Der Osterhase hat uns 2018 den lang erwarteten Mobile-First-Index von Google gebracht. Nun gilt es abzuwarten und zu schauen, welche Konsequenzen sich für die Optimierung digitaler Assets daraus ergeben. Man wird also mit Sicherheit noch viel zu diesem Thema hören. In der Zwischenzeit geht es in den SEO-News für April um kurze Klicks, den Geschwindigkeitswettlauf im E-Commerce und einen neuen (Search-) Blick auf die Welt.

1) Google bietet Abkürzung für Suchende

Der Mensch an sich ist faul, das ist keine besonders neue Erkenntnis. Nur bei der Suche im Internet legt der Homo Sapiens eine besonders hartnäckige Emsigkeit an den Tag. Dass nämlich eine Suchabfrage unmittelbar zu einem befriedigenden Ergebnis führt ist keinesfalls die Regel. Im Durschnitt kehrt der Suchende fünf Mal zur Suchergebnisseite zurück, um entweder seinen Suchbegriff zu verfeinern, oder ein anderes Ergebnis aufzurufen. Diese Klicks zurück zu den Ergebnissen von Google oder Bing werden „Short Clicks“ genannt. Wenn man so will, ist es die vornehmste Aufgabe der Suchmaschinenoptimierung, genau diese Short Clicks überflüssig zu machen, indem man die Inhalte von Webseiten bestmöglich auf die Intentionen der Suchenden abstimmt. Auch Google will die Sucherfahrung seiner Nutzer verbessern und beschleunigen und hat nun ein Feature ausgerollt, das schon seit einiger Zeit auf mobilen Geräten und in den USA getestet worden ist. Kehrt man mit einem Short Click auf Google zurück, so öffnet sich unter dem ersten Suchergebnis eine Box mit der Überschrift “Andere suchten auch nach”. Diese Box enthält eine Liste von Links mit ähnlichen Suchanfragen, die sich deutlich von der bestehenden Liste alternativer Suchanfragen am Ende der Suchergebnisseite unterscheidet. Der globale Rollout der Short Click-Box zeigt, dass Google das Phänomen unzufriedener Suchender ernst nimmt und darauf reagiert. Es ist ein weiterer Hinweis in die Richtung, dass Short Clicks als negatives Nutzersignal herangezogen werden. Die Suchmaschinenoptimierung muss daher weiterhin versuchen, den Short Click überflüssig und das Leben für Suchende noch ein wenig einfacher zu machen.

2) Geschwindigkeit zählt im Rennen um die E-Commerce-Krone

Es ist Frühjahr und die Konferenzsaison der Branche läuft auf Hochtouren. Vergleicht man die Top Themen der internationalen Branchen-Leitmesse „Search Marketing Expo“ (SMX) in Nordamerika und Europa, so fällt auf, dass das Thema Accelerated Mobile Pages (AMP) in den USA einen deutlich größeren Stellenwert einnimmt, als in unseren Gefilden. Jenseits des Atlantiks setzen Websitebetreiber und verstärkt auch E-Commerce-Anbieter auf die Technologie eines abgespeckten HTML-Protokolls. Man verspricht sich davon in erster Linie eine bessere Nutzererfahrung und mehr Konversionen durch schnellere Ladezeiten. Vertreter von Google haben auch auf der diesjährigen Online Marketing Rockstars-Konferenz in Hamburg darauf hingewiesen, das schnelle Ladezeiten der entscheidende Faktor im Wettbewerb sind, insbesondere mit dem Platzhirschen Amazon. Passend zu diesem Thema hat der US-Search Experte Eric Enge eine Studie zu den Vorteilen der AMP-Technologie veröffentlicht. Darin versucht der Autor mit vier großen Mythen aufzuräumen, die mutmaßlich viele Unternehmen vom Einsatz der Technologie abhalten. Zunächst weist Enge darauf hin, dass sich AMP nicht nur für News-Publisher eignet, auch wenn hierfür kürzlich erst das Stories-Format auf der AMP-Plattform implementiert wurde (wir berichteten). Stattdessen zeigt er an Beispielen aus Indien, dass gerade in Märkten, die stark von der Nutzung mobiler Endgeräte geprägt sind, die verbesserte Geschwindigkeit im E-Commerce zu signifikant höheren Konversionsraten führt. Darüber hinaus erklärt Enge, dass man keinesfalls auf Designfeatures verzichten muss, wenn man sich für AMP entscheidet. Das von den großen Suchmaschinenbetreibern empfohlene, responsive Websitedesign zeige gerade im Vergleich mit AMP große Schwächen, so der Autor. Laut Enge müsse man für die Konzeption und Umsetzung einer optimalen AMP-User Experience mehr Ressourcen einplanen, da es bislang noch zu wenig Use Cases in diesem Bereich gäbe. Ausdrücklich warnt die Studie vor halbherzigen AMP-Implementierungen, diese würden die Nutzung auf mobilen Geräten erschweren und elementare Funktionen, wie beispielsweise die Navigation, unnötig komplizieren. Ladegeschwindigkeit sollte zwar schon jetzt ein Hauptpfeiler einer jeden SEO-Strategie sein. Will man im Wettbewerb mit globalen Marktteilnehmern bestehen, sollte aber auch Deutschland dem Einsatz der AMP-Technologie mehr als nur einen kurzen Moment seiner Aufmerksamkeit gönnen.

3) Leben durch die Linse – Visual Search ist da

„Alexa! Kann ich dir mal schnell etwas zeigen?“. Wer denkt, er könne die neue Garde der Sprachassistenten wie ein Familienmitglied behandeln, merkt schnell, dass zur vollen Integration der intelligenten Lautsprecher in unsere Gesellschaft noch etwas Entscheidendes fehlt: Sie haben keine Augen. Doch diese Lücke wird sich sehr bald schließen, das Zauberwort heißt „Visual Search“. Getrieben von einer immer tieferen Integration von Künstlicher Intelligenz, ist die Interpretation von visuellen Informationen und das Erkennen von Gegenständen keine technologische Hürde mehr. Als jüngsten Beweis kann man den Start von „Google Lens“ heranziehen. Das Tool zur visuellen Suche hatte vor einigen Monaten exklusiv auf den Google-eigenen „Pixel“-Smartphones das Licht der Welt erblickt. „Google Lens“ erlaubt es dem Nutzer, ein Foto per Knopfdruck untersuchen zu lassen. Die Suchmaschine erkennt dann selbstständig die abgebildeten Dinge, z.B. Sehenswürdigkeiten wie den Eiffelturm und spielt relevante Informationen wie Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Erfahrungsberichte zu. Besonders gut funktioniert Lens mit Text. Zugegeben, Texterkennung ist wahrlich kein neues Feature, aber Google ist in der Lage, beispielsweise abfotografierte Visitenkarten als Adressformat zu erkennen und die Fotoinformationen in eine entsprechende Kontaktdatei umzuwandeln. Und die Suchmaschine aus Mountain View ist nicht das einzige Unternehmen, dass in diesem Bereich investiert: Auch Microsoft hat vor wenigen Wochen seiner Suchmaschine Bing ein KI-Paket spendiert, welches ebenfalls einige neue Features für die Visuelle Suche enthielt (auch darüber haben wir schon berichtet). Und die populäre Plattform Pinterest hat sich schon immer als visuelles Entdeckungstool verstanden und rückt mit der Einführung seiner neuen „Pinterest Lens“-App die visuelle Suche in den Mittelpunkt der Nutzererfahrung. Nicht nur werden gescannte Bilder in ihre Attribute wie Farbe, Beschaffenheit, Funktion zerlegt, darüber hinaus kann Pinterest Lens aus einer Bildersuche auch Shoppinglinks für ausgewählte Marken generieren. Dass alle großen Internetkonzerne die visuelle Suche ins Visier nehmen ist kein Zufall. Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner werden schon 2019 rund 50 Prozent aller mobilen Suchen entweder durch Sprache oder visuell ausgelöst. Es handelt sich also bei den neuen, kontextgetriebenen Suchen um ein Wachstumssegment, welches dem intuitiven, menschlichen Verhalten entgegenkommt. Ob sich die Versprechungen als Umsatztreiber im E-Commerce jedoch so schnell bewahrheiten werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass der Suchmaschinenoptimierung eine steile Lernkurve abseits von Keywords und Content bevorsteht.

