Was haben ein Landwirt und ein Marketing-Manager gemeinsam? Sie nutzen künstliche Intelligenz, um ihre Aufgaben besser zu erledigen, als sie es je zuvor konnten. Bei der 17 Uhr Akademie von Plan.Net und Mediaplus am 08. Mai 2018 im Haus der Kommunikation München zeigte der Journalist und US-Sicherheitsexperte Jay Tuck faszinierende Beispiele dafür, wie KI schon heute eingesetzt wird. Martin Seitz von Plan.Net ging darauf ein, wie Unternehmen ihr Marketing auf die neuen Technologien umstellen können. Die folgenden Erkenntnisse aus den Vorträgen empfinde ich als besonders wichtig:

KI hat keine Strategie

Auch wenn es neu erscheint, begleitet uns das Thema Künstliche Intelligenz schon unser Leben lang – zumindest der Traum davon. Denn was wäre „2001: Odyssee im Weltraum“ ohne HAL 9000, der Knight Rider ohne KITT und John Connor ohne den Terminator? All diese fiktiven Figuren eint, dass sie sehr menschlich handeln und teilweise auch aussehen. In der Realität ist künstliche Intelligenz jedoch alles andere als menschlich: Sie ist eine komplexe Software, die sich selbst schreiben und updaten kann. Ihre Vorgehensweisen sind für den Menschen größtenteils nicht mehr nachvollziehbar. Der größte Unterschied zwischen Mensch und Maschine ist jedoch, dass die Maschine nicht so „denkt“ wie wir und keine Emotionen hat. Menschen machen Strategien und Pläne, Maschinen nicht. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Saugroboter: Scheinbar willkürlich fährt er den ganzen Tag hin und her, knallt immer wieder gegen Hindernisse – doch am Ende des Tages ist alles sauber.

KI hat uns schon jetzt überholt

Maschinen wie der „Lettuce Bot“ können 1,5 Millionen Salatpflanzen auf dem Feld in der Stunde analysieren und jeder einzelnen Pflanze genau die richtige Menge an Pestiziden oder Düngemitteln zukommen lassen – mit 90 Aktionen in der Sekunde. Das bedeutet enorme Einsparungen für die Landwirte und eine große Entlastung für Böden und Grundwasser. Die Frage, wann die Maschine den Menschen überholen wird, können wir uns also beantworten: Sie hat uns bereits überholt. Was wir heute erleben, sind laut Tuck jedoch nur die ersten Babyschritte. Sein Fazit über den aktuellen Entwicklungsstand von KI: Wir sind weiter, als wir wissen.

KI implementieren heißt Ordnung schaffen

Dass die Implementierung von Marketing Automatisierung mit künstlicher Intelligenz in bereits etablierte Prozesse in Unternehmen nicht immer einfach ist, zeigte Martin Seitz, Geschäftsführer Plan.Net Business Intelligence. Die dafür notwendigen Daten seien zwar meist vorhanden, jedoch nicht einheitlich und im selben System erfasst, sondern in vielen einzelnen Silos und verschiedenen Formaten gespeichert. Denn Unternehmen wachsen organisch, bekommen immer neue Abteilungen dazu, die die für sie nötigen Daten auf die für sie praktikabelste Weise aufbewahren. Der erste Schritt zur KI im Marketing heißt in den meisten Fällen also: aufräumen.

Kreativität macht den Unterschied

Die scheinbare Übermacht der Maschinen warf eine Frage im Publikum auf: In welcher Hinsicht sind uns die Maschinen denn nicht überlegen? Laut Rechnungen von Mediaplus und Plan.Net konnte nachgewiesen werden, dass gute Kreation bei Werbekampagnen einen geschätzten Effizienzgewinn von durchschnittlich 32 Prozent erwirken kann – und kreativ im Sinne von „Think outside the box“ sind Maschinen nun einmal überhaupt nicht. Ein Fakt, auf den wir uns verstärkt konzentrieren sollten.

Was das sprachgesteuerte Internet für die Zukunft des Digitalmarketings bereithält

Das bildschirmlose Internet: Eine aufregende Vision für die Zukunft

Ende 2016 veröffentlichte Gartner seine aufregende Zukunftsprognose, der zufolge bis 2020 beeindruckende 30 % aller Browser-Sitzungen ganz ohne Bildschirm auskommen werden. Als Haupttreiber dieser bildschirmlosen neuen Welt sieht Gartner junge, technologisch versierte Zielgruppen, die voll auf digitale Assistenten wie Siri, den Google Assistant für mobile Geräte, Cortana von Microsoft oder Echo von Amazon setzen.

Mitte 2018 klingen 30 % vielleicht noch zu hoch gegriffen, aber die Vision eines bildschirmlosen Internets wird täglich realistischer. In den USA überholt die Annahmequote von Smart Speakern nur drei Jahre nach ihrer Einführung bereits die von Smartphones. Doch am spannendsten ist vermutlich, dass nicht nur die jungen „early adopter“ diesen Erfolg möglich machen, sondern auch Eltern und Familien. Die nahtlose, natürliche Interaktion mit Technologie durch Spracherkennung macht digitale Dienstleistungen für zahllose Verbraucher deutlich attraktiver.

