Am 16. Mai 2014 fiel in Indien so manchem der mehr als 1,2 Milliarden Einwohner ein großer Stein vom Herzen, als das Ergebnis der größten Parlamentswahl der Welt bekannt gegeben wurde. Nachdem die Regierung in den vergangenen dreißig Jahren von Koalitionsbündnissen aus verschiedenen Parteien gebildet worden war, gelang es nun wieder einer Partei, die Mehrheit der Stimmen auf sich zu vereinigen. Die neue Regierung ist nun nicht mehr bei jedem Thema auf die Unterstützung von Koalitionspartnern angewiesen und hat die Möglichkeit, ihre Politik nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

Die inkompetente amtierende Regierung wurde nach zehnjähriger schlechter Regierungsarbeit vom indischen Volk abgewählt. Der Indische Nationalkongress, die große Partei Indiens, musste ihre schlimmste Niederlage aller Zeiten bei landesweiten Wahlen hinnehmen. Sie verlor zahlreiche Stimmen an die wiedererstarkende Indische Volkspartei (BJP) unter der Führung von Narenda Modi, des bisherigen Regierungschefs des Bundesstaates Gujarat. Dem charismatischen Modi war es gelungen, den von ihm regierten Bundesstaat auf einen raschen und nachhaltigen Wachstumskurs zu bringen.

Das Wahlergebnis stieß nicht nur bei den indischen Wählern auf großes Interesse. Indische Unternehmen stellen schon seit einiger Zeit ihre Werbeausgaben auf den Prüfstand wenden sich mit Fragen an ihre Werbeagenturen. Daher ist es wenig überraschend, dass Rendite (ROI) in unserer Branche zum Schlagwort schlechthin geworden ist.

Angesichts Jahr für Jahr kleiner werdender Medienbudgets und der grenzenlos scheinenden Begeisterung der Kunden für alles, was unter den Begriff „online“ fällt, müssen wir als Werbeexperten und Markenwächter unsere Kunden in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten zur Seite stehen, in denen es so verlockend erscheint, sich ausschließlich auf die Kosten zu konzentrieren. Wir müssen den Kunden anhand der uns zur Verfügung stehenden Marktforschungsdaten klar machen, welche Risiken eine Strategie bergen kann, in der sich alles auf einen bestimmten Bereich konzentriert. Letztlich sollte keine Marketingkampagne ausschließlich anhand der Kriterien Kosten und Reichweite (bzw. „Likes“ und „Shares“) beurteilt werden. Unsere Verantwortung liegt nicht nur darin, eine möglichst kreative und wirkungsvolle Markenkommunikation zu entwickeln, sondern auch den jeweils effektivsten Medien-Mix für die Kunden zu planen und zu empfehlen, damit durch die Werbeausgaben die größtmögliche Rendite erwirtschaftet werden kann.

Damit komme ich zu dem Schluss, dass derzeit Verantwortung und Rendite das Gebot der Stunde sind, doch wir müssen die Kunden dabei auch an Folgendes erinnern: „Keine Werbung mehr zu betreiben, um Geld zu sparen ist ungefähr so, als würde man eine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“