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Im Sommer 2018 startet deutschlandweit die neue Ausbildung zum Kaufmann / zur Kauffrau im E-Commerce. Als eine der ersten Agenturen bildet hmmh die neuen E-Commerce-Allrounder aus, deren Fähigkeiten maßgeschneidert auf die zukünftigen Anforderungen von Kunden sowie die Aufgaben in Digitalagenturen sind.


Warum wurde dieser neue Ausbildungsberuf ins Leben gerufen?

IT-Kaufleute, Mediengestalter und Fachinformatiker, die in Agenturen mit Fokus auf den digitalen Handel arbeiten, mussten sich bislang autodidaktisch in das Thema E-Commerce einarbeiten und es sich mühsam selbst beibringen. Mit dieser neuen Berufsausbildung wird künftig ein ganzheitliches Profil geschaffen, das es bislang sowohl auf Unternehmensseite als auch in Agenturen nicht gab.

In Zukunft sollen Absolventen der neuen Berufsausbildung Vertriebskanäle beurteilen, auswählen und einsetzen, Waren- und Dienstleistungsangebote mitgestalten sowie projektorientierte, agile Arbeitsweisen im E-Commerce anwenden und die Kundenkommunikation steuern. Zusätzlich lernen die Auszubildenden kennzahlenbasierte Instrumente der kaufmännischen Steuerung sowie Maßnahmen des Online-Marketings kennen und bekommen vermittelt, wie man Online-Waren- und Dienstleistungsverträge abwickelt.

Hauptsächlich sind Einzelhandels- und Großhandelsunternehmen, die ihre E-Commerce-Aktivitäten stärken möchten, daran interessiert, speziell dafür ausgebildete Mitarbeiter an Bord zu haben. Doch auch Agenturen werden von dem neuen Ausbildungsberuf und der Kompetenz der E-Commerce Kaufleute profitieren.

Welche Vorteile ergeben sich dadurch für Händler und Agenturen?

Die zukünftigen E-Commerce-Kaufleute werden primär dazu ausgebildet, Einzel- und Großhändler bei der Digitalisierung zu unterstützen und diese voranzutreiben. In klassischen kaufmännischen Ausbildungsberufen kam diese Anforderung bislang fast nicht vor. Undenkbar in einer Zeit, in dem der Online-Handel dominiert und mit dem stationären Handel verschmilzt. Mit dem Anfang der Ausbildung ist somit ein notwendiger Schritt getan, die Grenzen der klassischen Felder des Groß-, Außen- oder Einzelhandels zu durchbrechen und eine Basis für den digitalen Erfolg zu schaffen.

Gleiches gilt für Agenturen und andere Dienstleister in der Digitalbranche. Wo andere klassische oder spezifische Ausbildungen nur geringe Überschneidungen mit dem Thema E-Commerce haben, schließen die neuen Allround-Kräfte diese Lücke. Trotz Schwerpunkt auf das digitale Geschäft lässt das breite Spektrum des Rahmenplans einen vollumfänglichen Blick in alle Bereiche zu.

Wir bei hmmh werden Fachkräfte ausbilden, die passgenau und qualifiziert die Bedürfnisse der Branche abbilden und agil auf neue Anforderungen der Kunden reagieren. Darüber hinaus werden wir alles daransetzen, die Experten von morgen nicht nur auszubilden, sondern durch die Ausbildung auch langfristig für uns zu begeistern.

Welche Voraussetzungen müssen Interessenten erfüllen und wie sieht die Ausbildung konkret aus?

Für die dreijährige Ausbildung ist mindestens die mittlere Reife erforderlich. Alle weiteren Informationen zum Start, den genauen Inhalten sowie weitere Fortbildungsmöglichkeiten erhältst du hier. Wenn du dich direkt bei hmmh bewerben möchtest, kannst du das hier.

Serviceplan in Austin: Vier unserer Kollegen waren diese Woche auf der SXSW in Texas unterwegs. Hier schildern sie uns ihre Eindrücke und Highlights von der Tech-Konferenz.

Joana-Marie Stolz, Head of Cultural Strategy, Serviceplan

Transformation is not digital – it’s constant. Von Melinda Gates über Ray Kurzweil bis hin zu Esther Perel ging es dieses Jahr nicht mehr nur noch darum, wie Technologie die Welt verändert, sondern vielmehr wie wir gemeinsam Organisationen und Kulturen schaffen können, die zukünftig die Menschheit nachhaltig beeinflussen können. Mein absolutes Highlight dieses Jahr waren definitiv wieder die unprätentiös ehrlichen und inspirierenden Speaker, die tief aus dem Herzen einfach aussprechen, was sich viele nicht trauen: „Why is it so hard to do the right thing?“ Neue Rollenvorbilder als Innovatoren für nachhaltige Transformation, die reflektiert ihr Umfeld verändern, in dem sie zuerst bei sich selber anfangen, und dadurch mehr Raum für Wunder ermöglichen, mehr Vertrauen in den Arbeitsplatz schaffen und damit die Macht der Schwarmintelligenz und des persönlichen Mutes anfassbar, inspirierend und am allerwichtigsten aktiv nutzen.

Alexander Turtschan, Head of Media Insights & Innovation, Plan.Net

Das definitive Highlight für mich ist der Spirit, den die große Mehrheit der Speaker & Besucher hier lebt. Transformation ist der neue Normalzustand und anstatt zu zaudern sieht man die Chancen, die sich bieten. Neue Technologie, verändertes Konsumentenverhalten, schnellere Innovationszyklen – mit dem richtigen Mindset und der Offenheit die eigenen Unternehmen zu verändern lässt sich vieles bewältigen.

