgang Bscheid plädiert in der neuen Folge von „Bscheid gsagt“ für ein „Kundenwertmodell“, um den Paradigmenwechsel im Performance Marketing besser abzubilden.

Wie genau der Paradigmenwechsel im Performance Marketing abläuft und was es mit dem „Kundenwertmodell“ auf sich hat, beschreibt Wolfgang Bscheid im mediascale-Blog.

Gestern fiel der Startschuss für die jährliche Apple Worldwide Developers Conference (WWDC). Im Zuge des zweistündigen Kickoff Events gab es Neuerungen und Infos rund um alle Betriebssysteme des Apple-Kosmos. Während die neuen Software-Features ausführlich präsentiert wurden, gab es zu den Trend-Themen wie Artifical Intelligence, Machine Learning oder Virtual Reality leider keine Äußerungen von Apple. Es bleibt also spannend, ob – und wie – sich Apple in diesen Bereichen positionieren wird.

Aus Agentur-Perspektive waren dennoch einige Neuigkeiten hochspannend: vor allem deshalb, weil viele Schnittstellen für Entwickler freigegeben worden sind, die für die Optimierung bestehender und Konzeption neuer Apps viele Chancen ergeben können.

So kann nun beispielsweise Siri – endlich – in Apps integriert werden, ein neues Maps API verbessert einzelne Funktionen und lässt zukünftig Schnittstellen zu eigenen Apps zu. Und mit neuen iMessage-Apps ergeben sich komplett neue Service- und Kommunikations-Optionen für Marken.

Da die WWDC noch bis Freitag dauert und in dieser Zeit viele Labs und Sessions für Besucher abgehalten werden, kann es zwar sein, dass hier durchaus noch weitere interessante Themen angesprochen werden. Die wichtigsten Änderungen in den einzelnen Betriebssystemen haben wir aber trotzdem schon einmal zusammengefasst:

watchOS

Das Upgrade auf watchOS 3 für die Apple Watch erhielt neben Performance-Verbesserungen auch ein überarbeitetes Dock. Apple hat sich zudem in der dritten Iteration des OS noch stärker dem Thema “Health” gewidmet. So gibt es zum Beispiel eine App, die dabei hilft, in regelmäßigen Abständen auch einmal richtig durchzuatmen. Fitness und Gesundheit stehen hier für Apple klar im Vordergrund.

tvOS

Auch tvOS bekam einige Neuerungen. Diese fielen allerdings etwas kleiner aus. Eine stärkere Integration von Siri und “Single Sign-on” (der User kann sich künftig mit Hilfe von Apple automatisch mit einem Klick bei Apps einloggen) sind hier besonders erwähnenswert.

macOS

Statt OS X heißt es nun macOS, womit sich der Name jetzt besser in die Apple-Familie einordnet. Applaus für eine Namensänderung? Ja, das gibt es nur bei Apple!

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Quelle: Apple

Auch auf dem Desktop hält Siri nun Einzug. Das Highlight: Mittels Apple Pay kann im Internet bezahlt werden. Verifiziert wird mit dem Fingerabdruck durch das Smartphone oder auch mit einem Klick auf die Apple Watch.

iOS

Das größte Update erhielt iOS 10 mit vielen neuen Funktionen. Als erstes fällt der neue Look des Sperrbildschirms und der Notifications auf. Aber auch die Widgets erhalten eine visuelle Überarbeitung: Diese befinden sich nicht mehr im Notification Center, sondern sind links vom Home-Bildschirm prominent platziert. Mit einem festen Druck auf die Icons können Widgets zudem mittels 3D-Touch geöffnet werden.

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Quelle: Apple

Apple Music kam ebenfalls – von vielen lange ersehnt – in den Genuss eines Updates und Apple News wartete mit einem neuen visuellen Anstrich auf. Apple Fotos markiert nun einzelne Fotos nach Inhalten, die dann durchsucht werden können – insgesamt versucht man hier mit neuen intelligenten Funktionen den Anschluß zur Google-Foto-App zu finden.

Auch das Thema Datenschutz wurde während der Präsentation oft erwähnt. So wird etwa die Rechenpower des iPhones genutzt, um die Fotos des Anwenders am Gerät selbst und nicht in der Cloud nach Schlagwörtern zu analysieren.

Und last, but not least, kann man sich künftig auch wunderbar mit Swift Playgrounds die Zeit vertreiben und nebenbei lernen, Apps zu programmieren. “Code-Fertigkeiten” bei den Kleinsten zu fördern, liegt Apple dabei offenbar sehr am Herzen. Daher freute sich Tim Cook auch ganz besonders über die jüngste Teilnehmerin bei der Developer Conferenference: ein neunjähriges Mädchen!

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Quelle: Apple

Das Header Bidding ist Entwicklung, die aus dem US-amerikanischen Markt zu uns herüber schwappt, und die in Deutschland wahlweise als unentbehrlich oder als Weg in die Steinzeit beschrieben wird. Bei der leidenschaftlichen Diskussion wird deutlich, dass sich hier vor allem die Marktteilnehmer über die Bedeutung streiten, die mal sehr mal gar nicht profitieren. Platzhirsche wie Google oder Yieldlab beispielsweise zeigen wenig Interesse am Thema, denn Google oder das Google Display Network sind bei den Publishern ohnehin meistens integriert und etwa drei Viertel der Top-AGOF-Vermarkter setzen Yieldlab ein. Andere Markteilnehmer wie beispielsweise Appnexus oder Rubicon sehen hingegen ihre wohl letzte Chance, etwas Relevanz auf dem deutschen Markt zu erreichen. Um zu verstehen, warum sich die Marktpartner teilweise so gegensätzlich verhalten, muss man das Prinzip Header-Bidding einmal unter die Lupe nehmen.

