Lassen Sie sich einmal kurz verführen.

Sie haben es sich vielleicht gerade gemütlich gemacht. Haben an Ihre Rente gedacht. An den Tatort am Sonntag. An den Elternabend und die Altkleidersammlung. Vielleicht haben Sie vorhin beim Arzt auch gelangweilt in Zeitschriften aus dem Lesezirkel des vergangenen Jahres geblättert. Oder ziemlich unverhofft Zeit gehabt. Im Zug nach Hause, als Sie im Funkloch abgetaucht sind. Oder als Sie Ihren Gehsteig gekehrt haben, das Treppenhaus gewischt oder beim Bäcker um die Ecke keine Brötchen mehr bekommen haben oder Ihr Supermarkt einfach geschlossen hatte. Vielleicht haben Sie sich auch ein bisschen geärgert. Als sich die Lehrer Ihrer Kinder chronisch krankgemeldet haben. Oder das Ordnungsamt Ihre Frittenbude geschlossen hat. Oder als Ihr Nachbar Ihr Auto abschleppen ließ, weil er der Meinung war, dass Sie ein fieser Parkrempler  sind. Als sie die kryptischen Ausführungen Ihres Steuerberaters gelesen haben. Na ja, versucht haben zu lesen. Oder den Bebauungsplan Ihrer Gemeinde. Oder darüber Kenntnis erhalten haben, dass der Handwerker Ihres Vertrauens in den nächsten neun Monaten leider keine Zeit für Sie hat.

Und auch wenn Sie kein ganz typisch Deutscher sind: Lassen Sie sich anstecken.

Werden Sie mal wieder besoffen. Von einer Stadt,  die so atemberaubend anders ist. In der das Gleiche die Ausnahme ist, in der Biografien, Herkunft und gestern einfach egal sind. Sie sind diesmal nicht nur ein paar Tage hier, gehen nicht zum Broadway und aufs Empire State Building, sondern zur Arbeit. Sie sind jetzt einer von ganz vielen, die neu anfangen. Sie lassen sich inspirieren von dem Optimismus, vom Sieges- und Kampfeswillen derjenigen, die ihr Land verlassen haben, um sich hier in New York neu zu erfinden. Kein Gejammer mehr, kein „Ach, ich habe heute keine Lust“, keine Prokrastination mehr.

Stattdessen Aufbruch, hochklassiger Wettbewerb – und doch das Gefühl der Verbundenheit mit seinen Wettbewerbern. Ein bisschen wie bei Olympia, wenn die Athleten sich nach einem harten Rennen umarmen. Wenn die eigene Leistung durch das Umfeld profitiert. Wenn sich die Perspektive weitet, der eigene Radar mehr als sonst zurückmeldet, der Blick nach vorne und nicht zurück gerichtet ist. Wenn Sie die Scheu vor dem Andersartigen verlieren und Diversity Sie aufputscht.
Dann sind Sie in New York angekommen.

Nicht, dass hier alles besser ist.
Aber Sie werden jeden Tag ein bisschen besser.

Die Dinge gehen Ihnen leichter von der Hand und Sie die Extra-Meile.
Das nächste Mal zwischen Schwarzbrot, ewiger Kanzlerin und Kehrwoche machen Sie’s doch auch einfach: New York it!!!

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