Bastian Wahl, Unitleiter Digital Media, Plan.Net

Die Eindrücke vom SXSW sind extrem vielfältig und für Außenstehende nur schwer in Worte zu fassen: die Ansammlung extrem innovativer und beeindruckender Menschen auf recht engem Raum war sehr beeindruckend. An jeder Ecke fand sich eine Vielzahl technischer Installationen oder ein Talk, bzw. Panel zu Themen, mit denen wir uns wahrscheinlich in 2-5 Jahren beruflich auseinandersetzen werden. Auch die Anzahl hochrangiger Unternehmen und die Darstellung ihrer innovativen Ansätze habe ich in puncto Anzahl und Innovationsbereitschaft der Aussteller zuvor noch nie erlebt. Von Google über Sony und HP bis hin zu Panasonic und Bose war alles vertreten, was Rang und Namen hat.

Besonders die Vorträge boten eine Qualität und eine gleichzeitige Vielfalt, die es fast unmöglich machten, nichts zu verpassen. Die Möglichkeit, in kurzer Zeit Vorträge von Elon Musk, erfahrenen NASA-Spezialisten, Musikern und Marketing-Experten zu verfolgen, sucht sicher seines gleichen.

Mein persönliches Highlight war die Greifbar- und Erlebbarkeit der Themen AR, AI und die Fähigkeiten digitaler Assistenten – und das auf einem noch nie gesehenen Niveau. Mit diesen Themen werde ich mich in der nahen Zukunft auseinandersetzen und versuchen, diese für unsere Kunden anzugehen.

Dominik Terruhn, Geschäftsführer und Partner, Plan.Net

Neben den rasanten Weiterentwicklungen, die auf der SXSW auch dieses Jahr wieder eindrucksvoll gezeigt und live erlebbar waren, und den bereits beschriebenen Eindrücken unseres Teams vor Ort – mein Highlight: Es gibt eine gute Nachricht: Die Menschheit hat eine Chance auch nach Eintreffen der KI Singularität, wenn künstliche Intelligenz den menschlichen Intellekt endgültig überholt hat. Dies passiert spätestens im Jahr 2029, wenn Ray Kurzweil – wie bei so vielen seiner Prophezeiungen – recht behält. Wir beobachten aktuell nur den noch sehr flach ansteigenden Teil dieser KI-Parabel, die nach Elon Musk bedrohlicher als Nuklearwaffen sind. Wir werden allerdings lernen, wie mit so vielen Technologien, sie uns produktiv zu Nutze machen zu können – und sollten uns nicht davor fürchten laut Kurzweil.

Nachdem uns die Eiseskälte im Februar fest im Griff hatte, starten wir jetzt durch in den SEO-Frühling. Passend dazu lauten die heißen Themen des Monats März: AMP, Backlinks und Bing.

1) Google befreit „Stories“ aus App-Gefangenschaft

Das populäre Informations- und Unterhaltungsformat der „Stories“ bricht auf zu neuen Ufern. Ursprünglich von Snapchat erfunden nach seinem großen Erfolg schnell von Facebook und Instagram adaptiert, fristete die handliche Multimedia-Galerie ihr Dasein in den geschlossenen Systemen von Smartphone-Apps und Social Media-Welten. Nun aber will Google die Stories aus ihrer Isolation befreien. Zu diesem Zweck hat die Suchmaschine ein Stories-Format für das abgespeckte HTML-Protokoll „Accelerated Mobile Pages“ (AMP) entwickelt und auf der diesjährigen AMP-Konferenz in Amsterdam vorgestellt. Ziel ist es, die erzählerischen Möglichkeiten der Stories mit den technologischen Vorteilen von AMP, wie den schnellen Ladezeiten und der optimalen Darstellung auf allen Plattformen und Geräten, zu verbinden. Das neue Format unterstützt Videos, Bilder, GIF-Animationen und Links. In einem ersten Showcase zeigten Publisher wie CNN, Hearst und Mashable drei Anwendungsbeispiele für Stories im „offenen“ Internet. Da schnelle Ladezeiten und plattformunabhängige User Experience zwei wichtige Rankingfaktoren für Suchmaschinen sind, lohnt es für News-Publisher und Content-Produzenten, einen genauen Blick auf die Möglichkeiten der AMP-Stories zu werfen. Darüber hinaus hat sich bereits in der Vergangenheit öfters gezeigt, dass die Suchmaschine aus Mountain View die von ihr präferierten Technologien zumindest zeitweise in ihren Suchergebnissen privilegiert behandelt. So geschehen beispielsweise mit dem Markup für strukturierte Daten. Ob sich durch die Einführung der Stories auch die Verbreitung der AMP-Technologie schneller durchsetzen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Denn den Vorteilen stehen bislang auch Einschränkungen im Feature-Set und der Implementation von Tracking gegenüber.

2) Von wegen oldschool: SEO-Erfolg mit Backlinks

Eine Website auf ein Plus an organischer Reichweite in der passenden Zielgruppe zu optimieren ist ein komplexes Unterfangen. Die Explosion von Rankingfaktoren und –signalen über immer neue Plattformen hinweg sowie die Ausdehnung der Suchfunktion auf neue Interfaces wie Sprache und Bild hat dazu geführt, dass man als SEO-Manager bei der Konzeption eines Projektes die Qual der Wahl des richtigen Ansatzes hat. Zeit also, sich an die Ursprünge unseres Gewerks zu erinnern und eine ordentliche Backlinkkampagne in den Blick zu nehmen. Der US-Kolumnist Andrew Dennis zeigt in einem Beitrag für den Search Blog „Searchengineland“, dass man mit dem Einsatz von Brand Mentions und kluger Wettbewerbsanalyse eine substantielle Reichweiten-Starthilfe sogar für brandneue Domains geben kann. In seinem Beispiel beschreibt Dennis eine Offline-Marke mit relativ kleinem Footprint im digitalen Marketing, welche allerdings in ihrer Nischenbranche eine hohe Aufmerksamkeit für Nachrichten und Blogs erreichen kann. Diese Ausgangslage treffe auf viele Firmen aus den Branchen IT-Sicherheit, MINT-Bildung, Payment, Fitness oder Hotellerie zu, insbesondere Startups, so Dennis. In einem ersten Schritt wurden gezielt sogenannte Brand Mentions generiert, also unverlinkte, Erwähnungen der Marke auf Drittseiten in möglichst positiven Kontext. Durch die Einbindung der richtigen Verantwortlichen konnten viele Brand Mentions über die PR- und Personalabteilung, sowie Branchenverbände, Presseinterviews und Charity-Engagement erlangt werden. In einem zweiten Schritt wurde das Backlinkprofil der erfolgreichsten Wettbewerber analysiert, deren wichtigste Linkquellen automatisch auch für das zu optimierende Unternehmen relevant waren. Ohne größeren Aufwand habe man zahlreiche Portale und Verzeichnisse identifizieren können, auf denen man auch ohne teuren Content einen Backlink habe gewinnen können, so der Autor. Der Aufwand von Linkanalyse und Brand Mentions-Aufbau habe über einen Zeitraum von sechs Monaten insgesamt 64 neue Links und einen Anstieg des organischen Traffics um 43 Prozent zur Folge gehabt. Dieses Beispiel ist an sich nichts Außergewöhnliches, verdeutlicht aber, wie man in unserer trendgetriebenen SEO-Welt mit klassischer Analyse und gesundem Menschenverstand relativ einfach überzeugende Resultate erzielen kann.