Was ist Header Bidding?

Unter der Bezeichnung Header Bidding verbirgt sich ein Verfahren der programmatischen Display-Vermarktung, dem die Technologie der Pre-Bid-Tags zu Grunde liegt. Diese Tags werden bereits ganz zu Beginn des Ladens einer Webseite aufgerufen. Dadurch erhält die auf der Seite eingesetzte Supply-Side-Plattform (SSP) bereits vor Beginn der eigentlichen Auktion der Werbeplätze Kontakt mit dem Profil des angebotenen Users. In Folge können die angeschlossenen Demandpartner (DSPs) schon sehr früh über ihre Gebotabgabe entscheiden. Gleichzeitig wandern Impressions, für die sich aller Voraussicht nach keine Bieter finden würden, gar nicht erst in die tatsächliche Auktion. Statt über einen technisch und ökonomisch unvorteilhaften „Passback“ am Ende des Bietprozesses, können diese Impressions durch Pre-Bid-Tags direkt durch den Adserver verwertet werden.

Header Bidding beteiligt am Pre-Bid-Prozess nicht nur eine, sondern gleich mehrere SSPs, indem ihre Tags im Header verbaut werden. Ziel dieses Vorgehens ist es, mehreren Exchanges die Gelegenheit zu bieten, den User in einer Art transparenten Meta-Auktion ihrem eigenen Marktplatz zuzuführen. So komplex sich die Materie in der Theorie anhört, so groß ist auch die Herausforderung ein technisches Setup für ein sauber funktionierendes Header Bidding zu erstellen. Als Schwierigkeit kommt noch der negative Effekt auf die Ladezeiten der Seiten und eine erhöhte Gefahr von Data Leaking hinzu – beides bedingt durch die zusätzlichen (Header-Bidding)-Partner, die sich der Publisher auf seine Seite holt.

Was bringt das für Publisher?

Diesen Nachteilen steht für den Publisher oder Vermarkter eine scheinbar bessere Monetarisierung des Inventars gegenüber. Das Versprechen des Header-Biddings lautet: Weil möglichst viele Exchanges angebunden werden, erhält wirklich sämtliche Nachfrage, die im Markt existiert, Zugang zu dem angebotenen Inventar. So soll für den Publisher mehr Geld fließen. Doch gerade auf dem deutschen Markt überzeugt dieses Argument wenig. Hierzulande ist bereits jede marktgängige Demand-Side-Plattform an alle relevanten Supplypartner angeschlossen. So werden bereits die Impressions einer Website parallel über mehrere Exchanges zugänglich gemacht. Statt jedoch wie versprochen für mehr Umsatz zu sorgen, würde Header Bidding eher zu mehr Intransparenz und Misstrauen führen, weil auf einmal ein und dieselbe Platzierung von mehreren Marktplätzen angeboten wird. Wie hinderlich diese Herangehensweise für eine positive Entwicklung des Gesamtmarktes ist, sehen wir heute schon im Bereich der Mobile App-Vermarktung. Dort ist die Multiplattformanbindung über die großen Mobile Supply-Side-Plattformen eines der zentralen Hindernisse für eine positivere Marktentwicklung Sie führt zur Verwirrung beim Einkäufer und hinterlässt das Gefühl, dass es nicht ganz mit rechten Dingen zu geht.

Des Weiteren verspricht Header Bidding eine Reduzierung des sogenannten „Waterfallings“. Das Wasserfall-Prinzip bezeichnet eine relativ statische Verteilung von Ad Impressions anhand von Preis- und Volumenparametern zwischen dem Adserver zum einen und der auf der Seite eingesetzten Supply-Side-Plattform zum anderen. Waterfalling verhindert, dass jede Ad Impression immer zum höchstmöglichen Preis verkauft wird. Doch ob sich dieses Problem wirklich durch Header Bidding reduzieren lässt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Das hängt in der Praxis sehr stark vom Einzelfall ab. Ist die Inventarverwertung eines Publishers technisch nicht optimal aufgesetzt und beispielsweise mit Altlasten und Sonderlösungen befrachtet, kann der Einsatz von Header Bidding in einem solchen Fall natürlich für mehr Erlöse sorgen. In einem sauberen Setup, mit nur wenig Technologien auf einer Webseite, ist dagegen eine integriertere Zusammenarbeit von Adserver und Supply-Side-Plattform eine viel modernere sowie erfolgversprechendere Lösung.

Mittlerweile scheint sogar Google selbst scheint gewillt zu sein, seinen marktführenden Adserver DFP (Doubleclick for Publishers) für eine bessere Verzahnung mit Fremdsystemen zu öffnen. Diese Erkenntnis ist wohl auch der Grund, warum Header Bidding im amerikanischen Markt kaum mehr Gewicht hat und einige bereits die Totenglöcklein leise läuten hören. Mal schauen, ob uns Header-Bidding über die dmexco hinaus als Thema weiter begleiten wird. Ich bin gespannt, aber eher skeptisch.

Dieser Artikel wurde auf lead-digital.de veröffentlicht.