Ein Top-Kreativer in einer Top-Kreativagentur, nennen wir ihn … Jan. Berauscht von sich selbst besteigt Jan seinen Elfenbeinturm. Da geht nichts rein und da kommt auch nichts raus. Alle wissen das, deshalb warten auch alle geduldig, bis er sich mit einer weltbewegenden Idee zurückmeldet. Oops … das war zum Glück nur ein Traum. Denn in unserer Realität haben Elfenbeintürme nichts zu suchen.

Gute Markenkommunikation entsteht im Team, das weiß und beherzigt auch Jan. Kundenberater, Projektmanager, Kreative, Produktionsspezialisten und Experten auf Kundenseite: Ein buntes Mit-, aber auch Durcheinander von Menschen, die persönlich unterschiedliche Interessen vertreten, unterschiedliche Ziele verfolgen, unterschiedliche Werte wahren und unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen haben. Bei allen individuellen Unterschieden erreichen sie mit gemeinsamen Ergebnissen die Kommunikationsziele, denen sie sich gemeinsam verpflichtet hatten.
Nun, die angesprochenen Unterschiede sind nicht nur in den Persönlichkeiten begründet. Viele Unterschiede und auch Konflikte ergeben sich aus Rollen, die diese Menschen ausfüllen. Der budgetverantwortliche Kundenberater wird dann schnell mal als spießiger Spielverderber wahrgenommen, während sich Jan dem Vorwurf der rücksichtslosen Selbstverwirklichung ausgesetzt sieht. Das steckt im System.

Zu gerne würde auch Jan die unverstandene Diva spielen, wenn sich seine Idee nicht durchgesetzt hat. Aber der Kundenberater hat nicht die Zicken eines gekränkten Genies verdient, sondern dessen vollen Respekt. Denn der Berater tut Dinge, die Jan niemals tun wollte, z.B. Kostenvoranschläge oder Akquisition. Deshalb ist Jan auch nicht Agenturinhaber und er arbeitet auch nicht als Mitarbeiter von Werbeträgern: Er will das nicht und er könnte das auch nicht. Deshalb weiß er auch, in welchem Projektgeschehen Hierarchien flach sein können und welche Situationen Entscheidungen verantwortlicher Manager erfordern. Jan empfindet Respekt. Zum Beispiel  gegenüber dem Ansprechpartner auf Kundenseite: Der hat sich für die Agentur eingesetzt und auch Jan hat ihm das nicht immer leicht gemacht.

Jan ist gebrieft und legt los. Es fehlt noch eine Information? Kein Problem, Jan weiß, dass ihm übertriebene Eitelkeit jetzt im Weg stehen würde. Deshalb pocht er auch nicht auf „Bringschuld“, sondern er fragt einfach nach. Und natürlich nimmt er Kritik gerne genussfertig filetiert und auf einem Silbertablett serviert entgegen.  Ein verantwortlicher Kollege am Rande des Nervenzusammenbruchs versteckt sie aber hinter einer Tirade verbaler Entgleisungen. Zum Glück erkennt Jan nützliche Inhalte auch hinter Beziehungsbotschaften. Und  weil man bekanntlich nicht nicht kommunizieren kann, ist ihm das immer noch lieber als gar keine Information, denn diese würde dann durch lückenlose durch Spekulation ersetzt. So wie der unter Reizentzug dahinmarschierende Polarforscher von einem roten Porsche Carrera überholt wird. Und so wie Halluzinationen sind auch Spekulationen schwer zu kontrollieren.
Okay, Jan korrigiert, verbessert und lässt sich noch eine Extra-Idee einfallen. Er beweist seine Loyalität zu Agentur und Kunden und strapaziert dabei die zu seiner Familie, denn sein letzter Versuch, gleichzeitig zu Texten UND Abendessen zu kochen führte bei Frau und Kind zu empfindlichen Reputationseinbußen. Die Kundenberaterin war loyal zum Kunden, muss sich aber intern für Ihre Großzügigkeit zu Lasten der Agenturrendite rechtfertigen. Und die Ansprechpartnerin beim Kunden verknüpft ihre Laufbahn mit unserer Performance, weil sie auch jetzt wieder an uns glaubt. Yeah!

So viel Einsatz wird aber auch belohnt, z.B. sozial: Jan macht immer wieder die gute Erfahrung, dass man sich auf andere Menschen verlassen kann, wenn´s drauf ankommt. Mit dem Respekt, den er zunehmend genießt, wächst auch sein Ansehen. Jan bekommt  Anerkennung: Team- und Agenturleitung trauen ihm mehr zu, sie haben gelernt, auf Jans Arbeitssituation, seine  Bedürfnisse und seinen Beitrag zum Erfolg zu achten.  Und sie haben gelernt, ihrer Wertschätzung den individuell angemessenen Ausdruck zu verleihen.