3) Bing achtet jetzt auf Ausgewogenheit

Die Menschheit hat sich bereits so sehr an die Nutzung von Suchmaschinen als Helfer für fast alle Aspekte des Lebens gewöhnt, dass es an der Zeit ist, die Perspektive der Maschine (in diesem Falle der Suchmaschine) kritisch zu hinterfragen. Nachdem Amazon angekündigt hat, seiner Sprachassistentin Alexa eine eigene Meinung zu spendieren (wir berichteten) hat Microsoft seiner Suchmaschine Bing nun ein neues Feature hinzugefügt: Die Multi-Perspektiven Antwort. Was zunächst einmal sehr akademisch klingt, macht bei genauer Betrachtung durchaus Sinn. Auf die Frage, ob beispielsweise eine Sitzung Hot Yoga gut für den Körper sei, gibt es wie so oft widersprüchliche Sichtweisen. Sowohl die Pro- also auch die Kontrapositionen werden nun von Bing in einem übersichtlichen Kasten innerhalb der Suchergebnisseite aufgelistet und gegenübergestellt, ähnlich der Featured Snippet Box bei Google. Hinter der Auswahl der Perspektiven steht laut Microsoft ein selbstlernendes, neuronales Netzwerk, welches seriöse Inhalte von vertrauenswürdigen, hochwertigen Seiten verwendet. Eine weitere Voraussetzung für einen Platz in der Antwortbox ist nach Angaben des Unternehmens die Indexierbarkeit der Inhalte auf ihrer Originalseite, wo dieser prominent und ablenkungsfrei zugänglich sein müsse. Erste Beispiele der Multi-Perspektiven Antwort sind in den USA hauptsächlich bei Themen aus dem Bereich Gesundheit und Ernährung sichtbar. Microsoft kündigte jedoch an, das Feature zunächst in Großbritannien und dann in weiteren Märkten auszurollen und in diesem Zuge auch auf weitere Themenbereich auszudehnen.

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Ein Online-Shop-Projekt ohne vernünftiges PIM-System birgt ein hohes Risiko, denn exzellente Produktdaten und einwandfrei funktionierende Schnittstellen sind der Schlüssel zum Erfolg.

In E-Commerce-Projekten begegnen wir immer wieder der Situation, dass im Hause unserer Kunden kein PIM-System (Product Information Management System) existiert. Produktdaten liegen in diesen Fällen häufig nur fragmentiert in unterschiedlichen Systemen und in diversen Formaten vor. Wenn es dann zu Beginn des Projekts an die Planung von Projektaufwand und Projektdauer geht, ist das Erstaunen meist groß. Viele Kunden wundern sich über den hohen Anteil, den die Systemschnittstellen und die Datenintegration ausmachen. Doch genau dieser Invest ist enorm wichtig, denn exzellente sowie gut gepflegte Produktdaten und einwandfrei funktionierende Schnittstellen, sind der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Online-Shops.

Schluss mit unnötigen Risiken beim Produktdatenmanagement

Bei einem Unternehmen ohne PIM-System betreten wir als Dienstleister ein unbekanntes Terrain. Genau dieser Teil des E-Commerce-Projekts birgt das größte Risiko. Selbst der Kunde erahnt meist nicht, was sich in den Abgründen seiner Systeme verbirgt. Sei es ein mit Sonderfeldern gespicktes ERP-System oder unterschiedlichste Excel-Tabellen des Marketingbereichs, in denen zahlreiche Produkttexte für das Web gepflegt werden. Erst, wenn sich Kunde und Dienstleister gemeinsam auf die Suche machen, entdecken sie alle vorhandenen Untiefen der Datenpflege sowie des Datenhandlings. An diesem Punkt sollte jedem Kunden klar sein, dass es sich lohnt eine nicht kleine Summe in die Integration von Produktdaten zu stecken und somit die Wurzel des Problems zu packen, um dadurch am Ende ein schnelleres, schlankeres und günstigeres E-Commerce-Projekt umsetzen zu können.

Das PIM-System als idealer Aggregator für alle Produktdaten

Worin liegt der Unterschied zwischen PIM-less und PIM-basierten E-Commerce-Projekten? Der größte Unterschied liegt in der Anzahl der Schnittstellen zum Online-Shop. Ohne ein vernünftiges PIM-System werden dem Shop aus verschiedenen Quellen Daten zugespielt, häufig nicht sortiert, gesäubert oder gefiltert. Allein das Zusammenführen umfangreicher Daten aus verschiedensten Systemen im Online-Shop ist sehr aufwendig und fehleranfällig. Ein PIM-System verhindert diese Problematik, denn der Online-Shop bekommt einen starken Partner an seine Seite, durch den ihm alle Produktdaten über nur eine Schnittstelle zugespielt werden. Das bedeutet, wo vorher im Projekt eine breit angelegte Jagd auf die aktuellen Produktdaten stattfand und Verantwortliche identifiziert wurden, die anschließend umständlich alle relevanten Produktdaten zusammensammeln mussten, wird dieser Prozess auf ein Minimum verkürzt. Das PIM-System ist der „Single Point of Truth“ und das aufwendige sowie zeitraubende Jagen und Sammeln von Produktdaten entfällt (siehe Abb. 1).

Abb. 1: Datenfluss der Produktdaten bei PIM-less und bei PIM-based E-Commerce

Ein weiterer wichtiger Aspekt von PIM-based E-Commerce ist, dass der Online-Shop von den Produktpflegeprozessen entkoppelt wird. Die Plattform für die Produktpflege, die Übersetzungen, das Texten, die Fotografie und vieles mehr befindet sich dann im PIM-System. Da Online-Shops für diese Prozesse meist nicht optimal ausgestattet sind, werden sie damit stark entlastet. Ein individuell zugeschnittenes PIM-System liefert standardisierte Schnittstellen, Funktionen zum Daten-Mapping, Daten-Matching und Daten-Merging, sowie Workflow-Funktionen zur Bereinigung von Daten und Plugins für Shopsysteme zum Zugriff auf alle vorhandenen Produktdaten. In einem PIM-System, wie es Contentserv anbietet, ist es nach einer erfolgreichen Datenintegration unter anderem möglich, mit einem standardisierten Plugin die Produktdaten an ein E-Commerce-System, wie beispielsweise von Shopware, bereitzustellen. Ein schnelleres und schlankeres Produktdatenmanagement spricht eindeutig für PIM-based E-Commerce (Abb. 2).