Sprachassistenten sind jetzt überall

Nicht nur stationäre Smart Speaker verbreiten sich immer weiter und werden täglich besser: Jedes marktrelevante Smartphone hat jetzt einen eigenen digitalen Assistenten und die Verbraucher können außerdem über Spracherkennung mit ihren Fernsehern und Autos kommunizieren. Die großen Akteure im Tech-Bereich investieren massiv in diesen Zukunftsmarkt. In wenigen Jahren wird jedes elektronische Gerät, das wir zu Hause nutzen, mit uns herum- oder am Körper tragen, mit Spracherkennung ausgestattet sein.

Haben wir den Gipfel der Smartphone-Welle also endlich hinter uns und können endlich wieder als freie Menschen durch die Welt gehen, ohne uns hinter unseren Handys zu verstecken? So schnell nun doch wieder nicht.

Viele digitale Assistenten haben immer noch ein ganz bestimmtes Problem, und seien wir ehrlich – bisher sind sie eher einfältig als „smart“.

Die computergesteuerte Spracherkennung hat durch die Fortschritte in den Bereichen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen menschliche Präzision erreicht. Doch nur weil die Maschinen uns nun perfekt verstehen, sind sie noch lange nicht in der Lage, uns eine sinnvolle Antwort zu geben. Zahllose Sprach-Apps und -Dienste sind nach wie vor kaum zu gebrauchen. Es ist gar nicht so einfach, bessere Sprach-Dienste zu schaffen und adäquat mit Verbrauchern zu kommunizieren. Das gilt besonders im Marketing.

„Peak mobile“ und „voice first“ – das neue Marketing-Mantra

Seit der Markteinführung des ersten iPhones im Jahr 2007 und der darauf folgenden Smartphone-Lawine hörte man im Marketing überall: „Mobile first“. Jeden Service und jeden Touchpoint von einem Desktop-Computer aus auf einen kleineren Bildschirm zu übertragen und sich nebenbei auf eine völlig neue Nutzungsweise einzustellen, war eine echte Herausforderung. Denn zehn Jahre später tun sich viele Unternehmen immer noch mit bestimmten Aspekten der mobilen Revolution schwer.

Die wachsende Beliebtheit von Videowerbung im Netz half sicherlich, viele Probleme der klassischen Werbung zu lindern. Ein Pre-Roll Ad erhält auf einem Smartphone-Bildschirm schließlich mindestens so viel Aufmerksamkeit wie in einem Browser. Wir lernten, das App-, Website- und Shop-Design an die mobile Anwendung anzupassen und dabei die Komplexität zu straffen und lenkten die Benutzererfahrung in ein neues Ökosystem um. All das ließ sich aber meist bewerkstelligen, indem wir die visuellen Assets unserer Marken und Dienstleistungen verkleinerten und an den Touchscreen anpassten.

Markenaufbau in einer digitalen Welt ohne Bildschirme

Die Spracherkennung lässt all diese Mühen klein aussehen. Wir müssen einen ganz neuen Weg finden, mit unseren Verbrauchern zu sprechen. Wortwörtlich. Und zwar dieses Mal ohne die Stützräder unserer vertrauten visuellen Assets. Auf der diesjährigen SXSW hielt Chris Ferrel von der Richards Group eine großartige Rede hierzu. Eine seiner Botschaften hat mich seitdem nicht mehr losgelassen: Beim visuellen Web ging es darum, wie deine Marke aussieht. Beim sprachgesteuerten Web geht es darum, wie die Welt für deine Marke aussieht.

Die Radiowerbung der letzten Jahrzehnte versuchte nur noch, die Menschen in die Geschäfte zu treiben. Laut, unangenehm und nervtötend – die Menschen sollten es erträglicher finden, sich geschlagen zu geben und auf dem Heimweg in den Laden zu gehen, als noch einen einzigen dieser Radiospots zu hören.

Das bildschirmlose Internet könnte uns eine Renaissance der lange verlorenen Kunst des Audio Brandings bescheren. Ein großer Teil der Podcast-Werbung geht bereits in diese Richtung, lebt dort aber zumeist von den Persönlichkeiten der Moderatoren. Oberste Priorität sollte es daher sein, Marken mit derselben Aura auszustatten, die diese Persönlichkeiten ausstrahlen.

Herausforderungen sprachgesteuerter Suchfunktionen und Verkaufstätigkeiten

Neue Suchmuster durch Spracherkennung werden ebenfalls entscheidend sein. Textsuchen sind meist kurz und präzise und bestehen aus einem bis drei Wörtern. Mit sprachgesteuerten Anwendungen werden die Suchanfragen länger und folgen natürlicheren Sprachmustern. Keyword-Werbung und SEO werden sich dem anpassen müssen.

Im Bereich sprachgesteuerter Verkaufstätigkeiten tun sich ebenfalls ein paar interessante Fragestellungen auf. Wie verkauft man ein Produkt, das der Kunde nicht sehen kann? Dieses Problem dürfte leichter zu lösen sein als ursprünglich gedacht. „Alexa, bestelle mir Küchentücher“ ist ein ziemlich klarer Auftrag und Amazon kennt bereits meine Lieblingsmarke. Hier wird es entscheidend sein, bestehende Kundendaten zu nutzen und auf den großen Marktplätzen aktiv zu sein, zumindest für FMCG-Marken.

