Panama Papers und Paradise Papers waren erst der Anfang: im kommenden Jahr werden wir einmal mehr sehen, dass niemandem nichts mehr verborgen bleibt. Die Interaktion von Datenagglomeration und sozialen Netzwerken wird Whistleblower aber auch Spione aus Fleisch und Blut allmählich überflüssig machen. Und bei dieser Prognose sind die zukünftigen Möglichkeiten von AI (die erwünschten und die zu befürchtenden) noch nicht einmal berücksichtigt.

Neben den Chancen für eine größere Steuergerechtigkeit, einer besseren Prävention von Straftaten aber auch den Gefahren eines Ideen- und Innovationsdiebstahls in bisher nicht gekanntem Ausmaß hat diese Entwicklung auch tiefgreifende Folgen für die Arbeitswelt und das Employer Branding: Relevanz und Glaubwürdigkeit von Unternehmensversprechen gegenüber den Mitarbeitern stehen in Echtzeit auf dem Prüfstand von Arbeitgeberbewertungsportalen, Bewerber- und Uni-Blogs sowie dem Branchen-Newslettering. Meldungen über eine schlechte Kollegenzufriedenheit lassen sich nicht mehr als Einzelmeinungen abtun, wenn sie denn keine sind. In allernächster Zeit werden die Firmen das Meinungsmonopol über ihre eigene Employer Brand verlieren (wenn sie es denn je hatten). Sie werden die Deutungshoheit über ihre Arbeitgebermarke teilen müssen mit den Mitarbeitern, aber auch mit Ex-Mitarbeitern und Kandidaten die kommunikativ in ihrer Gesamtheit am längeren Hebel sitzen.

Proaktive Transparenz ist daher mehr geboten als je zuvor. Nirgendwo ist alles Gold, aber das wird auch nicht erwartet. Erwartet wird ein offener Umgang mit den Vor- und Nachteilen der Arbeitswelt eines Unternehmens und eine schnelle, angemessene Reaktion auf eventuelle Missstände. Dies ist alles nicht vollkommen neu, aber in der Zukunft wird größtmögliche, bewusst gelebte Transparenz die Voraussetzung sein für ein positives Bild eines Unternehmens als Arbeitgeber.

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