Abb. 2: Charakterisierung von PIM-less und PIM-based E-Commerce

Mit der Einführung des PIM-Systems die gesamten Projektkosten reduzieren

Jeder Kunde, der noch nicht über ein PIM-System verfügt, aber im E-Commerce durchstarten möchte, sollte zunächst die Herausforderung des eigenen Datenmanagements angehen. Egal ob für den eigenen Online-Shop oder den Verkauf über online Marktplätze. Neben einem deutlich geringeren Aufwand, ermöglicht ein individuell zugeschnittenes PIM-System eine schnelle time-to-market und spart Kosten durch flexible Publikationsmöglichkeiten auf allen online und offline Touchpoints. Finde ich als Kunde einen Dienstleister, der mir nicht nur eine neue oder optimierte E-Commerce-Plattform umsetzt, sondern vorab auch die Einführung meines PIM-Systems übernimmt, wird dieses zu mindestens 50 Prozent aus den Einsparungen des E-Commerce-Projekts bezahlt und somit zur Hälfte refinanziert (siehe Abb.3).

Abb. 3: Schematische Darstellung des anteiligen Einsparungspotenzials durch ein PIM-System im E-Commerce-Projekt

Ein passendes PIM-System sorgt für Zufriedenheit bei allen Stakeholdern

Eine individuell zugeschnittene Lösung, macht nicht nur die Endkunden glücklich, da diese von umfangreichen und individuell zugeschnittenen Produktinformationen profitieren, sondern vor allem auch die Mitarbeiter, die ständig mit unterschiedlichsten Produktinformationen und den Herausforderungen der Datenintegration zu tun haben. Nach der Einführung des passenden PIM-Systems können Produkt- sowie E-Commerce Manager mit einer jeweils spezialisierten Software arbeiten, die ihre Stärken exakt dort ausspielt wo sie gebraucht werden: das PIM-System für das Management von Produktlebenszyklen und die E-Commerce-Plattform für alle Marketing- und Vertriebsaktivitäten.

PIM-based E-Commerce ist schneller und schlanker

Mit Hilfe eines PIM-Systems, können Aufwände und Risiken massiv reduziert werden, da es als idealer Aggregator für alle Schnittstellen des Online-Shops fungiert. PIM-less E-Commerce führt häufig zu einer Überfrachtung des Shop-Systems mit Produktdaten aus unterschiedlichen Systemen und Funktionen, für die ein PIM-System besser geeignet ist. E-Commerce-Betreiber ohne PIM-Systeme verschwenden langfristig sowohl Geld als auch Zeit und steigern zusätzlich das Risiko ihrer gesamten E-Commerce Tätigkeiten. Vielleicht mag der erste Launch der E-Commerce Aktivitäten schneller gehen, aber ohne solide Systeme und Prozesse im Hintergrund stehen diese Aktivitäten auf tönernen Füßen. Denn ineffiziente und fehleranfällige Prozesse stehen dem gewünschten schnellen Wachstum dann im Wege. Wer sich erfolgreich für die digitale Zukunft aufstellen möchte, für den geht kein Weg an PIM-based E-Commerce vorbei. Nur das richtige Management von Produktinformationen mit einem PIM-System sorgt für eine solide Basis und ein optimales Fundament, um alle digitalen Vertriebskanäle zu erschließen und langfristig an allen Touchpoints erfolgreich Connected Commerce zu betreiben.

 

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Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen gehören zu den Trendthemen 2018. Vielleicht sollten wir uns deshalb langsam Gedanken darüber machen, was das eigentlich für unsere Zukunft bedeutet. Wird der Algorithmus irgendwann über unsere Welt herrschen und mächtiger als jede bestehende Religion sein? Was passiert, wenn wir Maschinen erfinden, die alles besser können als wir? Wird die Menschheit dann überflüssig? Wolfgang Bscheid, Geschäftsführer mediascale, hat sich näher mit dem Thema befasst und rezensiert heute in seinem neuen Bscheid gsagt-Video das Buch „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari.

Hier geht’s zur Buchrezension.

Das neue Jahr gönnt uns wirklich keine Verschnaufpause. Kaum hat sich der Silvesterrauch verzogen, können wir uns schon über den lang erwarteten Relaunch eines wichtigen Tools freuen. Wie wir bald mit unserer Lesebrille suchen und warum uns Sprachassistenten demnächst vielleicht auf die Nerven gehen, erfahren Sie in den SEO News für den Februar.

1) Hurra: Die neue Google Search Console ist da

Mit dem Jahreswechsel wurden die Postfächer vieler Webmaster, Inhouse SEOs und Agenturen landauf landab mit unzähligen Emails überschwemmt. Was auf den ersten Blick nach Spam aussah, entpuppte sich aber schnell als eine lang erwartete Botschaft aus Mountain View. Nach mehrmonatiger Testphase steht die neue Google Search Console jetzt nun allen Nutzern zur Verfügung. Offiziell zwar noch immer in der Beta-Phase, zeigt sich das ehemals „Webmaster Tools“ genannte Datenportal zum Monitoring der Performance einer Webseite in der organischen Suche im komplett überholten Design. Neben einem frischen Look aber bietet die Search Console auch echte Neuerungen, wie den Zugriff auf historische Daten aus 16 Monaten, statt wie bisher nur auf 90 Tage. Hinzu kommen neue Funktionen wie der Index Coverage Report, mit dem man die Performance einzelner URLs in der Suche besser nachvollziehen kann. Zwar fehlen einige grundlegende Funktionen noch, doch Google hat angekündigt, den Funktionsumfang der neuen Console im Lauf des Jahres noch einmal deutlich zu erweitern. Auch die API soll in diesem Zuge neue Funktionen erhalten. Dass sich der lang erwartete Rollout so lange hingezogen hat, liege vor allem daran, dass Google das Feedback der Betatester gesammelt und ausgewertet hat, so das Unternehmen. Man sei auch weiterhin am Input der Webmaster interessiert, die dazu aufgerufen sind, Ideen für nützliche Reports und Funktionalitäten bei Google einzureichen. Als SEO oder Webmaster sollte man diese Einladung nicht ungenutzt lassen, um eines der wichtigsten Werkzeuge der Branche weiter den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Zeit anpassen zu können.

2) Voice Search Ranking: Neue Studie nennt erstmals Zahlen

Die britische Digitalagentur Roast hat in einer Studie den Zusammenhang zwischen Rankings auf klassischen Google Suchergebnissen und den Antworten des digitalen Sprachassistenten Google Home untersucht. Zu diesem Zweck wurden 616 Top-Suchbegriffe aus den Bereichen Medizin, Einzelhandel, Reise und Finanzen definiert, für welche im Vereinigten Königreich eine Antwortbox, das sogenannte Featured Snippet, als Suchergebnis angezeigt wird. Bei der automatisierten Abfrage dieser Suchbegriffe konnte der Google Home Sprachassistent auf rund 75 Prozent der Anfragen antworten, bei den restlichen 25 Prozent blieb Google sprachlos, obwohl in der Desktopsuche eine entsprechende Antwortbox existiert. Man könne allerdings keine Aussage treffen, von welchen Regeln die Ausgabe einer Antwort abhänge, so die Studie. Darüber hinaus stimmte bei knapp 20 Prozent der beantworteten Anfragen das Sprachergebnis nicht mit dem Featured Snippet auf dem Desktop überein. Für das Suchmarketing bedeuten diese Ergebnisse, dass der erfolgreiche Kampf um ein Featured Snippet-Ranking in der Desktopsuche noch lange keine entsprechende Hörbarkeit auf Google Home garantiert und für Suchanfragen nach lokalen Dienstleistungen die Pflege der Informationen im Google Mybusiness-Tool weiterhin unabdingbar ist.