Doch wie dringt man an den maßgeblichen Stellen zu den Verbrauchern vor? Und was ist mit Marktsektoren wie Mode, die stark mit visuellen Reizen arbeiten? Alle Marketing-Touchpoints müssen eng verzahnt werden und die sprachgesteuerten Kanäle dürfen nicht von der übrigen Markenkommunikation getrennt werden. Natürlich werden sprachgesteuerte Kanäle nicht sämtliche anderen Marketing-Kanäle ersetzen. Sie könnten aber durchaus zur ersten Anlaufstelle für Verbraucher werden, da sie allgegenwärtig und nahtlos in unser Leben integriert sein werden. Es wird darauf ankommen, in der übergreifenden Markenstrategie die passende Rolle für die Sprachsteuerung zu finden.

Die Grauzonen der technologischen Evolution

Die vielleicht größte Herausforderung in dieser „schönen neuen Welt“ des sprachgesteuerten Marketings liegt darin, dass unsere vernetzte Welt gar nicht so vernetzt ist, wie wir es gerne hätten. Der Markt für Sprachassistenten ist stark fragmentiert, vor allem aber wirken die Geräte in scharf voneinander abgegrenzten Umgebungen. Wer auf intelligente Haustechnik mit kompatiblen Geräten setzt, kann seinem digitalen Assistenten auftragen, das Licht in der Küche anzumachen und die PlayStation zu starten. Eine vermeintlich einfache Aufgabe wie „Siri, zeig‘ mir auf dem Fernseher im Schlafzimmer coole Sommerjacken von H&M“ erweist sich dagegen in der Praxis als sehr viel schwerer umsetzbar.

Aktuell müssen häufig noch die User als Schnittstelle zwischen Sprachassistenten und den anderen Gadgets in ihrem Zuhause fungieren. Das bildschirmlose Internet ist nicht die Vollendung der technologischen Evolution, sondern vielmehr eine unvermeidliche Konsequenz aufeinander folgender Entwicklungsschritte. Vorerst müssen wir mit dieser eigenartigen, unvollendeten Version einer vernetzten Welt vorlieb nehmen und hoffen, dass die Technologie einen weiteren Sprung in die wahre Vernetzung macht. Finden wir also die Stimmen unserer Marken, bevor diese uns ihre vollendete vernetzte Persönlichkeit vorstellen können.

Das Magazin Forbes hat das Jahr 2017 zum „Jahr der Sprachsuche“ erklärt, denn 43 Prozent der Erwachsenen, die in den USA online sind, verwenden inzwischen einen digitalen Assistenten, und 97 Prozent sagen heute, dass sie allgemeine Informationen gern von solchen digitalen Assistenten abrufen. Laut Techcrunch war der Echo Dot in der Phase zwischen Halloween über Weihnachten bis in die ersten Wochen 2018 das meistverkaufte Produkt bei Amazon. Das ist ein gewichtiger Grund dafür, dass 60 Prozent der Bevölkerung laut Mindmeld im vergangenen Jahr angefangen haben, die Sprachsuche zu nutzen. Aus diesen Statistiken geht ganz klar hervor, dass die 100 Milliarden Dollar schwere Branche globaler Suchmaschinen sich darauf vorbereitet, in eine neue Richtung auszuschlagen. Welche Auswirkungen hat die Sprachtechnologie oder „Voice Tech“ auf die Marketingstrategie Ihrer Marke? Hier lesen Sie, was Sie wissen müssen.

Was ist der Unterschied zwischen Sprachtechnologie und Sprachsuche?

  • Sprachtechnologie ist ein übergeordneter Sammelbegriff für alle sprachfähigen Systeme wie Telefone, iPhones, Siri, Cortana, Umwandlung von Sprache in Text usw. Die Sprachsuche ist ein Produkt von Google, mit dessen Hilfe Anwender die Google-Suche verwenden können, indem sie mit einem Handy, Computer oder einem verbundenen Heimgerät (Google Home, Amazon Echo usw.) sprechen.
  • Der Hauptvorteil von Sprachtechnologie ist, dass wir Informationen erhalten können, wenn wir mit den Händen oder Augen anderweitig beschäftigt sind. Außerdem kann der Mensch schneller sprechen als tippen.

Wie lange gibt es das schon?

Spracherkennung reicht tatsächlich zurück bis ins Jahr 1877, als Thomas Edison den Phonographen erfand, aber seitdem hat sich eine Menge getan.

Meilensteine

  •  4. Oktober 2011: Apple stellt Siri vor, eine persönliche digitale Assistentin. Siri kann nicht nur Sprache erkennen, sondern auch die Bedeutung dessen verstehen, was man ihr sagt und entsprechend reagieren.
  • 2. April 2014: Microsoft stellt Cortana vor, eine persönliche digitale Assistentin wie Siri.
  • 6. November 2014: Amazon stellt Echo vor, einen sprachgesteuerten Lautsprecher. Der Echo funktioniert mit Alexa, einer persönlichen digitalen Assistentin wie Siri und Cortana. Während Siri und Cortana jedoch nicht die wichtigsten Funktionen auf den Geräten darstellen, auf denen sie ausgeführt werden, ist der Echo ganz Alexa gewidmet.

