„Amerika, du hast es besser“, oder etwa nicht? Die Unterschiede zwischen dem „gemütlichen“ deutschen Wahlkampf und klassisch amerikanischen Wahlschlachten waren eines der bestimmenden Themen auf dem Unternehmerdialog im Berliner Haus der Kommunikation.
Zum Endspurt des Wahlkampfes luden wir, Serviceplan Berlin, zu einer Diskussion rund um das Thema Wahlkampf und Trends digitaler Mobilisierung ein. Dazu diskutierten zahlreiche Kunden, Freunde und Mitarbeiter des Hauses über Sinn und Unsinn von Wahlplakaten, Micro-Targeting und natürlich die berühmte „Schlandkette“ von Angela Merkel. Als Diskutanten auf dem Podium traten zwei ausgewiesene Experten in Sachen Wahlkampf auf: Bela Anda und Julius van de Laar.
Bela Anda, der einst mit Gerhard Schröder in den Wahlkampf zog und von 2002 bis 2005 Regierungssprecher war, ist mitlerweile stellvertretender Chefredakteur der Bildzeitung. Dadurch konnte er seine Einschätzungen immer wieder mit persönlichen Anekdoten aus eigener Wahlkampferfahrung garnieren.
Julius van de Laar ist als Strategie- und Wahlkampfberater hingegen ein exzellenter Kenner amerikanischer Wahlkämpfe. Schließlich leitete er 2012 hauptamtlich den Bereich Wählermobilisierung für den Bundesstaat Ohio, einer der wichtigsten „battleground states“, den Präsident Obama schließlich auch gewinnen konnte.

Wie es sich für eine Werbeagentur gehört, kommentierten die Anwesenden natürlich auch die aktuellen Wahlkampagnen mit ihren losgelösten Botschaften und fragwürdigen Bilderwelten, die auf Wahlplakaten deutschlandweit zu sehen sind. Bei aller Kritik über den vergleichbar fantasielosen deutschen Wahlkampf wurden auch zwei wesentliche Unterschiede zwischen Wahlen jenseits und dieseits des Atlantiks deutlich: das Budget und die rechtlichen Spielregeln. Während amerikanische Wahlstrategen scheinbar über Unsummen an Geld verfügen, wobei nicht selten die Marke von einer Milliarde geknackt wird, müssen sich die deutschen Kampagnenleiter mit zweistelligen Millionenbeträgen „begnügen“. Im Gegenzug sind in Deutschland auch keine kommunikativen Tiefschläge wie das  „Negative Campaigning“ erlaubt – ein Instrument, das Julius van de Laar mit spitzbübischem Lächeln als „voter education“ umschrieb.
Nach einer spannenden Diskussion gab es für alle Gäste ausführlich Gelegenheit zum Ideenaustausch und aktiven Netzwerken. Vielleicht wurde bei einigen Gesprächen auch schon für die nächste Wahl geplant – ausreichend Inspirationen dafür konnten die Teilnehmer sicherlich mitnehmen.