3) Visuelle Suche auf dem Vormarsch

Während wir noch aufgeregt über die Auswirkungen von Voice Search für das digitale Marketing sprechen, eröffnet der Vormarsch der künstlichen Intelligenz schon wieder ganz neue Perspektiven. Mit neuen Apps wie „Google Lens“ oder „Pinterest Lens“ sowie erweiterten Funktionen von Microsofts Suchmaschine Bing, beschreiten wir das Zeitalter der visuellen Suche. Schon seit den frühen Tagen von Google konnte man mit Hilfe von Keywords nach Bildern suchen, später folgte dann die Reverse-Suche nach Bilddateien mit Hilfe strukturierter Daten. Im bevorstehenden Schritt der visuellen Suche erkennt eine künstliche Intelligenz den Inhalt von Fotos oder nur Bildausschnitten ganz ohne Kontext und kann nicht nur ähnliche Aufnahmen als Ergebnis liefern, sondern auch umfangreiche Informationen zu den Eigenschaften des abgebildeten Objekts. Für den Bereich e-Commerce bedeutet dies einen neuen Einstiegspunkt im Verlauf der Customer Journey. Informationssuche und Kaufentscheidungen können schnell und intuitiv durchgeführt werden. Der Zwang, die eigene Suchintention in eine geschriebene oder gesprochene Suchphrase zu übersetzen, entfällt, die Ergebnisse werden unmittelbar im augmentierten Bild ausgespielt. Für die Suchmaschinenoptimierung bedeutet diese Entwicklung, dass die Bereitstellung von Produktinformationen über automatisierte Datenfeeds und Datenbanken noch wichtiger wird. Nur so liegen jederzeit passende Informationen in den Suchsystemen vor, die ein solches Push-Paradigma erfolgreich bedienen können. Die übertragenen Inhalte, visuell wie textlich, müssen auf Qualität und Relevanz optimiert und als strukturierte Daten ausgezeichnet sein, um im Wettbewerb der Daten bestehen zu können. Die Integration der visuellen Suche in Kameras, Browsern und Apps wird sich schnell vollziehen und den Übergang von Onpage- zur Datenoptimierung weiter beschleunigen.

4) Alexa bekommt eine eigene Meinung

Wir wissen inzwischen, dass digitale Sprachassistenten wie Alexa oder Siri weibliche Stimmen haben, da Studien belegen, dass sowohl Männer als auch Frauen dem weiblichen Ausdruck mehr Vertrauen entgegenbringen als männlichen Stimmen. Aber abseits vom faktenbasierten Frage-Antwort-Spiel ist es bislang nicht möglich eine Konversation mit den Voice-Assistentinnen zu führen. Dies soll sich nach dem Willen von Amazon nun ändern. Laut Techcrunch soll Alexa eine eigene Meinung erhalten und diese auch selbstbewusst im Gespräch mit ihrem Nutzer vertreten. Als Beispiel nennt das Unternehmen Aussagen zu Filmen im hauseigenen Videoangebot. Wie einst der seltsame Typ am Tresen der Videothek (die älteren Leser werden sich erinnern), soll Alexa zukünftig den Nutzer auf der Suche nach der richtigen Feierabendgestaltung in ein Gespräch verwickeln können, welches auf nicht von Menschen kuratierten Inhalten basieren soll. Stattdessen soll die künstliche Intelligenz des Sprachassistenten den nötigen Anteil Haltung und Humor selbstständig generieren, der für eine menschlich anmutende und marktgerechte Unterhaltung in all ihren Nuancen unabdingbar ist. Von dieser Strategie verspreche sich Amazon auch einen Vorteil gegenüber dem Konkurrenten Google, welcher in Bezug auf Informationen und Fakten auf einen ungleich größeren Datensatz zurückgreifen könne, so ein Sprecher des Unternehmens. So erklärt Alexa bereits heute die US-Biermarke Budweiser zu ihrem Lieblingsgetränk. Doch bei allem Humor wird die Fähigkeit einer Maschine zur natürlichen Konversation mit einem Menschen die Zukunft des Suchmarketings entscheidender prägen und verändern als jeder Technologiesprung, den wir bislang erleben durften.

 

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In den letzten Jahren haben Unternehmer aus dem Nahen Osten neue Produkte und Unternehmen ins Leben gerufen und gezeigt, dass es möglich ist, eine lebendige Start-up-Szene ähnlich zu der in Europa oder den Vereinigten Staaten zu schaffen.

Die Start-ups aus der Region haben sich als äußerst vielversprechend erwiesen. Beispielhaft dafür ist die kürzlich erfolgte Übernahme von Souq, einem Akteur im Bereich E-Commerce, der von Amazon für knapp 800 Millionen US-Dollar übernommen wurde. Einen weiteren nennenswerten Exit in dieser Region hat Talabat hingelegt, das von dem deutschen Unternehmen Lieferheld gekauft wurde.

Gemäß einem von der Forschungsagentur MAGNiTT veröffentlichten Bericht wurden im letzten Jahr mehr als 870 Millionen US-Dollar in Start-ups aus dem Nahen Osten investiert und jedes dieser Unternehmen hat alleine mehr als 500.000 US-Dollar aufgebracht.

E-Commerce ist jedoch eine wesentliche Domäne, in der Start-ups viel mehr tun können, um etwaige Marktlücken zu schließen. Sehen wir uns diese wichtige Branche doch mal genauer an.

Gegenwart und Zukunft für E-Commerce

Gemäß einem von BMI Research veröffentlichten Bericht verfügt der Nahe Osten über den am schnellsten wachsenden E-Commerce-Markt auf der ganzen Welt. Derselbe Bericht hat auch hochgerechnet, dass der Umsatz dieser Region von 22,3 Milliarden US-Dollar in 2016 auf 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 ansteigen wird.

Von diesem Umsatz werden 19,8 Milliarden US-Dollar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) kommen, da derzeit knapp 88 Prozent der Bevölkerung der Vereinigten Arabischen Emirate das Internet nutzen, 78 Prozent der Nutzung geht dabei von Smartphones aus.

Gartner berichtete in Hinblick auf die aktuelle Marktsituation, dass nur 15 Prozent der Unternehmen in der Region über einen Online-Auftritt verfügen und 90 Prozent der Online-Shopping-Produkte von außerhalb der Region importiert werden. Diese Statistiken zeigen ganz klar die außerordentlichen Möglichkeiten, die sich für die Onlinehändler ergeben werden.