Eine kolossale Verschiebung in der Nutzung von Sprache hat bereits eingesetzt. ComScore gibt an, dass 40 Prozent der erwachsenen US-Bürger im Jahr 2017 die Sprachsuche genutzt haben und prognostiziert, dass bis 2020 mehr als 50 Prozent aller Suchen sprachbasiert erfolgen werden. Der Trend geht exponentiell weiter.

Wie wird die Sprachsuche aktuell genutzt?

  1. Google liefert eine einzelne direkte Antwort auf Suchanfragen, da eine herkömmliche Suchergebnisseite nicht besonders hilfreich wäre. Eine laut vorgelesene Antwort sorgt vielmehr für unmittelbare Befriedigung und eine deutlich bessere Nutzererfahrung. Deshalb hat Google die Antwortbox entwickelt.
  2. Die Antwortbox von Google wird durch den „Knowledge Graph“ und die Fähigkeiten für maschinelles Lernen von Google angetrieben. Auf diese Weise erlangt Google ein Verständnis dessen, was der Nutzer beabsichtigt und kann die beste Antwort darauf geben.
    • Die Antwortbox von Google ist die EINZIGE Antwort auf Sprachsuchanfragen. Es ist das Ergebnis, das über allen anderen Antworten der Suchergebnisseite, also mit der „Platzierung Null“ angezeigt wird.
    • Wenn Sie die Antwortbox gewinnen, wird Ihr Ergebnis dem Nutzer vorgelesen, der die Sprachsuche ausgeführt hat.
    • Es basiert NICHT auf Branchen- oder Kategorierelevanz, sondern auf einer Vielzahl von Auslösern, den Keyword-Triggern.
    • Die Erstellung einer Content-Marketing-Strategie auf Grundlage gemeinsamer Trigger für Kunden trägt zur Steigerung Ihrer Chancen bei, über die Antwortbox die organische Spitzenplatzierung zu gewinnen – angetrieben durch eine Suchanfrage oder eine Sprachsuche.

Zur Vorbereitung

Starten Sie mit den Grundlagen: Sprachsuchanfragen sind anders als Textsuchanfragen

Der erste Schritt für jede Marke ist eine umfassende Analyse, um zu verstehen, wie Kunden nach den Produkten suchen. Anders als die Suche nach Keywords, die man in den Computer eingibt, verläuft eine Sprachsuche eher in Gesprächsform, in natürlichem Ton und oft auf die lokalen Gegebenheiten konzentriert.

  • Wo kann ich … kaufen?
  • Welches ist das beste …?

Was dahinter steckt und zugleich eine Chance darstellt, ist die Verschiebung in der Suchmaschinenoptimierung von der Konzentration auf Keywords hin zur Optimierung von Themen.

  • Mit Themen lässt sich besser auf die wahren Bedürfnisse von Nutzern und die gewaltige Bandbreite ihrer Suchformate eingehen.
  • Schaffen Sie eine Verschiebung von den Suchen per Einzel-Keywords (Shorthead) über detailliertere, aneinandergereihte Keywords (Longtail) hin zur natürlichen Sprache.
  • Straffen Sie Ihre Markenbeschreibung: Antwortboxen enthalten zwischen drei und fünf Wörtern.

Machen Sie sich bereit für eine Welt bezahlter Werbeanzeigen in Sprachsuchanfragen

Da weder Google noch Amazon (derzeit) Werbeschaltungen bei der Sprachsuche zulassen, wird hier höchstwahrscheinlich sogar innerhalb des nächsten Jahres eine Veränderung stattfinden. Werden Sie heute aktiv und:

  • Brainstormen Sie neue zielgerichtete Keywords. Widmen Sie sich eingehend Ihrer Keyword-Strategie. Wie viele Ihrer Targets sind Head-Keywords, wie viele sind Longtail-Keywords, und wie viele sind allgemein thematisierende Targets?
  • Machen Sie sich einen Namen (Tempo vs. Taschentücher). Schlagen Sie nicht jede Schlacht. Der Kampf um Top-Platzierungen auf einer Handvoll wesentlicher Suchergebnisseiten ist sicher lohnender, und Sie können sich das Gerangel um Keywords, die Ihnen nicht so viel bedeuten, sparen.
  • Bedenken Sie das nahe Umfeld. Wenn Sie bisher noch nicht in lokale Suchmaschinenoptimierung investiert haben, sollten Sie jetzt damit anfangen. Dieser Bereich verdient vielleicht den größten Fokus, da Suche nach Dingen „in meiner Nähe“ für dieses Medium zur Norm geworden sind.
  • Überdenken Sie Ihren Werbemix. Falls Sie PPC-Werbeanzeigen nutzen, müssen Sie Ihre Herangehensweise womöglich überdenken: bald schon ist die Interaktion von Verbrauchern damit ganz anders, und es kann sein, dass Sie Ihre zielgruppengesteuerte Werbung in ein anderes Format überführen müssen.

Die nächsten Schritte

Wir als Marketingprofis müssen voraussehen, wie Daten, die aus Sprachsuchen erfasst werden, andere Medienentscheidungen beeinflussen können. Wenn sich die Sprachsuche über die Plattformen persönlicher Assistenten hinaus entwickelt, erfassen DMP auch Daten von Geräten wie Kühlschränken, Autos, Uhren usw. Insbesondere in abgeschlossenen Umgebungen wie Google oder Amazon bietet sich die Gelegenheit, neu auf Verbraucher abzuzielen. Will sagen: wir können vielleicht heute noch keine Suchwerbung laufen lassen, aber wir können Amazon/Google dazu nutzen, im GDN/auf YouTube und anderen Medien zu segmentieren und neue Targets zu formulieren.

