CGI

Nastuh Abootalebi

Co-Founder and Managing Partner, Sunday Digital, Part of Serviceplan Solutions Group

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Der Wunschtraum wird allzu oft zum Alptraum: Individualisierter Bild-Content soll an jedem einzelnen Kontaktpunkt mit maßgeschneiderten Botschaften in  kürzester Zeit ausgespielt werden. Doch das wird zum organisatorischen Kraftakt mit aufwändigen Shootings und zeitkostenden, oft länderübergreifenden Abstimmungsprozessen.

Schrumpfende Marketingbudgets und vom Markt erwartete kurze Reaktionszeiten erlauben aber solch zeitintensive Prozesse oft nicht mehr. Die Folge: Wirklich Content fehlt oder selbst die schönsten Bilder erreichen ihren Zweck nicht mehr bei den individuellen Zielgruppen, weil sie nicht mehr rechtzeitig angepasst werden können.

Gute Gründe für CGI generierten Content

Ziel muss es deshalb sein, die Effizienz zu erhöhen, um mehr Content für weniger Budget zu produzieren und die Erstellung bzw. Adaption von Bildmaterial zu standardisieren. Dass die klassische Fotografie hier immer stärker von der CGI-Technologie (Computer Generated Imagery) abgelöst wird, ist längst kein Geheimnis mehr.

Die Umstellung der Content Produktion auf CGI bietet einfach zu viele Vorteile im Marketing. So macht sie möglich, ein Produkt fotorealistisch auf Basis von Produktdaten abzubilden ohne dass es haptisch vorliegt. Unternehmen sparen sich teure Shootings und weitere Reisen. Statt in einer weit entfernten Wüste für Stunden auf den perfekten Sonnenstand zu warten, kann diese Landschaft mit perfektem Licht am Computer erschaffen werden.

Prinzipiell können mithilfe von CGI auch alle Produkte fotorealistisch abgebildet werden. Die Art des Stoffes, seiner Materialien sowie Oberflächen und Texturen spielen keine Rolle mehr. Farbe, Form und Licht-Schatten-Effekte werden am Computer variiert dank immer ausgereifterer Hard- und Software.

Automatisierte Content-Generierung steigert weiter Effizienz

Automatisierte Content-Generierung mit CGI geht noch einen Schritt weiter. Mit ihr lassen sich Motive zentral an einem Ort bearbeiten und so an sich veränderte Bedingungen, Produktänderungen oder unterschiedliche rechtliche und kulturelle Rahmen in einzelnen Ländern anpassen. Wer unterschiedliche Ansprüche und Anforderungen zusammenführen kann, gewinnt eine bis dahin unerreichte Effizienz und Effektivität – kanal- und plattformübergreifend und unabhängig davon, ob Stills, 360°-Animationen oder Ansichten mit freier Kameraführung bei veränderten Hintergrundbedingungen benötigt werden.

Produktänderungen können problemlos nachträglich direkt am Produktmodell, also einmalig an einer zentralen Stelle, vorgenommen werden und garantieren inhaltliche Korrektheit für alle weiteren erstellten Inhalte.

Digitale Zwillinge mit kleinen Unterschieden

Das schafft vor allem für Unternehmen eine bisher unbekannte Flexibilität, die viele Einzelprodukte im Portfolio haben und auf globalen Märkten aktiv sind. International leicht unterschiedliche Produktvarianten oder gleiche Produkte mit anderen Logos und Kennzeichnungen, andere Namen für identische Produkte oder zusätzliche Farben sind damit kostengünstig und schnell darstellbar. Auch die diversen Zubehörkombinationen können damit effektiv und mit geringem Aufwand in die Bildwelten integriert werden.

Saisonale Anpassungen werden damit kostengünstig realisiert, wenn der gleiche Akkuschrauber schnell unter einen Weihnachtsbaum gelegt wird oder in ein Osternest. Ebenso sind kleine Änderungen etwa am Etikett oder Verpackung sofort realisiert.

Inhouse produzieren, extern anpassen, multipel einsetzen

So verlockend es ist, wenn in bestehendem Bildmaterial mit wenigen Klicks beispielsweise Hintergründe getauscht, die Produkte gedreht oder Kombinationen mit Zubehör gezeigt werden können – eigenständige automatisierte CGI-Lösungen sind teuer.

Den gesamten Produktionsprozess an eine Agentur zu übergeben, kommt nicht für alle Unternehmen in Frage. Was der Markt jetzt braucht sind hybride extern-intern Technologien, die zentral gehostet aber dezentral genutzt werden können. Derartige asymmetrische Angebote sparen Entwicklungskosten und Zeit ebenso wie personelle Ressourcen.   

Von der Multi-Content-Produktionen zur operativen Plattform-Führung

Diese Überlegung hat uns zur Entwicklung unseres „Asset Generators“ inspiriert. Das Besondere: Das Tool produziert selbst 2D und 3D Assets im Rahmen vordefinierter Stellschrauben wie Hintergründe, Perspektiven, CD-Richtlinien. Über ein intuitiv nutzbares User Interface schafft das System einen 24/7-Zugriff auf die Daten, die von den Unternehmensmitarbeitenden ohne weitere Dienstleister bearbeitet oder neu erstellt werden können. Auf diese Weise behalten die Unternehmen die inhaltliche Hoheit und die Kontrolle über den Look des Contents. Es lassen sich datengetriebene, skalierbare und personalisierte Content-Services, die international organisiert und umgesetzt werden, realisieren – ohne zusätzliche Investitionen in zusätzliche Soft- und Hardware oder Prozessmanagement.

Entscheidend ist dabei nur, wie schnell und konsequent Unternehmen von Multi-Content-Produktionen zu einer operativen Plattform-Führung wechseln werden. Denn Geschwindigkeit bleibt im derzeitigen Marktumfeld eine wesentliche, wenn nicht gar die entscheidende Größe.