Hallo meine Leser, ich bin Godfrey. Der Kreativpraktikant aus dem Südsudan.

Heute schreibe ich über die Unterschiede. Arbeiten im Südsudan ist nicht leicht. Obwohl offiziell Frieden herrscht, gibt es Gebiete mit anhaltenden Aufständen und bewaffneten Übergriffen. Deswegen sind die Leute in vielen Regionen traumatisiert und vertrauen keinen Fremden. Auch keinen Südsudanesen aus anderen Regionen. Weswegen sie bevorzugt Klanmitglieder aus ihrer Region einstellen, was das Arbeiten im Südsudan sehr schwer macht.

Geschäfte im kleinen Stil, z.B. unter Privatleuten, boomen derzeit enorm. Nur leider ist die Absicherung in vielerlei Hinsicht nicht gegeben. Man muss z.B. Glück haben, den richtigen Steuersatz bezahlen zu dürfen. Und auch, diesen nicht mehr als einmal bezahlen zu müssen. Das macht Geschäfte zu einem unkalkulierbaren Unternehmen. Zudem sind viele Politiker oder staatliche Angestellte nicht ausreichend qualifiziert und ausgebildet für ihren Job, bleiben aber wegen ihrer ethnischen oder Klan-Zugehörigkeit im Amt.

Man gerät eher über Zufall in einen Job. Auch sind Ausbildungsqualität und -fokus sehr von den dort arbeitenden Menschen abhängig. Werbung ist bei uns noch sehr unterentwickelt, aber die Firmen nehmen es sehr ernst. Man hat erkannt, dass man ohne Werbung nichts oder weniger verkauft. Zudem ist Werbung sehr wichtig für das Image, weil wir noch sehr junge Marken haben und selbst die bekannten ausländischen Marken müssen erst einmal bekannt werden.

Die stärksten Werbungstreiber sind Telekommunikationsfirmen, wie z.B. Viva Cell, Zain und MTN. Auch Banken werben viel, wie z.B. KCB Equity Bank und Charter Bank. Weitere große Werbetreibende sind Firmen für Logistik, Humanitäres, Gesundheit und Erziehung.
Geworben wird zum größten Teil in Zeitungen, TV-Spots, Plakaten und im Radio. Dabei fokussieren sich die Firmen darauf, den Kunden zu sagen, wo, wann und wie man an das Produkt kommt. Meist mit einem Preis-/Kostenhinweis.

Im Vergleich zu Deutschland ist unsere Werbung direkter. Auch das Internet spielt noch kaum eine Rolle, weil es das bisher meist nur in Städten gibt. Und der Strom selbst dort nicht unterbrechungsfrei zur Verfügung steht. Darum bin ich ganz fasziniert, dass wir in Deutschland immer und überall online sein können. Ob am Computer im Büro oder mit Handy im Park. Das ist sehr schön, aber auch gefährlich. Weil man da sehr leicht verlockt wird zu viel im Internet zu sein. Zum Beispiel auf Facebook.

Das war’s für diese Woche, herzliche Grüße und Servus!
Godfrey