Noch wissen wir nicht genau, wie sich die Revolution durch die Sprachsuche genau gestaltet, daher zahlt sich eine gewisse Flexibilität aus, wenn die Änderungen dann eintreten. Die beste Vorbereitung auf die Zukunft ist letztendlich: stellen Sie sicher, dass Ihre Marke die herkömmlichen Standards im Marketing erfüllt – klare Vorteile, eindeutige Markenbotschaft, ein prägnanter Call-to-Action sowie die Fähigkeit, von Kunden geliebt und mit anderen geteilt zu werden.

„Trotz Parallelnutzung liegt die Aufmerksamkeit immer noch mehrheitlich auf dem großen Bildschirm“, sagt Dr. Tanja Boga, Unit Director Research Consulting bei Mediaplus, mit Blick auf die häufige Parallel-Nutzung von TV und digitalen Devices. Mediaplus ist nach eigenen Angaben die größte unabhängige und partnergeführte Mediaagentur in Europa. Das Interview hat Dr. Tanja Boga gemeisam mit Research Consultant Dominik Kropp gegeben.

Von außen betrachtet ist die SXSW ein ziemlich schlechter Deal. Man verbringt 12 Stunden im Flugzeug, um anschließend mit 30.000 anderen Verrückten eine Woche durch die Innenstadt von Austin zu hetzen, mit dem Ziel in überklimatisierten 80-Jahre-Style-Konferenzräumen Vorträgen und Panels zu lauschen. Inspiration klingt irgendwie anders. Für mich gehört die Konferenz trotzdem zu den absoluten Highlights des Jahres, denn eine höhere Konzentration an herausragenden Speakern zu den aktuellen Trends der digitalen Welt ist anderswo kaum zu finden. Auf welche Themen und Vorträge ich mich besonders freue, lest ihr im Folgenden.

Die Digitalisierung ist in der Gesellschaft angekommen

Schon in den letzten Jahren hat sich abgezeichnet, dass die Zeiten vorbei sind, zu denen man mit der nächsten Hype-Plattform oder App garantierte Aufmerksamkeit im Markt hatte. Längst drehen sich die Fragestellungen nicht mehr um digitale Dienstleistungen oder das Marketing dahinter, denn die Digitalisierung erfasst derzeit alle Lebensbereiche. Die Auswirkungen dieses Prozesses auf Gesellschaft, Arbeitsleben, Gesundheit und Stadtentwicklung werden, wie schon 2017, die dominierenden Themen der Konferenz sein. Ebenso die Frage nach den konkreten Lösungen, die neue Technologien in der Produktentwicklung und im Kreativprozess spielen.

Die Evergreens: VR, AR & AI

Gerade in der Kreativwirtschaft ist Virtual Reality weiterhin ein großes Thema. Während die Suche nach sinnvollen Einsatzszenarien außerhalb der Nische weitergeht, schickt sich Augmented Reality an, den Durchbruch zum massentauglichen Tool für modernes Storytelling zu schaffen.
Deutlich etablierter ist dagegen das Thema AI: Daten als DNA der modernen Welt und immer bessere Algorithmen versprechen Automatisierungen und Effizienzsteigerung in vielen Bereichen. Aber was davon hält wirklich Einzug in das Leben der Konsumenten? Amazon Echo & Google Home sind in Millionen Haushalten vorhanden, fristen aktuell aber ein trauriges Dasein als glorifizierte Lichtschalter und Bluetooth Speaker für Spotify. Wie sehen im Vergleich dazu die wirklich intelligenten Assistenten der Zukunft aus? Und wie setzen verschiedenste Branchen-Pioniere AI heute schon zur Kommunikation, Datenanalyse oder Produktentwicklung ein?

Blockchain-Selbstbewusstsein

Dieses Jahr als Thema auf Tech-Konferenzen wohl unausweichlich: die Blockchain. Das Vorzeigeprojekt Bitcoin hat sich vom demokratischen, grenzenlosen Zahlungssystem zu einer Investmentblase für risikofreudige Anleger entwickelt. Aber in der Technologie dahinter steckt unheimliches Potential. Wie werden Smart Contracts & transaktionsbasierte Systeme unser Wirtschaftsleben, Geschäftsprozesse und letztlich auch das Marketing verändern? Ethereum Miterfinder Joseph Lubin hat seinen Vortrag „Why Ethereum Is Going To Change The World“ genannt und auch den anderen Akteuren im Blockchain-Business fehlt es nicht an Selbstbewusstsein. Man darf gespannt sein.

Gaming & eSports

Selbstbewusst nehmen auch die Vertreter der Gaming & eSports Welt einen immer prominenteren Platz bei SXSW ein. Von Außenstehenden oft belächelt, hat sich Gaming inzwischen zu einer dominierenden Kraft der Unterhaltungsindustrie entwickelt. Die Professionalisierung der eSports Szene hat 2017 mit Millionen-Invests in Turniere und Teams neue Höhepunkte erreicht. Wer also in der zweiten Konferenzwoche noch vor Ort ist, sollte bei den Vorträgen der SXSW Gaming vorbeischauen. Wie die ROI Erwartungen der Branche aussehen und welche Möglichkeiten sich dort gerade im Marketing eröffnen, könnte interessant werden.

