Einträge von Tommy Schmidt

Freiheit als Herausforderung – Neues Arbeiten zwischen Selbstbestimmung und Kollaboration

Wenn wir von New Work oder auch „Neuem Arbeiten“ sprechen, begegnen wir immer wieder dem Credo des Begründers der Bewegung Fritjof Bergmann, dass es wichtig sei, eine Arbeit zu finden „that you really, really want to do.“ Dies impliziert, sich die Freiheit zu nehmen, nach dieser Art von Job zu suchen und ihn entsprechend auszuüben. Wenn wir aber diese Freiheit ausschließlich zur Selbstverwirklichung nutzen würden, hätten wir vielleicht bald hunderttausende Youtube-Influencer und keine Pflegekräfte mehr. Es geht also, damit eine Gesellschaft funktionieren kann, neben Freiheit auch darum, seine Rolle in ihr zu finden und einzunehmen.

Bedürfnispingpong – Der Schreibtisch zwischen frei und sicher

Das Bett teilt man. So wie den Küchentisch, die Dusche, das Sofa und den Balkon. Mit Partner oder Partnerin, Kindern, Eltern oder wen man sonst noch so an sich ranlässt. Aber jeder Mensch braucht einen ganz privaten Bereich, eine Intimzone, in der man schamlos Überraschungseischlümpfe, Visitenkarten möglicher Datingpartner und Schrankschlüssel für längst verschrottete Schnapsverstecke hortet. Gemeint ist natürlich der Schreibtisch im Büro, den man als den seinen oder ihren eindeutig markiert hat, etwa mit einem Stiftehalter in Gestalt einer Hello-Kitty-Winkekatze: My desk, my castle.

LEBEIT – für eine Versöhnung von Leben und Arbeit

Arbeit ist mühsam und strapaziös. Aber sie muss halt gemacht werden, schon zur Existenzsicherung. Wie gut, dass es neben der Arbeit noch das Leben gibt: schlafen, essen, Freunde, Sport, Sex, Kultur, Kinder und was so alles Freude macht und Kraft spendet, damit man dann wieder arbeiten kann. Diese Work-Life-Balance-Konstruktion ist jedem vertraut. Sie funktioniert aber dort nicht mehr, wo bloßes „Abarbeiten“ nicht mehr reicht.

Wer frei kann, kann besser Marke

Die Kreativität der Kreativen – das ist die üppig sprudelnde Wertschöpfungsquelle einer innovativen Agentur, die im Auftrag von Marken deren Kommunikationsziele verfolgt. Dabei sind diejenigen Kreativen produktiver, die auch mal mit verschiedensten Ausdrucksmitteln und ganz ohne äußere Vorgaben frei experimentieren. Die im spielerischen Umgang mit Farben, Stoffen, Kameras, Computern und allen möglichen Werkstoffen ihren ganz persönlichen Ausdruck artikulieren. Unbefangen und mit dem Mut zur Sackgasse. Dabei kann Kunst herauskommen oder etwas ganz anderes. In jedem Fall bereichert die Fähigkeit der Mitarbeiter, sich in freier Kommunikation mitteilen zu können sowie die Lust darauf, diese Begabung in zielführender Weise auch in Kampagnen einzubringen, das kreative Vermögen der Agentur beträchtlich. Aber auch, wenn es um etwas ganz anderes als Markenkampagnen geht, ist dieses Vermögen von hohem Wert, was der rasante Bedeutungsgewinn des sogenannten Prototyping in innovativen Umfeldern eindrucksvoll veranschaulicht.

Künstliche Intelligenz und der empowerte Mensch

Werden Werbetexte in Zukunft von künstlichen Intelligenzen geschrieben? Na klar, warum denn auch nicht! Virtuelle Roboter sind jedenfalls jetzt schon gefragte Verfasser von Produktbeschreibungen und auch von redaktionellen Texten, wenn es um die Kommunikation von Informationen geht. KI arbeitet rund um die Uhr und ohne zu maulen, wird nicht krank, alt oder schwanger und leidet nicht unter Frust, Mobbing oder Sinnkrisen. Aber in einem ist die KI dem Menschen hoffnungslos unterlegen: Im Menschsein.

Sterben als Event – Die Wahl der Formate als kreative Herausforderung bei einem heiklen Thema

Strandurlaub, Parfüm, Eiscreme oder Sportauto – es gibt Produkte, deren Abbildung allein schon werbewirksam sind. Eine raffinierte Inszenierung macht es dann einzigartig, eine intelligente mediale Aussteuerung sorgt dafür, dass man sieht, wo man ohnehin gerne hinguckt. Aber was ist mit Unfallversicherungen, die ihren Nutzen erst im Schadenfall entfalten, in jedem Fall aber Geld kosten? Und was ist mit Sterbehilfe?

Von Echokammern und Lagerfeuern

Lustig, nicht wahr: Ein Comedian fragt in einem Video Nazis, ob sie denn eigentlich wissen, wie blöd sie seien. Tja, wenn die noch nicht mal ein Hakenkreuz richtig hingesprüht hinkriegen und ihre vollmundige Ankündigung „Sigh Heil. Well be bak“ lautet, diese Steilvorlagen kann sich der Comedian natürlich nicht entgehen lassen. Kommunikationstheoretisch betrachtet wendet sich der […]

Gier frisst Hirn – Was Zielorientierung ohne Werteorientierung anrichten kann

Man stelle sich vor: Ein Geheimtipp von einem Restaurant wird quasi über Nacht von meinungsbildenden Gastronomie-Kritikern gehyped: „Alles tagesfrisch zubereitet! Jede Seezunge wird vom Chef persönlich ausgesucht! Jede Schalotte nach strengsten Regeln handverlesen! Ein völlig neues Geschmackserlebnis!“ Der Durchbruch. Die Mühe hat sich also doch gelohnt, ab jetzt wird – endlich mal! – richtig Geld […]

Lernen vom Papst

Zum Schluss hatten sie mir es wirklich einfach gemacht: sie zogen Steuern ein und beriefen sich auf eine Mitgliedschaft, die ich nie beantragt hatte. Sie sabottierten Familienplanung, boykottierten Schwangerschaftsberatung, diskreditierten gleichgeschlechtliche Liebe, missbrauchten Kinder und ehrten Holocaustleugner, Faschisten und Mafiosi. Mein Kanal war gestrichen voll und schließlich reichte es, einen Zettel zu unterschreiben und ich […]

Von Werbern und Henkern – Betrachtungen zum beruflichen Selbstwertgefühl

Braucht man Feuerwehrleute? Klar. Friseure? Auch. Staubsaugervertreter? Hm. Wahrscheinlich. Werber? Unbedingt! Eine Gesellschaft, die sich für eine Volkswirtschaft des Wettbewerbs entschieden hat, braucht Leute, die sagen und zeigen, was wozu gut sein soll: Werber. Aber viele Menschen finden Werber doof, ausweislich regelmäßiger Erhebung zum Ansehen der Berufe. Warum finden Menschen Werber doof? Vielleicht, weil sie […]