Wer kauft ein?

In der gesamten Region kaufen mehr Männer als Frauen online ein. In den VAE sind zum Beispiel 59 Prozent der Menschen, die online einkaufen, Männer, während sich in Ägypten mit 77 Prozent das größte Ungleichgewicht offenbart.

Jüngere Internetnutzer sind natürlich ebenfalls für die Bewegung im E-Commerce-Markt verantwortlich. Die 26- bis 35-Jährigen kaufen bei allen analysierten Märkten am ehesten online ein.

In Ägypten gehören ganze 50 Prozent der digitalen Käufer zu der Altersgruppe von 26–35 Jahren.

Bezüglich der gekauften Produkte sind Flugtickets, Elektroartikel und Kleidungsstücke die beliebtesten Waren, die von Käufern in der arabischen Welt online gekauft werden.

E-Commerce wendet sich Social Media zu

Der beste Weg für Marken im Bereich E-Commerce zur Verbindung mit Käufern in der arabischen Region ist per Suchmaschinenoptimierung und Social Media.

Facebook ist dabei der führende Social-Media-Kanal bei den arabischen Online-Handelsmarken, von denen 41 Prozent diesen Dienst nutzen. Instagram erweist sich ebenfalls als populär – 23 Prozent dieser Unternehmen verwenden die Foto-Sharing-App.

Es wird deutlich, dass der digitale Markt im Nahen Osten immer intensiver genutzt wird. Der Bereich E-Commerce hat dabei beeindruckendes Wachstum erfahren.

Für diejenigen, die mit Online-Käufern in der arabischen Welt in Kontakt treten möchten, müssen Marken sich der vergleichsweise akuten demografischen Entwicklung bewusst sein und wer derzeit online Einkäufe tätigt – d. h. Männer im Alter von 26–35 Jahren. Weiterhin müssen sie herausfinden, wie andere Internetnutzer dazu gebracht werden können, das Online-Shopping auszuprobieren.

Der Zugang kann für bestimmte Verbraucher problematisch sein. Und es macht sich auch bemerkbar, dass bestimmte Produkttypen besser über Online-Kanäle vertrieben werden als andere.

Social Media und SEO erweisen sich scheinbar für E-Commerce-Unternehmen als immer wichtiger, um weitere Kunden zu erreichen. Es wird interessant zu sehen sein, wie sich das digitale Einkaufen im Hinblick auf das Suchwerkzeug weiterentwickelt und dass es in den kommenden Jahren eine zunehmende Verbreitung sozialer und mobiler Technologien geben wird.

Herausforderungen im E-Commerce

Obwohl die Aussichten für den E-Commerce-Markt im Nahen Osten sehr gut sind, gibt es viele Hindernisse, die den Fortschritt einschränken. Hier sind ein paar der wichtigsten Punkte:

Gehemmte Logistik

In der Region gibt es starke Handelsbarrieren, die es für Online-Händler schwierig machen, Produkte zu versenden. Waren durch den Zoll zu befördern, kann jedem Unternehmen einen bürokratischen Albtraum bescheren – insbesondere wenn hohe Zölle, sich ändernde Vorschriften und volatile Wechselkurse dazukommen. Souq von Amazon, das hauptsächlich Produkte an die sechs Länder der GKR-Zollunion liefert, bildet eine Ausnahme.

Finanzverordnungen

Die meisten Start-ups würden wahrscheinlich scheitern, wenn sie mit den widrigen Bedingungen im Nahen Osten konfrontiert würden. Es gibt in Ägypten beispielsweise kein Insolvenzrecht. Das bedeutet, dass man als Unternehmer inhaftiert werden könnte, wenn etwaige Schulden nicht rechtzeitig beglichen werden.

Das einfache Auflösen einer Firma zur Gründung eines neuen Unternehmens kann extrem problematisch sein. Dabei sind endlose Mengen an behördlichen Dokumenten involviert und der Prozess kann fünf bis zehn Jahre dauern. Nach Angaben der Weltbank liegt das durchschnittliche Ranking für die Gründung eines Unternehmens im Nahen Osten bei 117, was weit unter dem Ranking der USA und Großbritanniens ist. Man kann also sagen, dass es für Start-ups aus dem Nahen Osten noch einige Hürden zu überwinden gilt.

Talentsuche

Für gewöhnlich akquirieren Start-ups neue Talente, indem sie den Mitarbeitern Aktienoptionen anbieten. Dies gilt für den größten Teil der Welt, ist aber im Nahen Osten ein Fremdwort, da die Unternehmen gezwungen sind, unter veralteten Rechts- und Regulierungssystemen zu arbeiten.

Die Arbeitsgesetze erschweren die Entlassung von Arbeitnehmern, insbesondere in Bezug auf Ausländer. Außerdem vermittelt das bestehende Bildungssystem in der Region den Einheimischen keine notwendigen technischen Fähigkeiten wie das Programmieren.

Der Einstieg von Amazon

Die Ankunft von Amazon ist definitiv ein gefährliches Signal für die lokalen E-Commerce-Geschäfte. Amazon ähnelt eher einer gigantischen Logistikanlage als einem E-Commerce-Geschäft und die Übernahme von Souq.com wird dem Unternehmen dabei helfen, größere Anlagen und Einrichtungen im Nahen Osten aufzubauen. Amazon kann auf jeden Fall eine breite Produktpalette anbieten und die lokalen E-Commerce-Geschäfte hinsichtlich Lieferzeiten übertreffen. Das Unternehmen wird außerdem riesige Marketingkampagnen ins Leben rufen, um die Einheimischen in der Region für die Prime-Mitgliedschaften begeistern zu können.

Der kundenorientierte Ansatz von Amazon mit der Mission, die größte Produktvielfalt zu den niedrigsten Preisen anzubieten, machen es zu einem Furcht einflößenden Konkurrenten für jeden lokalen Akteur.

Förderung der technischen Akzeptanz durch Regierungsbemühungen

Wenn die Industrie Erfolg haben soll, müssen neben den Bemühungen privater Unternehmen auch die Regierungen in der Region eine entscheidende Rolle bei der Förderung des E-Commerce spielen. Eine der wichtigsten Möglichkeiten um Vertrauen aufzubauen besteht in der Verbesserung von E-Governance und digitalen Diensten. Die meisten Länder müssen traditionelle Offline-Dienstleistungen wie Visa-Programme, Transportleistungen, Versorgungsleistungen und Online-Zahlungsoptionen in Online-Plattformen integrieren, damit die lokale Bevölkerung diese Leistungen auch effizient in Anspruch nehmen kann.

Tatsächlich können sich andere Länder von den Vereinigten Arabischen Emiraten inspirieren lassen, die den weltweit ersten zweckgebundenen Duty-Free-Handelspunkt „Matajir.com“ eingerichtet haben. Die Regierung sollte konkrete Anstrengungen unternehmen, um mit regionalen und internationalen Unternehmen zusammenzuarbeiten und den E-Commerce-Bereich im Nahen Osten anzukurbeln, damit die Region im internationalen Vergleich mithalten kann.