Problemkinder Start-ups & Disrupting Dystopia

Im Gegensatz dazu kriselt es in der Startup-Szene des Silicon Valley ein wenig. Bei den Elevator Pitches im letzten Jahr war jeder zweite Kommentar gefühlt „Nette Idee, aber was macht ihr, wenn Zuckerberg euch in drei Monaten kopiert?“. Die erdrückende Marktposition der Big 4 hat die Bereitschaft der Investoren für Anschubfinanzierungen für neue Startups merklich abgekühlt. Wie können Startups weiterhin Kapital für die Umsetzung ihrer Ideen beschaffen und in einer von Facebook, Google, Amazon & Apple dominierten Welt wachsen?
Wenige Monate nach der Trumpocalypse war die Grundstimmung 2017 etwas bedrückt, man ein für die Branche eher untypisches Level an Selbstreflexion. Haben wir in unserer Begeisterung für die Digitalisierung aller Lebensbereiche die Risiken einer voll vernetzten und automatisierten Welt unterschätzt? Was wird von den leisen Selbstzweifeln 2018 noch übrig sein? Ein hervorragender Gradmesser dürfte die Abschluss-Keynote von SciFi Autor & SXSW Urgestein Bruce Sterling werden. Eine Stunde Rant gespickt mit subtilen Spitzen gegen die selbstverliebte Tech- und Marketingszene werden sicher wieder ein Highlight. Passender Titel 2018: Disrupting Dystopia.

Abseits der Vorträge

Neben den Vorträgen und Panels im Rahmen der Konferenz sind außerdem die Event Spaces der zahlreichen Marken und Unternehmen vor Ort ein Highlight. Aus deutscher Sicht spannend: Die Präsenz von Mercedes-Benz. Die gemeinsame Ausrichtung der me-Konferenz während der IAA hatte eine tiefergreifende Kooperation mit der SXSW schon angedeutet. Nun sind Mercedes und Smart als Super Sponsoren in Austin am Start und hosten im Palm Park, gleich neben dem Convention Center, eigene Vorträge und Events rund um den Themenkomplex Future Mobility.
Daneben dürften auch Besuche der Brand Locations der japanischen Elektronikgiganten Sony und Panasonic lohnen. Panasonic hatte 2017 zahlreiche, in Kooperation mit Studenten entwickelte Prototypen rund um das Thema Smart Home ausgestellt. Sony hingegen hat voll auf das Thema VR gesetzt.

Die Vielzahl an Vorträgen, Panel-Diskussionen, Pop-up Locations und die zahlreichen Events abseits des offiziellen Programms machen die Planung des SXSW Besuchs zur Herausforderung. Denkt man beim Flug nach Hause an die Tage in Austin zurück, reift oft die Erkenntnis, dass man die spannendsten Vorträge eher aus Zufall gesehen hat, die beste Brand Lounge eine war, an der man nur zufällig in einer Nebenstraße vorbeilief und man den interessantesten Menschen nur begegnet ist, weil sie neben einem in den ewigen Warteschlangen standen. Der Versuchung zu widerstehen, alles im Voraus zu planen, macht einen Besuch der SXSW aber umso interessanter.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei wuv.de.

Die Steigerung der Kampagnenwirkung durch die Ergänzung reichweitenstarker TV-Spots mit gezielt aussteuerbaren Werbemitteln ist das Versprechen von Addressable TV (ATV) – die Vorteile von linearem TV und der digitalen Welt werden kombiniert. Die Zeit der Test-Cases ist vorbei – 2018 wird ATV einen deutlichen Wachstumsschub erleben. Warum? Die Durchdringung von Smart-TVs in den Wohnzimmern der Zuschauer steigt sichtbar an. In 2018 werden Reichweiten möglich sein, mit denen ATV in bestimmten Zielgruppen eine wichtige Rolle in der Kampagnenplanung einnehmen kann. Eine intelligente Bewegtbild-Strategie nutzt die Möglichkeiten von Addressable TV – inklusive programmatischer Aussteuerung und TV-Retargeting. Und die nächste Entwicklungsstufe steht schon in den Startlöchern – mit dem Fernsehstandard Hbb 2.0 ist auch der Spotaustausch im linearen TV möglich.

Zwei der Mega Marketing Trends bleiben: Contextual und Customer Centricity. Was bedeutet das für Media? Beide Trends müssen bedient werden über Real-Time Media und Geo-Intelligence. Dabei sind wir aufgefordert, diese über alle Touchpoints bedarfsorientiert zu bedienen und abzubilden und in Echtzeit am Konsumenten dran zu sein.

