Servus!

Ich grüße alle, die meinen Blog lesen. Ich bin Godfrey, der Kreativpraktikant aus Süd-Sudan. Wie in meinem letzten Blogeintrag versprochen, schreibe ich jetzt mehr über meine Arbeit bei Serviceplan Campaign in München.

Für mich war das eine ganz schöne Umstellung von meinem Ein-Mann-Betrieb zu einer so großen Firma wie Serviceplan zu wechseln, die hier in München über 900 Leute beschäftigt und viel mehr weltweit. Allein schon das Apartment in dem ich wohne, ist größer als meine Kreativwerkstatt zuhause.

Das ist super, weil ich so viel Platz für meine Malarbeiten habe. Bisher habe ich bereits mehrere 60 x 60 cm große Bilder angefertigt. Eines davon konnte ich dieses Wochenende sogar an die nette Mutter eines Arbeitskollegen verkaufen. Ich hoffe, noch viele weitere Bilder zu verkaufen, damit ich zuhause mehr Geld in meine kleine Firma investieren kann.

Ich habe inzwischen auch sehr viel über das Arbeiten in Deutschland bzw. bei Serviceplan gelernt. Das erste ist: Deutsche sind sehr fleißig. Sie arbeiten sehr lange, telefonieren ständig und sind immer unterwegs. 🙂

Obwohl die Kollegen sehr beschäftigt sind, habe ich ein kleines Team, das sich gut um mich kümmert. Die Kreativen Elias, Lorenz und Franz, die Berater Felix und Tobias und der Kreativdirektor Oliver. Sie versuchen mich immer in laufende Projekte einzubinden, z.B. war ich schon bei einer Foto-Produktion für das Motorenöl AVIA dabei.

Dann habe ich für HiPP Illustrationen gemalt, die für ein neues Getränk waren. Die Kollegen waren begeistert von meiner tollen Zeichnung. Leider hat der Kunde das Konzept abgesagt und wir arbeiten gerade an einer neuen Idee. Das ist auch etwas anders als bei uns. Hier in Deutschland werden über längere Zeit immer viel mehr Ideen neu gemacht und verbessert. Ein bisschen so, wie bei einem Auto.
Weil ich so gut zeichnen kann und eine Grafikdesigner-Ausbildung habe, habe ich Vorschläge für ein neues BMW Motorrad CARE Logo gemacht. Ich habe versucht, meinen eigenen Stil zu verwenden, und ein Vorschlag hat es in die Präsentation geschafft. Wünscht mir Glück! Dann haben wir noch bei einem Pitch mitgemacht. Das ist aber noch geheim, darum darf ich den Kunden nicht nennen. Bitte auch hier Glück wünschen!

Außerdem unterstützen mich die Kollegen bei meinen eigenen Projekten. Ich arbeite an meinem Firmen-Logo „ProLine Artist“ und einem Online-Portfolio. Vor allem helfen sie mir mit Ideen für meinen großen Plan: Ich will meine Firma weiter aufbauen und anderen Jugendlichen in Süd-Sudan zeigen, wie man mit Kunst und Kreativität seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Das ist mir sehr wichtig, damit auch andere eine Chance haben.

Süd-Sudan ist noch „im Aufbau“. Wir haben oft Stromausfälle und sehr langsames Internet. Die Gesellschaft ist sehr konservativ eingestellt, gerade zu solchen Berufen wie Grafiker oder Künstler im Allgemeinen. Meine Eltern wollten, dass ich Arzt oder Anwalt werde. Bis ich dann meine ersten beruflichen Erfolge hatte und mit meiner Arbeit Geld verdienen konnte. Darum freut es mich, dass ich jetzt noch besser werde und mein Wissen an junge Nachwuchstalente weitergeben kann.

So, dass war’s für heute. Ich freue mich von euch zu hören und beim nächsten Mal schreibe ich über meine Reise zur „Directors Lounge“ in Düsseldorf.

Viele Grüße
Godfrey

Der Beitrag bei W&V