2019 klopft bereits an die Tür – neues Jahr, neue Trends. Zum Ende des Jahres haben wir die Experten der Serviceplan Gruppe nach ihren persönlichen Trends für 2019 gefragt. Was neben Influencer Marketing, New Work und Nachhaltigkeit auf uns zukommen wird, erzählen die Kommunikationsprofis hier. Viel Spaß beim Lesen!

Von den verbalen Säuen, die 2018 durchs Kommunikations-Dorf getrieben wurden, war New Work eine der fettesten. Kein Event und kein Convent kam ohne die Beschwörung des neuen Arbeitens und der damit verbundenen agilen Techniken aus. Unzählige selbst ernannte Propheten und teilweise schamanenhaft agierende Change-Berater verkündeten landauf landab das Ende aller Arbeitstage. Im neuen Jahr wird es darauf ankommen, New Work nicht weiter als Buzzword zu verfeuern, sondern die Schwungkraft dieser Haltung (denn es ist viel mehr als nur ein Wort) zu nutzen, um endlich die ihr innewohnenden PS auf die Straße zu bekommen.

Wer unter New Work nur Desksharing und die Vitralisierung (wobei Vitra selbst New Work sehr gut verstanden hat) von Bürolandschaften versteht, der springt viel zu kurz; ja, der verkürzt New Work auf eine Profitabilitätsdoktrin und sollte dringend bei Fritjof Bergmann nachlesen, wie es eigentlich gemeint ist: Ohne sinnstiftendes, kollaboratives und selbstverantwortliches Arbeiten werden wir in der Zukunft immer weniger neue Kollegen und Kunden für uns begeistern können. Die Dezentralisierung und Demokratisierung des Wesens und der Struktur von Arbeit ist eine notwendige und folgerichtige Reaktion auf die zunehmende Komplexität und das sich steigernde Tempo der Arbeitsabläufe aufgrund der rasanten Digitalisierung aller Bereiche der Gesellschaft. Neues Arbeiten wird zunehmend von den Kunden eingefordert und garantiert ihnen schnellere Entscheidungen und Ergebnisse und eine größere prozessorale Nähe anstelle von abgeschottetem Silo-Denken. Neues Arbeiten steigert die Innovationskraft durch interdisziplinäre Teams sowie partizipative Formate und wird damit auch zu einem betriebswirtschaftlichen Aktivposten. Nur so lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen der Kommunikationsbranche langfristig sichern.

Voraussetzung ist die Erkenntnis, dass die Einführung agiler Methoden erhebliche Anforderungen an Kolleginnen und Kollegen sowie Führungskräfte stellt – hinsichtlich Rollen- und Selbstverständnis, organisatorischer Abläufe, Pflege von Kundenbeziehungen, Gestaltung von Arbeitsumgebungen, Führungsverhalten und Selbstdisziplin. Dazu gehört auch die Veränderung des Mindsets aller Beteiligten – vom Junior bis zum Geschäftsführer. Auf der Kollegenseite geht es um einen Shift im Sinne von mehr Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit. Für das Management gilt: Das neue Führungsverständnis definiert sich im Sinne von Enabling und Supporting.

Und wenn dann noch das Bewusstsein vorherrscht, dass sich New Work und agile Methoden einem Unternehmen nicht topdown überstülpen lassen, sondern ihre Etablierung ein organischer Prozess ist, der auf Prototyping und dem tiefen Verständnis unterschiedlicher Geschäftsmodelle beruht – dass es also nicht das eine New Work, sondern unendlich viele Facetten davon gibt und geben muss – dann hat man die Phase des Buzzwording hinter sich gelassen und es ist wieder die Frage erlaubt: Welches Schweinderl hätten wir denn gern?

 

Dieser Beitrag ist ein Teil der Reihe Trends 2019 der Serviceplan Gruppe.

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