Die Fragmentierung durch die Digitalisierung und die zunehmenden Daten, die wir alle im Raum hinterlassen, bergen einen riesigen Schatz, der noch viel zu wenig genutzt wird. Kontextuell und in Real Time können wir so auch wesentlich mehr inhaltliche Relevanz schaffen, weil wir die lokalen Bedürfnisse und Besonderheiten, sowie Mentalitäten der Menschen berücksichtigen und in den Mittelpunkt stellen. In Hamburg zieht eine andere Botschaft als in München. Die Ansprache in Köln muss anders sein, als die in Düsseldorf. Wenn wir schon die Zielgruppen immer mehr ausfächern und über Targeting erreichen, dann gehört zwingend die Übersetzung in den Raum dazu. Geo Intelligence kann das leisten und viel mehr: Über die Mediaplanung hinaus brauchen unsere Kunden auch immer mehr Unterstützung bei Rentabilitätsprognosen, Screening existierender POS und Absatzgebiete sowie Support bei ihren Expansionsplanungen.

Content Marketing ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Schon lange bevor das erste „http“ in eine Browserzeile getippt wurde, veröffentlichte John Deere – damals ein findiger Hersteller von Pflugmaschinen, heute Weltmarktführer für Landtechnik – im Frühjahr 1897 einen frühen „Sponsored Post“ im Landwirtschaftsmagazin „The Furrow“. Im Text der Anzeige erklärte der Hersteller, wie Bauern mit Hilfe von landwirtschaftlichen Geräten den Ertrag ihrer Ernte erhöhen können. John Deere stellte damit die Brücke zwischen seinem Produkt und den Bedürfnissen seiner Kunden her. Die Botschaft: Wir überzeugen Euch mit inhaltlichen Argumenten! An diesem Ziel hat sich auch 120 Jahre später nichts geändert: Nur Unternehmen, die Mehrwert für ihre Kunden bieten, erreichen dieses Ziel auch. Marketing ist nämlich Beziehungsarbeit! Und die Verbindung zu Ihren Kunden stärken Sie vor allem durch relevante Inhalte.

Diese wiederum benötigen ein ausgeklügeltes System, mit dem man zielgerichteten, auf den Nutzer zugeschnittenen Content erstellt. Basis dafür ist ein tiefes Verständnis für die unterschiedlichen Wirkungsstufen von Content Marketing. Hauptsächlich lässt sich der Prozess in vier Phasen unterteilen:

Phase 1: Um die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen, müssen informative und/oder unterhaltsame Inhalte erstellt werden, die einen Mehrwert bieten.

Phase 2: Damit die Inhalte von den Menschen auch gesehen und genutzt werden können, muss man für die entsprechende Reichweite sorgen. Weil Viralität nur bei bestimmten Inhaltstypen funktioniert, spielt die Unterstützung durch Media an dieser Stelle eine große Rolle.

Phase 3: Weil die Menschen die jeweiligen Inhalte nutzen, bauen sie eine intensivere Beziehung zur Marke auf.

Phase 4: Weil sie diese Beziehung zur Marke aufgebaut haben, kaufen sie bevorzugt die Produkte der Marke.

In der Theorie hört sich das ganz simpel an. In der Praxis gibt es freilich einige Sollbruchstellen, beispielsweise zwischen Phase eins und zwei: Nur weil eine Marke gute Inhalte produziert, heißt das noch lange nicht, dass diese auch genügend Menschen sehen und nutzen. Und nur weil ich eine Marke sympathisch finde, heißt das nicht zwingend, dass ich auch deren Produkte kaufe. Bei Sollbruchstelle Nummer eins hilft ein ausgeklügelter Mediaplan, der eine Basis-Reichweite in der gewünschten Zielgruppe garantiert. Sollbruchstelle Nummer zwei ist das Ergebnis einer einfachen Gleichung: Kunden kaufen in der Regel dort, wo sie die einfachste Lösung für ihr Problem bekommen und das müssen sie auch wissen.

Nimmt man das sich stetig verändernde User-Verhalten etwas genauer unter die Lupe, zeigt sich: Die Nutzer von heute sind gehetzt, „always on“, haben eine sehr geringe Aufmerksamkeitsspanne und nehmen sehr viele Informationen in sehr kurzer Zeit auf. In einer Zeit, in der das Smartphone das bevorzugte Endgerät ist, werden vor allem visuell aufbereitete Inhalte genutzt und geteilt. Ein guter Beleg dafür ist der rasante Aufstieg von Instagram. Außerdem sind die Nutzer sehr selbstbestimmt darin, was sie konsumieren wollen. Die gute Nachricht: Für all diese Herausforderungen gibt es mindestens eine Lösung. Zum Beispiel indem man mit seiner Kommunikation ebenfalls „always on“ ist. Und mit snackable Content kurze und leicht konsumierbare Inhalte bereitstellt, die konsistent zur Marke passen. Denn gerade in einem stark fragmentierten Markt ist der Wiedererkennungswert besonders wichtig: Inhalte müssen teilbar, multimedial, segmentiert und personalisiert sein.

Wie produziert man Content für eine derart schnelllebige und mobile Welt? Indem man agil arbeitet! Paul Adams, Head of Brand Design bei Facebook, bringt dies sehr gut auf den Punkt: “To be a successful advertiser on the web in the future, you will need to build content based on many lightweight interactions over time.” Kurz und knapp bedeutet das: Nicht lockerlassen und gleichzeitig nicht zu präsent sein. Viele, kleine Interaktionen – verknüpft mit wenigen, aber großen Highlights.