Erwähnenswerte Start-ups im Bereich E-Commerce

Trotz der widrigen Umstände und Probleme, denen sich die Start-ups in der Region ausgesetzt sehen, haben es viele geschafft, bemerkenswerte Erfolge zu erzielen. Eines der bekanntesten Start-ups im Nahen Osten ist Wadi.com, ein Amazon ähnlicher E-Commerce-Store, der 67 Millionen US-Dollar in einer A-Runden-Serie mit nicht veröffentlichter Bewertung aufbringen konnte.

Im Gegensatz zu Amazon bezieht Wadi die Produkte von einer Vielzahl an Einzelhändlern und Verkäufern (ohne Lagerhäuser zu unterhalten) und operiert in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien online. Dies hilft ihnen dabei, die Produkte viel schneller als Amazon auszuliefern und dem internationalen Giganten damit einen Schritt voraus zu sein.

Mumzworld.com ist ein weiterer erwähnenswerter E-Commerce-Store, der sich auf Produkte für Mütter und Babys spezialisiert hat. Das Start-up sicherte sich mehrere Millionen Dollar in einer B-Serien-Finanzierungsrunde von Wamda Capital, twofour54 und Endeavor Catalyst.

Das von Amazon übernommene Souq.com, hat sein Geschäft im gesamten GKR-Raum und in Ägypten ausgebaut und verfügt mit mehr als 23 Millionen Besuchern pro Monat zurzeit über den größten Marktanteil.

Andere E-Commerce-Akteure, die in dieser Region fest verankert sind, wären Aido.com, Awok.com und der Zappos-Klon Namshi.com. Ein weiterer beliebter E-Commerce-Shop ist Cobone.com, der auf täglichen Angeboten basiert.

Fazit

Die Zukunft hält für die E-Commerce-Akteure im Nahen Osten einiges bereit und es ist definitiv großartig zu sehen, dass die Unternehmen trotz der vorhandenen Barrieren Erfolg haben. Ihr Erfolg ist für andere Akteure inspirierend, gute Produkte und Dienstleistungen aufzubauen und Vertrauen in der lokalen Bevölkerung zu schaffen. Wirtschaftsreformen, Diversifizierung und die Verbesserung der Arbeitsgesetze in Verbindung mit einer stetig wachsenden Internetdurchdringung werden den E-Commerce-Markt im nächsten Jahrzehnt in neue Höhen geleiten. Dies wird in der unten folgenden Grafik ersichtlich.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst im Magazin Discover Middle East.

Strandurlaub, Parfüm, Eiscreme oder Sportauto – es gibt Produkte, deren Abbildung allein schon werbewirksam ist. Eine raffinierte Inszenierung macht es dann einzigartig, eine intelligente mediale Aussteuerung sorgt dafür, dass man sieht, wo man ohnehin gerne hinguckt. Aber was ist mit Unfallversicherungen, die ihren Nutzen erst im Schadenfall entfalten, in jedem Fall aber Geld kosten? Und was ist mit Sterbehilfe?

Ich habe mich gemeinsam mit meinen Kollegen von Mediaplus und Plan.Net Campaign bei der Vermarktung meines Buches „HEAVEN’S GATE“ dieser Herausforderung gestellt. In dem satirischen Roman geht es um einen Eventunternehmer, der den Bau eines Sterbehilfezentrums plant: Ein Wellnesstempel für „selbstbestimmtes Ableben“. Hier wird das Ende des Lebens als dessen Höhepunkt gefeiert. Professionell organisiert als eine nach ISO 9000 zertifizierte Qualitätsdienstleistung. Das Buch wagt, die Geschichte einer Gesellschaft fortzuschreiben, deren Menschen zwar immer älter, aber auch immer hinfälliger werden und denen der Sinn ihres Daseins abhandengekommen ist, angesichts des allgegenwärtigen Leistungs- und Wohlfühldrucks.

Wie also kann man ein eher unpopuläres Thema kreativ in Szene setzen und Aufmerksamkeit generieren? Kunst kann und muss, was Werbung nicht so gut kann und oft nicht darf: Themen ansprechen, die zwar hochrelevant, aber nicht gerade sexy sind. Wobei der Tod, attraktiv in einem Krimi verpackt, durchaus reizvoll zu sein scheint: Jeder erwachsene Fernsehzuschauer war schon freiwillig Augenzeuge mehrerer zigtausend Fernsehmorde, gerne konsumiert in Genusseinheit mit Chips und Bier. Aber die wenigsten von uns haben schon mal einen Sterbenden betreut oder auch nur gesehen.

Im Reich der künstlerischen Freiheit sind fiktive Planspiele, die nicht weniger als das Leben selbst zum Gegenstand haben und Unaussprechliches in den Rang des Möglichen erheben, gut aufgehoben, da sind sich alle einig. Und genau diese Illusion erzeugte die Kampagne, indem sie sich literaturferner Formate bediente, um für Thema und Buch noch mehr Aufmerksamkeit zu erzielen: Wir ließen an einer vielbefahrenen Straße in einem Wohngebiet in Dresden eine Bautafel aufstellen: „Hier entsteht das erste Zentrum für selbstbestimmtes Ableben in Deutschland.“ Eine unwahre Behauptung, mit der bewusst die Grenzen des so genannten guten Geschmacks strapaziert werden. Und damit nicht genug: Wer die auf der Bautafel angegebene Website besuchte, sah dort einen professionell produzierten Imagefilm des Sterbehilfeunternehmens. In Wahrnehmung ihres Auftrags, über Ereignisse von herausragendem öffentlichen Interesse adäquat zu berichten, ließ es sich die Sächsische Zeitung nicht nehmen, die Bautafel als Aufmacher auf ihrer Homepage zu platzieren.

Bautafel und Website mit Imagefilm sind der seltene Fall eines Hybrids aus Kunst, die auch als Kampagne taugt. Mediaplus und Plan.Net erzielten für die Inszenierung und Platzierung Silber beim angesehenen Crystal Award in der Kategorie Media Execution.

Stellen Sie sich „sprechende“ Produkte im Einzelhandel vor. Stellen Sie sich vor, jede Retail-Fläche und jedes Produkt könnten als Bühne für eine Marken- und Produktinszenierung dienen. Im Supermarkt würde Ihnen Ihr liebster Celebrity-Koch als Hologramm erscheinen und die passenden Kochtipps zu den Produkten im Warenregal anpreisen. Bei der Suche nach dem passenden Golfschläger erscheint eine wie aus Licht bestehende 3D-Gestalt Ihres Sport-Idols im Raum und führt Ihnen das beste Produkt einmal auf der Verkaufsfläche vor. Hört sich das für Sie wie Zukunft an? Es ist tatsächlich die Gegenwart: Mixed Reality macht solche Erlebnisse möglich.