An einem Freitagmorgen um 7.45 Uhr. Ich fahre heute mit dem Auto ins Büro, anstatt wie sonst üblich mit Zug und U-Bahn. Das lohnt sich deshalb, weil in Belgien viele Teilzeitbeschäftigte freitags zu Hause bleiben. Schlechte Karten hat man jedoch, wenn sich auf der Autobahn Richtung Brüssel ein Unfall ereignet, egal an welchem Tag der Woche.
Und genau das passiert an diesem Freitag. Wenn ich dann im Stau stehe, lasse ich gerne einmal den Blick schweifen. Dabei sehe ich Leute, die Zeitung oder auf Ihrem e-Reader lesen, auf ihren Smartphones Spiele spielen, sich die Nägel lackieren, ihren Kopf rhythmisch zur Musik aus dem Radio bewegen oder mit anderen Autofahrern flirten. I komme an der Unfallstelle vorbei. Glücklicherweise scheint sich der Schaden in Grenzen zu halten. Aber in diesem Moment fährt das Ergebnis eines abgeschlossenen Projekts unserer Agentur vorbei. Es ist ein „Truckvertising“ für ein Kfz-Versicherungsunternehmen, das ein großes Kissen mit folgender Aufschrift zeigt: „Es gibt bessere Möglichkeiten, Ihr Auto zu versichern“. Erstaunlich, was es für Zufälle gibt.

9.30 Uhr: Es herrscht bereits reger Betrieb, als ich in der Agentur im dritten Stock des Brüsseler „Haus des Automobils“ eintreffe. Meine Kollegen arbeiten mit höchstem Einsatz. Ein emsiges Grundrauschen aus den verschiedenen bei uns gesprochenen Sprachen sorgt für ein multikulturelles Flair im Büro. Ich bin in einer Agentur im Herzen Europas beschäftigt, die für internationale Kunden arbeitet, und bin daher an die bunte Mischung aus Niederländisch, Französisch, Englisch und Deutsch gewöhnt. Ich ertappe mich häufig selbst dabei, wie ich in einem Satz drei verschiedene Sprachen verwende: „Okay, ca va. Komt in orde!“ Damit will ich sagen, dass ich das Briefing verstanden habe.

12.30 Uhr: Mittagszeit. Das Kundenteam und unsere Strategic und Creative Directors treffen in unserem schalldichten Konferenzraum mit seinen Glaswänden einen wichtigen Kunden zu einer Nachbesprechung. Versteht der Kunde unser Konzept? Haben wir mit unserem Entwurf den richtigen Ton getroffen? Es ist immer spannend, wenn unsere Ideen auf den Prüfstand gestellt werden. Immer wenn ich am Besprechungszimmer vorbei zum Drucker gehe, versuche ich, von den Lippen der Teilnehmer abzulesen oder die Körpersprache des Kunden zu deuten. Zwei Stunden später verkünden unsere Kollegen das Ergebnis der Besprechung: „Ihnen gefällt die Idee, aber die Umsetzung entspricht noch nicht ganz ihren Vorstellungen.“ Bis Montagabend liegt also noch viel Arbeit vor uns. Interessanter Stoff zum Nachdenken über das Wochenende.

15.00 Uhr: Ich bin aufgeregt! Unser Radiostudio hat die Abmischungen der Werbespots geschickt, die wir gestern für unseren Kunden VLAM aufgenommen haben. Auch wenn wir noch einige wichtige Punkte mit dem Studio zu klären haben, klingen die Aufnahmen doch sehr vielversprechend! Vor einigen Wochen haben wir bereits einen Werbespot für VLAM aufgenommen, mit dem in deutschen Supermärkten für Conference-Birnen geworben wird. Bei diesem Spot haben wir mit unseren deutschen Kollegen von Serviceplan zusammengearbeitet. Daher mein Aufruf an die deutschen Leser: Geben Sie Ihrer Kreativität mit einer leckeren Conference-Birne neue Nahrung!

16.00 Uhr: Mein Energiehaushalt fällt so schnell in den Keller wie Felix Baumgartner bei seinem berühmten Sprung aus der Stratosphäre. Zeit, sich mit einer Conference-Birne zu stärken und meine Arbeitszeitnachweise nachzutragen. Das ist der am wenigsten interessante Teil meiner Tätigkeit als Copywriter für plan.net benelux, aber er ist wichtig, weil sich die Kunden einen Überblick über unsere Arbeit verschaffen möchten. Es ist also in jedem Fall sinnvoll.

18.30 Uhr: Ich befinde mich auf der Heimfahrt nach Antwerpen. Dabei lasse ich eine weitere intensive Arbeitswoche in der Agentur Revue passieren und lausche dem wundervollen Titel „Hotel California“ von den Eagles. Das Lied beinhaltet die folgende berühmte Textzeile: „You can check out anytime you like, but you can never leave“. Und ich glaube, das trifft auch auf mich zu, wenn es um Werbung geht. Egal, wo ich gerade bin, Werbung beschäftigt mich die ganze Zeit und ich kann nicht ohne sie leben!

Der Beitrag im Blog von W&V.