Bei uns im Hause nennen wir das Agile Brand Communication. Dabei ist die Beteiligung sehr vieler unterschiedlicher Disziplinen innerhalb einer Agentur oder Agenturgruppe von Nöten: Insights, Content Strategie, Media-Strategie, Konzeptteam, Redaktion, Kreation, Paid Media, Community Management, Influencer Management, PR und Account Management. Alle Bereiche der Agentur müssen gemeinsam mit dem Kunden Hand in Hand arbeiten.

Content is king! Der Kunde ist König! Aber wo versteckt sich der König?

Viele Unternehmen produzieren „ihren“ Content bisher vor allem aus der Perspektive des Absenders. Sie stecken in der Broadcaster- oder Absender-Falle, die sie aus ihrer bisherigen klassischen Werbung kennen. Ein wesentlich erfolgversprechenderer Ansatz stellt vor die Content-Produktion die Content Analyse: Sie untersucht – auf Basis valider Daten – worüber die Menschen wo und in welcher Form tatsächlich sprechen (Social Listening). Diese Erkenntnisse werden dann mit den Themen und Botschaften abgeglichen, die das Unternehmen oder die Marke spielen wollen. Übrigbleibende Themen werden dann mit Hilfe des Storytelling konzipiert. Vergleichbar mit der Funktionsweise von Snapchat und Instagram Stories – einzelne Bilder und Einzelteile werden so aneinandergereiht, dass sie zusammen eine Geschichte ergeben. Diese Geschichten werden dann auf den unterschiedlichen, zur Zielgruppe und zu den Inhalten passenden Kanälen verwertet. Sinnvollerweise werden auch die User in unterschiedliche Segmente unterteilt und auch mit unterschiedlichen Varianten der Inhalte angesprochen – zum Beispiel was ihr Geschlecht oder ihren Wohnort betrifft.

Auch in der Landwirtschaft hat sich einiges getan. War John Deeres Anzeige vor 120 Jahren revolutionär, würde sie heute als Advertorial beispielsweise im Fachmedium „top agrar“ nicht mehr dieselbe Wirkung haben. Beim Landwirt von heute dominiert das Smartphone als Informationsquelle. Was mobil recherchiert wird? Der Bauer von heute sucht nicht nur die Frau, er sucht vor allem den Wetterbericht und die Wettervorhersage. Mit 46 Prozent ist, laut einer Studie der Kleffmann Group, die Wetter-App die mit weitem Abstand meistgenutzte Funktion. Landmaschinenhersteller wie John Deere würden ihre Produkte heute mit mobilem Real Time Content rund ums Wetter verknüpfen.

Im Interview mit dem Handelsblatt forderte Gruner+Jahr Verlagschefin Julia Jäkel gestern, dass werbetreibende Unternehmen die Verteilung ihrer Werbespendings stärker hinterfragen sollten, damit Werbung nicht „vollkommen übertrieben einfach dort hingeschoben wird, wo es gerade modern zu sein scheint.“ (Handelsblatt vom 5. September, S. 16). So wüchsen in vielen Unternehmen längst die Zweifel, ob Werbung, nur weil sie messbar sei, auch wirke, so Jäkel: „Niemand bestreitet doch, dass es für den Erfolg von Werbung am Ende mitentscheidend ist, in welchem Umfeld geworben wird. Und da gibt es große Unterschiede zwischen oft krudem ‚user generated‘ Content und unabhängigem qualitativ hochwertigem Journalismus.“

Dem stimmen wir absolut zu! Allerdings wissen wir das bereits seit 2013, als unser Marktforschungsinstitut Facit Research für die „Quality Alliance“ – eine Initiative des F.A.Z.-Verlags, des Süddeutschen Verlags, der ZEIT Gruppe und der Verlagsgruppe Handelsblatt – in einer Studie ermitteln konnten, dass Markenwerbung besonders gut in jenen Medien wirkt, die sich durch hohe journalistische Qualität, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit auszeichnen.

Zudem haben wir mit Facit Neuro:Insight bereits 2009 ein Institut für Neuromarketing ins Leben gerufen, in dem wir regelmäßig die Wirkung von Werbung analysieren und wissen, dass ein TV-Spot beispielsweise je nach Umfeld um bis zu 50 Prozent besser wirken kann. Wir haben ein Wirkungsmodell namens ValueSphere abgeleitet, das Umfelder mitberücksichtigt und nachweislich zu einem größeren Erfolg einer Kampagne beitragen kann. Auch die generalisierten Erkenntnisse aus der Analyse aller unserer Business Intelligence Modellings zeigen: Das qualitative Niveau des Umfelds spielt eine zentrale Rolle bei der Werbewirkung.

Es ist also kein neues Phänomen, dass Umfelder eine bestimmende, wenn nicht gar eine entscheidende Rolle in der Mediaplanung spielen – und wir empfehlen unseren Kunden seit jeher, auf diese „Framing Effekte“, also den Einfluss der „rahmenden“ Inhalte, zu achten: Nicht der billigste, sondern der wirkungsstärkste Mediaplan mit dem richtigen Mediamix und den richtigen Umfeldern ist der optimalste.

Andrea Malgara sprach im Vorfeld seiner Teilnahme beim „Jahreskongress Digitalmarketing 2017“ mit dem Management Forum der Verlagsgruppe Handelsblatt über das Verhältnis von datengestützter Werbung und Reichweite.